Kindergartenreif?

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6 Jahre 3 Monate her #6322 von barbara dominique
Frage
Hallo zusammen

Mein Sohn E3,5 ist an einem Tag in einer christlichen Kita und wir hatten gestern das Gespräch darüber, ob er Kindergartenreif sei (er hat im März Geburtstag). Er möchte gerne in den Kindergarten gehen und er ist auch in allen "Punkten", die aufgezählt wurden, schon so weit. Es sind nur zwei Dinge, die die Betreuerinnen verunsichern:

1. Er wehrt sich nicht. Selbst wenn ein Zweijähriges ihm etwas wegnimmt, schubst er es nicht weg, sondern beginnt zu weinen. Sie haben deshalb Angst, dass er unter die Räder kommt und von den Kindern eher ausgeschlossen wird (als Heulsuse). Da er viel jünger ist als seine Schwester (N9), hat er bisher fast nur gelernt, sich unterzuordnen. Dazu kommt, dass seine Schwester das Gegenteil ist und auch älteren Kindern gegenüber kein Problem hat, den Tarif durchzugeben. Er imitiert sie also spiegelbildlich extrem.
2. Er spielt meistens allein, hat aber zu den Betreuerinnen eine enge Beziehung. Auch das könnte in ihren Augen ein Grund sein, dass er ausgeschlossen wird.

Die Überlegung von meinem Mann und mir war folgende:
E freut sich auf den Kindergarten und es wäre eine Strafe, wenn wir ihm sagen würden, er dürfe noch nicht gehen (das Nachbarskind z.B. aber schon). Wir sehen es eher als Chance, dass er sich nicht so eng an die anderen Kinder anlehnt, sondern an die Kindergärtnerin. Das würde die Verletzungen, die sicher folgen werden, weniger dramatisch für ihn machen. Da ich eine enge Beziehung mit ihm habe, könnte ich sicher durchs Gespräch das Schlimmste des Morgens jeweils auffangen. Sollten wir warten, bis er sich mehr an die Kinder bindet, um ihn in den Kindergarten gehen zu lassen, würde das nur andere Probleme bringen?! Da wir sowieso überlegen, ihn nach dem Kindergarten in eine VP-Schule zu schicken, könnte die Lehrerin dort auch besser damit umgehen (bzw. mit den Kindern darüber sprechen), dass er sich nicht wehrt. Und vielleicht ändert sich das ja auch noch ...

Was denkt Ihr? Habt Ihr schon Erfahrung damit gemacht, ein Kind ein Jahr zurückzubehalten?

Liebe Grüsse
Barbara

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6 Jahre 3 Monate her #6323 von Bäretatze
Antwort
Liebe Barbara,

Du siehst es völlig richtig, es ist soo gut, dass sich euer Sohn an die Betreuungsperson bindet und nicht an die Gleichaltrigen! Bindung an Gleichaltrige ist nie erstrebenswert, denn Gleichaltrige können einem Kind ja niemals die Bindungsbedürfnisse erfüllen. Von daher ist es im Kindergarten / Schule der Idealfall, wenn die Lehrperson wie eine Sonne im Zentrum ist, und alle Kinder wie die Planeten um die Sonne kreisen.
Wir haben unsere Älteste mit 4 in den Kindi geschickt, was definitiv ein Fehler war. Sie hat dann ein 3. Kindijahr gemacht, war aber bis zur 6. Klasse immer irgendwie "zwischen Stuhl und Bank", also fands meistens langweilig in der Klasse, aber um eine Klasse zu überspringen hats doch nicht gereicht.
Wenn ihr euer Kind aber nachher in eine VP-Schule schicken wollt, spielt das ja dann vielleicht nicht so eine grosse Rolle. In "unserer" VP-Schule (unsere Tochter hat dort nur die Oberstufe gemacht) ist es möglich, dass Kinder dann in ihrem Tempo vorangehen.

Ich glaube, als Eltern spürt man ganz gut, ob ein Kind reif für den Kindergarten ist oder nicht und ich möchte dir Mut machen, auf deine Intuition zu vertrauen.
Im Notfall kann man ja ein Kind auch wieder heraus nehmen.

Zum Thema wehren: Wenn dein Sohn in einem solchen Fall weint, und sich Hilfe bei der Kindergärtnerin holt, ist daran ja nichts schlechtes. Vorausgesetzt ihr habt eine Kindergärtnerin die dann darauf eingeht und tröstet / Hilfe bietet.
Ich persönlich würde ihm im Gespräch zeigen, was er für Möglichkeiten hat, sich zu wehren. Immer mal wieder darüber sprechen, und vertrauen, dass er auch hier sich entwickeln wird. Vielleicht findest du auch in Bilderbuch, eine Geschichte zum Thema?
Wichtig finde ich, dass man sein Verhalten nicht "bekämpft", sondern ihm einfach noch weitere Möglichkeiten dazu an die Hand gibt.
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6 Jahre 3 Monate her #6324 von barbara dominique
Antwort
Liebe Bärentatze

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!
Meine Intuition ist da leider etwas voreingenommen, da meine Tochter so viel weiter war (praktisch von Anfang an und in allen Bereichen). Da erscheint E daneben immer noch wie "ein Baby" - mein kleiner Junge eben. :-) Aber eben, er möchte gehen, deshalb sehe ich fast keine andere Möglichkeit als ihn zu schicken, ohne ihn zu verletzen, zu enttäuschen.

Ja, bei "unserer" VP Schule ist das auch so - das ist einer der Vorteile, der für mich am meisten wiegt.

Er holt sich eben (noch) keine Hilfe, sondern weint einfach und erwartet, dass jemand kommt. Anfangs kam ich immer sofort, mittlerweile sage ich ihm auch oft, wenn er Hilfe oder Trost wolle, soll er doch zu mir kommen (denn oft hat er mich auch weggestossen, wenn ich ihn trösten wollte).

Darüber zu sprechen bietet sich ja eigentlich nur an, wenn grad so etwas vorgefallen ist?! Und das ist meistens in der KITA - und da sprechen sie schon mit ihm darüber. Ich denke, ich werde mit der Kindergärtnerin in engem Kontakt stehen müssen, dann kann ich besser mit ihm zuhause über Vorgefallenes sprechen. Er "übt" ja dann auch jeden Tag das soziale Verhalten.
Mir ist gar nicht so wichtig, dass er sich wehrt - solange sein Selbstwertgefühl nicht darunter leidet und er es ohne zu weinen hinnehmen könnte. Das wäre dann ja sehr christlich ... :-)

Liebe Grüsse
Barbara

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6 Jahre 3 Monate her #6326 von Bäretatze
Antwort
Liebe Barbara,

Ja gell, unsere Jüngsten bleiben auch immer ein bisschen "die Kleinen". ;)

Du kannst gut auch sonst mal aufgreifen in einem Gespräch. Oder von dir erzählen, wie du dich mal gewehrt hast. Oder eben anhand einer Geschichte, oder mit einer Handpuppe, etc. Kann ja ganz "by the way" sein.

Wie ist es denn im Allgemeinen, kann er sich da dir anschliessen, sich von dir trösten, versorgen, anleiten lassen?

Würde mich ja schon interessieren, um welche Schule es sich bei euch handelt. Am Ende treffen wir uns noch am gleichen Ort... :)

Liebe Grüsse, Angela

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6 Jahre 3 Monate her - 6 Jahre 3 Monate her #6327 von barbara dominique
Antwort
Hoi Angela

Ja, stimmt, werde ich vermehrt tun!

Wenn er zu mir kommt, wenn er z.B. hingefallen ist, dann lässt er sich sehr gut trösten - aber eben nur, wenn er von sich aus kommt, sonst mag er das nicht. Ist ja ok. Er ist sehr pflegeleicht und ruhig und macht meistens auch ohne Probleme, was man ihm vorschlägt. In dieser Beziehung wird er mit der Kindergärtnerin keine Probleme haben. Mit Erwachsenen hat er eigentlich überhaupt nie Probleme, wenn man vom normalen "Willen Ausprobieren" etc. mal absieht.


Liebe Grüsse
Barbara
Last edit: 6 Jahre 3 Monate her by barbara dominique.

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