Schwierigkeiten mit meinem 3.5 Jährigen

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8 Jahre 9 Monate her #5169 von marypoppins
Frage
Guten Tag allerseits.

Ich kriege im Moment die Kurve mit unserem F (3.5J) einfach nicht. Ich weiss echt nicht mehr weiter. Sehr aktuell hat er gerade A (2.5J) blutig gebissen. Ich war in Hör- aber nicht in Sichtweite, deshalb weiss ich nicht wie/weshalb er das getan hat. Es ist leider auch nicht das erste Mal. Ich habe ihn zu mir genommen - was mit einem Riesengeschrei seinerseits verbunden war und habe ihm erklärt, dass ich das nicht will. Aber das hatten wir schon ein paar Mal und meistens geht es max. ein paar Tage bis es zum nächsten Mal passiert.

Ich dringe im Moment grundsätzlich nicht zu ihm durch. Vor kurzer Zeit gab es deshalb eine gefährliche Szene vor dem C*** ich wies ihn und A an bei mir zu bleiben während ich den Wagen zurückbringe plötzlich rennt er los gerade auf dem Parkplatz. Auch zu Hause übertritt er immer wieder Regeln die ihn in (Lebens-)gefährliche Situationen bringen könnten :( .

Er ist sehr nähebedürftig und die gebe ich ihm auch so wie ich kann. Er schläft fast immer bei uns im Bett und kommt auch tagsüber oft zum kuscheln.

Meint ihr sein Verhalten könnte mit der Geburt von B (bald 4 Monate) zusammenhängen? Es war zwar vorher schon ein bisschen so, aber es hat sich in den letzten zwei Monaten zugespitzt.
Danke für eure Gedanken.

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8 Jahre 9 Monate her - 8 Jahre 9 Monate her #5172 von Maxi
Antwort
Liebe Marypoppins,

herzlich willkommen im ferienbedingt ruhigen Forum ;) ! Seit deinem Eintrag sind schon ein paar Tage vergangen. Wie geht es euch inzwischen?

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Verhalten deines Ältesten direkt oder indirekt (z. B. über das mittlere Kind) mit der Geburt eures jüngsten Kindes zusammenhängt. Was du erlebst, habe ich in ähnlichen Formen auch in unserer Familie erlebt und in anderen Familien beobachtet: ältere Geschwister, die sich nach der Geburt ihrer jüngeren Geschwister ungewohnt oder sogar herausfordernd verhalten. Ich denke, es liegt daran, dass sie einerseits ihre altbekannte Rolle verlieren, sich andererseits aber auch in der Bindung - besonders zur Mutter - unsicher sind. So klein die neuen Familienmitglieder auch sind, so riesig sind doch jedes Mal die Veränderungen. Die Mama ist mit Stillen und Wickeln und Trösten absorbiert (irgendwo habe ich mal gelesen, dass es täglich sechs Stunden sind), hat auf einmal viel weniger Zeit, ist vielleicht müde und schneller gestresst. Selbst unseren Männern fällt diese Umstellung ja nicht immer leicht!

Nicht wahr, es scheint, als würden die Kleinen durch ihr Verhalten fragen wollen: "Mama, hast du mich genauso lieb wie vorher? Und auch, wenn ich etwas Dummes tue?" Wie du schreibst, sucht dein Ältester deine Nähe und Sicherheit. Soweit es dir nebst den anderen Kindern und Aufgaben möglich ist, würde ich versuchen, ihm ganz viel Nähe und Zuwendung zu geben, ohne dass er danach verlangt, aber auch ohne dass es dich zusätzlich viel Energie und Zeit kostet. Wie gut gelingt es, ihn in die Alltagsaufgaben einzubinden? Arbeitet und hilft er gerne mit?

Um zusätzliche Trennungen und weiteren Frust zu vermeiden, kannst du ihn beim nächsten "Vorfall" vielleicht einfach in den Arm nehmen, ohne zu fragen oder zu urteilen: "Gäll, im Moment ist es nicht einfach, aber du bist mir genauso wichtig wie vorher." Leider fällt es uns gerade in Momenten, wo sich die Kinder unverständlich oder "daneben" verhalten, am schwersten, sie bedingungslos anzunehmen - obwohl sie unsere Annahme genau in diesem Moment am meisten bräuchten. In diesem Zusammenhang ist das eigene "Frustmanagement" sehr wichtig. Manchmal genügt es auch, im Moment nicht zu reagieren und zu schweigen, und später, wenn sich die Gefühlswogen wieder geglättet haben, erst zu fragen, was denn los war, dass er seinen Bruder beissen musste...

Du schreibst, dass du deinem Ältesten erklärst, dass du nicht möchtest, dass er seinen jüngeren Bruder beisst, haut usw. Das weiss F. sicher. Konnte F. schon einmal erzählen, was genau passiert ist? Vielleicht muss sich auch A. zuerst mit der neuen Familiensituation abfinden und lässt seine Verunsicherung und seinen Frust an seinem grösseren Bruder heraus?! Dann wäre die Reaktion von F. durchaus verständlich und nachvollziehbar?! Mir ist es leider schon einige Male passiert, dass ich meine älteren Kinder verdächtigt habe, die jüngeren zu piesacken, und beim genauen Hinsehen waren die jüngeren die Auslöser des Streites.

Was die gefährlichen Momente betrifft: Kannst du sie voraussehen und deinen Dreieinhalbjährigen im Moment ganz nah bei dir zu halten? Ich weiss selbst, wie schwierig das bei drei so kleinen Kindern ist. Manchmal hätte ich mir gewünscht ein Tintenfisch zu sein, damit ich genügend Arme hätte...

Nicht wahr, mit so ganz kleinen Kindern, wären einige zusätzliche helfende Hände kein Fehler…

Von Herzen alles Gute wünscht euch!
Maxi
Last edit: 8 Jahre 9 Monate her by Maxi.

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8 Jahre 9 Monate her #5174 von marypoppins
Antwort
Liebe Maxi

Danke für deine Antwort. Die Situation ist in etwa immer noch die Selbe. Ich merke aber, dass es für uns schon eine sehr anstrengende Zeit ist und wir alle etwas 'unten durch' müssen im Moment. Wir haben uns sehr kurzfristig entschieden umzuziehen, planen einen Umbau und haben durch den Hauskauf auch viel Administratives zu erledigen. So gut es geht versuche ich trotzdem jedem gerecht zu werden, aber etwas Sparflamme lässt sich zur Zeit einfach nicht vermeiden.

Zur Ergänzung: F ist nicht unser Ältester, es gibt da noch L (5,5), den habe ich nur nicht erwähnt, weil er nicht so relevant ist in dem Konflikt. Obwohl ich jetzt gerade wo ich diese Zeilen schreibe merke, dass er doch relevant ist. Er ist nämlich Fs grosses Vorbild, zieht F immer mit und bringt hauptsächlich die Spielideen. Seit einem Jahr geht L nun aber in den KiGa und ist folglich den halben Tag nicht zu Hause, so ist F in dieser Zeit der Älteste und ich denke, dass es auch die Rolle ist, mit der er Mühe hat, plötzlich der Älteste zu sein (für kurze Zeit), dass er seinen Platz wieder finden muss, ganz neu auch noch mit B. F sagt oft den Satz: "I möcht be mim Brüeder si" und manchmal weint er wenn L zum KiGa geht.

Bei der Hausarbeit ist er gerne und engagiert dabei und das ist sicher auch ein Problem, dass das einfach nicht immer geht i.m.

Ja, A (ist ein Mädchen) und kann schon auch austeilen/provozieren. Ich weiss wirklich nicht genau, was da war. Nachfragen ist schwierig, F antwortet fast immer mit: " I has vergässe."

Im Moment wäre auch so froh um mehr Arme, mit drei Geschwistern muss einfach jedes Einzelne zurück stecken. Ich versuche jeden Moment der mir mit jedem Einzeln geschenkt wird auszukosten und für einen Moment alles andere liegen zu lassen.

Danke für deine Antwort.
Mary

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8 Jahre 9 Monate her #5176 von Maxi
Antwort
Liebe Mary,

also hat F. vor einem Jahr seinen grossen Bruder ein Stück weit durch den Kindergarten "verloren", dich vor vier Monaten durch das Baby und nun auch noch durch die zusätzliche Last. Das würde einen gewissen Bindungsfrust, der sich am kleineren Bruder entlädt, mehr als erklären. Gut, dass du darauf gekommen bist.

Ich bin selbst Mutter von vier Kindern und kann dir so gut nachfühlen. Der Tag hat einfach nur 24 Stunden. Es wäre in jedem Fall hilfreich (und im Moment besonders), wenn du ein Bindungsdorf aufbauen könntest: erweiterte Familie, Wohngemeinde, Kirchgemeinde, VP-Gruppe...?! Gäbe es da jemanden, der dich unterstützen könnte - arbeitsmässig und bindungsmässig?

Alles, alles Gute
Maxi

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8 Jahre 9 Monate her #5182 von Brigitte
Antwort
Liebe Mary,

du hast mich motiviert, hier im Forum eine neue Kategorie «Marktplatz» zu eröffnen. Vielleicht hilft dir dieser Kanal, ein Beziehungsdorf aufzubauen, dass dich in dieser strengen Zeit unterstützt?!

Liebe Grüsse und alles Gute!
Brigitte

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