"Abladen" nach dem Kindsgi

Mehr
6 Jahre 19 Stunden her #6342 von SchoCo
Frage
Hallo zusammen!
Darf ich mal kurz nachfragen (das Thema sollte ja ein Klassiker sein, aber ich finde die Kurve nicht ganz):

Mein Grösster geht in den 1. KiGa und kommt manchmal etwas geladen heim und muss dann erst mal seinen Frust rauslassen. Ich weiss einfach nicht recht, wie ich ihn am besten abholen soll.
Ich hätte gerne, dass man nicht reinkommt und alles auf den Boden schmeisst und dieses Thema dann nicht mehr berührt werden darf, weil der KiGa-Frust dominant ist und das Aufhängen/Versorgen nur noch mehr frustet. Auch will ich es einfach nicht immer für ihn erledigen, ich trage ihm sonst schon genug hinterher. Ich hab ihm mal vor dem KiGa gesagt, dass er seine Sachen dann gleich aufräumt, wenn er heimkommt. Das hat 1,5 mal geklappt - ich muss es also fleissiger sagen, wenn er geht, da müssen wir in eine gute Gewohnheit reinkommen.

Dann bleibt aber noch der allgemeine Frust, den ich nicht immer gut aufzufangen weiss.
Ich versuche schon mal, dass er nicht vom 3-Jährigen begrüsst wird (was jener so gerne tun würde). Er darf ja auch seinen Frust äussern, ich möchte nur einen Weg finden, wie der Frust etwas kanalisiert wird und nicht die Stimmung am Mittagstisch dominiert (was manchmal leider vorkommt).

Was sind eure Erfahrungen/euer Erleben mit solchen Situationen bei den Kleineren?

Danke für eure Ratschläge!

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutretten.

Mehr
6 Jahre 18 Stunden her #6344 von barbara dominique
Antwort
Oh, das kenne ich sehr gut! War bei uns genauso! Bis hin zum Hinschmeissen der Jacke. Es fiel mir schwer, aber ich musste mich von einigen "Regeln" einfach trennen, weil wir nur noch am Regeln Diskutieren/Durchsetzen waren. Ich nahm mir jeweils Zeit, um mit meiner Tochter, wenn sie frustriert nach Hause kam, zu sprechen (das brauchte manchmal bis zu einer halben Stunde, was nicht immer ganz einfach mit meinem kleinen Sohn zu koordinieren war). Ganz wichtig war immer, ihre Gefühle ernst zu nehmen und nicht zu versuchen, sie durch Logik o.ä. kleinzureden. Ich habe gar nicht versucht, ihr eine Lösung anzubieten (ausser sie fragte mich spezifisch danach). Ich hörte einfach zu und hoffte, dass sie vom Zorn zur Trauer kam - denn meistens war sie frustriert und traurig wegen irgendjemandem/ irgendetwas. Irgendwann beruhigte sie sich dann und wir konnten essen (und ja, manchmal war es dann eben nicht mehr so heiss...). Wenn wir es richtig gut zusammen hatten, DANN habe ich manchmal gesagt: "Du, Deine Jacke liegt noch am Boden. Komm, hänge die doch noch auf, dann haben wir wieder Ordnung." Meistens hat sie es dann gemacht. Wenn nicht, habe ich es gemacht ("Weisst Du, mir ist einfach wohler, wenn hier etwas Ordnung ist und ich nicht schauen muss, wo ich hintrete...").

Früher wurde ich schnell wütend und habe auf ihre Wut ebenfalls so reagiert. Dann hat mich die Jacke etc. noch mehr aufgeregt und nach viel Schreien und/oder Drohen hatten wir ein toll aufgeräumtes Haus. Das haben wir jetzt nicht mehr, dafür ist die Beziehung mit den Kindern viel harmonischer und es geht uns allen besser. Wir haben immer noch Regeln, die einfach eingehalten werden MÜSSEN (z.B. nicht schlagen). Aber früher hatte ich echt viele Regeln und war andauernd nur am "Kämpfen". Es dauerte fast ein Jahr, bis ich mich wirklich und echt von dieser "Kontrolle" über meine Kinder lösen konnte.

Deshalb mein Rat: Frage Dich, ob Dir diese Ordnung wirklich so wichtig ist, dass es sich lohnt, so viel Energie da hineinzustecken. Wenn ja, würde ich Dir trotzdem empfehlen, zuerst die Frustration "abzubauen" (s. oben) und erst danach das Thema Ordnung im Flur aufzugreifen.

Liebe Grüsse
Barbara

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutretten.

Mehr
6 Jahre 9 Stunden her #6345 von Dorothea
Antwort
Liebe SchoCo,

hallo - hier! Wir kennen das leider auch. Eine Zeit lang habe ich mein Kindergartenkind alleine abgeholt: Wasser aufgesetzt, kleinere Kinder irgendwo sicher deponiert, zum Chindsgi gerast, mit dem Kind nach Hause gelaufen, und dann mit dem Chindsgikind an der Seite fertig gekocht... Das war immer ein bisschen stressig und organisatorisch herausfordernd, aber durchaus hilfreich, was die Stimmung anging.

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass es nicht nur um den Frust aus dem Kindergarten ging, sondern auch um das "Verpasste" zu Hause. Wie die unausgesprochene Frage: "Die Kleinen waren immer bei dir, Mama, und ich war weg? Gehöre ich jetzt immer noch dazu?"

Hast du Lust, mal eine konkrete Situation zu schildern?

Liebe Grüsse
Doro

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutretten.

Mehr
5 Jahre 11 Monate her #6346 von Bäretatze
Antwort
Ja auch bei uns, jaaaahrelang! Geholfen hat mir vorallem, dass ich das frustrierte Kind und nicht das "freche" Kind.
Oft habe ich vorgekocht, so dass ich Zeit hatte, erst mal das Kind / die Kinder in Empfang zu nehmen und nicht im Kochstress zu sein. Auf Regeln habe ich in dieser Zeit auch verzichtet. Es war einfach zuviel verlangt... Heute können sie es trotzdem ;)

Und sonst, einfach viel Geduld, auch diese Phase geht vorbei! :)

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutretten.

Mehr
5 Jahre 11 Monate her #6349 von SchoCo
Antwort
Danke euch!

Ja, Barbara Dominique, das "hoffen, dass sie von der Wut zur Trauer finden" ist gut gesagt. Das ist auch meistens ein Hoffen, da ich bisher noch keine verlässliche Methode gefunden habe, diesen Weg besser vorzubahnen.

Da ich ständig nur am Hinterherräumen bin, habe ich gehofft, wir könnten mal langsam eine gute Gewohnheit aus dem Aufhängen und Versorgen der Sachen machen. Und es frustriert halt MICH auch, wenn ich alles immer 7 weitere JAhre nach Hinten schieben muss, bis auch der Kleinste dann so gross ist... Manchmal wünsche ich mir halt bei allem Kindsein auch, dass gewisse Regeln festgelegt werden können, die halt eingehalten werden müssen. Bisher hab ich das bloss hingekriegt beim Singen/Danken vor dem Essen und auch dort kommt es mit einer heftigen Konsequenz: ohne Danken kein Essen. (ok, wenn sie ganz aufgewühlt sind, gibt es Ausnahmen).

Vorkochen: Ja, ich gebe mir mühe, zeitig bereit zu sein, aber kochen dauert irgendwie immer länger als geplant. Gelegentlich bin ich bereit, oft halt nicht. Und immer wieder liegt es an meinem "nicht Nachkommen". Die Krux mit Kleinstkind.

Situationen: Diese Woche z.B. kam er ganz zufrieden heim, weil er den zu Hause nicht gefundenen Kindsgirucksack im KiGa entdeckt hatte. Kaum hatte ich aufgeatmet, schlug die Stimmung um: Die Grossen dürfen kochen im KiGa, er nicht, das sei nicht fair (wüt, stampf, aufreg). Aber wie du sagst lande ich auch oft in deinem zweiten Abschnitt, weil ich schon auf den Zmittag einen kleinen Stress hatte.

Vielleicht druck ich einfach mal deinen Beitrag aus.
Die Herausforderung ist wohl einen Mittelweg zu finden: Will er alleine sein oder will er dass ich bei ihm bin oder will er essen oder will er erst toben oder was braucht er jetzt genau. Ich denke da stehe ich einfach meeeega an. Heinz sagte immer: Bei Frust: Nähe. Aber das ist einfach kein allgemeintaugliches Rezept, das stresst ihn mehr.

Und jetzt sind halt gerade Ferien, da kommt eine Weile nix mehr. Aber nach den Ferien melde ich mich vielleicht wieder.

Danke jedenfalls euch allen. Schon der Austausch und euer Teilen ist ermutigend.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutretten.

Mehr
5 Jahre 11 Monate her #6350 von Dorothea
Antwort
Wenn sich Kleinkinder daneben benehmen, stimmt für sie ja meistens das Umfeld nicht. Deshalb versuchen wir, schwierige Situationen vorauszusehen und zu vermeiden. Wenn ich darüber nachdenke, merke ich, dass darin eine gewisse Gefahr liegt, das Alpha zu verlieren. Immer dann, wenn ich fast ängstlich werde, etwas falsch zu machen oder etwas zu tun, was dem Kind nicht passen könnte. Unser Ziel ist es ja nicht, dem Kind allen Frust zu ersparen, sondern es durch den Frust zu begleiten. Ehrlich gesagt, fehlt mir grad ein bisschen der Durchblick. Hat sich jemand von euch schon mal Gedanken dazu gemacht?

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutretten.

Ladezeit der Seite: 0.060 Sekunden

Suchen

Spenden

Betrag eingeben

JSN Educare is designed by JoomlaShine.com | powered by JSN Sun Framework