Refresher

Stöbern Sie hier im Archiv unserer Infobriefe. Wenn Sie etwas zu einem bestimmten Thema suchen, dann sind die Briefe einerseits in Kategorien geordnet, andererseits können Sie auch unter "Tags" nach Themeninhalten suchen. Viel Spass!

Refresher 19-06 «Gehorsam!?»

Wurdest du auch schon mit der Aussage oder gar dem Vorwurf konfrontiert, wir, die wir vertrauenspädagogisch erziehen, nähmen den Gehorsam unserer Kinder zu wenig ernst? Zugegeben, das mag in manchen Situationen von aussen so aussehen. Doch ist es auch wirklich so? Eine Trainerin hat mir darauf eine spannende Antwort gegeben: «Ich gebe mich doch nicht nur mit dem Gehorsam zufrieden. ICH MÖCHTE MEHR! Ich möchte, dass meine Kinder mir folgen, weil sie es mir recht machen WOLLEN, also aus der Beziehung heraus dazu bewegt werden!»
Und in der Tat, Gehorsam ist relativ leicht zu erreichen: mit etwas Druck, mit der Androhung von Strafen... Dann wird das Kind aus dem Motiv der Angst vor der Strafe heraus tun, was wir sagen. Die einen oder anderen von uns kennen dies bestimmt noch aus der eigenen Kindheit. Auf der anderen Seite der Angst steht die Liebe. Und eine Beziehung, die von Liebe, Annahme und Vertrauen geprägt ist, ist es, was wir wollen. Und wir spüren es, das geht so viel tiefer! Da werden wir als Eltern herausgefordert, aber gleichzeitig auch freigesetzt. Es ist so viel schöner und fühlt sich viel natürlicher und besser an, wenn ich darauf vertraue, dass mein Kind es mir recht machen möchte und dass es sein Bestes gibt. So viel besser auf jeden Fall, als das Agieren mit Druck und Strafe (Zuckerbrot und Peitsche).

 

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Info 15-02 "Gute Gewohnheiten"

“Setz dich anständig hin!” “Iss nicht mit den Händen!” “Versorge deine Schuhe anständig!” Wie fühlst du dich, wenn du das liest? Vielleicht hörst du, wie die Eltern es in gereiztem Ton zum x-ten Mal sagen. Vielleicht fühlst du wieder wie damals den Gegenwillen. Und vielleicht gehörst du zu jenen, die ihren Kindern das ersparen wollen, die auf keinen Fall ihren Alltag mit solchen Nörgeleien vergiften wollen. Da fühle ich mit dir. Wenn du aber zu jenen gehörst, die es dann einfach hinnehmen müssen, dass die Schuhe irgendwo sind und die Hände der Kinder unter dem Tisch oder im Essen, dann möchte ich dir Mut machen, den vertrauenspädagogischen Weg zu beschreiten. Er besteht darin, die Kinder liebevoll, aber klar zu führen und ihnen all die vielen wohltuenden Gewohnheiten zu vermitteln, die uns das Leben so sehr erleichtern. Wie schön, wenn ein Kind das Licht löscht, wenn es das WC verlässt, den Lappen vor dem Aufhängen auswringt usw. Wie aber mache ich das? “Schau, Lio, hier gehören deine Schuhe hin.” Diesen Satz sagst du morgen in freundlichem Ton. Übermorgen auch und so lange, bis es dem Kind zur Selbstverständlichkeit wird, die Schuhe an den Platz zu stellen - und sogar dich daran zu erinnern. Der entscheidende Punkt ist folgender: Vermeide es, den Druck von Mal zu Mal zu erhöhen. Sage es ihm heute so, wie wenn es das erste Mal wäre. Oder auch so: “Lio, weisst du noch, wo deine Schuhe zu Hause sind?” “Schön, die sind sicher froh, dass sie sich ausruhen dürfen.” Sollte sich eine solche Gewohnheit nicht einstellen, dann entspannt ein Satz wie dieser die Situation: “Soll ich heute für dich die Schuhe versorgen?” Das wäre dann viel hilfreicher als: “Wie oft muss ich dir noch sagen…!”  Du aber bleibe beharrlich und liebevoll und vermittle deinen Kindern gute Manieren. Sie sind heute so wichtig wie zu allen Zeiten. Und vergiss nicht: Kinder blühen auf, wenn Eltern sich wohlfühlen - nicht nur umgekehrt.

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Livesendung vom 23. Februar 2015

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Info 14-07 "Mein Kind neu entdecken"

Was für eine stressige Zeit - Schulschlussfeiern, Zeugnisse, Schulwechsel usw. Aber endlich sind Ferien. Jetzt hast du die Gelegenheit, dein Kind wieder neu kennenzulernen. Vielleicht braucht es einige Tage Anlaufzeit.
Immer wieder berichten mir Eltern, wie anders ihre Kinder in den Ferien sind. Wie wenig Streit es gibt unter den Geschwistern, wie nach einer Anlaufzeit die Langeweile verschwindet. Wie plötzlich ganz einfache Dinge spannend werden. Wie Jugendliche stundenlang im Sandhaufen des Campingplatzes kleinere Kinder anleiten, einen Wassergraben um  ihre Sandburg anzulegen. Wie stylische Jungs die Sorge über den Haarschnitt verloren haben und das Gel ungebraucht im Necessaire auf den Ernstfall nach den Ferien wartet. 
Wenn du das auch schon erleben durftest, dann musst du wissen: So ist dein Kind wirklich. So ist seine wahre Natur. Lerne, all die Widrigkeiten des Alltags als Aus”druck” all der vielen Drücke zu sehen, denen unsere Kinder ausgesetzt sind, nicht zuletzt von Seiten ihrer Freunde. 
Vielleicht siehst du Möglichkeiten, auch im Alltag vermehrt solche Oasen des Friedens einzurichten. 
Wie schnell sind wir geneigt, unangepasstes Verhalten dem Charakter des Kindes anzulasten. Nur reife Menschen können auch unter widrigen Umständen auf ihre edleren Eigenschaften zurückgreifen. (Das sind auch bei Erwachsenen nicht unbedingt 100 Prozent.) Deshalb ist es oft viel hilfreicher, die Umstände zu ändern, statt auf die Verwandlung unserer Kinder hinzuarbeiten.  

Livesendung vom 28. Juli 2014

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Info 14-02 "Gewalt unter Geschwistern - Strafen Teil 3"

Strafen in der Familie können nur dann hilfreich sein, wenn sie dem Ziel dienen, ein Klima zu schaffen, wo es ein Minimum an Druck, Angst und Sorgen gibt, weil die Würde aller geschützt wird vor verbaler und physischer Gewalt, vor Demütigungen und Ausgrenzungen.
Mit dieser These habe ich den letzten Teil beendet. Davon wollen wir heute ausgehen. Kinder brauchen einen geschützten Raum, deshalb sind Geschwister so geschaffen, dass sie sich gegenseitig lieben und achten. Leider wird dieses Potenzial oft nicht ausgeschöpft. VP versucht, hier Wege zu zeigen: 1. Geschwister sollen hierarchisch zusammenleben, geprägt von Fürsorglichkeit der Älteren und Gehorsam aus dem Vertrauen der Jüngeren. 2. Wir brauchen einen neuen Umgang mit Frustration: Viele Kinder werden ausserhalb der Familie derart mit Frust beladen, dass dieser zu Hause in Form von Geschwisterstreit ausgetragen wird. An dieser Situation lässt sich nur schwer etwas ändern, es sei denn, man sorgt für eine weniger frustrierende Schulsituation. Wenn wir diese Frustration bejahen und als gegeben hinnehmen, können wir anders damit umgehen. Es gilt, Verhalten einzuüben, die unserer Gesellschaft weitgehend fehlen: Aggression zeigen, ohne zu verletzen und somit den Frust den schwächeren Mitmenschen weiterzugeben. Erwachsene wie Kinder können es lernen: Man kann schreien ohne anzuschreien. Man kann Dinge schmeissen oder zerreissen, ohne jemandem damit wehzutun. Wenn Eltern vorangehen, stehen die Chancen gut. Aber es braucht auch einen gewissen Druck, wenn sich hier etwas ändern soll: Wer sich nicht an diese Regel hält, der sollte bestraft werden, so, wie es vereinbart ist, so, wie es alle mittragen können und wollen, und vor allem so, wie ein Kind es ertragen kann, ohne erneut frustriert zu werden. Es braucht aber auch die Bereitschaft zu vergeben, immer wieder neu anzufangen, und es braucht zuerst den Mut zu glauben, dass es anders geht. Nur weil wir uns daran gewöhnt haben, ist ein Übel noch lange nicht unabänderlich.

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Livesendung vom 24. Februar 2014

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Info 13-05 "Dienstleistungen herunterfahren?"

"Ich habe die Dienstleistungen schon ziemlich heruntergefahren, aber es bringt alles nichts." Das sagte letzthin eine Frau zu mir, die nicht verstand, warum ihre Tochter auf Oppositionskurs blieb. "Keine Join-up-Intervention funktioniert." Einmal mehr musste ich an jene Stelle im Buch denken, die man leicht missverstehen kann, und ich nahm mir vor, die Sache im nächsten Rundbrief zu thematisieren. Nun, wann soll man die Dienstleistungen herunterfahren? Dann, wenn ein Kind das Bewusstsein verloren hat, dass es die Eltern braucht, und sich innerlich von den Eltern distanziert hat, wie es oft vorkommt, wenn Kinder gleichaltrigenorientiert sind, wenn Druck und Gegendruck Alltag geworden sind, wenn es Eltern nicht gelingt, mit den Kindern überhaupt ins Gespräch zu kommen, ja, dann kann es sinnvoll sein, ein Zeichen zu setzen. Zum Beispiel so: "Bis wir uns einig sind, wie der Morgen sich abspielen soll, möchte ich dich nicht mehr wecken. Es ist für dich und für mich so nur eine Belastung." Solange aber das Gespräch möglich ist, ist eine solche Massnahme ziemlich sicher kontraproduktiv.

Es ist wichtig, dass wir die Eltern-Kind-Beziehung als Liebesbeziehung wahrnehmen. Wir alle haben ein Gefühl dafür, dass Liebesbeziehungen sich nicht mit gewissen Dingen vertragen. Drohungen zum Beispiel oder gar Ultimaten. Ganz allgemein ist es das Wesen von Liebesbeziehungen, dass es eben keinen Druck braucht. Druck beschädigt die Liebesbeziehung, genau so wie Beschimpfungen und Anklagen. Unter Erwachsenen ist uns das klar, namentlich unter Verliebten. Denken wir aber daran, dass es heute noch Kulturen gibt, wo es üblich ist, Frauen zum Gehorsam zu zwingen. So fremd uns das jetzt ist, so fremd sollte es sein, Kinder zum Gehorsam zu zwingen. Sobald wir uns bewusst sind, dass die Eltern-Kind-Beziehung eine Liebesbeziehung ist, bzw. sein sollte, wird es uns leicht fallen, gewisse Verhalten loszulassen.

Was  ist die Alternative zum Druck? In einer hierarchischen Liebesbeziehung, in einer Join-up-Beziehung also, gibt es sehr wohl Wege, einander zu beeinflussen: Ich gebe Anweisungen, äussere Wünsche, verbiete usw. Das Kind, das in richtiger Weise an mich gebunden ist, wird solches nicht leichtfertig übergehen. Und wenn doch? Ja, dann ist Beziehungsarbeit dran und nicht Druck. Dann ist die zweite Meile* dran und nicht das Herunterfahren der Dienstleistungen.

* siehe Infobrief 13-03

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Info 11-12 "Was unterscheidet denn VP von 'normaler' Erziehung?"

Wüsstest du so schnell, was der Unterschied ist? Nun, so will ich hier ein paar Dinge auflisten, die dir vielleicht helfen:

  • VP geht davon aus, dass Kinder jenen (meistens) gehorchen, mit denen sie im Join-up sind. Wenn man Kinder mit Belohnungen und Bestrafungen, Beschimpfungen und Demütigungen zum Gehorsam zwingen will, vertreibt man sie aus dem Join-up. Viele Kinder fügen sich diesem Druck, solange sie klein sind (oder auch nicht), aber es entwickelt sich nicht jene Beziehung, die sie als junge Menschen so dringend brauchen. "Mein Freund will unbedingt mit mir schlafen." Mit wem wird eine 17-jährige darüber reden? Welch eine Gnade, wenn es die Eltern sind und nicht ihre "Freundinnen".
  • Weil die Kinder oft nicht im Join-up sind mit den Lehrkräften, orientieren sie sich an den Gleichaltrigen. Sie übernehmen deren Werte, deren Haltungen und auch deren Sprache. Viele Kinder fürchten sich mehr davor, in der Schule ausgegrenzt zu werden, als vor einem Konflikt mit dem Lehrer oder den Eltern.
  • Eltern, die loyal sind mit ihren Kindern und mit der Loyalität der Kinder rechnen und diese nicht durch Misstrauen, Druck und Beschämungen untergraben, helfen ihren Kindern, dass sie sich vor lauter Anpassung an die Gleichaltrigen nicht selber verlieren, sondern an ihren Werten festhalten können und bereit sind, für ihre Haltungen einzustehen, auch wenn sie dafür Opfer bringen müssen. 
  • Eltern, die VP umsetzen wollen, schimpfen nicht in pädagogischer Absicht, sondern höchstens, um allenfalls ihrem Ärger Luft zu machen. Sie wissen, dass Beschimpfungen Menschen nicht zur Einsicht und Umkehr führen, sondern zur Verteidigung und Rechtfertigung. Verhaltensänderungen sind meist sehr kurzlebig.
  • Sie beschränken sich in der Krise auf Schadensbegrenzung und nehmen dann Einfluss, wenn Friedenszeit ist, wenn die Herzen wieder offen sind.
  • Sie fühlen sich nicht verpflichtet, immer eine Lösung für ein Problem zu haben und allzeit alles im Griff zu haben. Wer liebt, muss bereit sein, auf Kontrolle zu verzichten. Das gilt nicht nur mit Kindern, sondern unter Menschen ganz allgemein.
  • Sie führen klar und mutig und sagen ihren Kindern, was sie denken, aber sie wissen, dass sie den Gehorsam letztlich nicht erzwingen können. Gott verzichtet auch darauf. Er hat deshalb Seinen Sohn auf die Welt gesandt und uns angeboten, mit IHM ins Join-up zu kommen. ER hat dafür die Voraussetzungen geschaffen, nicht wir.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine gesegnete Weihnachtszeit, dass ihr Zeit und Musse findet, eure Familienbande wieder enger zu knüpfen, aber auch jene an unsern geliebten Herrn. Im Join-up mit IHM können wir die Angst loslassen, unsere Kinder könnten uns entgleiten...

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Info 11-09 "Manchmal brauchen Kinder Grenzen, um frei zu sein"

Marc (13): "Ich gehe am Freitag in den Park mit den Kollegen."
Mama: "Was heisst das? Ich gehe…"
Marc (leicht gereizt): "Wir haben schon abgemacht. Alle gehen. Wir machen ein Lagerfeuer und sitzen ein bisschen ums Feuer. Das ist alles. Was soll da falsch sein dran?"

Was soll die Mama sagen? Es ist ja nichts Ungewöhnliches, dass Oberstüfler abends zusammensitzen wollen. Soll man das als Eltern zulassen oder nicht? Aus vertrauenspädagogischer Sicht könnte es so weitergehen:

Mama: "Weisst du, was mir aufgefallen ist? Du hast mir das mitgeteilt, anstatt zu fragen. Das entspricht nicht unseren Gewohnheiten."
Marc (druckvoll): "Ich muss da hingehen. Alle gehen. Keiner muss zu Hause fragen, nur ich. Das ist unfair."
Mama (ruhig und bestimmt): "Ich habe den Eindruck, dass du unter Druck bist und gar nicht wirklich frei, das zu tun, was du für richtig hältst. Das ist eine gefährliche Sache, Marc. Genau deshalb möchte ich nicht, dass du dort hingehst."
Marc (verzweifelt): "Das kannst du nicht machen, Mama, wie steh ich denn da?"
Mama: "Wir gehen an diesem Abend alle zusammen ins Kino. Das wird dir helfen abzusagen, aber wir müssen unbedingt darüber reden, wie du dich selber bleiben kannst in dieser Klasse, weisst du, so, dass du das machen kannst, was du selber für gut findest. Mir sind nämlich noch andere Dinge aufgefallen…"

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Info 11-06 "Führung - arbeitsteilig"

Monika hat den Kurs in Erding organisiert (Ihr habt wohl eher vom Bier als von der Gemeinde dort schon gehört…). Sie rief mich letzthin an und sagte mir, dass mein Input über den Gehorsam eine Entdeckung für sie war. Das gab mir zu denken, denn offensichtlich läuft man als Leser des Buches „Erziehen im Vertrauen“ Gefahr, etwas Wichtiges zu vergessen. Aufträge und Anweisungen gehören unbedingt dazu, obwohl es häufig hilfreich ist, eine Wahlfreiheit zu geben. Lest, was sie schrieb:

Beides wird getrennt betrachtet und - wichtig - dem Kind auch so mitgeteilt. Dies entlastet die Beziehung zum Kind enorm, da dieser ewige Machtkampf ums Gehorchen weg ist. Ich bin in meiner Anweisung greifbar und klar, das Kind darf gehorchen, es kann es aber auch sein lassen. Die Verantwortung fürs Gehorchen oder Nicht-Gehorchen liegt beim Kind. Wenn das Kind nicht nach meiner Anweisung handelt, bedeutet es nicht, dass meine Erziehung schlecht ist - und damit ich als Mama auch! Das Kind hat keine Macht über mich, es kann mich nicht ohnmächtig machen, unsere Beziehung bleibt frei. "Das grosse Puzzleteil im VP-Puzzle, das Du mir heute serviert hast, ist die Idee, dass ich meinem Kind die Anleitung für sein Handeln geben kann, darf und muss - das Kind wiederum ist für die Ausführung verantwortlich. Das sind zwei Paar Schuhe. Bisher habe ich unbewusst gedacht, ich sei für die Anleitung zuständig und auch dafür, dass mein Kind danach handelt, wobei ich gleich wieder die Gefahr im Hintergrund spüre, dem Kind, wenn es nicht folgt, den Satz "Ich hab's Dir ja gesagt!" um die Ohren zu knallen - statt mit ihm zu trauern."

Denkt dabei ans Bild mit den Enten. Das Folgen ist nicht Sache der Mutter, sondern der Entlein. Natürlich ist es in unserer Welt nicht immer möglich, das so durchzuziehen, aber als Grundhaltung sehr wichtig. Gehorchen unter Druck soll und wird dein Kind in anderen Umgebungen lernen.

Wer zum Gehorsam gezwungen wird, kann es nicht mehr freiwillig tun und wird so aus dem Join-up gedrängt.

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Info 10-05 "Körperstrafen"

Ich bin im Moment am Überarbeiten des Buches und bin jetzt dort angekommen, wo es um die Körperstrafe geht. Bis jetzt war ich in der komfortablen Lage, dass ich (ausser den Fehlern!!) praktisch nichts ändern musste. Jetzt aber stehe ich an, weil ich ein Problem habe mit diesem Kapitel. Aus zwei Gründen nämlich:

1. Es sieht so aus, dass es über kurz oder lang verboten wird, Kinder zu schlagen. Ich möchte in meinem Buch nicht zu illegalem Handeln verleiten.

2. Ich stelle fest, dass Familien, die VP umsetzen, kaum Körperstrafen anwenden. Täusche ich mich da? Könnte es sein, dass es in deiner Familie anders ist? Was denkst du darüber? Ich selber finde Körperstrafen unnötig, und die Gefahr, dass sie demütigend wirkt, ist grösser als bei andern Formen der Strafe.

Ich habe vor, das Kapitel umzuschreiben, so dass es um Strafe geht - nicht um Körperstrafe. Fast alles, was ich dort schreibe ist gültig, insbesondere der Gedanke, dass Strafe und Schuldbewusstsein zusammengehören. Ich bin überzeugt, dass es die Körperstrafe nicht braucht, aber ich bin sicher, dass wir alle - nicht nur die Kinder - anfällig sind, Dinge zu tun, die wir eigentlich selber nicht ok finden. Nur dank der drohenden Strafe können wir uns überwinden, das zu tun, was wir eigentlich richtig finden. Insofern kann ich mir keine Pädagogik vorstellen, die ohne Druck auskommt. Aber es muss ein Druck sein, der wahrnehmbar in einer Vertrauensbeziehung eingebettet ist.

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