Einschlafen

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8 Jahre 10 Monate her #5085 von Michelle
Frage
Wie viele andere beschäftigt auch uns das Thema Einschlafen...
Unser Sohn ist jetzt 16 Monate alt. Einschlafprobleme waren schon früher unser grösstes Thema. Zwischen ca. 3 und 8 Monaten hatte er bereits grösste Schwierigkeiten damit. Er brauchte zwar immer viel Schlaf (damals ca. 16-17 Stunden, jetzt ca. 14 Stunden), fand diesen jedoch oft nicht. Je müder er war, desto schlimmer wurde es. Mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass er immer nach 2 Stunden wach sein wieder schlafen musste. Haben wir den Moment erwischt (auch ohne dass er die Müdigkeit zeigte, nur rein nach der Uhr), ging es recht gut, wenn nicht, dann wurde es immer wie schlimmer. Dabei gelang es ihm schon ganz früh nicht mehr, einfach irgendwo mitten im Tun oder Beobachten einzuschlafen, sondern er musste wirklich im Bettchen oder im Wagen sein, wo er Ruhe hatte und klar war, dass es nun ums Einschlafen geht. Nähe mochte er dabei kaum ertragen, ich hatte oft das Gefühl, dass ihn dies vielmehr immer wieder „herausreisst“ und ablenkt. War er dann mal eingeschlafen, ging das Schlafen selbst eigentlich recht gut, ohne dass er oft aufgewacht wäre.
Unser Sohn hat auch sonst im Alltag einen extrem starken Willen, weiss genau was er will und übt so lange, bis er es bekommt. Stillsitzen kann er keine Minute. Zudem kann er sich extrem in etwas hineinsteigern. Schreien lassen haben wir auch probiert, das ging bei ihm aber gar nicht. Er begann richtig zu zittern, zu schwitzen, zu hyperventilieren und es brauchte danach fast Stunden, um ihn wieder zu beruhigen. Wenn dies auch bei anderen Kindern gehen mag, bei unserem offenbar nicht, das haben wir bald gemerkt. Zudem kann er sich fast nicht „ergeben“. Noch wenn er so müde ist, dass er nicht mehr stehen kann, steht er trotzdem immer wieder mit allerletzter Kraft auf, fällt hin, tut sich weh, steht auf, fällt hin, tut sich weh,… Im Bett liegt er nie nur da. Er steht, hüpft, wirft alles aus dem Bett,…
Seit er nur noch den Mittagsschlaf machte (ab ca. 8 Monaten), ging es viel besser mit Einschlafen und das Ganze entspannte sich enorm. Seitdem schlief er zumindest am Mittag meist alleine ein (nach dem immer gleichen Ritual), am Abend ging es oft ebenfalls alleine (ebenfalls mit festgelegtem Ritual, Singen, Beten und Musikdöschen), manchmal mussten wir aber auch noch eine Weile dabei sein. Das war so eine riesige Entspannung für uns! Vorher waren wir oft so hilflos und wussten nicht mehr weiter.
Vor einem Monate musste er nun einen Hodenhochstand operieren. Die Operation war ambulant, wir konnten also am gleichen Tag wieder nach Hause gehen. Natürlich war aber eine Vollnarkose notwendig. Wir waren überrascht, wie gut alles ging. Unser Sohn schlief ganz ruhig ein und erwachte auch ruhig wieder. Beim Einschlafen wie beim Aufwachen durfte ich dabei sein. Auch zu Hause war er zufrieden. Umso überraschter waren wir, als es dann gar nicht mehr klappte mit dem Einschlafen. Seit da „üben“ wir wieder bei jedem Einschlafen bis zu 2 Stunden. Oft hatten wir den Eindruck, dass er sich richtig gegen das Einschlafen wehrt, schon nur Panik hat in sein Bett und in seine Zewidecke zu gehen. Zu Beginn erwachte er zudem oft mitten im Schlaf, schrie, drückte sich weg von uns und liess sich nicht mehr beruhigen, was vorher noch nie vorgekommen war. Mittlerweile schläft er zum Glück wieder durch. Auch die Zewidecke akzeptiert er wieder. Das Einschlafproblem ist jedoch geblieben. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm nun ganz viel Geborgenheit geben muss, blieb immer bis er eingeschlafen war neben ihm (ohne mit ihm zu Spielen oder zu Sprechen, einfach nur da sein). Nun zweifle ich aber langsam an diesem Weg, da sich nichts wirklich tut… Er ist zwar recht friedlich wenn ich wirklich bleibe bis er schläft. Dies dauert jedoch auch zwischen 30 und 60 Minuten. Das ist sehr Kräftezehrend und vor allem frage ich mich langsam, ob wir ihm da doch etwas falsches angewöhnen und es dann immer wie weniger alleine geht. Ich bin sehr verunsichert und wäre extrem froh um Rat!

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8 Jahre 10 Monate her #5086 von Momira
Antwort
Liebe Michelle
unsere Kleinkinderzeit liegt schon weit zurück. Aber einiges bleibt doch in Erinnerung....wie es war, wenn wir dachten, jetzt schaffen wir es nicht mehr...was geht in unserem Kind vor...was nützt unserm Sohn am meisten...

Wenn ich deinen Text lese, freue ich mich darüber, wie du deine Gefühle und die deines Sohnes wahrnimmst und darauf reagierst. Du hast gemerkt, dass du dein Kind nicht in den Schlaf weinen lassen darfst, dass er Rituale braucht, dass er deine/eure Nähe braucht zum Einschlafen.
So kommt er zur Ruhe. Und Reifung, Wachstum, Entwicklung kommt aus der Ruhe. So wird er euch irgendwann nicht mehr brauchen zum Einschlafen und ihr könnt neue Rituale entwickeln. Z. B. Licht anlassen, oder "ich komme nach dir schauen wenn die Sanduhr durchgerinnt ist", oder dein Kissen, das nach dir riecht wird reichen zum Einschlafen oder was auch immer.
So wünsche ich euch viel Mut und Kraft zum Dranbleiben und wenn ihr die Kraft dazu aufbringen könnt und euch drauf einstellen könnt, so gebt ihm doch die Einschlafhilfe die er braucht.
Kennt ihr das Buch "Vertrauen von Anfang an" von Maria Lüscher. Finde es sehr lesenswert, grad auch zu diesem Thema. Ist zwar grad vergriffen. Aber wenn du hier im Forum danach fragst, kann es dir sicher jemand ausleihen. (Meins hab ich schon weitergegeben)

Momira

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8 Jahre 10 Monate her #5108 von Michelle
Antwort
Vielen Dank für die Antworten und das Kapitel übers Schlafen! Das hat mir Mut gemacht, mit der begonnenen Variante (bei unserem Sohn bleiben bis er einschläft) dranzubleiben, auch wenn es sich zunächst nicht verbessert hat. Und die Veränderung ist mittlerweile unglaublich! Unser Sohn ist nun wieder entspannt in seinem Bettchen. Er ist gern drin, findet die Ruhe mit einem Plüschtier zu schmusen, zu plaudern oder sich einfach hinzukuscheln,… Ich glaube er hat seine Angst überwunden. Sehr oft geht es nun, dass wir noch 10 Minuten bei ihm liegen und dann hinausgehen, obwohl er noch wach ist. Wenn er dann kurz weint reicht es meist, wenn wir von der offenen Tür aus ein paar beruhigende Worte zu ihm sagen, damit er weiss dass wir trotzdem noch da sind. Manchmal klappt es sogar, dass wir direkt nachdem wir ihn ins Bettchen gelegt haben hinausgehen können.
Am Anfang hat es Zeit gekostet, aber es hat sich gelohnt, weil das Einschlafen nun nicht mehr eine Stresssituation ist und er vor allem keine Angst mehr hat. Ich hätte nie gedacht, dass es schlussendlich so schnell bessert.

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8 Jahre 10 Monate her #5110 von Momira
Antwort
Danke Michelle für deinen Bericht. Das macht auch mir Mut in schwierigen Situationen zu glauben, dass eine Veränderung möglich ist.

Liebe Grüsse
Momira

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