Das liebe Essen

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8 Jahre 3 Monate her #5450 von admin
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Vielen Dank, Ihr Lieben, für diese spannende Diskussion, die so viele betrifft. Ich bin überzeugt, dass es auch noch eine weitere Komponente gibt, die man gerne vergisst. Wenn ein Kind im abhängigen Modus gebunden ist, fällt es ihm leichter das Essen so anzunehmen, wie es kommt. Ins Alpha kann ein Kind aus verschiedenen Gründen geraten, der schlimmste Fall wäre eine Reaktion auf eine Trennungssituation.
Je klarer man ein Kind führt und je weniger man in eine gegnerische Haltung kommt(aus der eigenen Frustration z.B.), desto eher wird ein Kind essen, was man ihm vorsetzt.
Aber es gibt tatsächlich Kinder wie Luemas M7, wo einfach nichts zu machen ist. Aber für all die vielen andern lohnt es sich, das Motzen übers Essen als Signal wahrzunehmen, dass Kind ins Alpha geraten sein muss.
Ich bin gespannt auf euch alle, die ihr diese Schwierigkeiten durchlebt habt. Meldet euch. Es gibt für alle ein :)
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8 Jahre 3 Monate her #5454 von marlis
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Liebe Maria

Dass Du einen Sohn mit sehr speziellem Essverhalten hast, weiss ich. Vor etwa 3 Jahren schriebst Du irgendwo, M7 habe mal unter Tränen gesagt, er freue sich drauf, wenn er endlich gross sei und dann auch alles Essen gern habe. Das zeigt doch deutlich, dass er eben genau nicht zu jener Gruppe Kinder gehört, von welcher ich schreibe. Aber ich wiederhole meine unterste Frage (die ich notabene explizit wegen M7 hinzufügte!) :
Gibt es wirklich so viele Kinder, denen ganz, ganz viele Nahrungsmittel scheusslich schmecken? Wie viele Kinder kennst Du, die so, wirklich genau so sind wie M7? Mir persönlich ist keines bekannt. Ich glaube ganz fest, dass M7 da ein ganz spezieller Wesenszug hat, der herzlich wenig mit dem so oft beobachteten ,wählerisch sein‘ zu tun hat.

Meine Antwort auf Deine Fragen: Was Du tun sollst oder eben nicht, kann ich Dir nicht sagen. Mit fällt nur ein Rat ein: Als Mutter würde ich inständig um Klarheit darüber beten, WARUM M7 in dieser Sache so speziell designt ist. Gott hat sich bestimmt etwas gedacht dabei. Was will er euch zeigen? Vielleicht vergeht noch geraume Zeit, bis ihr Antwort darauf bekommt. Sicher ist jedoch, dass Gott, auch wenn es gar nicht so aussieht, etwas Gutes damit im Sinn hat. Ist es immer noch M7‘s grosser Wunsch, auch so essen zu können, wie 'die Grossen'? Leidet er darunter? Oder kann er sich gut in sein „Handicap“ schicken?

Dürfen wir Kinder, wie ich sie im vorigen Post beschreibe, mit M7 entschuldigen und quasi sagen „der isst ja noch viel weniger als mein Kind, also darf mein Kind auch wählerisch sein!“? Ich meine nicht. Denn es sind ganz einfach zwei verschiedene paar Schuhe.

Dass M7 bei essen von für ihn Ungeniessbarem leidet, verstehe ich völlig. (Ich muss mir nur vorstellen, ich müsste in eine rohe Rande beissen...) Aber leidet er denn nicht auch unter der Situation, dass er so viele Dinge, die ihr andern geniessen können, eben quasi nur zuschauen darf? Dass er vielleicht auch von andern Menschen nicht verstanden wird?

Zu meinem ersten Post hier möchte ich noch etwas sagen: Ich beschrieb dort, wie ich den Vierjährigen in das Wäscheraum trug, als er am Tisch lautstark motzte. Dieses Vorgehen ist im Grunde nur bei grösseren Kindern zu empfehlen. Weil ich jedoch wusste, dass er sicher an mich gebunden ist, und dies nicht als Strafe oder Trennung empfinden würde, konnte ich es auch mit ihm auf diese Weise lösen. Dadurch, dass ich ihm beim Abschied sagte: „Ich freue mich, wenn du zurückkommst!“ (und das auch völlig so meinte!) wurde er auch nicht aus dem Join-up geworfen. Auch schon sagte ich in solchen Momenten: „Ich komme in 1 - 2 Minuten schauen, wie es Dir geht.“ So weiss das Kind, dass es kein Abschieben ist. Ich empfand es einfach in diesem Moment als die stimmige Reaktion. Eigentlich würde VP in solchen Momenten eher empfehlen, das Kind auf die Schoss zu nehmen, mit ihm darüber zu trauern, dass es grad nicht gibt, was dem Kind schmeckt etc. Nur habe ich das schon sooo oft gemacht, in letzter Zeit (und es war sicher nicht falsch) dass ich irgendwann merkte, dass die Stimmung am Tisch zu sehr litt, wenn er mitten im Geschehen seinen Gefühlen freien Lauf lassen konnte. Es macht wohl auch einen Unterschied, dass bei uns 8 Personen am Tisch sitzen und es einfach vom jedem einzelnen ein gewisses Mass an Anpassung und Zurückhaltung erfordert, damit sich alle wohl fühlen können, am Tisch. Da braucht es nicht viel, und es ist einfach nur noch Chaos pur, wenn jeder in dieser Zeit seinen Frust abladen wollte.

Noch ein paar Worte zu bitterem Essen: Bei unseren Kinder habe ich schon unzählige Male gestaunt, wie bittere Sachen sie vertragen. Sie essen oft auf Spaziergängen Löwenzahn, Sauerampfer, Brennnesseln, Bachbungen usw. Löwenzahnsalat ist ihr Lieblingssalat! Und zwar wirklich schon die Kleinen! Woran das liegt, darüber kann ich nur mutmassen. Wir essen stark zuckerreduziert, mein Mann und ich sind seid Längerem sehr Wildpflanzen-angefressen, und die Kinder helfen in der Küche mit, seid sie auf einem Stuhl stehen können, und wir versuchen ihnen echte Dankbarkeit für das Essen vorzuleben. (Was in all dem Überfluss, den wir hier in der Schweiz haben, gar nicht so einfach ist) Ob das alles einen Einfluss hat oder ob wir einfach Glück haben, so essfreudige Kinder zu haben... ich weiss es nicht.

Marion schreibt noch von andern Ländern, wie es denn sei, wenn gar nicht mal genug für alle vorhanden ist, und die Menschen permanent Hunger (und nicht wie wir oft nur Gluscht) haben? Vor ein paar Monaten tippte ich auf Google „Manila“ und „Slums“ ein und stolperte über ein Video, wo es auch darum ging, wovon sich diese Menschen ernähren. Mir war beim Gucken oft ums Erbrechen zumute, aber ich zwang mich, ihn fertig zu schauen. Ich hatte in den folgenden Tagen kaum richtig essen können, so stark hallten diese Bilder nach. Da frage ich mich schon: Wenn nun ein Kind, das so wählerisch ist, einfach mal rein gar nichts anderes vorgesetzt bekäme, als nur Gerichte, die es angeblich gar nicht mag: Wie lange würde es dann einfach nichts essen, bis es plötzlich vor lauter Hunger endlich doch essen würde? Dürften wir unseren Kinder da nicht auch mehr zutrauen? Wenn ein Kind mal nicht isst - ok. Dann ist es nicht hungrig, Punkt. Eine oder zwei Mahlzeiten auslassen, bringt ein Kind kaum um. Aber dann isst es dann plötzlich mit Lust, mit Hunger, mit Freude, mit Dankbarkeit! Ich bin der Meinung, dass wir diese Erfahrung den Kindern nicht verwehren dürfen!

Vielleicht beschäftigt mich dieses Thema auch deswegen so stark, weil ich schon so viele Bücher aus alten Zeiten gelesen habe. Die Zustände, wie sie noch vor 80, 100 und mehr Jahren herrschten, wo die Eltern kaum wussten wie sie alle Kinder satt kriegten, und die Kinder schauen mussten, dass sie sich wenigstens eine Kartoffel ergattern konnte, bevor schon alle weg waren, als es ein Fest war, wenn es zu den alltäglichen Gschwellti ein seltenes Mal eine Prise Salz und Zimt dazu gab, wenn sie sich reich vorkamen, wenn sie zu einer Familie gehörten, wo man zweimal am Tag sich satt essen dufte... Da erschüttert es mich einfach, dass wir Eltern uns heute hintersinnen, wie man bloss dem Kind dieses oder jenes Gericht schmackhaft machen könnte, oder wie man mit dem Gemecker umgehen könnte.
Haben wir mit VP da nicht die Möglichkeit, quasi hinter das offensichtliche Problem (wählerisch sein) zu schauen, und dann z. B. ein Defizit an Aufmerksamkeit zu bemerken, dass das Kind ins Alpha gerutscht ist, oder einfach unangemessen Frust rauslässt - Frust, der vielleicht gar nichts mit dem Essen zu tun hat, usw.

Ist es nicht wie beim zu-Bett-gehen? Wenn etwas, was unser Schöpfer als etwas sehr Schönes, Angenehmes eingerichtet hat, plötzlich ein Müssen daraus wird, stimmt etwas ganz Wesentliches nicht mehr!

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8 Jahre 3 Monate her - 8 Jahre 3 Monate her #5455 von Luema
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Liebe Marlies
Ich bin deiner Meinung und lebe das auch so.
Bei mir darf ganz grundsätzlich nicht gemeckert werden. Ich habe das schon länger als Regel festgesetzt bzw. erklärte den Kindern, dass ich verantwortungsbewusst koche, und so, wie es ihnen gut tue. Und dass sie nicht alles mögen, aber doch von allem essen sollten, ausser es ist wirklich etwas, was sie würgt (sowas hat wohl jedes Kind, seine 2-3 Nahrungsmittel, die nicht gehn, und das finde ich, muss ich akzeptieren. M7 hat halt nicht 2-3 sonder "minim mehr" solche No-go-Nahrungsmittel :silly: ) Wenn sie etwas nicht mögen, können sie mich bitten, davon wenig zu bekommen. Oder selbst schöpfen. Das klappt ganz gut.

Wenn M7 ein Kind wäre, das wohlernährt wäre, würde ich einfach mal nicht Rücksicht nehmen und schauen, was der beste Koch namens Hunger so anrichten könnte ;-) Ich fände das logisch und schöpfungsgemäss!

Mein Problem ist, dass M7 fast so leicht ist wie seine 3,5jährige Schwester und mit Kleidergrösse 110 wirklich ein Zwerg für die erst Klasse. Er hat (genau wie seine Mama) kein gutes Gefühl für den Hunger, das heisst, spürt den Hunger oft nicht als Gefühl im Magen. (und das ist bestimmt nicht erziehungsbedingt, weder bei ihm noch bei mir...) Wir beide spüren den Hunger oft erst dann, wenn wir vor Schwäche fast umfallen. Er nicht mal dann, das muss ich dann begreifen, dass mit dem Kinde was nicht stimmt und dann geb ich ihm am besten sofort eine Tasse Milch.

So gesehen, kann ich dieses Experiment nicht machen, denn er würde vorher zusammenklappen, als selbst etwas zu essen, was er wirklich nicht mag. Ich denke, er wäre wirklich ein Kind, das in einem Slum schon lange nicht überlebt hätte... ganz im Ernst!

Bei meinen Mädels geht das aber. Wenn sie was nicht mögen, kann ich einfach sagen, sie sollen dann zum Znacht mehr essen... Und das finde ich normal und gesund und meist mögen sie dann plötzlich doch mehr... und essen den ganzen Teller aus, weil sie wissen, dass es vor dem Zvieri nichts gibt (Karies hat uns beigebracht, dass fixe Essenszeiten bzw. grosse Abstände zwischen den Mahlzeiten eben doch wichtig sind ab einem gewissen Alter...)

Und noch zu deiner Frage, Ja, M7 leidet darunter, es ist für ihn ein Handicap, und er möchte sehr gern alles gern haben.
Momentan arbeiten wir uns mit pürierten Konsistenzen durch verschiedene Gemäcke, das klappt erstaunlich gut. So wird er doch mal vertraut mit allen möglichen Früchten. Ich vermute, seine Hochsensibilität ist in erster Linie an die Konsistenz geknüpft, und bei Gemüse, das so unregelmässig strukturiert und auch innen drin nicht homogen ist, reagiert gar nicht so sehr der Geschmacksnerv, sondern es würgt ihn reflexartig aufgrund der Konstistenz. Das ist aber nur eine Vermutung. Jedenfalls trinkt er momentan viele Früchte :-) Und hat gerade entdeckt, dass Mango gut schmeckt.

So gesehen. ich bin ganz bei dir, und bin der Meinung, dass mein Ausnahmekind nicht die Massstäbe bilden darf für den Rest der Kinder. Und wie gesagt... auch er hat seine "kann ich essen, aber liebe es nicht.."-Menus, mit denen er sich ganz tapfer schlägt.

Ich glaube ich habe vor allem darum auf deinen Post reagiert, weil es sich als Mama eines Kindes wie M7 halt eher etwas schwierig anfühlt, wenn man das Essverhalten mit der Erziehung begründet. Obwohl meine L10 und L3,5 das durchaus bestätigen und es da ja auch klappt. Aber ich kämpfe als Mama manchmal schon auch etwas gegen Versagensgefühle, was M7 betrifft, vor allem, weil mir das ja auch oft genug vorgehalten wurde. Deswegen bin ich vielleicht etwas empfindlich bei diesem Thema... Dabei wiederspiegelt das gar nicht meine grundsätzliche Haltung über das Essen in einer Familie.

Was deinen Rat mit dem Gebet betrifft... darauf haben wir bislang wirklich keine Antwort gekriegt, aber in den meisten Fällen kann ich einfach vertrauen, dass nichts sinnlos passiert. Ganz grundsätzlich ist es als Mama denke ich eine gute Erfahrung, ein paar Dinge was die Kinder betrifft, "nicht im Griff zu haben" und dadurch auch irgendwie die Demut zu bekommen, einzusehen, dass es nicht für jedes Problem ein Rezept gibt. M7 ist nicht das einzige Kind von mir, das mir das beibringt. :-)
Last edit: 8 Jahre 3 Monate her by Luema.

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8 Jahre 3 Monate her - 8 Jahre 3 Monate her #5456 von Momira
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Also wir haben die „Essenserziehung“ von unseren Söhnen sicher nicht vorbildlich gemacht. Einiges tut mir wirklich im Nachhinein auch leid.

Der Aelteste hat immer alles mit Freuden gegessen (bis auf ganz ganz wenige Ausnahmen). Das ist auch heute als Erwachsener noch so.

Der Mittlere hat schon als Kleinkind Gemüse und Salat verweigert (ausser Nüsslisalat, Rüeblisalat, rohe Rüebli und Sauerkraut). Zum Glück liebte er viele Früchte (am liebsten direkt ab Baum oder Strauch). Das ist auch noch heute als Erwachsener so.
Wenn er auswärts isst (er war schon drei Jahre an „fremder Kost“) isst er alles, aber halt nicht viel.

Der Jüngste hat auch einiges verweigert, aber nicht gerade wie sein Bruder. Irgendwann begann er sich für gesunde Ernährung zu interessieren und ass dann zunehmend auch Salat und Gemüse. Heute isst er eigentlich ganz „normal“.

Nun gabs bei uns ganz schwierige Essenzeiten. Zum Teil probierten wir die Kinder zu zwingen, ihren Teller leer zu essen, sitzen bleiben am Tisch…zum Zvieri noch mal den nicht leeren Zmitagteller, …Dessertverzicht, Druck, Streit, Uneinigkeit unter uns Eltern. Aber dies alles führte eigentlich zu keiner Verbesserung des Essverhaltens….aber dafür zu belasteten Beziehungen.

Ich denke ohne all diese Druckmittel wäre das Essverhalten heute nicht schlechter, und wir hätten uns allen viel Frust ersparen können. Grad die Beziehung zum Mittleren wurde in einigen Bereichen stark belastet durch Druck und Gegenwille.- Nun sind wir halt heute mit unserem Erwachsenen Sohn dran von unserer Seite her Beziehungsarbeit zu machen, Brücken zu schlagen, und um weiche Herzen zu beten…Phasenweise tut sich auch etwas…und wir bleiben dran!

Maria, da freut es mich ganz fest für euer mittleres Kind, dass es nicht wegen dem Essen zu Feindschaften zwischen Eltern und Kind kommt...

Nun habe ich noch einmal eine Chance, das Essen mit Kindern zu üben. In der Tagesschule haben wir nun die Regel eingeführt, dass die Kinder ausser vom Fleisch und vom Dessert alles probieren „müssen“. Nach ein paar Wochen Eingewöhnungszeit funktioniert das nun ganz entspannt und selbstverständlich. „Ich mag aber keine Bohnen“ „ok, darum geb ich dir nur ganz wenig..“. Und plötzlich essen die meisten Kinder Bohnen und vergessen sogar zu sagen, dass sie die nicht mögen. Bei andern haben wir innerhalb von zwei Jahren von ½ cm Bohne auf eine ganze Bohne gesteigert…ein anderes muss nur bei jeder zweiten Mahlzeit Salat essen (1 Blättli), andern ersparen wir die gekochten Rüebli. Keine Regel ohne Ausnahmen. Und die Kinder können ja eigentlich recht gut mit „ungleicher Behandlung“ umgehen, wenn es kommuniziert wird.
Last edit: 8 Jahre 3 Monate her by Momira.

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8 Jahre 3 Monate her - 8 Jahre 3 Monate her #5459 von marlis
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Offenbar habe ich wirklich zu wenig betont, dass es mir eben genau NICHT um solche Kinder und deren Eltern geht, deren Kinder wie M7 sind. Solche, die weinen, weil sie so vieles nicht mögen. Ich frage ein drittes Mal: Gibt es wirklich so viele Kinder, die wegen einer sensorischen Hochsensibilität, oder warum auch immer, ganz ganz vieles gar, gar nicht mögen? Diesem Satz hätte ich wohl noch folgendes hinzufügen müssen: „Denn solche Kinder, die traurig und nicht mötzelig/unzufrieden werden, sind damit nicht gemeint. Sie leiden quasi an einer Art „Unverträglichkeit“, die bereits im Mund beginnt.“

@Maria: Wie viele Kinder kennst Du, die genau so sind, wie M7? Ich behaupte nicht, dass er der Einzige weit und breit ist, aber allzu dicht können sie nicht gesät sein. Hingegen scheint es sehr, sehr viele zu geben, die nicht TRAURIG sind, dass sie vieles nicht mögen, sondern wütend darüber sind, das das “falsche“ gekocht wurde, und oft mötzeln, oder auch „nur“ geringschätzig ablehnen, was auf dem Tisch steht. DAS scheint mir heutzutage vielerorts ein grosses Problem zu sein! Verstehst Du den Unterschied? So auch wegen dem „Experiment“: Es scheint mir selbstverständlich, dass M7 kein solches Experiment nötig hat, resp. sogar sogar schlimme Folgen haben könnte. Aber die Dauer-Motzer und Unzufriedenen??

Dass Du offenbar schon oft hören musstest, dass Du was falsch gemacht hättest, mit M7 tut mir leid. Umso mehr achte ich Dich, dass Du voll hinter ihm stehst!

Eltern, die mit Kindern zu tun haben, die oft unzufrieden sind mit dem Essen, und darum meckern, möchte ich einfach Mut machen, auch da klar die Führung zu ergreifen. Ich möchte aufzeigen, dass es noch andere Wegen gebt, ausser Druck, Zwang und Manipulation - oder aber einfach alles hinnehmen wie es ist, runterschlucken und unter der Unzufriedenheit leiden. Es stimmt mich nachdenklich, dass Mütter den Fehler quasi nur bei sich suchen sollen, und einfach mehr Verständnis mit den Kindern haben sollen, und einzig lernen sollen, mit dem eigenen Frust (darüber, das gemotzt wird) fertig zu werden - und das Kind bei der Problemfindung aussen vor lassen. Es gibt gute Wege, OHNE die Beziehung zu belasten. Solange wir auf der Seite des Kindes bleiben, ist dies auch in dieser Thematik möglich. Eine Join-up-Intervention scheint mir da durchaus eine Möglichkeit zu sein, das anzugehen.

@Momira: So wie Du das beschreibst mit den Bohnen, „... ok, darum schöpfe ich Dir nur ganz wenig.“ Finde ich wunderschön. Das Kind ernst nehmen, und ihm gleichzeitig auch etwas zutrauen, ohne viel Worte.


Mir scheint manchmal, vor lauter „Ja sagen zum Kind“ wagen manche Mütter zu wenig, klar ins Alpha zu gehen. Aber vielleicht brauchen gerade solche Kinder starke, selbstbewusst Mütter, die nicht davor zurückschrecken, z. B. einen Wutanfall wegen irgendetwas mit dem Kind zusammen durchzustehen? Ein „Ja“ zum Kind heisst nicht, Ja zu jeglichem Verhalten des Kindes. Am Essen rummotzen kann genauso ein no-go in der Familie sein, wie während dem Essen die Füsse auf den Tisch zu strecken. ;-)

Nicht, dass Kinder nicht alles mögen, hat erzieherische Gründe, denn darauf haben wir wohl herzlich wenig Einfluss. Aber wenn sie sehr oft oder fast dauernd unzufrieden sind, und dies sehr oft am Tisch zu einem Thema machen, dürfen wir schon eingreifen. Denn das Gemotze macht die gute Stimmung kaputt, das scheint mir keine Bagatelle!

Vielleicht bin ich bei diesem Thema etwas emotional, weil es mich sehr frustriert und wütend macht, dass wir durch fremde Kinder plötzlich in einem Bereich, wo wir vorher kaum Probleme hatten, auf einmal so Kämpfe haben. Wir haben wahrlich genug Baustellen in der Erziehung mit den Kindern! Daran fehlt es uns bestimmt nicht! Und ja, es ist in der Tat gut eingerichtet, dass es nicht auf alles ein Rezept gibt, wie man es machen muss! Sonst hätten wir sogar noch unter Mütter dieses elenden Konkurrenz-Denken, wenn man anhand der Kinder messen könnte, ob Eltern ihren Job gut machen, oder nicht!

@Maria nochmals: Was meint eigentlich Carlos Conzales zu einem Kind wie M7 im Buch „Mein Kind will nicht essen“ ? ( ich kenne nur sein „In Liebe wachsen“ ) Beschreibt er da auch Kinder, die genau so auf Essen reagieren, wie M7?
Last edit: 8 Jahre 3 Monate her by marlis.

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8 Jahre 3 Monate her - 8 Jahre 3 Monate her #5460 von Luema
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... und ich habe wohl zu wenig betont, dass ich verstehe, was du sagst, und genauso denke wie du. :lol: Ich kenne ein einziges weiteres solches Kind. Mehr wirklich nicht ;-)

Und drum bin ich auch dafür, dass man diese nicht als Massstab für den Rest der Kinder nimmt.

Noch zu deiner FRage wegen Goncales: Er rät, ausgewogen zu kochen und das Kind dann wählen zu lassen, wovon es wieviel nimmt. M7 isst dann immer die Beilage: Reis, Teigwaren, Kartoffeln und Polenta und mehr nicht ;-) So machen wir es ja ;-) Nur... Goncales sagt, das komme dann von selbst... darauf warte ich noch.

Wie gesagt. Ganz grundsätzlich wird bei uns nicht gemeckert. Ich erkläre, dass ich ausgewogen koche, und so, wie es für uns gesund ist (meistens wenigstens...) und dann soll jeder von allem probieren. Wieviel wer von was nimmt, dürfen die Kinder dann wählen. Aber nicht in der Art: "wääääääh das will ich nicht! "
Sondern in der Art: "darf ich davon bitte etwas weniger?".....
Das "wääääh gruuusig" darf nur die Kleinste noch, die sprachlich stark hintennach hinkt... ;-) Da ist es ja dann auch nicht die Form von unzufriedenem Gemecker, sondern ein ganz ernst gemeinter Geschmackshinweis.

Interessant ist bei uns übrigens, dass L10 durchaus dankbar ist dafür, dass sie so vieles gern hat. Weil sie sieht, wies sein kann, wenn es anders ist. Wir hatten die Mecker-PHase zwar auch mal, aber ich denke, das war damals tatsächlich eine Alpha-Frage!

Das unzufriedene Gemecker mit einem Hinweis auf ALpha zu begründen, finde ich ziemlich hilfreich.. Neufeld betont das auch. Kinder die im Alpha sind, lassen sich eben nicht mehr umsorgen, hegen und pflegen, sie können nicht mehr "anlehnen", und entsprechend können sie sich auch nicht mehr bekochen lassen. Denn das ist auch eine Form von umsorgt werden.

Und dass das passieren kann, dass ein Kind so ins Alpha rutscht, ist wohl häufig wieder auf Eltern zurückzuführe, die um alles in der Welt wollen, dass KInder sie lieben. Entsprechend auch dass alle ihre Menus geliebt werden. Und da wären wir ja bei der klassischen Hierarchieumkehr.

Ich kann das schon verstehn, denn ich finde auch, dass Kochen eine Art ist, Liebe zu zeigen. Man steckt doch auch viel Zeit in diese Tätigkeit. Und ich fühl den STich schon auch, den es gibt, wenn mein Menu ganz ernst gemeint nicht gemocht wird. Es fühlt sich fast schon etwas an, als würde meine Art, Liebe zu zeigen, zurückgewiesen. Damit dann reif umzugehn, ist meine Aufgabe. Und das heisst, das Essen nicht auf die Beziehung Einfluss haben zu lassen - ABER dennoch meinen Kindern aufzuzeigen, wie man auf wertschätzende Weise damit umgehen kann, wenn man etwas nicht mag.

Mir fällt aber noch ein anderer möglicher Grund für die Essgewohnheiten der Kinder ein, das klassiche Thema "sich überwinden müssen". Vermutlich wächst gerade eine GEneration von ziemlichen "Warmduschern" heran (verzeiht mir die Wortwahl) weil Eltern nicht mehr dafür sorgen, dass ihre Kinder auch mal Schwierigkeiten und Unangenehmes zu bewältigen haben. Das beginnt doch schon im BAbyalter. Vor lauter Angst, man könnte in den früheren alten "Drill" verfallen, der ja wirklich Menschen zerbrechen kann weil er sich auch oft gegen sie richtet, nimmt man den Kindern alles ab. Baby meckert weil es das Spielzeug nicht erwischt... man gibt ihm das Spielzeug. BAby schreit weil der Turm einstürzt... man baut ihn wieder mit auf.
Neufeld sagt, wie wichtig es ist, dass Kinder erleben, dass sie Schwierigkeiten meistern müssen und dann erleben: Huch, ich lebe ja noch ;-) Das macht robust und stark. So ähnlich wie eine Desensibilisierung beim Pferd, der Plastiksack, der anfangs grosse Angst macht, kommt immer näher und wird mit der Zeit gar aufs Pferd gelegt, und es erlebt, dass der nicht beisst. Mit der Zeit wird es selbst immer weniger sensibel - solange das, womit es konfrontiert wird, nicht überwältigend ist. Erst wenn es überwältigend ist, wird es schädlich.
Bei Kindern genauso. Sie könnten so viel mehr meistern solange wir ja auf ihrer Seite stehn und sie ermutigen und an sie glauben, als wir ihnen oft zuzutrauen wagen. Mal ein Weilchen an einer Putzarbeit bleiben müssen, mal merhmals probieren, bevor Mama bei der Mathearbeit hilft... Vor lauter Erfahrung, dass wir als Kinder vielleicht mit zu grossen Schwierigkeiten konfrontiert und oft damit noch alleingelassen wurden, traun und muten wir unseren Kindern nichts mehr zu.

Beim Essen könnte das ziemlich ähnlich sein. Es schadet Kindern nicht, etwas zu machen, was sie nicht so gern tun. Solange wir auf ihrer Seite stehn, und das was sie tun sollen, nicht überwältigend ist, kann es eine grosse Chance sein, daran zu wachsen.
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