Refresher

Stöbern Sie hier im Archiv unserer Infobriefe. Wenn Sie etwas zu einem bestimmten Thema suchen, dann sind die Briefe einerseits in Kategorien geordnet, andererseits können Sie auch unter "Tags" nach Themeninhalten suchen. Viel Spass!

Refresher 21-09 «InBindung 2: Was hat Reifung mit Bindung zu tun?»

InBindung 2: Was hat Reifung mit Bindung zu tun?

Diese Folge aus dem Podcast InBindung widmet sich einem Thema, das Dr. Gordon Neufeld ins helle Licht gerückt hat: Das Phänomen der Reifung. Es war der Schweizer Psychologe Jean Piaget, der hier bahnbrechendes entdeckt hat. Er beschäftigte sich freilich nur mit der kognitiven Reifung. Aber er fand heraus, dass es nicht reicht kognitive Anlagen zu haben, sondern, dass diese im richtigen Augenblick gewissermassen erweckt werden müssen um sich zu entfalten. Wenn das nicht geschieht, ist es später nicht mehr möglich. Man hat das schon öfters bei Menschen beobachtet, die nicht rechtzeitig - in den sensiblen Phasen, wie sie Piaget nennt - mit Menschen konfrontiert waren, später nie mehr sprechen lernten. Er entdeckte auch, wie unsinnig es ist, Kinder vorher mit gewissen Problemen zu konfrontieren, weil sie das nur verunsichert und nicht fördert. 

Neufeld war es, der mir und vielen anderen den Blick dafür öffnete, dass es auch eine emotionale Reifung gibt, die sich ähnlich entfaltet, nämlich automatisch, solange gewisse Bedingungen erfüllt sind. Eine zentrale Grundvoraussetzung für eine solche Entwicklung ist die Bindung an fürsorgliche Erwachsene - im Idealfall an die Eltern beiderlei Geschlechts, denn Väter und Mütter stossen die Entwicklung unterschiedlicher emotionaler Strukturen an, in Jungen anders als in Mädchen. Das wird leider gerade in unseren Tagen auf eine gefährliche Weise ignoriert - wie die Reifung selbst. Dieser Podcast rückt in den Fokus, wie zentral die Bindung für die Entfaltung der Emotionen der Kinder sind. Diese sind es, die unseren Alltag prägen, nicht so sehr unsere Denkkraft, unsere Ausbildung usw. 

Überlegungen geben die Richtung an, sie zügeln die Emotionen, aber sie selber haben keine Kraft, so wenig wie das Steuerrad und das Gaspedal beim Auto. 

Übrigens: Wie das Lernen gelingen kann ohne die Reifung zu beeinträchtigen, habe ich im Buch “Lernen UND Reifen im Vertrauen” dargestellt. 

Hier geht es zum Podcast “Bindung”.

 

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Refresher 21-08 «InBindung 1: Die kindliche Unreife»

InBindung 1: Die kindliche Unreife

Hallo, und herzlich Willkommen zurück von der Sommerpause. Wie versprochen starten wir heute mit einer Serie von Refreshern, die sich um den Podcast InBindung drehen. Du findest ihn anhand unserer jeweiligen Links oder auch selber unter diesem Titel überall, wo es Podcasts gibt. 

Es gibt wohl kaum etwas Spannenderes als zu sehen, wie sich ein unreifes Kind in ein reifes Kind verwandelt - ganz ohne, dass Eltern dazu etwas beitragen könnten oder müssten. Diese Verwandlung - ähnlich spektakulär wie die Pubertät - geschieht leider, ohne dass viele sich dessen bewusst sind. Im Unterschied zum Stimmbruch und zur Menstruation ist die Verwandlung von aussen nicht direkt sichtbar. Viele Menschen sind sich deshalb gar nicht bewusst, dass da ein Wandel stattfindet und schon gar nicht einer mit dieser Tragweite. Weil wir uns nicht bewusst sind, wie anders kleinkindliche Gehirne funktionieren, sind Eltern immer wieder hilflos im Umgang mit ihren Knirpsen. Sie verstehen nicht, warum sie so ausrasten können, um im nächsten Moment wieder zufrieden zu sein. Ohne das Wissen um diese Andersartigkeit können wir nicht verstehen, warum ein Fünfjähriger ohne Bedenken einer Heuschrecke ein Bein ausreissen kann und dann voller Mitgefühl für das Tierchen Futter sucht. In meinen Vorträgen vergleiche ich das kindliche Gehirn, vor allem das kindliche Bewusstsein, gerne mit einem Smartphone, das bei den meisten Apps im Vollbildmodus läuft. Sind nicht unsere Kleinen auch so? Wenn sie am Spielen sind, können sie nicht gleichzeitig auf uns hören. Sie verlieren sich ganz in einer Sache. Wenn sie wütend sind, ist kein Raum auf dem “Bildschirm” für Verständnis und Mitgefühl oder gar Liebe für den kleinen Bruder. Diese Gefühle kommen dann schon, aber frühestes ein paar Minuten später, nach dem Abklingen der grossen Emotion. Und genau darin liegt das Erstaunliche dieses Umbruchs zwischen 5 und 7 Jahren: Immer mehr gelingt es, mehrere Gefühle und Gedankengänge gleichzeitig zu verarbeiten. Zorn und Mitgefühl, Neid und Zuneigung. Man nennt das die Integration der Emotionen. 

Der Podcast führt dich ein in diese Zusammenhänge, die in späteren Folgen noch vertieft werden. Er folgt dabei dem Ansatz von Dr. Gordon Neufeld, dem kanadischen Bindungsforscher, bei dem ich selber auch studiert habe. Ich wünsche dir viel Freude dabei. 

Für das VP-Team
Heinz Etter

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Info 18-06 «Oh, dieses elende Handy»

Obiger Titel war vor ein paar Jahren ein Thema im Forum und kam aus meinem tiefsten Herzen. Heute weiss ich: Wir waren damals ziemlich blauäugig, als wir unserer 12-jährigen Tochter ein Smartphone in die Hand drückten. Wir wussten noch nichts davon, dass der vernünftige Umgang mit einem Handy mit Reife zu tun hat, und auch nicht, dass Medienmündigkeit nicht durch Übung und Umgang mit Medien, sondern vielmehr mit breiten, praktischen Erfahrungen - sprich: solchen in der realen Welt - erreicht wird. Dies sind die beiden Dinge, auf die es wirklich ankommt: persönliche Reife und Medienmündigkeit.
Reife entsteht bekanntlich in einer tiefen Vertrauensbeziehung zu Eltern oder anderen Bezugspersonen. Reife junge Erwachsene sind in der Lage, ihre Gefühle zu mischen und überlegte Entscheidungen zu treffen. Sie können mit Frustration verträglich umgehen usw.
Medienmündigkeit bedeutet nicht, dass man Medien einfach nutzen kann. (Das geht ja heute unheimlich schnell und ist keine grosse Leistung mehr…) Vielmehr bedeutet es, einen selbstbestimmten und verantwortlichen Umgang zu finden, der immer weniger Schutz und Anleitung von aussen benötigt.
Auf dem Weg dorthin tun wir als Eltern gut daran, wenn wir unsere Kinder und Teenager begleiten, sie führen und zu ihrer eigenen Sicherheit auch Grenzen setzen, so wie wir dies auch in anderen Bereichen tun. Wer lässt sein Kind schon uneingeschränkt am Strassenverkehr teilnehmen? Und, obwohl ich eine absolute Schokoladen-Liebhaberin bin, habe ich den Konsum bei meinen Kindern - und bei mir ☺ - vorsorglich eingeschränkt.
Medien mit Schokolade zu vergleichen, hat was… Sie sind genial, sie erleichtern und versüssen uns das Leben. Aber zu viel und zur falschen Zeit sind sie ungesund!
 

Talk über das Monatsthema

 

Livesendung vom 25. Juni 2018

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