Ideen für Konsequenzen bei negativem Verhalten

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7 Jahre 3 Monate her #5959 von Sonnenblume85
Frage
Hallo zusammen

Meine Tochter ist 27 Monate alt. Seit einiger Zeit wirft sie praktisch nach jeder Mahlzeit am Tisch etwas auf den Boden. Sie leert das Wasser aus dem Becher auf den Boden, wirft den Teller mit den Resten die sie nicht mehr mag weg, Besteck.....Eigentlich weiss sie genau, dass sie einfach sagen sollte wann sie beendet hat und dann darf sie natürlich auch vom Tisch. Manchmal hat das sehr gut geklappt doch in letzter Zeit leider nicht mehr. Oder kürzlich durfte sie auf der Küchenabdeckung sitzen und mir beim Vorbereiten der Suppe helfen. Dann war ich kurz beim Kühlschrank und im selben Moment schaute sie mich an und stiess die Pfanne auf den Boden. Da war ich schon enttäuscht denn ich habe sie bewusst miteinbezogen in meine Tätigkeit.

Als Konsequenz muss sie dann helfen putzen und danach 3min Auszeit auf dem Sofa mit einem Büechli (Wohn-Essbereich ist offen, also sie darf immer noch in unserer Nähe sein) machen. Leider nützen diese Konsequenzen überhaupt nichts. Putzen liebt sie und Büechli anschauen ebenso. Nun habe ich mich entschieden, ihr das Dessert zu streichen, ausser wir essen auch. Aber auch das scheint sie nicht wirklich zu interessieren.
Ist dies einfach eine Phase und ich brauche nichts spezielles zu unternehmen? Genügend Aufmerksamkeit bekommt sie bestimmt, morgens und mittags ist sie mit mir alleine und abends noch zusätzlich mit Papi. Klar abends unterhalten wir uns nicht nur mit ihr, aber das muss sie ja auch lernen.
Hat jemand eine Idee was wir verändern könnten?

Herzlichen Dank!

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7 Jahre 3 Monate her #5960 von HannahMama
Antwort
Liebe Sonnenblume85!
Wie gut ich dich verstehen kann! Wir haben auch zwei Töchter, eine bald 5 und die andere genau 2. Die Kleine ist jetzt auch manchmal in so einer Phase und das kann dann soooo anstrengend sein, gelle?!
Wenn M(2) so etwas tut, wo sie weiss, sie sollte es nicht tun, sind das in meinem Empfinden oft zwei unterschiedliche Gründe, die die Ursache sind.
Entweder sind in dem Moment einfach die Gestaltungskräfte grösser als die Bindungskräfte. Das heisst, sie ist zum Beispiel so sehr fasziniert, von etwas, z.B. Wasser, dass sie gar nicht aufhören KANN. Es zieht sie dann wie ein Magnet zu dieser Tätigkeit. Dann erreiche ich sie auch nicht wirklich, es sei denn ich berühre sie, nehme sie hoch und nehme sie aus der Situation raus. Liebevoll und im Verständniss, dass ich sie gerade bei was Tollem störe.
Der zweite Grund ist völlig anders. Sie ist dann oft irgendwie in einer anderen Stimmung. Im Modus 'Mama herausfordern'. Und das kann unterschiedliche Gründe haben: Entweder sucht sie Aufmerksamkeit (aber das hast du ja eigentlich ausgeschlossen, gell?) oder sie fragt indirekt 'Mama, gibts du mir Halt? Bist du da? Gelten die Grenzen? Und bleibst du liebevoll mit mir in all dem? Oder sie ist einfach im Gegenwillen. Dies sind dann für mich die aufwendigeren Situationen, weil es schnell zu einem Machtkampf kommen kann. Ich selber hatle nicht viel von solchen bestrafenden Konsequenzen, ausser sie stehen in direktem Zusammenhang mit dem was sie gemacht hat. So ist es bei uns z.B. so, dass jemand, der seinen Saft umgestossen hat, keinen mehr kriegt, weil halt jeder nur einen Saft hat. Ich trauere dann aber mit meinem Kind über diese Tatsache und biete ihr dann vielleicht sogar noch einen Schluck von meinem an - eben weil ich sie nicht bestrafen will, sondern ihr Zusammenhänge deutlich machen will. Mit Strafen ist man immer schnell gegeneinander.
Ich denke wenn wieder so eine Situation aufkommt, wo sie in dieses destruktive Fahrwasser kommt, versuche immer freundlich aber klar zu bleiben. Nimm Augenkontakt auf, berühre sie und mach sicher, dass sie mit dir verbunden ist. Wenn sie dadurch in den Gegenwillen kommt, würde ich sie rausnehmen aus der Situation, schauen, dass sie sich beruhigen kann und dann später nochmal mit ihr die Situation besprechen. Ich habe gemerkt, dass es fast nie möglich ist in der Situation selber zu erziehen/zu prägen, sondern immer im Nachhinein; später wenn ihr wieder in der Ruhe seid.
Ups, das war jetzt plötzlich doch recht viel. Das Thema Gegenwill ist eben recht komplex :-/
Ich wünsche dir viel Weisheit und ne gute Prise Humor und Klarheit um dran zu bleiben.
P.S. Mir hilft es mir immer wieder klar zu machen, dass mein Kind (fast?) nie die Absicht hat mich zu ärgern, sondern dass es immer einen inneren Grund in meinem Kind gibt, der nicht böse gegen mich gemeint ist.

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7 Jahre 3 Monate her #5961 von SchoCo
Antwort
Liebe Sonnenblume

Willkommen im Club: mein Kleiner ist 25 Monate alt und wirft gern alles rum und runter.

Mir hilft gerade auch beim Rumwerfen und Ausleeren von Tellern und Bechern, die Situation vorauszusehen, auf der Hut zu sein und rechtzeitig einzugreifen. Der Kleine kriegt grundsätzlich nur sehr wenig in seinen Becher, um den Schaden kleinzuhalten. Wenn ich bei der Sache bin, merke ich häufig auch, wann der Runterwerf-Modus bald einsetzt und dann kann ich husch eingreifen und den Teller festhalten.
Natürlich bin auch ich oft zu spät oder nicht genug bei der Sache. Andererseits ist es manchmal auch ein Frust für Juniörchen, wenn Mama ihn von seinen Plänen abhält. Das gilt es dann halt auszuhalten. Da übe ich auch fleissig.
Ich weiss, dass Rumwerfen gar nicht gern gesehen wird, aber irgendwie müssen die Kleinen den Frust rauslassen, oder Dynamiken entdecken dürfen. Sobald ich z.B. den Tisch decke, ist der Kleine auf seinen Stuhl und fordert Essen, auch wenn es noch nciht soweit ist. Und dann landen Teller und Löffel reihenweise am Boden. Und die darf er dann fleissig aufheben.

Heut hat unser Grosser (4) im Frust schön brav Papas Schneejacke vom Stuhl gerissen und Wolldecken herumgeworfen. Wunderbar, kein Lärm, keine Schäden.

Viel Erfolg beim deinen Weg finden!
Herzlicher Gruss
Corina

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7 Jahre 3 Monate her #5962 von HannahMama
Antwort
Liebe Sonnenblume85!
Mir ist noch etwas eingefallen.
Heinz Etter hat uns mal erklärt, dass wir über die 'Imitation' bei Kindern viel Verständnis erreichen können - viel eher als mit Erklären und mit Schimpfen.
Im Kontext von VP bedeutet Imitation, dass du bei so einer heruntergefallenen Schüssel, mit sehr bedauerlichem Gesicht, Stimme und Tonlage die Tragik der Situation deutlich machst. Der Gedanke dahinter ist, dass Kinder solche Stimmungen viel eher verstehen und einordnen können als unsere Erwachsenenlogik. Also in etwas so: 'Ohhh, das ist jetzt aber schade. Alles am Boden. Das schöne Gemüse....'
Ich würde dann nicht weiter darauf eingehen. NIcht schimpfen. Nicht bestrafen. Keine Konsequenzen, ausser das was direkt die Folge ist. Gemeinsames Putzen ist toll, aber auch hier würde ich nicht darauf bestehen sondern es anbieten, das gemeinsam zu machen und es sonst alleine machen.
Ich kann mir vorstellen, dass sie die Konsequenzen bis jetzt so lustig fand, dass sie darum immer wieder Sachen herunterfallen lies. Immerhin kann sie so eine bestimmte Reaktion von dir/euch hervorrufen und das macht bestimmt Spass.

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7 Jahre 3 Monate her #5965 von Sonnenblume85
Antwort
Liebe Hannah

Herzlichen Dank für deine sehr ausführlichen und wertvollen Antworten. Du hast mir echt gerade auch die Augen geöffnet bzg. bestrafen. Das möchte ich eigentlich wirklich nicht, aber du hast recht eine Auszeit auf dem Sofa oder Verzicht auf Dessert ist eine Bestrafung. Wir haben bereits sofort damit aufgehört und üben die Imitation. Ja die Beziehung zu unserer Tochter ist uns extrem wichtig und wir möchten in allen Situationen liebevoll mit ihr umgehen, auch wenn dies leider nicht immer gelingt. Aber so schön, dass man bei Versagen um Vergebung bitten kann und dann wieder neu beginnen.
Bist du VP-Trainerin? Deine Antworten sind echt kompetent - Kompliment. Toll, dass es dieses Forum gibt :)
Ich wünsche dir alles Gute, liebe Grüsse
Sonnenblume 85

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7 Jahre 3 Monate her #5966 von Sonnenblume85
Antwort
Liebe Corina

Danke auch für deinen netten Beitrag. Ja whs ist es einfach das Alter der Kinder. Ja genau das machen wir auch schon seit längerer Zeit...Massnahmen treffen um den "Schaden möglichst gering zu halten".
Auch dir alles Gute und liebe Grüsse
Sonnenblume 85

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