"Abladen" nach dem Kindsgi

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6 Jahre 3 Tage her #6351 von Bäretatze
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Spannender Gedanke, und ja, ich erlebe das manchmal auch als Spannungsfeld. Geht für mich auch ins Gleiche hinein, wie SchoCo beschreibt, wenn sie sagt, dass sie nicht immer hinterherräumen möchte und gewisse Regeln festlegen möchte. Gleichzeitig erlebe ich aber genau das, nämlich diese Freiheit, als so etwas geniales an der Vertrauenspädagogik! Es gibt einfach nicht den einen richtigen Weg. Wir können, dürfen unseren Weg als Familie suchen!
Für mich stellt sich dann oft die Frage, wo ist es nun dran, dass ich dem Kind Frust erspare, und wo begleite ich es durch den Frust hindurch? So als Anhaltspunkt versuche ich, wenn das Kind bereits frustriert ist, ihm weiteren Frust zu ersparen, wenn es im Bereich des mir möglichen liegt. Je jünger und je unreifer das Kind, desto mehr achte ich darauf. Also wenn ein Kind frustriert vom Kindergarten kommt, ist für mich nicht der Moment, auch noch Regeln durchzusetzen.
Wenn ich dann zum Beispiel von Herzen sagen kann "Oh, die Jacke gehört aufgehängt, aber ich sehe du magst grad nicht mehr. Ich machs heute für dich." Bleibe ich trotzdem im Alpha. Aber ich finde das ein wichtiger Gedanke, dass wir nicht aus dem Alpha kommen, und nur noch Diener spielen.

Heinz hat einmal an einem Seminar gesagt "Schule (und Kindergarten) IST ein frustrierender Ort". Das hat mich damals so entlastet. Einfach zu hören, dass es normal ist, dass unsere Kinder frustriert nachhause kommen. Sie müssen soviel einstecken, soviel sich anpassen, etc. und das tun sie ja meistens auch. Die Frustration staut sich an, und sobald sie sich sicher fühlen, kommt sie raus. Insofern können wir diese Situation auch als Kompliment sehen: "Hey, mein Kind fühlt sich bei mir sicher, so sicher, dass es all den Schulfrust loswerden kann."
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6 Jahre 3 Tage her #6352 von barbara dominique
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Das ging mir genauso. In letzter Zeit habe ich aber das Gefühl, eine gute Balance gefunden zu haben, sodass ich im Alpha bleiben kann - ich vermeide alles, was möglich ist und stecke auch viel ein. Aber meiner Tochter zuliebe, nicht aus Angst (ich denke, diese Einstellung ist der grosse Unterschied). Es hat sich dadurch bei uns einiges geändert. Und daran hat sie ganz schön zu knabbern (obwohl es eigentlich besser geworden ist in unserer Beziehung). Mein Problem ist momentan ein anderes:

Irgendwann merkte meine Tochter, dass ich mich nicht mehr von ihr provozieren lasse resp. auf ihre "Spielchen" nicht eingehe. Aber dann begann sie damit, zu drohen, aus dem Fenster zu steigen - sie wolle sterben, wenn ich ihr das und das nicht tue (ja, ihre Gefühle und Ausraster sind sehr extrem). Natürlich hat sie ihren Willen dadurch nicht bekommen - Aufmerksamkeit allerdings schon. Denn ich musste ja alles liegen lassen und zu ihr eilen (denn sie kletterte wirklich aus dem Fenster, aus dem dritten Stock). Dadurch verlor ich das Alpha. Beim nächsten Mal blieb ich ganz ruhig stehen und sagte ihr: "Wenn Du jetzt aus dem Fenster kletterst, dann müssen wir das Fenster leider so verschliessen, dass Du es nicht mehr aufbekommst. Und das wäre schade." Seither lässt sie diese Drohung weg. Aber klar, es kommt irgendwann die nächste Drohung dieser Art. Und grundsätzlich hat sie dann natürlich meine Aufmerksamkeit. Aber ich denke, dadurch verliere ich nicht unbedingt mein Alpha - es ist auch hier die Einstellung: Bin ich Chef und für die Beziehung verantwortlich oder fühle ich mich als Opfer/Spielball. Manchmal ist dies allerdings echt schwankend bei mir ...

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6 Jahre 3 Tage her #6353 von Sara Rebekka
Antwort
danke für eure spannende diskussion!

@ bäretatze
mega hilfreich der gedanke, folgefrust zu ersparen... danke.

@ barbara dominique
könnte es sein, dass deine tochter frustriert ist, weil du nicht mehr nach ihren regeln spielst, und die drohung eine folge davon? so wie wir mütter frustriert sind, wenn unsere kinder uns nicht folgen, und dann manchmal auch ins drohen verfallen?

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6 Jahre 3 Tage her #6354 von barbara dominique
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Nach ihren Regeln habe ich noch nie gespielt. Bei mir war das Problem, dass ich mich von ihr provozieren liess und nicht auf ihrer Seite blieb, sondern mit Druck und Drohungen (ja, von wo sie das wohl hat) gearbeitet habe.
Es ist also etwas komplizierter. Ich denke, sie geniesst diese Zeit der neugefundenen Beziehung so sehr, dass sie Angst hat, dass es wieder anders werden könnte. Gerade, weil jetzt Ferien sind und sie durch die Schule wieder zeitlich sehr viel von mir getrennt sein wird. DAS frustriert sie und macht ihr eben Angst. Ich denke, es wird sich geben, wenn sie merkt, dass das jetzt so bleibt (trotz Schule). Ich hoffe es zumindest ... :-)

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6 Jahre 3 Tage her #6355 von Sara Rebekka
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wasss??? von dir hat sie das *kicher*...??? so viel zum thema kooperation.

spass beiseite: der grund für meine frage ist eine eigene erfahrung. mein sohn ist sehr sensibel. im teenageralter war er oft sehr frustriert/aggressiv, was ich immer seiner sensibilität zugeschrieben hatte, bis ich endlich schnallte, dass er gar nicht in der dritten ausfahrt steckte, sondern in der ersten. ich denke, es ging in richtung hierarchieumkehr - und ich hatte das relativ lange nicht bemerkt.

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6 Jahre 3 Tage her #6356 von barbara dominique
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Naja, also so drastisch natürlich nicht!!! :-)

Ja, sie ist auch ein Alphakind vom Charakter her. Und obwohl sie das bei uns nie "ausleben" konnte, hat sich das noch nicht verändert. Sie ist aus meiner ersten Ehe und bei ihrem Vater wird ihr jeder Wunsch von den Augen abgelesen, egal, was es ist. Das macht es für sie sicher nicht einfacher, ihre Rolle anzupassen. Aber eben, ich habe die grosse Hoffnung, dass es schrittweise besser wird, wenn wir nun so weiterfahren. Ich weiss, es klingt für Mütter, die es nie erlebt haben, dass ihre Kinder sie treten/schlagen etc. seltsam - aber heute in ihrem Wutanfall, als sie mich wieder treten wollte, hat sie immer kurz vorher angehalten. Ein kleiner Lichtblick, aber doch eine sichtbare Veränderung! Sie hatte sich auch sehr viel schneller beruhigt als die letzten Tage. Es kommt langsam! :-)

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