Diskutieren oder entscheiden

"Nein, kein Guetzli vor dem Essen. Das verdirbt dir nur den Appetit."
"Aber Mami, das sind Apéro Snacks, schau, sie fördern den Appetit sogar. Lies selber."
"Das ist mir egal, ich habe nein gesagt und fertig."

Kennst du diese Situation? Du möchtest gerne das Einverständnis deines Kindes, anstatt ein Verbot auszusprechen. Du möchtest dein Kind überzeugen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Weil es dir aber nicht gelingt, schiebst du dann das Verbot hinterher und vielleicht sogar noch mit einem leicht genervten Unterton. Dieses Vorgehen ist heikel, denn damit frustrierst du dein Kind unnötigerweise. Du erweckst den Eindruck, dass man über ein Thema diskutieren könne und wechselst dann während des Games die Regeln, weil die Argumente des Kindes besser sind als deine. Entscheide und begründe deinen Entscheid – oder diskutiere mit deinem Kind und versuche, es zu überzeugen, dann aber ziehe es durch. Du verlierst dein Gesicht dabei nicht.

"Ok, wenn das so ist… Lass mich auch eines probieren."

Kinder haben kein Problem, wenn wir als Eltern klar sagen, was wir wollen und was nicht – im Gegenteil. Sie geniessen es, wenn Eltern klar führen. Es fällt ihnen dann auch viel leichter, die Vergeblichkeit des Widerstandes zu fühlen. Es ist schön, aber nicht immer zwingend oder möglich, zu begründen, warum wir so denken.

„Ich möchte keine Gewaltspiele auf dem PC."
"Hallo, alle meine Kollegen spielen das!!"
"Es tut mir leid, wenn ich bei diesem Thema bis jetzt zu wenig klar war. Hattest du dafür Auslagen?"
"Ja, ..."
"Ok, das lege ich für dich aus. Du bist es mir wert."
"Ja, aber…"
"Schau, ich erkläre dir das gerne, aber jetzt musst du zuerst einmal deinen Frust verdauen. Frag mich, wenn du soweit bist."