«Wenn ich ihn machen liesse, würde er nichts mehr anderes tun. Und wenn er dann zum Essen doch einmal hervorkommt, dann spricht er nur über sein Game. Ich kann es nicht mehr hören.»
So erzählte mir eine verzweifelte Mutter. Wer wollte ihre Besorgnis nicht verstehen! So ein 13-Jähriger kann einem das Leben schwer machen. «Ihm ist alles egal, solange er nur sein Spiel hat.»

Computerspiele sind in der Tat so interessant, dass man in den meisten Fällen nicht um eine Regelung herumkommt. Viele Spiele sind ja so angelegt, dass sie weiterlaufen, auch wenn der Deckel des Laptops geschlossen ist. Solche Spiele sollte man eher vermeiden.

Eine Sucht hingegen, wie in unserem Beispiel, ergibt sich nicht zwingend aus dem uferlosen Spielen. Für viele Kinder ist das reale Leben frustrierend und sinnlos. Die virtuelle Alternative zeigt uns, wonach sich ein Junge wirklich sehnt: Nach einem aufregenden, aber doch berechenbaren Ort, wo die Regeln klar, aber überschaubar sind. Sie sehnen sich nach einer Welt, wo man nach einem Fehler zwar verliert, aber nicht gedemütigt wird, wo jeder mehr oder weniger Erfolg hat und wo es andere gibt, die die Leidenschaft teilen, und man deshalb ein gemeinsames Thema und eine gemeinsame Vision hat. Was soll ein solcher Jugendlicher denken, wenn Mama nicht zuhören mag, wenn er davon spricht, was ihn fasziniert und begeistert?  
Es kann sein, dass es ihn bestätigt in seiner Überzeugung, dass nur das virtuelle Leben lebenswert ist. Dass die Erwachsenen ihn nur kritisieren und verändern, nicht verstehen oder gar lieben wollen.

Und dies würde ich dir raten, wenn du in einer ähnlichen Situation bist wie diese Mutter: Hör dem Jungen zu und freue dich über jede gewonnene Schlacht in seinem Spiel. Spüre sein Kämpferherz – das wäre dann wieder ein Stück Wirklichkeit. Überlege dir, ob sein Vater oder ein anderer Mann mit ihm in seinem Zimmer zum Beispiel eine neue Tapete montieren könnte, damit das wirkliche Leben auch ein bisschen farbiger wird, oder ob er gerne ab und zu etwas Feines kochen würde. Wie auch immer: Es ist wahrscheinlich hilfreicher, ins Leben zu investieren, als Süchte zu bekämpfen.

Talk über das Monatsthema

 

Livesendung vom 28. März 2016

 

Zusammenfassung Livesendung

  1.    Teil: Computerspiele

 

 

 

  1.    Teil: Diverse Fragen