3-jähriger und seine gleichaltrigen "Freunde"

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5 Jahre 6 Monate her - 5 Jahre 6 Monate her #6428 von SchoCo
Frage
Guten Morgen zusammen
Ich habe in der letzten Live-Sendung von unserem mittleren Sohn J. erzählt, knapp 4. Wie ich erlebe, dass er oft Mühe hat, richtig in sein eigenes Spiel zu finden. Nun kommt der 2. Teil.

Heute Morgen habe ich ihn, wie jeden Donnerstag, in die Spielgruppe gebracht. Diesmal sind wir nicht mit den Nachbarn zusammen hinspaziert, wie sonst üblich. Als wir kamen, war noch kein Nachbarskind da. J. benahm sich sehr scheu, wollte kaum die Leiterin begrüssen und auch mit keinem anderen Kind spielen (von denen schon einige da waren). Nach ca. 5 Minuten kamen dann die Nachbarskinder auch an und plötzlich war J. weg am Spielen.
Die selbe Situation erlebe ich in der Kinderhüte am Sonntag: Wenn ein bestimmter Junge da ist, ist alles top. Fehlt dieser, geht gar nichts.

Manchmal habe ich den Eindruck, ich habe so gar keine Chance, seine Bindungen zu begleiten, wenn immer diese anderen Kinder da sind, die "reinfunken".

Und nun das Problem mit diesen Kindern: Alle, aber wirklich alle von ihnen habens eigentlich gar nicht so gut mit J. Bei den Nachbarkindern ist er oft nur willkommen, wenn gerade kein anderes verfügbar ist und beim Kinderhüte-Gspändli erlebe ich oft eine Dominanz, die ich mit sehr unguten Gefühlen beobachte. J. gibt sich rein und nimmt auch in Kauf, dass er ziemlich einstecken muss.
Im gemeinsamen Spiel scheint er aufzugehen, mimt gerne das "Bébé", ist auch bei mir gerne das "Bébé-Hündli", er sucht gerne "Bébé-Schnäggli" etc.
Bei den Nachbarskindern kommt es leider auch vor, dass er "überreagiert", wenn es ihn zu viel wird mal jemanden beisst, schupft oder haut. Einige ältere Nachbarskinder haben eingeführt, dass man ab diesem Moment sofort als völlig Gruppeninkompatibel abgestempelt und gründlich ausgegrenzt wird (und zwar währenddem sämtliche Nachbarskinder weiter zusammen spielen).

Und nun zum Familienalltag: Ich bin kein Experte in jedwelcher Sache. J. war als Baby extremst anhänglich, konnte bestimmt 2 Jahre nicht wirklich in ein Beistellbett gelegt werden, schlief kaum allein und auch heute noch ist er sehr empfindlich, kann sehr eigeschnappt sein, gibt beim kleinsten Widerstand auf, ist frustriert. Ich bin nicht immer ganz VP-kompatibel, wenn ich unter Druck stehe (was leider nicht ganz selten vorkommt) und manchmal scheint mir, dass er sehr stark reagiert, sehr schüchtern ist dadurch, extrem nach Nähe und Bestätigung sucht.

Tja, es ist das, was draussen passiert, das mich arg aufhorchen lässt. Nächstes Jahr ist Kindergarten, mit denselben Kindern, dann Schule etc. Hier sieht er sie draussen beim Spielen, im MuKi-Turnen, in der Spielgruppe und, eben, welche Mutter sieht es gerne, wenn ihr Kind nicht recht Freunde findet?

Die Frage, die mich in diesem Ganzen auch umtreibt: Wäre es sinnvoll, ihm ein alternatives Umfeld zu suchen? Andere Spielgruppe, anderes Turnen etc.?

Danke für euer Weiterhelfen!
Corina
Last edit: 5 Jahre 6 Monate her by SchoCo.

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5 Jahre 6 Monate her - 5 Jahre 6 Monate her #6429 von admin
Antwort
Liebe Corina
Deinem Kind scheint es möglich zu sein, sich unterzuordnen und sich dabei wohl zu fühlen. Hast du ein Problem damit? Könnte es nicht einfach sein, dass er dort seine Rolle gefunden hat? Ich weiss, du beschreibst es oben anders, aber es könnte sein, dass es ihm besser ginge mit deiner Erlaubnis sich unterzuordnen?
Das kann ja dann in einer anderen Gruppe auch ganz anders sein. Wichtig ist es für ein Kind, wenn es seinen Platz findet.
lg Heinz
Last edit: 5 Jahre 6 Monate her by admin.

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5 Jahre 6 Monate her #6430 von SchoCo
Antwort
Lieber Heinz

Wenn es ein „Unterordnen können“ ist, warum lässt er es dann zu, dass er von den einen fast schon gedemütigt wird? Und weshalb reagiert er dann oft agressiv, wenn er mal wieder (sowohl von 1/2 Jahr älteren als 1/2 Jahr jüngeren) fertig gemacht wird bzw sich eben ständig unterordnen muss? In der Gruppe kommt es wirklich sehr häufig vor, dass er überreagiert (unter niemals handgreiflich werdenden Kindern).

Und wie kann ich das einordnen, dass er sich v.a. an ihm bekannte Kinder zu binden scheint (vgl. Kinderhüte und Spielgruppe)?

Herzliche Grüsse
Corina

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5 Jahre 6 Monate her #6431 von admin
Antwort
Trennung ist die schlimmste Erfahrung für ein Kind, ja, für Menschen überhaupt. So wie du das beschreibst, handelt es sich hier um eine sehr ungesunde Bindung, die da entstanden ist. Es gibt ja viele Beispiele, wo sich Menschen an ihre Peiniger binden. (Frau Campus ist ein bekanntes). Ich würde dir raten, dein Kind aus dieser Konstellation herauszuführen. Ist das möglich? Trennung von den einen ist ein Weg, aber vielleicht nicht gangbar. Deine Bindung an dein Kind ist zentral, aber es ist auch wichtig, dass er Beziehungen zu anderen Kindern aufbauen kann.
Aggression kommt aus der Frustration. Dass er so dünnhäutig ist, hat vielleicht noch andere Ursachen, andere Frustrationen in seinem Leben. Gibt es solche? Kannst du sie beeinflussen?

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5 Jahre 6 Monate her #6432 von Bäretatze
Antwort
Liebe SchoCo,

Wie Heinz habe ich auch den EIndruck, dass dein Sohn sich offensichtlich mit seinem Platz in der Gruppe arrangiert hat. Dass er gerne Baby spielt, bestätigt für mich diese Vermutung.
Dies bedeutet aber auf gar keinen Fall dass es keine Frustration / Aggression gibt. Er ist ja erst 3 Jahre alt, hat also noch keine gemischten Gefühle. Kinder in diesem Alter sind sehr oft in solchen Gruppen überfordert, und dann eben frustriert. Dies ist also völlig normal, was er braucht ist eine sichere Bindung zu einer fürsorglichen Erwachsenen Person, die ihm hilft, für diesen Frust einen (spielerischen) Ausgang zu finden. Das heisst also auch, dass Kinder nicht sich selber überlassen spielen, sondern dass eine erwachsene Person anwesend und verfügbar ist.

Kinder in diesem Alter können Trennung noch nicht lange überbrücken und binden sich deshalb bei fehlendem Angebot von Erwachsenen auch schnell an Gleichaltrige. Du kannst ihm helfen, indem du bereits zuhause über die Spielgruppenleiterin sprichst, und ihm zeigst dass du mit ihr eine "Beziehung" hast. Wenn ihr da seid, sprich kurz mit der Leiterin und "übergebe" dein Kind ganz offiziell.

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