Distanz/ Abstand/ vom Kind?

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6 Jahre 9 Monate her #6116 von Lolly
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Auf die Antwort auf deine Frage, bin ich auch sehr gespannt...

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6 Jahre 9 Monate her #6117 von Landi
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Hallo zusammen!
Ich meld mich auch wieder mal... :) . In diesem Thread werden ja grad ein paar interessante Fragen behandelt... Möchte mich zu verschiedenen äussern.
Lilly, zu deiner Situation in der Küche mit dem schreienden Kind. Meine Kinder sind schon etwas älter, da kann ich besser mit ihnen reden. Dennoch können auch meine Kinder noch eine solche Wut an den Tag legen, dass es einfach auch mal zu laut ist. Und da wir als Familie unter einem Dach leben, gibt es für mich halt trotzdem Verhaltensregeln, an die sich auch ein Kind halten muss, das nun mal weinen muss. So heißt es bei uns, dass die Küche grad nicht ein günstiger Ort sei um den Wutausbruch durchzuziehen. Erstens tun uns die Ohren weh und zweitens gibt es da kochende Pfannen, um die ich mich grad kümmern muss. Also bringe ich das Kind ins Wohnzimmer oder Spielzimmer. Wenn nötig alle Herdplatten kurz abstellen, das Kind begleiten und ihm erklären, dass es hier ohne weiteres noch etwas weinen könne.
Wir haben auch ein Hochsensibelchen, ziemlich stark. Auch bei uns stellt sich die Frage immer wieder, wie weit wir alle Rücksicht nehmen müssen. Ich setz mich auch manchmal nach hinten im Auto, dem Frieden zuliebe :unsure: . Aber ich glaube auch, daß wir dadurch ein Zeichen setzen, daß wir ihre Not verstehen und ihr in dieser Situation helfen wollen. Und dann gibt es eben Situationen, wie ZB ihre Wutausbrüche, mit denen sie lernen muss umzugehen. Und da finde ich halt, daß sie lernen muss sich zurück zu ziehen bis sie etwas runterfahren konnte, denn solche Situationen können eine Zumutung für die Mitmenschen sein. Und das sage ich aber klar zu ihr haltend, da sie ja auch in der Gesellschaft klar kommen muss, irgendwann.
Lilly, du schreibst, "wie macht man das vp-mässig richtig", oder so ähnlich. Diese Frage hab ich in unseren Anfängen auch ganz viel gestellt. Heute bin ich davon überzeugt, dass es nicht DEN richtigen Weg gibt. Klar, es gibt falsche Wege, aber das würde man dann klar spüren. Und es gibt Wege, bei denen ist man unsicher, aber man versucht sein bestes. Und dann gibt es den Weg des Herzens und der kann bei jedem einbisschen anders aussehen. Solange wir uns zu unserem Kind stellen und überlegen, was meinem Kind in dieser Situation am meisten hilft, sind wir ganz bestimmt auf einem guten Weg. Und dann geschieht es trotzdem, dass wir mal in der eigenen Not eine falsche Entscheidung treffen und unser Kind"falsch"behandeln. Dann bricht die Welt nicht zusammen, denn Gott sei dank gibt es Vergebung und Versöhnung. Es gibt nichts schöneres als dass ein Kind das in der eigenen Familie erleben und lernen kann.

Sorry, das war etwas lang. Grüsse euch lieb,
Landi.
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6 Jahre 9 Monate her - 6 Jahre 9 Monate her #6119 von HannahMama
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Liebe Lolly!
Du benutzt den Begriff 'falsch gehandelt'. Ich denke wir Eltern und im besonderen wir Mamas haben einen riesen Anspruch an uns und ich schütze mich immer selber ein bisschen davor mein Handeln so streng in falsch und richtig ein zu teilen. Du hast nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und deine Tochter wird dein Herz und deine Gesinnung dahinter spüren.
Nun zu der konkreten Situation.Ich hatte nicht gemeint, dass du sie in der Küche lassen solltest. Ich habe selber oft auch ein Gitter geschlossen um mal in Ruhe ein paar Handgriffe machen zu können. Wenn sie dann geweint haben, habe ich mitgelitten, und aber auch ganz klar mein Vorhaben umgesetzt. Ich habe dann in Ruhe (wie ruhig man kann, wenn neben dran ein Kind weint) gekocht, vorher die Sanduhr aufgestellt und dann nicht mehr stark reagiert auf ihr Rufen und Jammern. Sie wusste ja, dass ich sie verstehe, nicht gegen sie bin und nach Ablauf der Sanduhr wieder für sie da bin.
Ich denke, dass es wichtig ist, dass du dich als Mama auch immer wieder liebevoll abgrenzt - es sei zum kochen oder auch einfach mal zum entspannen. Ich denke wirklich, dass Kinder damit gut umgehen können, wenn sie spüren, dass du auf ihrer Seite bist und einfach gut zu dir schaust.
Last edit: 6 Jahre 9 Monate her by HannahMama.

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6 Jahre 9 Monate her #6120 von Kiki
Antwort
Liebe Landi,

schön, auf diesem Wege wieder einmal von euch zu hören! Danke fürs Erzählen, wie du das handhabst. Die Diskussion über das Thema hat bei mir dazu geführt, einerseits dieser wiederkehrenden Situation mehr Aufmerksamkeit zu schenken und andererseits besser auf mich selbst bzw. meine mütterliche Intuition zu hören. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass es darum geht, ob wir freiwillig bzw. aus Liebe Rücksicht nehmen können oder ob wir aus Angst vor Wutausbrüchen so reagieren. Einmal sind wir die Handelnden bzw. im Alpha, das andere Mal wären wir die Reagierenden in der untergeordneten Position. Wenn ich also denke: "Ach, der arme Kerl, das wird ihn sehr fordern. Ich setze mich ausnahmsweise nach hinten.", dann wäre das liebevolle zweite Meile, ein Geschenk an mein Kind. Wenn ich mich aber nach hinten setze, weil mir vor der schlechten Laune meines Sohnes graut, dann wäre das ein Unterordnungssignal.

Gestern unternahmen wir eine Tagesreise durch die Schweiz, wo ich zwei Mal Gelegenheit bekam, mich zu fragen, ob ich aus Liebe nachgeben kann oder nicht:

Vor der bevorstehenden langen Autofahrt graute mir. Einerseits wollte ich meinen Platz neben meinem Mann nicht wieder aufgeben (auch, um ihn beim Suchen der Orte zu unterstützen), aber andererseits wollte ich das Gstürm nicht auf den hinteren Plätzen. Also sprachen wir im Vorfeld miteinander und einigten uns auf ein "Bussgeld" von 50 Franken pro Streit. Das motivierte die beiden wirklich, sich zusammenzureissen. Und das Schönste dabei war, dass sie die streitfreie Zeit wirklich geniessen konnten. Sie hatten mehr Freude am Ausflug, aber auch aneinander.

Auf dem Schiff war unser Sohn ziemlich verschnupft - ich weiss nicht einmal, weshalb eigentlich - und setzte sich auf eine separate Bank. In dieser Situation konnte ich mich entspannt zu ihm setzen, damit er nicht alleine war. Mein Mann blieb bei den anderen Kindern. Der springende Punkt dabei war, dass ich mich nicht dazu genötigt fühlte und aus freien Stücken bzw. aus Liebe so handeln konnte.

Mir hilft das Forum sehr, ein Problem überhaupt zu erkennen und dranzubleiben. Euch allen vielen Dank fürs Mitdenken und Mitdiskutieren.

Liebs Grüessli
Kiki

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6 Jahre 9 Monate her #6122 von Landi
Antwort
Liebe Kiki
Du hast es wiedermal treffend formuliert! Meine Intuition sagt mir manchmal einfach, ob sich etwas gut anfühlt oder nicht, und du gibst dem dann Namen :) ! Handeln im Alpha oder reagieren in der Unterordnung - das sehe ich auch so. Die Herausforderung - ich denke nicht nur bei Hochsensiblen, sondern ganz allgemein mit Kindern - ist, dass wir eben die Handelnden sind und nicht die Reagierenden.
Nun, im Bezug auf das hochsensieble Kind fällt mir auf, dass ich oft damit beschäftigt bin, Situationen vorauszusehen, die meinem Sensibelchen Schwierigkeiten bereiten könnten. Natürlich mache ich das auch bei den andern Kindern, als Mama weiss man ja ungefähr wo welches Kind seine Schwierigkeiten hat. Wenn's geht, versuche ich das Kind auf die Situation vorzubereiten, so wie du das auch gemacht hast mit dem Gespräch im Voraus und der Abmachung, oder aber entscheide mich schon im Vornherein, dass ich ihr dabei helfe, in dem ich eben hinten ins Auto sitze oder was es dann auch immer ist.
Und dann gibt es ja auch die Situationen, die man nicht voraus sehen kann, und davon gibt es viele! In diesen Situationen passiert es mir oft, dass ich reagiere und aus dem Alpha rutsche, dem Frieden zuliebe. Was ich jedoch sehr hilfreich finde ist, wenn ich im Nachhinein mit dem Kind über die Situation spreche und auch darüber, dass ich mich mit meiner Reaktion auf ihr Verhalten nicht wohlgefühlt habe. Meist stimmt sie mir dann auch zu, dass es nicht richtig war und wir können gemeinsam überlegen, wie wir das in einer ähnlichen Situation machen würden. Bei diesen Gesprächen ist es mir jeweils wichtig mit ihr Strategien herauszufinden, die ihr im Umgang mit ihrer Hochsensibilität helfen. Distanz ist eine davon. Es ist wichtig, dass sie mit der Zeit selber merken kann, wann sie Distanz braucht und sich zurückziehen muss. Und so kommen wir auch eher in eine Balance: einerseits versuchen wir anderen Rücksicht zu nehmen, andererseits lernt sie sich aus der Situation zu nehmen. Leider ist diese Balance noch nicht wirklich vorhanden, unsere Tochter braucht da noch sehr unsere Hilfe, und leider müssen wir sie auch oft gegen ihren Willen distanzieren, da es anders nicht geht. In solchen Situationen bleibe ich dann aber bei ihr oder versichere ihr, dass ich bald wieder komme, wenn ich grad nicht weg kann.
Soviel mal zu meinen Gedanken.

Lg, Landi.

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6 Jahre 9 Monate her - 6 Jahre 9 Monate her #6123 von Lolly
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Hallo Zusammen :)

Auf meine mütterliche Intuition zu hören, war immer eine positive Erfahrung für mich. Ich bedaure es zwar, dass ich mich nicht hab öfters davon leiten lassen. In der Gegenwart finde ich es je nach dem schwierig, weil mein Mann mich dann als zu "lasch" darstellt, bzw. ich lasse meine Tochter wieder gewinnen. Er sieht es nicht so, dass ich meine Tochter verständnis- und liebevoll ihr Entgegen komme. Das macht es gerade nicht einfacher, wenn er in solchen Momenten dann mitreden will (aber in entgegengesetzter Richtung), oder wir später eine Diskussion haben. Was in letzter Zeit leider öfters der Fall ist... (habe unter "übrige Themen" ein neues Thema diesbezüglich erstellt). Aber ich werde sicher jetzt mehr meinen Gefühl folgen. Danke für eure Beiträge. Es hilft mir wirklich enorm weiter.

Zum Thema Distanz, ist es immer noch etwas schwierig für mich. Ich lasse jetzt zu, dass meine Tochter (3,5J) ihr Gefühle rausschreien darf (seeeeeehr laut und lange!), aber ich finde nach 30 Min (nur ein Bsp.), ist es mir einfach zu viel. Zwar beruhigt sie sich im Gegensatz zu früher relativ schneller, wenn ich sie verstehe und mit ihr leide, es hat aber auch andere Momente gegeben... Wie kann man in so einer Situation, nicht Abstand wollen?
Vor kurzem gab es eine Situation, da hat mich meine Tochter mehrmals ins Gesicht angebrüllt :angry: Meine Ohren haben gepfiffen! Ich weiss nicht wie, kann nur Gottes Unterstützung gewesen sein, aber ich bin ruhig geblieben. Hui, diese Gefühlswelten der Kinder können ziemlich deftig sein. :silly:

Wünsche euch Eltern weiterhin viel Geduld, Kraft aber auch viel Freude an den Kindern :lol:

Grüsse
Lolly
Last edit: 6 Jahre 9 Monate her by Lolly.

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