Vertrauen

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6 Jahre 10 Monate her #6080 von Momira
Frage
Wir Mütter mit unsern Versagergefühlen…. ja, es ist entlastend zu wissen, dass es andern auch so geht- und es ist entlastend zu wissen, dass niemand von uns perfekt umsetzen kann was er/sie eigentlich möchte. Der Alltag ist herausfordernd. Mal mehr, mal weniger.

Und doch denke ich, dass VP nicht nur die „durchschnittlich-nach-unsern-Vorstellungen-normaltickenden“ Kinder im Auge hat.

Es geht ja ums Vertrauen. Vertrauen drauf, dass mein Kind sich nicht daneben benimmt weil es mich ärgern will. Vertrauen darauf, dass ich als Mutter grundsätzlich dazu geschaffen bin, meine Kinder zu führen. Vertrauen darauf, dass meine Kinder sich grundsätzlich führen lassen möchten. Vertrauen darauf, dass es sowohl für mein Kind als auch für mich jeden Tag (jede Stunde) einen Neuanfang geben kann. Vertrauen darauf, dass meine Kinder reifer werden und ich ihnen dazu immer wieder irgendwie Raum geben kann. Vertrauen darauf, dass ich nicht verurteilt werde (von Gott schon gar nicht) wenn ich ausraste. Und ich hoffe immer, dass dieses Vertauen uns irgendwie entspannter machen kann. Druck wegnehmen kann für uns und unsere Kinder.

Wir haben auch ADHS in der Familie. Unser grosser Vorteil war/ist das Umfeld. Viel Platz in Haus und Hof, Grosseltern und andere die mit leben und entlasten, viel Freiheit wo niemand merkte ob die Kinder nun über die Stränge schlagen oder nicht. Daher kann ich sicher nicht nachfühlen wies euch geht. Und doch, Momente in denen ich dachte, es geht nicht mehr weiter, das kommt nie gut, was wird wohl werden, muss ich psychologische Hilfe suchen (hab ich übrigens gemacht)…das kenne ich gut. Habe entdeckt, dass ich manchmal „Zeit spielen“ muss. Das Unmögliche aushalten ohne es korrigieren zu wollen. Einfach immer wieder überbrücken mit kleinen und grösseren Liebesbeweisen, mit Interesse zeigen…im Vertrauen aufs Reifen.
Ich weiss, wenn Geschwister da sind die leiden, wenn Nachbarn da sind die sich beklagen, wenn die Schule fordert…sìst manchmal fast nicht zum Aushalten.

In meiner Arbeit mit Kindern habe ich eine interessante Erfahrung gemacht. Wir haben nach und nach die Belohnungs- und Bestrafungssysteme runtergefahren. Wir probieren, uns auf die Seite der Kinder zu stellen, solche die andere plagen werden nicht bestraft, sondern wir probieren auch sie zu schützen, zu verstehen. “oh Mist, jetzt ist dir etwas Dummes passiert…"
Und das Resultat ist interessant. Ich weiss nicht, ob wir weniger Streitigkeiten haben. Aber wir haben eine bessere Stimmung, die Kinder vertrauen uns mehr und mehr, verstecken sich nicht mehr, wenn sie etwas Dummes gemacht haben, sie interessieren sich tatsächlich manchmal auch drum wie es dem „Opfer“ geht… Und ich versuche nicht mehr vor den andern Erwachsenen im Schulhaus (Lehrpersonen, Schulleitung, Sozialarbeiter…) zu verstecken wenn es bei uns mal chaotisch ist. Das setzt uns alle frei, dass es halt grad ist wie es ist und dass wir mal Unterstützung brauchen. Es ist für alle entspannter.

Ich hoffe, dass ich etwas von dem was ich meine „rüberbringen“ konnte.

Euch allen immer wieder viel Mut und Vertrauen

Momira
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6 Jahre 10 Monate her #6081 von Kiki
Antwort
Liebe Momira,

wow, so schön, wie sich das bei euch entwickelt!

Danke für deine wichtige Erinnerung an das Grundlegende. Ich möchte deine "Vertrauensreihe" noch um einen Punkt ergänzen: Vertrauen darauf, dass Gott aus jedem Mist, den ich mache, Dünger werden lässt oder - konkreter - dass Gott unsere Kinder erreicht, auch wenn wir "alles" falsch machen. So geschehen in meinem eigenen Leben...

In Gesprächen in der VP-Gruppe fällt uns oft auf, dass wir gegenüber unseren Kindern andere Massstäbe anwenden als bei uns selbst. Bei unseren Kindern richten wir nicht, vermuten das Gute, vermitteln ihnen, dass sie immer angenommen sind, auch wenn sie sich daneben verhalten... Mit uns selbst sind wir aber oft sehr unbarmherzig und streng. Nachdem uns bewusst ist, dass unsere Kinder uns imitieren - und zwar eher unsere Gedanken als unsere Taten - versuchen wir, auch mit uns selbst vertrauenspädagogisch umzugehen. Euch allen, die ihr auch davon betroffen seid, viel Erfolg mit der Barmherzigkeit ;) !

Liebe Grüsse
Kiki

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6 Jahre 10 Monate her #6082 von Faith
Antwort
Liebe Momira

Vielen Dank für diese so wichtigen Worte. So ist das schon bei uns und doch... wenn das Kind dann mal den ganzen Tag über nur den Bruder ärgert, schaff ich es einfach nicht mehr hinzugehen und zu sagen: was ist dir denn nun hier passiert. Nachdem man so oft tagsüber drüber geredet hat, es nun anders zu versuchen etc. Es wirkt dann auch echt nicht mehr authentisch, wenn ich einfach so gerädert bin. Aber das mit dem immer wieder neu anfangen, das ist das wichtigste. Das machen wir alle 5 min. sozusagen. Anders würde es gar nicht mehr gehen, und da bin ich immer im Vertrauen. Es sind ja wie nicht die Kinder selber in dem Moment - werden wie fremdgesteuert, und wenn sie dann wieder bei sich sind, dann tanken wir diese Zeit mit ganz viel Liebe, Barmherzigkeit, Reue, Geborgenheit, Kuscheln usw. Das gibt dann immer wieder viel Kraft. V.a. wenn mein Sohn mir dann mal sagt, dass er das alles gar nicht wollte und er wisse einfach nicht, warum gewisse Dinge mit ihm geschehen, dann hilft mir das stark und gibt mir Kraft, dass wir auf dem richtigen Weg sind...

Nochmals danke, dass ihr uns Mut macht, das Vertrauen niemals zu vergessen.

Herzlich, Faith

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