19 Monatige Tochter schlägt mich vermehrt

Liebe Jodo
Hey Danke für Deine offenheit. Ich finde es mega schön das Du Dich zu diesem Thema äusserst. Ich denke es liegt eine grosse Scham auf dieser Thematik. Denn man versagt zum tel Täglich mehrmals und fühlt sich dabei auch sehr schlecht. Und doch sagt ja Jesus das er genau für die Menschen gestorben ist die schwach sind und versagen.
Das gibt mir immer wieder neue zuversicht.

Und ich weis nicht wie Du deine Kindheit erlebt hast aber ich bin definitif nicht im Vertrauen erzogen worden mit viel Schlägen und negativen Worten auch wenn meine Eltern nur das beste für mich wollten. Ich durfte in der Seelsorge vieles aufschaffen und doch falle ich oft wieder in dieses Muster.

Meine Tochter wollte gestern nicht mitkommen und ich war spät dran. Also anstatt irgendwie meinen Frust vom zuspät kommen rauszulassen nörgelte ich an meiner Tochter rum und holte sie sehr unsanft zum Auto und brauchte nicht sehr schöne Worte. Im Auto tat es mir so leid. Ich entschuldigte mich und sagte ihr wie sehr das ich sie liebe. Später hat mein Mann sie auch noch gesegnet und hat eine veränderung im verhalten unserer Tochter erlebt.

Ja ich wünsche uns allen einen Durchbruch im Umgang mit unserem Frust und wie gut zu Wissen das Gott uns zur seite steht

Liebe sunflower, ich verstehe dich sehr gut! Ich habe auch einen sohn, der immer mal wieder mit schlägen seinen. Frust verarbeitete. Sein bruder jedoch war/ist in dieser hinsicht total anders. Dies hat meine meinung verstärkt, dass es wohl kinder gibt, die bei frust körperlicher reagieren als andere. Am anfang, als mein kleiner mich angefangen hat zu hauen, fühlte ich mich persönlich angegriffen und pädagogisch verloren. Ich war ratlos und suchte die fehler bei mir. Selbstverständlich musste/muss auch ich lernen mit meinem frust besser umzugehen, aber mir half es auch mein kind so anzunehmen, wie es ist und einfach zu vertrauen, dass es schon gut kommt. Mit der zeit spürte ich immer besser, wenn so ein kritischer punkt kommt und konnte die situation auffangen, bevor er vor frust so richtig in fahrt kam. Aufmerksamkeit, ruhe und fürsorge haben bei ihm immer wieder geholfen. Manchmal half auch humor: "ah du willst wieder mal das hau-spiel mit mir machen!" Und dann dürfen wir uns beide sanft mit den händen berühren. Manchmal kommt auch ein redendes stofftier herbei und kommentiert die situation. Davon musste er stets lachen und der ärger konnte verrauchen. Immer wieder betete ich um weisheit und inpiration für dieses kind. Jedes ist so anders und braucht etwas anderes. Ich wünsche dir viel mut und weisheit! Es liebs grüessli

Hoi zäme,
ich finde diesen Austausch so spannend und wertvoll. Es ist echt so wie du, Sunflower sagst, Wutausbrüche unter Erwachsenen ist ein Scham- und Tabuthema. Ich bin auch immer wieder auf der Suche nach neuen Wegen. Auch erlebe ich öfter, dass wenn ich mich mit meiner Wut in ein anderes Zimmer zurückziehe, das ganze noch schlimmer wird. Mir hilft es eher, die Wut an Ort und Stelle rauszulassen, weil ich mich alleine eher selbst bemitleide und noch mehr finde, die anderen sind Schuld an meiner Frustration. Der Frust verraucht dann nicht, sondern wird grösser . Mir hilft es, das was mich frustriert in Worte zu fassen. Dabei ist aber die Gefahr gross, jemanden anzuklagen. Aber je mehr ich das übe, desto besser geht's. Wenn ich z.B. frage, wer mir beim Tisch decken hilft und niemand meldet sich, dann sage ich, wenn es mich frustriert: "Ganz alleine den Tisch decken mag ich sooo nicht! Das frustriert mich echt! Ich hab dann das Gefühl, alles muss ich machen und das ist echt nicht gut. Ich mach das aber so gerne mit jemandem von euch zusammen." Manchmal kommt dann von einem Kind Frust zurück, weil es nun überhaupt nicht helfen will aber berührt wurde von dem, was ich sagte. "Jo super, ich möchte nun aber noch dies und jenes machen und immer muss ich!" Dann können wir unseren Frust teilen, weil das Kind genau das Gleiche fühlt wie ich "immer muss ich". Ich habe dann auch schon mit einem Kind zusammen vom "müssen" zum "wollen" oder "dürfen" gefunden. Das ist dann echte Auseinandersetzung mit den Gefühlen . Ich bin eine sehr sensibel veranlagte Person und spüre daher viel. Da überfordert es mich auch oft, was zwischen den Kids abgeht. Unser Jüngster R5 kann seine Schwester S8 sehr gut provozieren. Gestern hat sie ihm dann mit einem Bleistift sehr weh getan. Erstmals habe ich anschliessend versucht, mit ihm über Grenzüberschreitung zu reden. Ich glaube, er hat es verstanden. Ich kann nämlich nicht sagen, es ist schlimmer, was sie ihm getan hat! Er provoziert sie so fest! Und er darf lernen zu sehen, was er damit anrichtet, sprich auslösen kann. S darf noch lernen, ihre Wut dann auf andere Art loszuwerden. Da sind wir gefordert.
Ich lese weiter und bin gespannt, was noch kommt .
Es liebs Grüessli vropfi

Hallo zäme

Hallo zäme
Ich habe irgendwie pech beim antworten. Habe eine lange Nachricht geschickt und übertragen wurde nur das Hallo zäme

liebe Sunflower. Wenn ich einen längeren Text schreibe, dann mache ich das jeweils in einem Textprogramm und füge es dann ein.

Gell, das ist so ein Frust, wenn das alles weggeht!

von Herzen
Momira