Machtlos?

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9 Jahre 8 Monate her #4496 von abc
Frage
das klingt vielleicht blöd aber so gern ich mit etter erziehe fühle ich mich dennoch total machtlos.......
z.b. mein großer ist momentan auf konfrontationskurs und er schüttet extra das wasser aus dem becher vom kleinen. ich sag ihm er darf das nicht weil der boden kapuitt geht und hol ihm ein geschirrtuch zum aufwischen. er wischt aber nicht........ und jetzt? soll das wirklich keine konsequenz haben? oder versteh ich das prinzip von etter nicht ganz?
das war nur ein beispiel aber so geht das die ganze zeit obwohl ich mir sehr viel zeit für ihn nehme.........
???????????

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9 Jahre 8 Monate her #4498 von Momira
Antwort
Liebe abc

Das mir dem Becher ausleeren ist ein „wunderschönes“ Beispiel. Ich glaube ich weiss gut was du damit meinst, dich machtlos zu fühlen. Meine Jungs sind nun (fast) erwachsen. Ich hatte jede Menge so blöder Machtkämpfe. Vor allem mit einem unserer Söhne. Wenn er den ausgeschütteten Tee nicht aufwischen wollte, meinte ich zu wissen, dass ich jetzt nicht „verlieren“ darf, weil ich sonst unglaubwürdig bin und sowieso alles verloren ist in der Erziehung. So suchte ich nach Druckmitteln, wenn nötig führte ich ihm schlussendlich unter Zwang die Hand zum Aufwischen in der Illusion, dass ich dann doch irgendwie gewonnen habe….
Heute weiss ich, dass wir in solchen Momenten beide „Verlierer“ waren. Unsere Beziehung verlor so an Qualität.
Unsere Beziehung wurde vor einem Jahr einer „Belastungsprobe“ ausgesetzt. Und die haben wir irgendwie nicht sehr gut bestanden. Seither üben mein Mann und ich uns darin, Brücken zum Sohn hin zu bauen. Wir hatten nun auch wieder einige gute „Vertrauens- und Versöhnungsmomente“ mit ihm. Ich bin Gott so dankbar, dass es immer wieder Chancen gibt….

Ich glaube, es gibt nicht das „Prinzip Etter“. Oder wenn schon nicht ein „Handlungs-Prinzip“ sondern ein „Haltungs-Prinzip“. So wie ich das verstehe, will Heinz uns ermutigen unser Misstrauen zu entlarven und in Vertrauen zu verwandeln. Vertrauen darauf, dass unsere Kinder uns nicht grundsätzlich ärgern wollen, Vertrauen darauf, dass es in uns angelegt ist unsere Kinder zu führen, Vertrauen darauf, dass es in unsern Kindern angelegt ist, uns zu folgen.
Und dann gibt es halt da verschiedene Störfaktoren, die das Leben manchmal erschweren. Aber heute weiss ich, dass wir mit diesen „Störfaktoren“ gelassener umgehen können, wenn wir grundsätzlich in dieser Vertrauenshaltung sein können, dass wir fähig sind zu führen.
Das erleb ich heute auch grad in meinem Berufsalltag mit Kindern.
Ich bin durch VP und Neufeld-Wissen viel mutiger geworden im Vorangehen und Führen.
Bei der Arbeit hatten wir vor den Sommerferien einen 12 jährigen Jungen, der grundsätzlich im Widerstand gegen die Erwachsenen lebt. Auch er hat immer mal wieder beim Essen den Becher seines Nachbarn ausgeschüttet. Ich konnte jeweils ruhig bleiben, nahm zwei Lappen, ging zum Tisch hin, gab den einen Lappen besagtem Jungen und sagte. „So schade für diesen Tee…nun müssen wir putzen. Du den Boden und den Stuhl, ich den Tisch!“ Beim ersten Mal half er nicht mit….beim zweiten Mal half er mit…“ Ich glaub, so haben wir beide weniger verloren als wenn ich eine Strafe gegeben hätte oder ihn beschimpft hätte.

Ich empfehle dir wärmstens den Infobrief vom Februar 2012 „wie kann man kleine Kinder führen“.

Es wurde ein Riesentext. Sorry

Momira
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9 Jahre 8 Monate her #4499 von abc
Antwort
Bitte nur kein Sorry für den Riesentext, der hätte ruhig noch weiter gehen können so gut hat es getan!!!! danke und ich werd einfach weiterhin dran arbeiten........

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9 Jahre 8 Monate her #4504 von mari
Antwort
Die alten Infobriefe sind ja eine wahre Schatzgrube. Danke für den Hinweis, Momira.

Ich merke bei mir immer wieder, dass ich die Vorstellung habe, dass ein Kind (ein "gut erzogenes") einfach gehorchen MUSS. Wenn meine Tochter dann nicht gehorcht, gibt mir das manchmal ganz ein schlechtes Gefühl. Das tut unserer Beziehung nicht gut.
Ich finds gar nicht so einfach, so alte Prägungen zu entlarven und zu verabschieden...

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