Refresher

Stöbern Sie hier im Archiv unserer Infobriefe. Wenn Sie etwas zu einem bestimmten Thema suchen, dann sind die Briefe einerseits in Kategorien geordnet, andererseits können Sie auch unter "Tags" nach Themeninhalten suchen. Viel Spass!

Info 13-01 "Verwöhnen ist nicht gleich Verwöhnen"

Die Erziehung ohne Zuckerbrot und Peitsche ist nicht immer einfach. Was machen wir denn, wenn ein Kind uns nicht gehorcht? Es einfach lassen? Hat das keine Konsequenzen? Die skeptischen Blicke von anderen Eltern, Freunden und Verwandten sind uns gewiss. Der Vorwurf, wir würden unsere Kinder verwöhnen, wird bald laut. Tatsache ist, dass wahrer Gehorsam aus dem tiefen Herzen heraus eine Frage der Beziehung und der Reifung ist. Ein Kind wächst in den Gehorsam hinein, wenn es eine tiefe Beziehung zu den Eltern hat (oder einfach: wenn es im möglichst dauerhaften Join-up ist) und wenn es verständiger geworden ist und gelernt hat, wie bedeutsam Gehorsam ist. Von deiner Seite her sind zwei Dinge notwendig:

  1. Liebe und - als besondere Form davon - Geduld
  2. Gespräche mit dem Kind über den Gehorsam, bei denen du das Kind coachst darüber, wie wichtig Gehorsam ist. Besprich auch Situationen, in denen es mit dem Gehorchen nicht so geklappt oder eben geklappt hat.Bedenke dabei aber, dass möglichst viel Freiraum für das Kind hilfreich ist, um selbständig zu werden. Gib also keine Anweisungen, die nicht zwingend nötig sind.

Bis dein Kind so reif ist, dass du es über Gehorsam unterrichten kannst, lass es möglichst gar nicht zum Ungehorsam kommen. Dabei reicht es meist aus, dass du sicher führst und dass die Frage, wer wen braucht, geklärt ist.In Fällen, in denen das nicht ausreicht, ist es schön, wenn du so kreativ bist, dass es gar nicht zur Auseinandersetzung kommt. Das Kind lässt die teure Vase nicht in Ruhe? Stell sie auf einen Schrank. Dein kleiner Schatz kommt nicht, wenn du zum Essen rufst? Schau, was er gerade macht, bestimmt ist er total ins Spiel vertieft und sieht die Notwendigkeit zum Essen nicht. "Bis du den Legoturm fertig gebaut hast, können wir schon noch warten." Es ist nicht nötig, nun ernst und streng zu werden. Im Gegenteil: Je seltener du für dein Kind als "Gegnerin oder Gegner" auftrittst, desto früher wird reifer, echter und freiwilliger Gehorsam die Frucht davon sein.

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Info 12-02 "Wie kann man kleine Kinder führen?"

Kleine Kinder sind nicht loyal. Das heisst, sie tun das, was ihnen richtig erscheint. Das ist im Normalfall das, was die Eltern ihnen sagen. Oft aber auch nicht. Wenn man sie bedroht mit Strafen oder eine Belohnung in Aussicht stellt, ändert das für sie in der Regel die Sachlage, und sie verhalten sich wunschgemäss - oder auch nicht. Auf jeden Fall sind sie nicht in der Lage, um deinetwillen ihre eigenen Interessen hintanzustellen - eben loyal sein. Das werden Kinder erst mit etwa drei oder vier Jahren. Leider sind aber in diesem Alter viele Kinder schon so daran gewöhnt auf "Zuckerbrot und Peitsche" zu reagieren, dass die Loyalität gar nicht zum Tragen kommt. Es ist deshalb wichtig, die kleinen Kinder so zu führen, dass sie im Join-up bleiben. 

Wie aber soll man sie denn führen? Viele Eltern alarmieren ihre Kinder, indem sie ein energisches Nein sagen, wenn es etwas tut, was es nicht soll. Das soll einen Lernprozess auslösen. Oft weiss ein Kind dann aber nicht genau, wo das Problem ist. Mehrmalige Versuche des Kindes, Klarheit zu bekommen, was genau denn jetzt mit "nein" gemeint ist, interpretieren die Eltern dann oft als Provokation. "Er weiss genau, dass er die Kerze nicht anfassen darf, aber...". 

Hilfreicher ist es, dem Kind die richtigen Gefühle und Motive zu vermitteln - so quasi induktiv, ähnlich wie ich es beschrieben habe beim Trösten des Opfers im Infobrief 11-11. "Au, schau, diese Kerze darf man nicht herumtragen, sonst läuft der Wachs raus und tut dir weh." Verbunden mit den entsprechenden Gefühlsäusserungen von Besorgtheit um die Kerze und um das Kind, spürt ein Kind, wie kostbar, schön, aber auch gefährlich sie ist, selbst wenn es die Worte noch nicht versteht. Vielleicht darf es die Kerze auch einmal ganz vorsichtig mit dir zusammen halten.

Diese Art der Führung stärkt die Beziehung. Lass auch die Angst los, dass dein Kind gerade die Oberhand gewinnt, wenn du den Gehorsam nicht durchsetzen kannst. Löse dich von der unseligen Idee, "konsequent" sein zu müssen. Oder auch davon, immer sofort eine gute Lösung zu haben. Entspanne dich im Umgang mit deinem Kleinkind. Es ist jederzeit sofort bereit, mit dir über den eben verübten Blödsinn zu trauern. Das ist viel wertvoller als irgendwelche Strafreize zu setzen.

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Info 11-12 "Was unterscheidet denn VP von 'normaler' Erziehung?"

Wüsstest du so schnell, was der Unterschied ist? Nun, so will ich hier ein paar Dinge auflisten, die dir vielleicht helfen:

  • VP geht davon aus, dass Kinder jenen (meistens) gehorchen, mit denen sie im Join-up sind. Wenn man Kinder mit Belohnungen und Bestrafungen, Beschimpfungen und Demütigungen zum Gehorsam zwingen will, vertreibt man sie aus dem Join-up. Viele Kinder fügen sich diesem Druck, solange sie klein sind (oder auch nicht), aber es entwickelt sich nicht jene Beziehung, die sie als junge Menschen so dringend brauchen. "Mein Freund will unbedingt mit mir schlafen." Mit wem wird eine 17-jährige darüber reden? Welch eine Gnade, wenn es die Eltern sind und nicht ihre "Freundinnen".
  • Weil die Kinder oft nicht im Join-up sind mit den Lehrkräften, orientieren sie sich an den Gleichaltrigen. Sie übernehmen deren Werte, deren Haltungen und auch deren Sprache. Viele Kinder fürchten sich mehr davor, in der Schule ausgegrenzt zu werden, als vor einem Konflikt mit dem Lehrer oder den Eltern.
  • Eltern, die loyal sind mit ihren Kindern und mit der Loyalität der Kinder rechnen und diese nicht durch Misstrauen, Druck und Beschämungen untergraben, helfen ihren Kindern, dass sie sich vor lauter Anpassung an die Gleichaltrigen nicht selber verlieren, sondern an ihren Werten festhalten können und bereit sind, für ihre Haltungen einzustehen, auch wenn sie dafür Opfer bringen müssen. 
  • Eltern, die VP umsetzen wollen, schimpfen nicht in pädagogischer Absicht, sondern höchstens, um allenfalls ihrem Ärger Luft zu machen. Sie wissen, dass Beschimpfungen Menschen nicht zur Einsicht und Umkehr führen, sondern zur Verteidigung und Rechtfertigung. Verhaltensänderungen sind meist sehr kurzlebig.
  • Sie beschränken sich in der Krise auf Schadensbegrenzung und nehmen dann Einfluss, wenn Friedenszeit ist, wenn die Herzen wieder offen sind.
  • Sie fühlen sich nicht verpflichtet, immer eine Lösung für ein Problem zu haben und allzeit alles im Griff zu haben. Wer liebt, muss bereit sein, auf Kontrolle zu verzichten. Das gilt nicht nur mit Kindern, sondern unter Menschen ganz allgemein.
  • Sie führen klar und mutig und sagen ihren Kindern, was sie denken, aber sie wissen, dass sie den Gehorsam letztlich nicht erzwingen können. Gott verzichtet auch darauf. Er hat deshalb Seinen Sohn auf die Welt gesandt und uns angeboten, mit IHM ins Join-up zu kommen. ER hat dafür die Voraussetzungen geschaffen, nicht wir.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine gesegnete Weihnachtszeit, dass ihr Zeit und Musse findet, eure Familienbande wieder enger zu knüpfen, aber auch jene an unsern geliebten Herrn. Im Join-up mit IHM können wir die Angst loslassen, unsere Kinder könnten uns entgleiten...

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Info 09-12 "Fleisch und Brot"

Viele Leserinnen und Leser haben Mühe, Kinder zu führen, die im Join-up sind. Wir haben ja darin alle keine Vorbilder. Ich möchte Ihnen deshalb eine wunderschöne Erfahrung mit meinem Enkel erzählen. B ist drei Jahre alt.
Wir sassen am Tisch beim Frühstück. B langte munter zu auf die Fleischplatte. Ich fragte: "Möchtest du ein bisschen Brot?" Er verneinte höflich. Ich erfuhr, dass er ohne Aufforderung kein Brot isst. Er würde sich am liebsten nur von Fleisch ernähren.
"Dein Mund freut sich über das Fleisch, aber der Bauch freut sich über das Brot." B überlegte eine Weile und sagte dann: "Der Mund freut sich aber nicht über das Brot." "Dann würde ich ein bisschen weniger Brot essen und ein bisschen mehr Fleisch. Der Bauch hat Freude, wenn sich der Mund auch freut." Ich wandte mich wieder dem Tischgespräch zu und beachtete ihn nicht weiter. Eine Weile später war das Brot gegessen. Ich ging nicht darauf ein. Ich wollte ihn nicht loben dafür, denn es hätte ja geheissen, dass es etwas Besonderes ist, wenn man Brot isst, oder wenn man auf seinen Grossvater hört. Aber ich habe mich gefreut, und das hat er sicher gemerkt.

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