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8 Jahre 3 Monate her - 8 Jahre 3 Monate her #5413 von Sirrah
Frage
Hallo
Ich schreibe weil wir nicht mehr wissen, wie wir mit unserem bald 2-jährigen Sohn umgehen sollen.
Vor einem knappen Monat haben wir unser zweites Kind bekommen. Das ist jetzt sicher eine aussergewöhnliche Situation für ihn. Es ist aber nicht so, dass unser Sohn nur jetzt reagiert. Die Thematik ist seit Langem die Gleiche, nur dass es jetzt anstrengender ist wenn ich nebenher noch Zeit für ein zweites Kind brauche oder am Stillen bin während er Unfug macht.
Unser Sohn hat ein unglaubliches Temperament und ist sehr kreativ. Das hat schöne Seiten, nämlich dass er gut spielen kann und viel Phantasie hat. Und er ist ein sehr fröhlicher Junge. Auf der anderen Seite ist es unglaublich mühsam. Er räumt alles aus was nicht gesichert ist, er zerbricht was herumsteht, er reisst herunter was nicht ausserhalb seiner Reichweite ist, er beisst und schubst andere Kinder wenn sie ihm im Weg sind oder etwas haben das er gerne möchte, von Zeit zu Zeit beisst er auch uns.
Er weint selten wenn er Unfall macht und scheint Schmerzen nur wenig wahrzunehmen. Er ist ein richtiger Draufgänger, hat vor nichts und niemandem Angst. Dafür ist er auch sehr grob mit anderen und erkennt Gefahren für sich auch nach x-facher Erfahrung nicht. So riss er z. B. mal eine Tasse heissen Tee vom Tisch auf sich hinunter. Das Erste was er machte als er nach dem Kühlen wieder in die Küche kam war die Tasse gleich wieder herunter zu reissen. Er rennt auch oft über Treppen hinaus oder geht hinunter ohne sich richtig festzuhalten, obwohl er schon mehrmals gestürzt ist (natürlich versuchen wir es immer zu verhindern, aber wir kamen auch schon zu spät).
Unser grösstes Problem ist im Moment, dass wir einfach nicht mehr wissen wie wir mit seinen Provokationen umgehen sollen. Wir haben das Gefühl er provoziert uns im Moment andauernd. Ich weiss dass es vertrauenspädagogisch gesehen eine Unterstellung ist, dass das Kind etwas nur aus Provokation macht. Aber es ist eine Tatsache, dass er ein Verhalten sofort wiederholt, sobald wir einmal darauf reagiert haben (z. B. Mütze ausziehen auf dem Spaziergang, beim Windelnwechseln in die Windeln fassen, alles vom Tisch herunterreissen wo er hinkommt, Schränke ausräumen, seiner kleinen Schwester Mütze und Socken wegreissen, sich selbst nackt ausziehen, Stecker aus der Steckdose ziehen, am Vorhang ziehen, auf die Katze sitzen, beim Einkaufen alles herunterreissen, wegrennen, Hand nicht geben beim Spazieren,…). Solche Dinge macht er x-Mal am Tag. Ein Nein kann er überhaupt nicht akzeptieren. Als wir gar nicht mehr weiter wussten haben wir ihm auch schon auf die Hand geschlagen. Das alles hat ihm aber von Anfang an nie Eindruck gemacht. Ob wir schimpfen oder schlugen, er lacht nur und macht es gleich erneut.
Unsere aktuell beste Variante ist, ihn in auf unseren Schoss oder auch auf einen Stuhl in unserer Nähe zu setzen (da ich ihn beim Stillen, Abwaschen,… ja nicht auf dem Schoss haben kann) wo er angeschnallt ist. Dort kann er meist ganz gut zu Ruhe kommen und scheint meist auch nicht unwohl zu sein. Steigt er dann wieder aus ist es meist für den Moment besser. Von sich aus gönnt er sich eigentlich nie eine Ruhepause, er sitzt selten irgendwo still, sitzt nicht freiwillig bei jemandem auf dem Schoss (das hat er nie gerne gemacht, lieber bewegt er sich), deshalb tut ihm diese «Zwangsruhepause» vielleicht manchmal ganz gut.
Meine Eltern hüten einmal pro Woche unseren Sohn und die Kinder meiner Schwester. Der Sohn meiner Schwester ist ungefähr gleich alt wie unser Sohn. Meine Eltern bezeichnen unser Kind auch als «schwierig» und sagen, er sei von Anfang an, vor jeder Möglichkeit zur «Erziehung» schon ganz anders und viel temperamentvoller als der Sohn meiner Schwester gewesen. Ich weiss, man sollte nicht vergleichen… Aber wenn ich gleichaltrige Kinder sehe, dann sehe ich wirklich grosse Unterschiede. Andere können mit ihrem Kind im Coop einkaufen ohne es im Wagen festzuschnallen. Das würde bei uns nie gehen, da läge alles in Scherben nachher…
Wenn wir andere Kinder treffen bin ich immer wie auf Nadeln da ich nie weiss, wann er wieder beisst.
Übrigens finde ich, dass wir nicht so aussergewöhnliche Rahmenbedingungen haben. Ausser dem halben Tag bei meinen Eltern sind immer mein Mann oder ich da.
Natürlich machen wir nicht alles perfekt und es gab wirklich ein paar Tage wo ich sehr wütend auf ihn war und ihn dies auch spüren liess, aber alles in Allem haben wir eigentlich beide viel Geduld mit ihm, spielen oft mit ihm, gehen oft nach draussen, beziehen ihn ein beim Kochen, Backen, Handwerken, trauen ihm etwas zu, zeigen ihm dass wir ihn lieben, sind aber auch recht konsequent. Trotzdem fühlt es sich nun so an als hätten wir alles falsch gemacht…

Meine Fragen:

- Wie können wir auf seine «Provokationen» reagieren? Was könnte ein gute Konsequenz sein?

- Ist unser Kind noch «normal» (sorry dass ich so blöd frage, aber ich stelle mir diese Frage gerade wirklich…)?

- Wie können wir mit dem Beissen und Plagen der anderen Kinder umgehen? Ich traue mich manchmal echt kaum noch unter Leute…

- Machen wir wohl etwas grundsätzlich falsch? Bräuchten wir professionelle Hilfe oder gehen solche Dinge von alleine wieder vorbei?


Vielen Dank für alle Rückmeldungen
Last edit: 8 Jahre 3 Monate her by Sirrah.

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8 Jahre 3 Monate her #5415 von Lina
Antwort
Liebe Sirrah!Habe gerade Dein Forumseintrag gelesen und konnte nicht wegklicken..
Es kam mir grad so vieles ähnlich vor, wie ich mich vor 7 Jahre gefühlt habe mit damals unserm Grössten:-)
Ich möchte dich einfach ermutigen!Falls Du Interesse hast an einem Austausch ..evt können die Forumsbetreuer meine E- Mail dir weiterleiten...?!Von Herzen, Lina

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8 Jahre 3 Monate her - 8 Jahre 3 Monate her #5422 von Nurith
Antwort
Liebe Sirrah,

zuerst einmal ganz herzlich willkommen im Forum! Tönt ganz schön nervenaufreibend, deine aktuelle Situation. Nicht wahr, zwei kleine Kinder wären eigentlich schon genug Arbeit, auch ohne zusätzliche Herausforderungen!

Ich bin überzeugt, dass es sie wirklich gibt, diese Zeiten, wo Kinder schneller aus dem Join-up fallen: "Trotzalter", Pubertät oder besondere Umstände, wie z. B. die für ein Kind oft verunsichernde Zeit, wenn ein neues Geschwisterchen ankommt. Auch Kinder haben manchmal besondere Bedürfnisse, und dabei denke ich jetzt nicht schon an ADHS, Hochsensibilität und Co.

Aber egal, wie dein Kind sich im Moment verhält und die aktuelle Situation aussieht, wenn du vertrauenspädagogisch denkst und handelst, lässt sich vieles verbessern. Wie gut kennst du VP? Hast du schon ein Grundlagenseminar gemacht? Im jetzigen Zeitpunkt wäre das Buch "Vertrauen - von Anfang an" - besonders der zweite Teil - sicher eine riesige Hilfe für dich. Darin wird beschrieben, dass kleine Kinder anders "ticken" als ältere Kinder und Erwachsene. Ausserdem enthält das Buch jede Menge Tipps, wie man die Kleinen führen kann, ohne sie aus dem Join-up zu drängen, sie zu Unrecht zu verurteilen, sie in den Gegenwillen zu drängen, kurz: die Beziehung zu belasten. Zum Beispiel durch

- Einüben guter Gewohnheiten
- Wecken von Fürsorglichkeit für Menschen und Dinge
- Voraussehen von schwierigen Situationen
- Schaffen von Strukturen
- usw.

Ist unser Kind noch «normal»?

Dein Kind ist auf alle Fälle so normal wie unsere älteste Tochter ;) . Einige Situationen, die du beschreibst, kommen mir leider aus eigener Erfahrung sehr bekannt vor. Zum Beispiel das Ausräumen während des Stillens. Meine älteste Tochter steckte vor einigen Jahren in einer Bindungsumkehr und war damals Meister im blitzartigen Ausräumen von ganzen Regalen. Wir haben in dieser Zeit bei Heinz Rat gesucht. Heute haben wir ein sehr inniges und gutes Verhältnis zu unserem Mädchen. Also nur Mut!

Du schreibst, dass dein Sohn ein Nein nicht akzeptieren könne und es scheine, als nähme er kaum Schmerzen wahr. Früher dachte ich auch, meine Tochter sei schmerzunempfindlicher und unsensibler als andere. Heute weiss ich es besser. Es ist eher umgekehrt. Sie wurde von mir zu oft alarmiert und panzerte sich deswegen, um sich zu schützen. Könntest du dir vorstellen, dass das bei deinem Zweijährigen auch so ist?

Wie können wir auf seine «Provokationen» reagieren? Was könnte ein gute Konsequenz sein?

Es ist immer schwierig, sich aus einigen Zeilen ein Bild zu machen. Gewisse Aussagen wie "...beziehen ihn ein beim Kochen, Backen, Handwerken..." oder "...sind aber auch recht konsequent" lassen vermuten, dass du keine Schwierigkeiten hast zu führen. Es fühlt sich für dich richtig an, im Alpha zu sein.

Wenn ein Kind konsequent das Gegenteil von dem macht, was du eigentlich von ihm erwartest, würde ich das ausschliesslich als Beziehungsbotschaft wahrnehmen. Möglicherweise erlebt dein Kind dich manchmal zu "konsequent" im Sinne von "feindlich" und reagiert deshalb mit Widerstand und Gegenwillen?!

Wie teilst du deinem Sohn mit, was du von ihm erwartest? Aktivierst du zuerst die Bindung? Wie denkst du über ihn? Rechnest du selbst immer schon mit seinem Ungehorsam, so dass jeder deiner Aufträge eine leise (oder laute) Drohung enthält? Wenn du das Gefühl hast, es könnte bei dir so sein, dann stöbere doch mal in den Infobriefen. Es gibt mega viele Inputs dazu, wie man Kinder führen, ihnen Grenzen setzen und dabei immer auf ihrer Seite bleiben kann.

Persönlich würde ich im Moment gar keine Konsequenzen folgen lassen, sondern versuchen, an der Beziehung zu arbeiten. Also nicht schimpfen, sondern versuchen zu verstehen, beobachten, 2. Meilen gehen... Am meisten angenommen fühlen sich Kinder, wenn wir sie gerade dann lieben, wenn sie sich am unmöglichsten aufführen. Das ist zwar mega schwierig, aber lohnend...

Wie können wir mit dem Beissen und Plagen der anderen Kinder umgehen? Ich traue mich manchmal echt kaum noch unter Leute…

Immer, wenn dein Zweijähriger beisst und plagt, kommst du in die Situation, wo du vielleicht zwischen deinem Kind und den fremden Kindern und Eltern stehst. Mir selbst fällt es nicht immer leicht, zu meinen Kindern zu stehen in Momenten, wo sie sich "daneben" verhalten. Vielleicht bringt dich der Umgang mit anderen Kindern auch vermehrt in die Lage, dass du schimpfst und damit die Beziehung zu deinem Sohn belastest. Deshalb finde ich es eigentlich weise, vorerst auf die Gesellschaft anderer Kinder zu verzichten ;) . Du könntest stattdessen ja vermehrt Kontakte zu erwachsenen Bezugspersonen (Grosseltern, Paten, Freunden) fördern.

Machen wir wohl etwas grundsätzlich falsch? Bräuchten wir professionelle Hilfe oder gehen solche Dinge von alleine wieder vorbei?

Wie schon weiter oben erwähnt, haben mein Mann und ich uns vor ein paar Jahren von Heinz beraten lassen. Wir haben sehr (!) profitiert. In unseren Augen war unsere Familiensituation damals manchmal sehr verwirrend. Wir hatten oft keine Ahnung, warum es so lief, wie es eben lief, aber Heinz hatte immer sofort den Durchblick, wo denn jetzt genau "der Hase im Pfeffer" lag. Von meiner Seite her kann ich dir eine Beratung nur empfehlen.

Es gibt aber noch viele andere Möglichkeiten: Bist du in einer VP-Gruppe? Ich komme aus diesen Treffen meist mit einer neuen Einsicht und vor allem top motiviert heim :P . Du könntest dich auch kostenlos von einer VP-Trainerin begleiten lassen. Hier erfährst du mehr.

Ich hoffe, du kannst mit dem einen oder anderen Gedanken etwas anfangen?!

Von Herzen alles Gute wünscht dir
Nurith
Last edit: 8 Jahre 3 Monate her by Nurith.
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8 Jahre 3 Monate her - 8 Jahre 3 Monate her #5425 von Luema
Antwort
Liebe Sirrah
Wenn ich deine Schilderungen lese, habe ich ein rundum gesundes, wohlentwickeltes und kreatives bis hin zu geniales Kleinkind vor Augen. Vor allem gefällt mir, wie du seine Stimmung beschreibst. Ein Kind, das ein wirkliches Problem hat, wäre kaum so zufrieden. Eins der wichtigsten Symptome für ein Kind, das ein Problem in der Beziehung zu seinen Eltern hat, ist, dass es nicht mehr spielen kann. Und deswegen mache ich mir um euren Sohn schon mal keine Sorgen.

Natürlich gibt das wilde Verhalten seine Herausforderungen.

Aber zuerst mal möchte ich bei den allermeisten Ausführungen einfach sagen: ja das ist NORMAL. Natürlich sind nicht alle Kinder so, aber das Verhalten als ein Problem zu betrachten, was einfach für manche Kinder normal ist, macht ein Kind zu einem Problemfall, das keines ist.

Bei mir ist das dritte Kind so. Nein, ohne Anschnallen im Wägeli geht gar nichts. Jetzt mit 3,5 (!!) wird's langsam langsam ruhiger. Jetzt reisst sie nicht mehr alles runter und räumt nicht mehr alles aus. Jetzt langsam, kann ich mit ihr manchmal selten einkaufen und es verläuft friedlich.

Ich möchte dich nur zu einem ermutigen: Sag JA zu deinem Kind, genauso wie es ist. Es ist richtig so! Wenn ihr das kreative, wilde als Problem anschaut, gebt ihr eurem Kind eine problematische Botschaft über seine Identität mit auf den Weg.
Vergleicht da auch bitte nicht mit anderen Kindern. Die Aussage, man solle nicht vergleichen, ist nicht einfach eine Aussage. Sie ist ein Schutz für das Kind, weil Eltern sonst in eine Haltung geraten, die dem Kind wirklich das Vertrauen raubt. Mein zweites Kind war so ein Musterkind, so ein ruhiges, vertieftes, braves Kind... und jetzt mein DRittes so ein Wildfang. In derselben Familie, beide mit VP Erziehung.

Einzig dann, wenn dein Sohn nur noch Dinge runterreisst, so richtig getrieben wird darin, Blödsinn zu machen, dann ist das ein Zeichen dafür dass er mit irgendwas nicht klarkommt. (häufig vielleicht damit, dass er spürt, dass ihr mit ihm nicht ganz klarkommt.... ) Es kann auch sein, dass zu viel Reize auf ihn eingestürmt sind. Die Reaktion, ihn dann in sein SItzli zu schnallen, finde ich sinnvoll. Du machst das ja nicht als Trennungsstrafe, sondern um ihn zu beruhigen. Ich muss das auch mit meiner Tochter.

Um uns das Leben zu vereinfachen mit einem solchen Wirbelwind, habe ich schon ein paar Hilfsmittel gefunden. Das Rössligschirr z.B. ist in unserem Fall oft Nervenrettend. Sie findet das toll (ist dann unser Pony) und wir können damit ziemlich viel ziemlich entspannt unternehmen, was sonst nicht ginge.
Der Hochstuhl ist auch sowas, oder ein Türgitter. Nicht um das Kind wegzusperren (ok schlussendlich tut man das zwar doch, aber man lässt es erst allein wenns ins SPiel vertieft ist und bleibt in Sichtnähe) einfach darum, weil es sich in einem eingegrenzten Raum viel besser auf ein vertieftes Spiel konzentrieren kann. Sie ist eher bereit dazu, wenn Musik im Zimmer läuft. Ok, wenn dein Sohn wie meine Tochter ist, klettert er auch schon mit 2 wieder raus oder montiert das Türgitter ab. In dem Fall hilfts auch, mit dem Kind im geschlossenen Kinderzimmer zu bleiben, damit es einfach nicht weg kann. Das Kinderzimmer ist ja dann so eingerichtet, dass möglichst wenig angestellt werden kann, was nicht angestellt werden sollte. Wenn das Kind dann spielt, holt man sich halt die Wäsche zum Falten mit ins Kinderzimmer...

Natürlich ist "miteinbeziehen" immer ein guter Rat. Meine Erfahrung ist, dass das oft bei einem Versuch bleibt bei einem Kind, das so viel Energie hat. Denn es nimmt sich oft nicht die Zeit, so lang zu überlegen, was denn da getan wird, greift einfach rein und legt los. Dennoch sollte man es immer wieder probieren.

Mein Kind stecke ich auch oft in die Badewanne. Da kann es gut ein halbes Stündchen einfach spielen und der See danach... damit muss ich leben ;-)

Oder ich lasse es halt auch mal was machen, was eigentlich nicht so lässig ist, versuche einfach nicht hinzusehen. Einfach solange es nicht gefährlich ist. Weil das viele Neinsagen alles nur schlimmer macht. Am Schluss muss mir das Kindchen aber beim Aufräumen helfen.

Hilfreich sind auch ruhige Spiele einzuüben wie Puzzeln, meine Tochter hat das schon früh richtig lang machen können. Wenn Besuch da ist, musste ich mit ihr oft länger auch in ein Zimmer und sie da "runterkommen" lassen bis wir wieder unter die Leute konnten.

Hey und... es wird einfacher. Sehr langsam, aber es wird. Und ich denke, dieses mein drittes Kind hat mich zu einer enorm flexiblen Frau gemacht. Ich habe oft alles liegenlassen müssen, einfach nur weils nicht ging, weiterzumachen. Ganze Tages, Wochen und Monatspläne musste ich über den Haufen schmeissen wegen diesem Kind. Und schlussendlich denke ich, es lohnt sich.

Ich weiss viel über VP, kenne die gesamte Theorie. Habe selbst das Buch mitgeschrieben über Kleinkinder... Was ich wusste und gelernt habe, "funktionierte" bei der Kleinsten nicht. Sie läuft mir nicht nach bei einem Spaziergang - und ich weiss, in welcher Haltung ich sein muss, damit mir ein Kind nachläuft. Sie nimmt sich die Zeit nicht, zu sehn wie etwas geht. Alles ist zu verlockend, zu abenteuerlich, man muss los und weg und raus. DAs ist nicht gleichzusetzen mit einem Kind, das nicht im Join up ist. DAs ist einfach ein besonderes Kleinkind.

Ich musste nur dabei bleiben, dass ich ihr nichts negatives unterstelle. Diese Haltung habe ich konsequent beibehalten und behalte sie bei. Den Rest müssen wir jeden Tag wieder nehmen wie er ist und so viel Positives rauspicken wie möglich. Und es gibt Unmengen an Schönem.

Liebe Grüsse
Maria
Last edit: 8 Jahre 3 Monate her by Luema.
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8 Jahre 3 Monate her #5428 von tiqva
Antwort
Danke, Maria, du sprichst auch gerade zu mir (ich habe vier Kinder, D8, M6, N4, M2). Die zwei Grossen (Jungs) sind so wild, wie ich es mir meist nicht wünsche. Ich wollte bald dazu eine Frage verfassen hier im Forum. Du hast sie schon beantwortet.

Liebe Grüsse Tiqva

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8 Jahre 3 Monate her #5444 von Sirrah
Antwort
Hallo zusammen

Herzlichen Dank für all eure Rückmeldungen. Es tat gerade so gut von euch zu lesen. Viele Kinder in meinem Umfeld sind wirklich seeehr ruhig (vielleicht sind sie dafür in einer anderen Weise anstrengend…) und da fällt unser Kind manchmal schon etwas auf... Da ist es schön von euch zu lesen, wie ihr mit euren «Wildfängen» umgeht und neue Ideen zu erhalten. Und es stimmt ja wirklich, er ist so ein lebensfreudiger, fröhlicher Junge.

Mir wird gerade auch neu bewusst, dass er ja nicht weniger gehorcht als andere Kinder, sondern dass er vielleicht einfach einen stärkeren Drang hat alles zu erkunden. Wenn wir dann mal halbwegs gut durch einen Einkaufsladen kommen, hat er wohl die grössere Leistung vollbracht als ein ruhiges Kind, das gar keinen Drang verspürt Dinge herunterzureissen. Wahrscheinlich sollte ich das mehr wertschätzen.

Tatsächlich hatten wir gerade eine ganz schöne Woche wo Dinge klappten, die ich mir nie hätte träumen lassen und wo er sich richtig Mühe gab. Warum weiss ich auch nicht so genau, aber es war super! 

@ Nurith: Was meinst du, wenn du schreibst ob ich zuerst die Beziehung aktiviere? Wie kann das konkret aussehen?
Und wie habt ihr es geschafft, dass eure Tochter nicht mehr alles ausräumt?

@ Luema: Danke für deinen Eintrag! Du gibst mir eine neue Sichtweise auf das Ganze!

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