Extreme Phasen

Noch zum Thema hochsensibilität: Mir hat am meisten das Buch "Leben mit hochsensiblen Kindern" geholfen. Vorallem, weil es viele ganz praktische Tips enthält. "Das hochsensible Kind" fand ich nicht so toll, ich hatte da vorallem ständig Schuldgefühle.
Grundsätzlich war ich einfach froh, letztes Jahr endlich einen Namen für das zu haben, was unsere Tochter so speziell macht. Ich konnte sie so oft nicht verstehen, hatte das Gefühl wir leben auf unterschiedlichen Planeten... Nun kann ich vieles einordnen, und das hilft enorm.
Es geht mir definitiv nicht darum, sie zu schubladisieren, und mir ist völlig klar, dass jedes (hs-) Kind anders ist. Aber einen Namen zu haben, sich spezifischen Rat holen zu können und so auch sie besser unterstützen zu können, und nicht ständig an sich selber zweifeln, das ist doch eine gute Sache.

Liebe Perle, danke für deine Worte. Zum Glück ist es bei uns nur phasenweise extrem Extrem. Meist hört es auf, wenn ich denke ich schaffe es nicht mehr.

Es ist sehr tröstlich jemanden zu finden der das auch kennt und einem sagen kann, das es "normal" ist. Meine Erfahrung ist, das Leute um die 70 mehr Humor und Verständnis für meine Kinder haben als jüngere - oft höre ich : So müssen Kinder sein! Lebendig, fröhlich, lustig.
Auch honoriert diese Generation mehr das ich zuhause bin, für die Kinder.
Die jüngern, na, da sage ich meist wenn ich was abbekomme oder sie mich sooo ansehen:
Sie waren sicher auch mal so! Das reicht oft. Ausserdem finde ich ist es besser auch in schrecklichen Situationen ruhig zu bleiben, es ist für alle besser. Mich stört es oft mehr das die Mutter rumschreit, als wenn das Kind schreit.
Mit der Familie die es eben auch anders als ich sieht und nicht verstehen kann, ist es noch ein anderes Thema, da ist es nicht so einfach.
Wenn du schreibst das wir die guten Eigenschaften manchmal nicht sehen oder vergessen, weil uns das was damit mitkommt nervt - klar, das kommt vor, meist wenn man im Stress ist. Es gibt aber auch sehr viele sehr schöne Momente. Ich glaube grundsätzlich, das alles seinen Plan hat und am Ende gut rauskommt. Ich merke auch, das mein Kind eben weil es sehr sensibel ist, auch sehr stark spiegelt.
Es ist dennoch sehr schwierig (liegt denk am Temperament) immer ausgeglichen und gemütlich rüberzukommen, auch wenn man weiss, das das Kind so ganz leicht zu nehmen wär, eben weil es dann ganz nah bei einem ist. Da bin ich einfach nicht perfekt.

Bärentatze, mir geht es auch nicht drum Kinder in Schubladen zu stecken, mehr zu verstehen, warum es so ist, wie es ist, damit ich besser helfen kann. Deshalb frage ich ja auch, was wohl im Gehirn vorgeht, das es jetzt das und das braucht? So wie es vielleicht gewisse Schritte benötigt um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen. Vielleicht braucht es zB. langsames Schuheanziehen um zu Gelassenheit zu kommen? Es ist wie du schreibst, es hilft einen Namen dafür zu haben, sich einen spezifischen Rat holen zu können oder eben von anderen in der selben Situation zu hören, wie sie es meistern.
Ich bin noch beschäftigt bei meinem Grossen rauszufinden was da alles drin steckt, was man noch entdecken muss. Er hat so viele Sachen die bei ihm anders laufen. Und recht viel wofür ich gerade kämpfe - für ihn.

Mir macht es zu schaffen, das andere meinen, ihr Patentrezept funktioniere bei jedem Kind - meins ist eben anders, es rebelliert bei Druck und Strafe und Belohnung würde es für jeden Mist einfordern, wenn ich es anfange. Schon alleine deshalb ist es nicht mein Weg, ich wollte schon immer einen anderen gehen, auch wenn es "schwerer" ist.