Refresher

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Refresher 24-02 «Versagensängste und deren Hintergrund»

Ich bin nicht die Einzige, die schon öffentlich blossgestellt wurde, im Gegenteil.
Besonders geeignet dafür war in meinem Fall die Schule. Ich erinnere mich daran, wie ich als Kind an die Tafel gerufen wurde, um eine Aufgabe zu lösen, die mein Wissen überstieg. Die Klasse und der Lehrer fanden das lustig und ich wäre am liebsten im Boden versunken.
Noch schlimmer war es für mich, an einem Elternbesuchstag vorzulesen. Es war schon nicht leicht, dabei in der Klasse mehrmals zu versagen, aber dann auch noch vor der ganzen Elternschar ...
Dies sind nur zwei Beispiele aus einer ganzen Reihe von Geschichten dieser Art. Schon wenige solcher Erfahrungen können zu einer Versagensangst führen. Viele Menschen können von verschiedensten «traumatisierenden» Erlebnissen berichten.

Vor Kurzem beriet ich eine Mutter, deren Tochter wieder einmal versucht hatte, sich vor der Schule zu drücken, weil eine Prüfung vor der Tür stand. Aus Sicht der Mutter war diese Angst unbegründet, denn schliesslich sei sie eine gute Schülerin.
Je mehr sie ihrer Tochter liebevoll Mut zusprach mit Sätzen wie: «Du schaffst das, meine Liebe, ich weiss, wie gut du das kannst, entspann dich», desto mehr spitzte sich die Situation zu. Ich empfahl ihr, auf solche Sätze zu verzichten. Sie erhöhen oft den Druck und die Angst.
In einer solchen Situation ist es einem Kind unmöglich, sich zu entspannen und seine Gefühle zu ändern. Ein Kind kann nicht einfach entscheiden, wie es sich fühlt, und deshalb dieser Aufforderung nicht nachkommen, auch wenn sie noch so ermutigend gemeint ist.
Unter anderem riet ich der Mutter, ihr Kind zu spiegeln, seine Gefühle ernst zu nehmen und zu benennen. Das hilft und beruhigt und schafft eine stärkende Verbindung, nicht nur zwischen Mutter und Kind, sondern auch vom Kind zu sich selbst. Dann fällt es leichter, darüber zu sprechen, und es können weitere Schritte unternommen werden.

In Kurzform könnte das etwa so aussehen:

«Ich habe Bauchschmerzen und will heute nicht in die Schule gehen, Mama.»

Antwort in neutralem Ton, eventuell Mimik des Kindes imitieren: «Du willst heute nicht in die Schule, Lisa, du hast Bauchweh. Komm einmal zu mir. Oh, Bauchschmerzen, das ist nicht angenehm.»

Dann empfehle ich, für einen kurzen Moment einfach nur da zu sein, innezuhalten für ein paar Sekunden, ohne zu agieren. Das hat oft eine grössere Wirkung, als man denkt. Diese kurze Stille auszuhalten, ist gar nicht so einfach! Aber du könntest dir angewöhnen, dabei einmal tief ein- und auszuatmen, denn der Atem spielt bei diesem Thema eine wichtige Rolle. Vielleicht steckst du sogar dein Kind an und es atmet mit dir mit!

Du könntest dann fragen: «Hast du neben den Bauchschmerzen auch ein bisschen Angst oder bist du nervös? Erzähl doch mal.»

Sei offen für das, was dein Kind dir sagen will, und wenn du Zeit hast, biete ihm ganz nebenbei einen warmen Tee an. Aber versuche, nicht in Mitleid zu verfallen. Die Situation aushalten zu können und Stärke zu zeigen, wäre in diesem Moment hilfreich. Denn so weiss dein Kind: Egal, was es auf den Tisch bringt, du kannst damit umgehen und es (er)tragen. Darüber zu sprechen, ohne zu bewerten, die Gefühle auszudrücken und schliesslich zu akzeptieren, hilft schon sehr viel und ist ein grosser Puffer gegen die Angst! Ziel ist es, dass das Kind erfährt, dass seine Gefühle wahrgenommen werden und seine Signale eine Bedeutung haben.

Grundsätzlich ist Angst ein ebenso normales wie sinnvolles Gefühl. Sie schützt vor Gefahren und setzt zusätzliche Energie frei. Angst kann aber auch so stark sein, dass sie lähmt. Dann sind wir als Bezugspersonen herausgefordert.

Hast du Lust, vertieft darüber nachzudenken? Dann lade ich dich herzlich ein, an meinem Webinar am Mittwoch, 21. Februar 2024, um 20.30 Uhr teilzunehmen, wo ich dir zeigen kann, wie Eltern die Entstehung von Versagensängsten im Rahmen ihrer Möglichkeiten verhindern bzw. auch eskalierte Situationen im Nachhinein gemeinsam mit ihren Kindern aufarbeiten können. Oder gar deine eigenen? Du kannst dich über unsere Homepage www.vertrauenspaedagogik.ch unter Aktuelles und Veranstaltungen anmelden.

Hast Du am Mittwoch keine Zeit und möchtest trotzdem dabei sein? Kein Problem. Melde dich ganz normal auf unserer Homepage an und sende dem Sekretariat NACH dem Webinar eine E-Mail, dass Du froh um die Aufnahme wärst.

Ich freue mich

Stephanie

 

 

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Refresher 24-01 «Wie Eltern und Kinder die Schule zu einem besseren Ort machen können.»

Gehörst du auch zu den Menschen, die als Eltern erneut den Schulstress durchleiden? Du bist nicht alleine. Viele Erwachsene leiden unter den Schulaufgaben der Kinder fast so sehr wie jene. 

Aber es sind ja nicht nur die Aufgaben, viele Kinder sind dazu verurteilt, täglich etwas anzupacken, das sie nicht wollen, das sie nicht mögen, wo sie überfordert sind oder wo sie gar so sehr Angst davor haben, dass sie nachts nicht schlafen können und krank werden. Gemeint ist natürlich die Schule. Dass dies heute noch fast extremer ist als früher, ist erstaunlich, denn mittlerweile investiert man grosse Summen in unser Bildungssystem. Die Lehrkräfte werden viel besser ausgebildet als früher und die Schulhäuser sind funktional, oft sogar schön und einigermassen sicher. Es gibt eine umfangreiche Forschung, die den Schulen den Weg weist und zu reflektieren hilft. Woran kann es liegen, dass sich am Grundproblem, unter dem viele deiner Altersgenossen gelitten haben, sich in der aktuellen Schülergeneration eher noch verschärft? Keine Angst, ich singe nicht die alte Leier von den zu grossen Klassen und den vielen Ausländern usw. Ich bin überzeugt, dass all diese Widrigkeiten zu überwinden wären, wenn wir ein paar wesentliche Erkenntnisse aus der Hirnforschung berücksichtigen würden. Kostprobe gefällig?

Schliesse die Augen und gehe nochmals durch eine Reise. Lasse die Bilder, die auftauchen, an dir vorübergehen und geh die Erinnerungen durch. 

Frage: Welche Szenen kamen dir in den Sinn? Waren es Szenen, wo du gelangweilt irgendwo herum gehängt bist und nicht recht wusstest, was du unternehmen wolltest? War es jene Szene, wo das Essen nicht so toll war? Oder der Film langweilig? Nein, wenn du so bist wie die meisten Menschen, dann sind fast lauter positive Bilder aufgetaucht, solche, die Freude machen - ja, und dann noch ein paar ziemlich peinliche oder auch gefährliche. Allesamt sind es Bilder, die an Emotionen hängen. Allermeist sind es positive Emotionen. Was ist mit all den Millionen von anderen Eindrücken? Sie sind in der Dunkelkammer des Vergessens gelandet. 

So geht es den meisten Menschen mit dem Schulstoff. Ich lade dich ein, im nächsten Webinar dabei zu sein (oder in unserem Shop danach zu suchen, wenn du diesen Text später liest). Es sind diesmal auch die älteren Kinder eingeladen. Lies dazu den Flyer

 

Wenn wir schon beim Thema Schule sind, empfehle ich dir dieses Hörbuch: Lernen UND Reifen

 

Hörbuch des Monats


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Refresher 23-07 «Verantwortungsgefühl/InBindung»

Kennst du das? Du fühlst dich für eine Sache verantwortlich, auf die du eigentlich keinen Einfluss hast. Etwa, wenn dein Jugendlicher gerade mit der Polizei zu tun hat, die Lehre schmeisst oder deine Eltern beleidigt. Oder, wenn dein Kind im Supermarkt tobt, andere Kinder schlägt, usw. Es stellen sich Gefühle der Scham, der Überforderung, Ohnmacht und Hilflosigkeit ein. Nicht selten merken unsere Mitmenschen erst davon, wenn deine Gefühle in Form von Aggression sichtbar werden.

Das ist für Erwachsene ja schwer genug, aber wie ist das denn bei Kindern? Könnte es sein, dass auch sie oft für Dinge verantwortlich gemacht werden, auf die sie kaum Einfluss haben?

Ich erinnere mich gut daran, wie ich oft verantwortlich gemacht wurde, weil ich meine Sachen in der Schule nicht dabei hatte. Dabei trieb ich wohl den grösseren Aufwand damit als meine Geschwister, die damit keine Probleme hatten.

Was hältst du von diesem Vorschlag: Man sollte Menschen nur für jene Dinge verantwortlich machen, auf die sie auch Einfluss haben.

Kinder suchen von sich aus die Verantwortung. “Selber!” ist ihr Motto - solange wir als Eltern offen dafür sind. Sie ihnen zu geben, wenn sie sie suchen, ist die Kunst. Lässt du deine Kinder die Konsequenzen ihres Verhaltens tragen, wo sie dazu fähig sind? 

Da würde für manche Kinder einiges an Stress wegfallen. Sie würden wohl entspannter mit ihren Minderbegabungen umgehen. Sie würden sich nicht aus Angst und Verzweiflung Mühe geben - oder sich verweigern, sondern könnten entspannt ihr Bestes geben oder eben auch nicht. Utopie, ich weiss.

Aber wenigstens im Kontext der Familie könnten wir mit Kindern so umgehen: Kinder so geschaffen, dass sie sich selbst Ziele setzen. Sie fordern sich selbst heraus. Wenn sie dann scheitern, sind wir jene, die sie trösten können, weil sie uns an ihrer Seite wahrnehmen, nicht als die enttäuschten Herausforderer. Wenn wir ihnen die Ziele setzen, sie herausfordern, belastet es die Beziehung, wenn Kinder scheitern. Das gilt auch dann, wenn wir als Eltern das nicht wollen. Kinder wollen unsere Erwartungen erfüllen. "Du schaffst das!" ist nicht immer eine Ermutigung. Lasst uns an unsere Kinder glauben, wichtiger aber ist es, dass sie an sich selbst glauben. Sie sollen in aller Regel ihren Impulsen und Ideen vertrauen können. Beeinflussung geschieht weniger über das Thematisieren, was Kinder falsch oder gar nicht machen, sondern über das Vorbild. Was wir ihnen vorleben, werden sie anstreben, solange sie sehen, dass uns das erfüllt. Wir brauchen das nicht zu organisieren. Wenn sie sehen, dass wir jedes Mal sauer sind, wenn es ans Aufräumen geht, werden sie ihre Schlüsse ziehen. Wenn sie sehen, wie in guter Stimmung Ordnung entsteht, auch.

Hört euch den Podcast von InBindung an. Anna bringt die Zusammenhänge wunderbar auf den Punkt.

 

 

Podcast des Monats


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Info 17-04 "Komfortzone verlassen"

«Philipp, ich möchte, dass du die Spielsachen im Wohnzimmer aufräumst!» - «Wieso ich? Lara hat mit diesen Sachen gespielt.» Vielleicht kennst du diese und ähnliche Situationen, in denen Kinder nicht bereit sind, eine Aufgabe für andere zu übernehmen oder Verantwortung für andere zu tragen. Vielleicht geht die Geschichte so weiter: Philipp gehorcht zwar widerwillig, schleudert die Spielsachen seiner kleinen Schwester aber achtlos und unsortiert in eine grosse Kiste. Einzelne Teile zerbrechen oder verbiegen und alles landet irgendwo im Kinderzimmer anstatt am richtigen Ort.

«Was ist daran falsch», wirst du vielleicht denken, «wenn jeder in der Familie Verantwortung für seine eigenen Sachen übernimmt?» Im normalen Leben ist es doch auch so. Wer die Küche benutzt, räumt sie nachher auf. Wer einem Mitmenschen den Kaffee über das teure Jackett leert, bezahlt die Reinigung. Wer einen Unfall verursacht, kommt für den Schaden auf. So ist das Gesetz!

Es gibt aber weit Grösseres als das Gesetz. Jesus hat es uns vorgelebt. Er, der König der Welt, kam, um uns Menschen ohne Eigennutz zu dienen. Wie können wir unseren Kindern helfen, ihm ähnlich zu werden? Wie können wir ihnen Werte wie Liebe, Selbstlosigkeit, Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein vermitteln? Wie können wir ihnen helfen, das freudlose «Verursacherprinzip» zu überwinden?

Zum einen haben Kinder ein Recht darauf, dass wir ihnen etwas zutrauen und zumuten. Sie dürfen und sollen die «Komfortzone verlassen». Zum zweiten haben Kinder - wie auch wir Erwachsenen - jeden Tag neu die Wahl, wie sie ihr Leben in den Dienst anderer stellen wollen: mit ständigem Jammern und dem stetigen Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, oder mit einem Gefühl der Freude. Ich wünsche uns allen, dass wir uns für die Freude entscheiden!

Talk über das Monatsthema

 

Livesendung vom 24. April 2017

Komfortzone verlassen

  • Es gibt Situationen, in denen wir als Eltern den Kindern Anweisungen geben oder sie bitten: «Könntest du bitte den Tisch decken?» und ein Widerwille vonseiten der Kinder kommt zurück.
  • Wie gehen wir als Eltern mit Widerwille um?
  • Als Eltern erledigen wir viele Arbeiten, welche wir wegen der Kinder tun müssen - sie haben z. B. die Unordnung verursacht - und das kann uns frustrieren.
  • Teilweise haben wir das Gefühl, dass wir den Kindern nicht zu viel zumuten dürfen und wollen ihnen Freiheit geben.
  • Wir haben oft Hemmungen, unsere Kinder einzubeziehen und ihnen eine Aufgabe zu geben, die sie erledigen können.
  • Wo fängt der Bereich an, wo das Kind die Komfortzone verlassen soll, wenn es eben eine Arbeit tun sollte, die ihm keinen Spass macht?
  • Wir müssen uns häufig selber dazu entscheiden, gewisse Arbeiten gerne zu erledigen. Denn wenn wir das nicht schaffen und auch unsere Kinder nicht, dann ist es schwierig, Dinge, die einfach zum Alltag dazugehören, zu erledigen. Dann haben wir ein Leben, wo wir ständig Dinge erledigen müssen, die wir nicht gerne machen.
  • Die Entscheidung, die Arbeit gerne zu machen, weil sie einfach zum Leben gehört, ist wichtig.
  • Wenn wir es schaffen, unseren Kindern zu vermitteln, dass sie ein Teil des Kollektivs bzw. der Familie sind und nicht einfach ein Gast oder Zuschauer, dass sie gebraucht werden, dann haben wir viel erreicht.
  • Wenn Kinder die Gemeinschaft spüren und wir ihnen Aufgaben anvertrauen, die sie auch erledigen können, dann erleben sie, dass sie ein Teil der Familie und wichtig für die Familie sind.

 

Fragen und Inputs

  • Wie findet man die Balance zwischen Dem-anderen-Dienen und Sich-selber-nicht-Vergessen?
    Jeder muss sich in der Familie wohlfühlen. Jeder hat aber auch seine Grenzen. Gerade als Eltern verzichten wir auf vieles und haben ein bisschen den Dienstmodus. Ich kann dem anderen keinen guten Dienst erweisen, wenn ich nicht auch zu mir schaue. Das müssen wir auch bei den Kindern beachten. Aber es gibt Raum, wo es jedem wohl sein muss. Wenn alle die Freiheit haben, zu tun und machen, was sie wollen, dann kann ich als Elternteil frustriert oder sogar gekränkt sein, es kann mir zu viel werden. Auch wir als Eltern brauchen Balance. Es geht nicht um Druck ausüben, sondern darum, ein Gefühl von Kollektiv weiterzugeben. Man kann nicht immer Spass haben bei allen Aufgaben, dann wird es schwierig, vielleicht auch später in der Arbeitswelt.
  • Teenager macht Aufgaben «oberschludrig». Wie kann man damit umgehen?
    Diese Thematik kommt ja häufig auch bei Kleinkindern vor. Was ist uns als Eltern wichtig? Die Schule nimmt einen wichtigen Platz ein. Die Eltern spüren Druck und geben ihn auch den Kindern weiter. Der Schuldruck kommt häufig nicht von den Lehrern, sondern vor allem von den Eltern. Den Eltern ist oft die Schule sehr wichtig. Sie wollen, dass die Kinder die Hausaufgaben erledigen. Und wenn dann das Kind kommt und sagt: «Oh, ich kann nicht helfen, ich muss noch Hausaufgaben erledigen!», dann kommen wir dem Kind oft entgegen und es entkommt der Aufgabe. Die Kinder nutzen das auch schnell aus, und so entkommen sie Aufgaben, die ihnen nicht besonders Spass machen. Hier müssen wir als Eltern überlegen, was uns wichtig ist. Was wollen wir unseren Kindern vermitteln? Wichtig ist, dass das Kind weiss, dass es ein Teil der Familie ist und es seinen Teil beiträgt. Es ist nicht nur Gast und alle anderen kümmern sich darum, dass es dem Kind gut geht. Wir wollen Kinder, die Verantwortung übernehmen können und fähig sind, auch Verantwortung für andere zu übernehmen. Wir sind es den Kindern schuldig, sie an Arbeiten heranzuführen, die sie ein Stück weit freiwillig und gerne machen, weil sie ein Teil der Familie sind und es zu einer Selbstverständlichkeit wird, dass jeder seinen Beitrag leistet. Es darf nicht demütigend sein. Wenn etwas «oberschludrig» gemacht wird, dann ist es meistens so, weil es eben gemacht werden muss, und nicht, weil es das Kind machen will, weil es sich als Teil des Ganzen sieht. Es geht dann einfach um Gehorsam. Wir sollen den Kindern zeigen, dass es schön ist, etwas miteinander zu machen. Es ist keine Strafe, sondern es ist schön, etwas zusammen zu erledigen und es gerne zu machen. Es wäre eine Illusion, dass es immer harmonisch und schön ist, aber das Ziel sollte sein, als Familie eine gute Zeit zu haben - auch bei Arbeiten, die weniger toll sind.
  • Macht es Sinn, einem Vierjährigen ein Ämtli zu übergeben? Oder ist das zu früh?
    Für ein vierjähriges Kind ist es noch schwierig, ein selbständiges Ämtli auszuführen. Es kann die Verantwortung dafür noch nicht tragen. Aber das Kind kann gut mit den Eltern zusammen Aufgaben erledigen. Dann kann man dem Kind punktuell Aufgaben geben.
  • Als Eltern sind wir ein grosses Vorbild, wie wir mit Aufgaben umgehen. Wie gehe ich mit meinen Aufgaben um? Was gebe ich meinen Kindern weiter? Wie sinnvoll sehen wir unsere Aufgaben? Jesus hat all seine Aufgaben aus Überzeugung gemacht. Was macht wirklich Sinn? In welchen Aufgaben können wir auch aufgehen? Welche Aufgaben machen wir aus Überzeugung?

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Info 15-09 "Wer hilft wem?"

«Mama, wo sind meine Turnschuhe?», ruft Pascal (9). Die Mutter macht sich sofort auf die Suche und findet schliesslich nicht die Turnschuhe, sondern ihren Pascal, der auf dem Bänklein im Gang sitzt, vertieft in ein Comicheft. Die Mutter wird ihn jetzt bestimmt auffordern, ihr zu helfen und nicht einfach zu warten.


Interessant ist hier die Frage: Muss man das einem Kind wirklich beibringen? Ich bin überzeugt, dass Kinder sich spontan schuldig fühlen, wenn etwas nicht läuft, wie es sollte - solange sie sich für die Sache verantwortlich fühlen. Kinder zeigen es an, wenn sie für einen Bereich Verantwortung übernehmen wollen. Lassen wir es zu? «Selber!» heisst das Zauberwort. Wenn ein Kind ein Glas in die Hand nimmt, dann übernimmt es damit auch die Verantwortung dafür, was mit dem Inhalt geschieht. Was aber tun wir, wenn es den Sirup verschüttet? Nehmen wir an, das dreijährige Kind sei eben dabei, mit der Serviette und den blossen Händen den Sirup auf dem Tisch zu verteilen. Dabei kommen auch andere Gläser in Gefahr.

Vergleiche die folgenden Szenarien:

«Lass das, du machst es ja nur noch schlimmer!», sagt die Mutter, holt den Lappen und putzt den Tisch.

«Pass doch auf, schau mal, was du angerichtet hast. Hol sofort den Lappen!»

«Moment, komm, wir helfen dir beim Aufwischen!» Alle heben ihre Sachen hoch, der Kleine holt den Lappen und beginnt schon mal. Bei heiklen Stellen wird der Lappen gleich von zwei Händen geführt, von einer kleinen unten und einer grossen darüber. Und das Kind wird spüren: «Wenn mir etwas passiert, dann trage ich die Folgen, aber meine Familie hilft mir und lässt mich nicht im Stich.»

Zurück zu den Turnschuhen. Quizfrage: Welche Szene stammt wohl am ehesten aus Pascals Kindheit?
 
Talk über das Monatsthema

 
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Info 15-06 "Ich habe Durst!"

Eine scheinbar ganz normale Aussage, und sie könnte so weitergehen: «Darf ich mir ein Glas Sirup machen?» oder auch «Darf ich mir im Keller eine Cola holen?»

Manchmal ist es anders, und die nächste Person, die sich bewegt, ist nicht der Neunjährige, der Durst hat, sondern die Mutter. Sie fühlt sich augenblicklich unwohl, nachdem ihr Kind Durst hat. Sie fühlt sich verpflichtet, diesen Übelstand sofort zu beheben. Vielleicht schlägt sie dem Kind ein paar Getränke vor, die das Kind unwillig ablehnt. «Lieber eine Cola!»

Zugegeben, das mag in dieser Ausprägung selten sein, aber die Gefahr, dass Eltern die Probleme ihrer Kinder zu ihren eigenen machen, ist gross und relativ weit verbreitet. So müssen Kinder gar nicht mehr fragen: «Mama, fährst du mich zur Schule? Ich habe den Bus verpasst.» Sie wissen es: Wenn sie sagen: «Der Scheissbus ist mir vor der Nase davongefahren», kommt ihr Problem und ihr Druck ohne ihr Zutun bei Mama an, und sie wird sich fühlen, als ob sie selber den Bus verpasst hätte. So fällt es ihr auch nicht auf, wenn das Kind die Hilfe für selbstverständlich nimmt und sich auch nicht veranlasst sieht, dankbar zu sein. 

Es ist noch nicht so lange her, da sagten Eltern in dieser Situation: «Geschieht dir recht! Wieso trödelst du so lange? Mach, dass du auf dein Fahrrad kommst!»

Gäbe es da etwas Hilfreiches dazwischen? Ich denke schon. Zum Beispiel so: «Oh, das tut mir leid. Das kann es geben.» Punkt. Das Kind übernimmt für sich die Verantwortung und löst das Problem. Wenn das ganz klar ist, dann sind Mamas frei zu sagen: «Komm, Jonas, ich bringe dich zur Schule. Ich gehe dann gleich noch zu...»

Kinder, die sich gewohnt sind, dass die Erwachsenen ihre Probleme lösen, sind in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Noch schlimmer: Nicht wenige Kinder lasten ihre Probleme den Eltern an, fordern deren Hilfe ein und verpassen deshalb jene schönen Momente, wo Eltern ein Auge zudrücken. Wie sollen sie, wenn sowieso schon beide zu sind?

Talk über das Monatsthema

Livesendung vom 29. Juni 2015

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