Refresher

Stöbern Sie hier im Archiv unserer Infobriefe. Wenn Sie etwas zu einem bestimmten Thema suchen, dann sind die Briefe einerseits in Kategorien geordnet, andererseits können Sie auch unter "Tags" nach Themeninhalten suchen. Viel Spass!

Refresher 23-04 «VP-Talk / Wer spricht am Tisch oder im Auto?»

Fühlst du dich oft allein und unverstanden mit deinen Ansichten über Erziehung? Mit deiner Ansicht über Strafe, Zwang und Förderung? Sehnst du dich nach Austausch mit Menschen, die ähnlich denken? Dann ist wohl das neue Angebot unserer Fachstelle etwas für dich. 

Wir wollen uns nämlich zunächst vierzehntäglich an einem Abend auf Zoom treffen. Dort wo sonst der Link zum Podcast ist, findest du heute den Link zum VP-Talk

Klicke dort am 15. Juni drauf und folge den Anweisungen. Wir werden um 20:30 Uhr beginnen.

Was du brauchst: Ein Handy genügt oder ein Computer, möglichst mit Kamera. 

Was erwartet dich dort? Du wirst Leute finden, die Lust haben, sich mit anderen auszutauschen. Bald nach dem Start durch den Moderator oder die Moderatorin wirst du dich in einer Gruppe mit drei bis fünf Leuten wiederfinden. Sie ist nicht moderiert, stellt euch also einfach einander vor und teilt eure Gedanken. Ihr habt dazu etwa eine Viertelstunde Zeit. Vielleicht taucht dann ein Thema auf, das ihr gerne als Frage oder Input ins Plenum bringen möchtet. 

In der anschliessenden moderierten Phase können Fragen gestellt oder Ideen eingebracht werden usw. Wenn gerade keine spannende Frage da ist, werden die Moderierenden ein Thema anschneiden. Wenn du keine Erfahrung mit Zoom hast, hilft dir dieses Video weiter. Am Schluss geht ihr wieder in die Gruppen und könnt dort das Gespräch individuell beenden. 

Die VP-Talks werden nicht aufgezeichnet.

Am 15. Juni werde ich, Heinz, den Talk moderieren und dann vielleicht aufs Thema dieses Refreshers eingehen. Wer spricht am Tisch? Eure Fragen und Ideen haben aber immer Priorität. 

Als ich ein Kind war, habe ich in gewissen Familien erlebt, dass die Kinder am Tisch nicht sprechen durften. Das ging ja noch, aber einmal bin ich auf der Rückbank eines VW-Käfers ins Bündnerland gefahren, eingeklemmt zwischen drei anderen Kindern. Es war uns nicht erlaubt zu sprechen. Sobald unser Tuscheln hörbar war, wurden wir abgestellt. Was für ein Horror, mag man denken. Kennst du das Gegenteil? In vielen Familien kommen die Eltern nicht zu Wort, weder im Auto noch am Tisch - und wenn, dann moderieren sie Konflikte, korrigieren Ungezogenheit oder stoppen übergriffiges Verhalten der Kinder. 

Es liegt auf der Hand: die Weisheit liegt zwischen diesen Extremen - mit deutlichem Abstand zwischen beiden Seiten… Aber wie kommen wir dahin? Wie kommen wir zu einer angenehmen Atmosphäre, wo alle sich gehört und gesehen fühlen?

Antworten bzw. Ideen tragen wir am 15. Juni zusammen, falls ihr das dann wünscht. Für alle anderen mag dieser Tipp bereits Entspannung bringen: 

Ich war kürzlich mit zwei Enkeln unterwegs, die es nicht lassen konnten, sich zu necken, in der Folge zu schreien, zu weinen und nach der Intervention wieder mit Necken beginnen. Kennst du das? Nun, Hanni und ich halfen uns so: Wir hielten an und warteten. 

  • Wieso halten wir an?
  • Ich kann nicht fahren, wenn es laut ist und ihr seid scheinbar nicht in der Lage euch entsprechend zu verhalten. Meldet euch, wenn ich weiterfahren kann. 
  • Dürfen wir denn gar nicht….?
  • Doch, aber es eskalierte bis jetzt immer. 
  • Jetzt schaffen wir es. 

Später wiederholten wir das Spiel und die Kinder schwiegen dann, bis wir am See waren, um nicht nochmals eine Verzögerung zu riskieren. Wichtig dabei: Wir haben die Kinder nicht beschimpft oder angeklagt, sondern einfach unser Bedürfnis angemeldet. Sie waren interessiert, dass ich weiterfuhr. Die Bedürfnislage stimmte. Diesmal litten sie zunächst zwar ein bisschen, aber ich hatte den Eindruck, dass sie bald ziemlich entspannt waren und Zeit hatten, sich auf den See zu freuen.

 

VP Talk


Hier der Link zum Zoom und die ID und den Kenncode für all jene, die Zoom installiert haben: Meeting-ID: 859 9063 1001, Kenncode: 12345678

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Refresher 22-10 «Lasset die Kinder zu mir kommen»

Weihnachten ist das Fest der Kinder. Viele nehmen etwas von der Atmosphäre mit, das sie ein Leben lang begleitet.

Nicht selten ist die Weihnachtszeit aber auch bis zum Rand mit Stress gefüllt, mit Forderungen der Kinder und den entsprechenden Enttäuschungen. 

Letzten Herbst haben wir uns in der Paladina-Woche damit beschäftigt, was es bedeutet, in der Familie “Reich Gottes” zu leben. Viele Familien ahnen an Weihnachten etwas davon und sind umso frustrierter, wenn es dann doch nicht so ist. Ich erinnere mich noch gut, wie mein Vater an Weihnachten sanfter war als sonst, meine Mutter weniger konsequent, noch liebevoller und verständnisvoller als sonst schon. Es wurde weniger geschimpft als sonst und auch wir Kinder wurden anders ermahnt als zu normalen Zeiten: Wie kann man an Weihnachten….!?” Die Weihnachtszeit ist deshalb wohl die beste Zeit zu überlegen, was es heisst, frei und erlöst zu sein, Kinder Gottes zu sein, die “im Namen” Jesu agieren dürfen - ja sollen.  

Hier ist der Link zum ersten Referat “die Ausgangslage”, wo es genau um diese Dinge geht. 

Wenn du Lust hast das ganze Seminar anzuschauen, dann führt dich dieser Link zum Ziel: 
https://www.vertrauenspaedagogik.ch/index.php/buchbestellung/download/seminar-lasset-die-kinder-zu-mir-kommen-detail

In diesem Sinne wünschen wir euch gesegnete Feiertage. Lasst euch nicht weismachen, dass gute Vorsätze sinnlos seien. 

Für das VP-Team Heinz
 
Der erste Film von diesem Seminar findet ihr hier.

 

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Refresher 22-09 «Überlastete Eltern»

Überlastete Eltern

Sicher, wenn ich mit Eltern spreche, sind es meistens jene, bei denen irgendetwas nicht rund läuft. Sogar jene, die sich vertieft mit Vertrauenspädagogik auseinandersetzen, haben nicht selten anspruchsvolle Lebenssituation und suchen gerade deshalb nach neuen Wegen. 

Dennoch wage ich zu behaupten, dass sich in vielen Familien ein Muster erkennen lässt: Viele Erwachsene empfinden ihr Elternsein oft als streng, manchmal frustrierend oder gar zermürbend. Die Beziehungen sind zwar herzlich, aber vielerorts sehen sich überforderte Eltern fordernden und undankbaren Kindern gegenüber.

Wenn das bei dir so ist, dann lade ich dich ein, morgen anders zu denken als gestern. Das Wichtigste für deine Kinder ist, dass du dich über sie freust. Wichtiger als die Erfüllung all ihrer Wünsche und Forderungen. Wenn Kinder spüren, dass du sie als anstrengend empfindest oder als mühsam, kommt ein Teufelskreis in Gang. Kinder, die an der elterlichen Annahme und Liebe zweifeln, werden nicht einfacher, sondern schwieriger. Ich rate dir deshalb folgendes: Nimm dein Kind, wie es ist, freue dich über es. Wenn es Probleme hat und deshalb welche macht, dann lass ihm seine Probleme. Mache sie nicht zu deinen, sondern bleibe auf seiner Seite. Vertraue auf seine Fähigkeit aus Fehler zu lernen. Das fühlt sich für dein Kind besser an, als wenn du ihm vorwirfst, dir das Leben schwer zu machen. Leide mit deinem Kind, wenn es Misserfolge einstecken muss, aber erspare ihm deine Vorwürfe, dass es selber schuld sei und sich einfach endlich anders verhalten solle usw. Erspare ihm aber auch billige Ermutigungen à la “du schaffst das”. Der Grundton sollte vielleicht etwa so sein: “Das ist gerade echt schwer für dich, aber da gehen wir durch.” Vielleicht fragst du dich auch einmal, wie wichtig all die Dinge wirklich sind, die du durch Nörgelei und Kritik zu bewirken suchst. Entspanne dich! Dein Kind weiss längst, was du von ihm willst. Sobald es ihm besser geht, wenn es wieder in deiner Liebe und Annahme zur Ruhe kommt, kann es sein, dass manches sich wie von selbst erledigt. 

Beachte den Podcast. Er ist an einem Treffen von VP-Trainerinnen und Trainern entstanden, wo wir diese Fragen besprochen haben. Profitiere von diesem spannenden Erfahrungsaustausch.

 

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Refresher 22-08 «Reizwort Hierarchie»

Reizwort Hierarchie

Gehörst du auch zu den Menschen denen dieses Wort nicht gefällt? Für mich war es eine echte Herausforderung das Phänomen zu benennen, das mit der Join-up Beziehung gemeint ist. Du erinnerst dich: Das Wort habe ich von Monty Roberts, dem Pferdeflüsterer übernommen.

Er beschreibt damit jene Beziehung, die Gewalt im Umgang mit Pferden überflüssig macht. Die menschlichen Join-up Beziehungen sind ähnlich. Auch hier geht es um die zwei Elemente: Hierarchische Ordnung und Vertrauen. Obwohl wir ja beim Vertrauen sofort zustimmen, liegen hier gewaltige Schwierigkeiten, die ich gerne in einem späteren Refresher thematisiere. Eltern tun sich schwer damit, Kindern zu vertrauen - “aus Erfahrung” heisst es dann.

Diesmal wollen wir uns um die Hierarchie kümmern. Andere aus dem Team schlagen vor, eher von Rangfolge zu sprechen. Nun, in beiden Fällen denken wir automatisch an den Mehrwehrt der Überordnung und deshalb vom Minderwert der Unterordnung. Auch diese Wörter “unter” und “über” lösen je nachdem schon Widerstand aus.

In diesem Refresher möchte ich dich ermutigen, diese ideologischen Bedenken wegzustecken und dich auf einen anderen Blick auf soziale Ordnungen einzulassen. Natürliche Gemeinschaften sind alle hierarchisch, ob das nun Wölfe sind, Kühe oder Gruppen von Menschen. Bei uns Menschen gibt es darüber hinaus partnerschaftliche Beziehungen. Reife Menschen sind fähig solche Beziehungen zu leben. Es ist gewissermassen die Hohe Schule des Zusammenlebens und selbst in modernen Ehen nicht immer einfach… Wie üblich sollten wir nicht mit der Hohen Schule anfangen, sondern jene elementaren Dinge lernen, die im hierarchischen Zusammenleben wichtig sind. Was zeichnet gute Leiter aus - unabhängig ob das Bundesräte, Mütter oder ältere Geschwister sind? Es geht weniger um Macht, die jemand ausübt, sondern um das Phänomen der Fürsorglichkeit: Ich kümmere mich um dein Wohl. Meine Leitung versteht sich als hilfreiche Unterstützung. Jesus spricht davon, dass der Leiter ein Diener sei. Insbesondere Kleinkinder bis etwa sieben Jahre sind darauf angewiesen, in solchen Strukturen zu leben, damit sie reifen können und fähig werden, Beziehungen auf Augenhöhe zu gestalten.

Ich habe mich mit Anne Dinger, einer Absolventin des BRK - des Berater-und Referentenkurses über das Thema ausgetauscht. Dies ist der Link zum Podcast. Er dauert eine knappe halbe Stunde.

 

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Refresher 22-07 «Wenn der Schulerfolg ausbleibt»

Wenn der Schulerfolg ausbleibt

Keine Angst, es geht uns heute nicht um eine Kritik der Schule im Allgemeinen oder gar der Lehrkräfte im Besonderen. Nein, es geht doch vielen Eltern so, dass sie sich fragen, warum ihr Kind dies oder jenes nicht begreift, obwohl das anderen Kindern, die doch nicht schlauer sind (ganz im Gegenteil…...), ganz leicht fällt. 

Warum kann mein Kind einen Text nicht fliessend vorlesen, obwohl es die Buchstaben schon lange kennt? Warum scheint sich mein Kind so gar nicht um die elementaren Regeln der Rechtschreibung zu kümmern? Wieso kann mein Kind zwar rechnen, hat aber bei Satzaufgaben keine Idee, was man rechnen muss, obwohl es doch ganz logisch ist?

Es gibt zahllose Gründe, warum ein Kind schlechte Schulnoten hat und leidet. Einige Zusammenhänge und Lösungsvorschläge habe ich in den Büchern "Vertrauens Schule" und “Lernen UND Reifen” dargestellt. In diesem Refresher betrachten wir einen ganz anderen Aspekt. Lernschwierigkeiten können auch daher rühren, dass ein Kind anders wahrnimmt und denkt als du und ich. Wenn ich “du” sage, dann meine ich zum Beispiel nicht Stephanie Reimann, denn sie kennt diese Probleme aus der Innensicht. Sie wird uns ihre Geschichte und die fantastische Welt der Davis-Methode vorstellen. Vielleicht kommt dir, wenn du den Podcast hörst, ein Kind aus deinem Bekanntenkreis in den Sinn und du kannst die Eltern auf das Seminar aufmerksam machen, das Stephanie am 21. September anbietet. Online - so dass alle dabei sein können. 

Eine zentrale Theorie dabei ist jene von Ron Davis. Ich habe seinen Ansatz vor Jahrzehnten kennengelernt. Damals hat ein Sekundarschüler, der sich schriftlich nicht verständlich ausdrücken konnte, innerhalb einer einzigen Davis-Woche derart spektakuläre Fortschritte gemacht, dass er nachher ein fast normaler Schüler war, der heute erfolgreich im Leben steht. Vorher brachte er während einer halben Stunde selten mehr als ein paar Wörter mit krakeligen Buchstaben zu Papier, nachher schrieb er fast normal und endlich fanden seine schlauen Ideen den Weg zu uns Lehrkräften. Mündlich war das freilich vorher schon der Fall. Immer wieder wundere ich mich seither darüber, dass Ron Davis’ Erkenntnisse, sein Therapieansatz, keinen breiten Eingang gefunden haben in unser Bildungssystem. Vielmehr hat man die Legasthenie - darum geht es hier unter anderem - ziemlich aus den Augen verloren.

Umso erstaunter war ich, von Stephanie zu hören, dass es in Neuseeland eine Schule gibt, wo diese Gedanken zur Grundausstattung gehören. Hört mein Gespräch mit ihr. Es dauert gut 13 Minuten und soll und kann natürlich ihr Seminar nicht vorwegnehmen, aber es eröffnet dir vielleicht eine neue Sicht auf diese Phänomene.

 

 

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Refresher 22-06 «Sucht beginnt mit 3 - Teil 2!»

Sucht beginnt mit 3 - Teil 2!

Was, wenn du feststellst, dass dein Kind tatsächlich fast nur am Gamen Spass hat und selten an gemeinsamen Aktivitäten oder gar bei der gemeinsamen Arbeit? Was, wenn dein Kind sich von der Familie eher zurückzieht und dafür permanent in Kontakt ist mit seinen Kollegen? All diese Dinge haben mit unserer Art zu tun, Kinder aus der realen Welt eher zu verbannen als ihnen Zutritt zu gewähren, wenn sie ihn suchen. Wie wir im letzten Refresher gesehen haben, erreicht die Bereitschaft der Kinder, sich an unserem Leben, an unserer Arbeit zu beteiligen, im dritten Lebensjahr ihren Höhepunkt. Aber schon vorher imitieren sie uns und nehmen die Atmosphäre auf. Sie fühlen sich als Teil unserer Lebenswelt, fühlen sich eingeladen und zugehörig. Das gibt ihnen ihre Identität. Aber wie gesagt, deine sind jetzt vielleicht längst nicht mehr in diesem Alter. Dennoch kann man sie wieder ins Boot holen. Das hat sich in den letzten Monaten deutlich gezeigt. 

Ich möchte dich deshalb einladen ein Experiment zu wagen: 

Führe - zusammen mit deinen Kindern und deine/r PartnerIn - eine neue Art ein den Haushalt zu machen oder zumindest einen Teil davon: Erklärt gemeinsam eine gewisse Zeit für “ablenkungsfrei”, also frei von Handys und anderen Bildschirmen, aber auch von Comics, Büchern und dergleichen. Alle sind eingeladen mitzumachen beim Haushalt - oder, und das ist entscheidend - einfach zuzuschauen und sich vielleicht Gedanken zu machen, wie Abläufe verbessert werden könnten. Der Zwang zur Arbeit wäre kontraproduktiv. Wer nicht arbeitet, gehört genauso dazu. Du denkst, dann mache keiner was? Nun, das ist Teil des Experimentes. Hör dir den Podcast an. Claudia erzählt dir, wie es bei ihr kam. Sie lebt zusammen mit ihrem Partner und ihren vier Kindern in einem grossen Haus. Sie war zunächst verständlicherweise nicht motiviert ihr “running system” infrage zu stellen. Für mich ganz überraschend wagte sie dann das Experiment doch.

 

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Refresher 22-05 «Sucht beginnt mit 3!»

Sucht beginnt mit 3!

Ich freue mich sehr über das grosse positive Echo, das das Thema TEAM-Erziehung in den Menschen auslöst. Insbesondere in den Beratungen spüre ich das enorme Potenzial dieser Herangehensweise. Im TEAM etwas zu tun ist für viele Kinder attraktiv, die sich sonst gegen jeden Auftrag wehren. Leider aber oft nicht attraktiver als mit dem fortzufahren, was sie gerade tun und das ist in vielen Fällen verbunden mit einem Bildschirm. 

Es gibt wohl kaum etwas, was in allen Familien so ähnlich abläuft wie der Kampf gegen den übertriebenen Gebrauch des Handys und Tablets. Man könnte nun denken, dass die Digitalisierung schuld sei an diesem Elend. Tatsache ist, dass das echte Leben schon immer Gefahr lief von fiktiven Welten in den Hintergrund gedrängt zu werden. Waren es früher Bücher, waren es später Comics. Ich selber verschlang zeitweise ganze Stapel davon. Sie ersparten mir das viele Lesen. Heute tun das Hörbücher.

Es wird Zeit, dass wir darüber nachdenken, ob es nicht vielmehr darum ginge das reale Leben so zu gestalten, dass Kinder in einem wichtigen Bedürfnis abgeholt werden: Dazuzugehören, gebraucht zu werden, ein sinnerfülltes Leben zu haben. 

Geht es nicht sogar vielen von uns Erwachsenen so? Wir finden im Alltag nicht so recht Erfüllung und hangeln uns deshalb von Spassevent zu Spassevent, um uns im Gleichgewicht zu halten. 

Wahrscheinlich sind die meisten von uns bereits die Opfer der Entwicklung, die ich in der Vortragsreihe über TEAM Erziehung darstelle (und auch Lösungen aufzeige). Höre dir auch den Podcast an, wenn du dich angesprochen fühlst. Er hat die Form eines Interviews. Viel Spass dabei.

 

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Refresher 22-04 «TEAM - Erziehung»

TEAM - Erziehung

Toll, Ein Anderer Machts. Diese wenig schmeichelhafte Deutung der Anfangsbuchstaben des Wortes TEAM entspricht vielleicht auch deiner Wahrnehmung. Es wäre nicht weiter erstaunlich, denn uns wurde ja als Kinder schon beigebracht, dass jeder seine eigenen Probleme lösen soll, jeder soll in Ordnung bringen, was er verbockt hat usw. Wenn er also das Problem von jemand anderem löst, bleibt doch sein eigenes bestehen. Ein Verlustgeschäft. Das Verursacherprinzip beherrscht unser Denken und Fühlen. Die Digitalisierung schafft die Voraussetzung, dass unser Karma, also die Summe unserer guten Taten und der Vergehen zentral gespeichert wird. In China ist man da am “weitesten”. Ich bin überzeugt, dass wir uns in der Familie von diesem Prinzip verabschieden und dafür das Solidaritätsprinzip hochhalten sollten. Ich werde deshalb den TEAM-Begriff an der Frühlingstagung anders konnotieren. Ich folge dabei in etwa dem Bestseller von Michaeleen Doucleff: “Kindern mehr zutrauen”.

Teilnahmen lassen
Einladen, Ermutigen
Autonomie schützen
Minimiere Korrekturen

Wenn du dich darauf einlassen magst, wirst du sehen, wie begabt Kinder darin sind, sich in ein Team einzufügen. Je jünger sie sind, desto weniger werden sie sich verweigern. Solange wir darauf verzichten sie zu nötigen oder gar zu zwingen, sie unter moralischen Druck zu setzen usw. werden die meisten gute Teamplayer, die nicht dauernd angeschoben werden müssen. Wenn es dir geht, wie den meisten und du feststellen musst, dass das alles schon längst geschehen ist und die Kinder gelernt haben sich zu entziehen, dann lohnt es sich, an die Frühlingstagung zu kommen oder die Aufzeichnungen nachträglich anzuschauen. 

Vielleicht erinnerst du dich an den Podcast über die 3. Bindungsstufe, den wir dir im Februar empfohlen haben. Dort geht es um Zugehörigkeit, um Besitz und Besitzanspruch in dieser Bindungsstufe, den Dreijährige meist erreichen. Ein Aspekt fehlt in jenem Podcast, der nämlich, dass dein Kind nicht nur auf deine Loyalität angewiesen ist, sondern dass es seinerseits ein fundamentales Bedürfnis hat loyal zu sein. Du kannst dich sicher noch erinnern: Wenn du mit dem Besen hantiertest, wollte dein Kind genau diesen Besen. Als Zweijährige wollen Kinder uns einfach nur imitieren. Im dritten Lebensjahr geht es darum uns zu unterstützen, uns zu helfen, in unserem TEAM zu sein, am gleichen Strick zu ziehen. Genau da werden die Kinder in unserer Kultur in der Regel tiefgreifend frustriert. Ihr Angebot kommt oft nicht an. Wir schicken sie lieber zum Spielen weg, denn meist ist ihr Beitrag im Blick auf die aktuelle Arbeit eher kontraproduktiv. Indigene Völker rund um den Globus gehen hier einen anderen Weg, schreibt Michaeleen Doucleff, sie investieren in dieser Zeit, sie lassen die Kinder teilnehmen. Sie nehmen sie überall hin mit. Bei uns können wir das vielleicht noch in bäuerlichen Familienbetrieben beobachten. Aber auch dort ist der Zeitgeist dabei intuitives Wissen zu verdrängen. Magst du mithelfen, hier Gegensteuer zu geben?


Im Podcast gehe ich ein bisschen näher darauf ein.

 

Podcast des Monats


Hier das der Podcast zu diesem Refresher.

 

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