Schwestern

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5 Jahre 10 Monate her #6382 von Kiki
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Liebe NoCa,

danke fürs Mitdenken, was die möglichen Gründe angeht, warum es mit fremden Kleinen einfacher läuft: Eifersucht - mega naheliegend...

Wenn unsere vier Kinder gleichzeitig das Bedürfnis nach Körperkontakt hätten, wüsste ich echt auch nicht, wie ich das lösen könnte. Glücklicherweise sind sie extrem unterschiedlich in ihren Bedürfnissen bzw. Liebessprachen, so dass sie nacheinander bzw. im Alltag "auftanken" können. (Kennst du das Buch von den fünf Liebessprachen?)

Unser Ältester A. zum Beispiel liebt ungeteilte Aufmerksamkeit, deshalb lege ich meinen Einkauf im Nachbardorf meistens auf Schulschluss, so dass ich mit ihm nach Hause radeln kann. Dabei führen wir oft sehr tiefe Gespräche und er fühlt sich wertgeschätzt und verstanden.

Die Zweitälteste J. liebt Geschenke. Sie freut sich über jedes noch so winzige Mitbringsel (Kaugummis, eine schöne Feder, eine Versteinerung, ein Buchzeichen aus einem Werbecouvert usw.). Anfangs hatte ich grosse Mühe, sie mit dieser Liebessprache anzunehmen. Ich assoziierte sie mit Geiz, Neid, Habsucht usw. Aber J. verschenkt grosszügig und schnürt bzw. gestaltet mega liebevolle Päckchen. Ausserdem registriert sie und merkt sich, was anderen wirklich Freude macht. Mega rührend. Es geht ihr also nicht nur ums Bekommen, sondern es ist eine wirkliche Ausdrucksform für sie. Seit ich diese positiven Seiten sehe, fällt es mir viel leichter, sie zu beschenken. Interessanterweise wird dabei keins der Geschwister eifersüchtig.
Daneben ist J. sehr hilfsbereit und liebt das gemeinsame Arbeiten, so dass sie auch Nähe und Wertschätzung beim Haushalten tanken kann.

Die Drittälteste S. ist ein Papa-Kind. Extra-Streicheleinheiten tankt sie bei Papa. S. ist an allem interessiert. Sie lernt z. B. Chinesisch und kennt alle Automarken - auch die Exoten ;) . Deshalb rufe ich sie oft zu mir, wenn ich einen besonders spannenden Artikel lese, oder lasse sie im Büro mithelfen (Buchhaltung, Übersetzungen usw.).

Der Jüngste E. ist der typische Kuschler. Er gibt und empfängt ganz viel Körperkontakt und spielt gerne in meiner Nähe.

Gibt es auch bei deinen Kindern solche Vorlieben?

Liebe Grüsse
Kiki
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5 Jahre 10 Monate her #6383 von NoCa
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Hallo Kiki
Schön zu lesen, welche und wie deine Kinder ihre Liebessprache sprechen. Ja, ich kenne die 5 Love Languages und das ist schon sehr hilfreich, obwohl es oft fast zu plakativ erscheint, aber es ist wohl wirklich so simpel, dass man von diesen primären 5 Sprachen sprechen kann. In deiner Tochter, erkenne ich sehr stark meine eigene wieder, auch erst als ich erkannte, was ihr wichtig ist, wie sie funktioniert, was sie stört/verletzt, erfreut/was sie sich wertgeschätzt fühlen lässt, konnte ich richtig darauf reagieren und es klappt fast immer. Ich habe es mir auch, wie du, zur Pflicht gemacht, ihr oft etwas zu schenken/mitzubringen, ihr etwas Geld mitzugeben, wenn es auf einen Schulausflug geht, ihr zu zeigen, dass sie mir wichtig ist, in dem sie sich einen Ring oder Anhänger aussuchen darf und auch nicht mit Gelde geize. Ich fühle wirklich oft stark, dass ich als Glaubensbekenntnis einfach grosszügig sein darf. Anfangs fühlte ich mich auch genau so wie du, weiss aber inzwischen dass das eben ihre Liebessprache ist und auch wie deine Tochter, kann meine sehr grosszügig sein und weiss genau, was für andere wichtig ist.
Meine kleinere Tochter (3.5) ist ganz anders: sehr körperlich, kommuniktiv and herzlich, ihr ist Harmonie wichtig und sie sagt uns immer, dass sie uns liebt. Sie ist wie Kitt für die Familie und berührt mich immer wieder mit ihrer grossen "Liebesfähigkeit" und ihrem Humor.
Der Einjährige ist einfach total süss und lustig und will NIE alleine sein, sehr anhänglich, aber auch auf eine gute Art.

Was ich dich fragen wollte, betrifft folgendes: Es war/ist ja schon lange auf meinem Herzen, zu heimunterrichten und wir sind bezüglich Schulung einen ziemlich bunten Weg gegangen. Montessorikindi, sebst-gegründeter Waldorfkindi, Altersgemischte Primarschule in der CH, extrem konservative katholische Schule in Malta, Charlotte Mason Homeschooling und totales Unschooling, alles war mitdrin. Das aht meiner Tochter auf jeden Fall beigebracht, extrem anpassungsfähig zu sein und mit in allen Dingen sehr schnell nachzuholen, was es jeweils nachzuholen gab. Es hat sie irgendwie aber auch (nebst all ihrer doch noch sehr starken Kindlichkeit und Unreife, ist ja klar, sie ist ja erst 9) sehr selbstbestimmt und starkwillig gemacht. Also das heisst, dass man sie nicht einfach biegen und unterwerfen kann in vielerlei Hinsicht. Obwohl es ihr in der Australischen kleinen Publicschool im Surferdorf (sehr) gefällt, ist Homeschooling immer noch auf meinem Herzen und ich vermisse sie tagsüber oft sehr (wenn auf der anderen Seite es auch teilweise erleichternd ist, sie nicht immer um mich zu haben, of course:-)) und ich fühle mich oft ihrer Präsenz beraubt. Sie ist mein Kind, meine Frucht, meine Verantwortung, meine Freude.... und es schmerzt daran zu denken, dass diese Kinderzeit so schnell vorübergeht und bereits vorüber IST, da sie nun so viele Stunden in der Schule verbringt (8 bis 15.30Uhr jeden Tag). Es ist auch viel ‚organischer’, wenn alle Kinder zusammen sind und ich nicht nur mit den kleineren auf mich gestellt bin. Am Tollsten finde ich es, wenn alle Kinder es Ökodorf zuhause sind, dann ergibt sich jeweils ein so bunten Gemisch, das anstrengend aber grösstenteils interessant und ‚fun’ ist. Ich liebe es wirklich viele Kinder um mich zu haben, dann lebe ich auf. Sie kommen und gehen, brauchen mich (uns, die Erwachsenen), brauchen uns wieder nicht, sind hungrig, brauchen Input, Material, Hilfe, haben Fragen, wollen gehalten/getröstet werden, und und. Aber fast alle Kinder gehen zur Schule und oft sind die Tage ohne sie lange und langweilig. Nicht, dass ich zu wenig zu tun hätte, es ist immer etwas los und viiiiiel Arbeit zu tun, aber ich mag es halt besser, wenn die Kinder ‚da’ sind und ich finde es nicht recht, dass sie so viel Zeit mit den Lehrern in der Schule verbringen und nicht mit uns Eltern. Weißt du, was mich meine? Ich finde auch, dass viel Zeit verschwendet wird, die die Kinder mit Spielen und Kreativsein (und Herausfinden, was sie wirklich begeistert) verbringen könnten. (Wenn ich daran denke, wie schnell meine Tochter im Tanzen fortschreiten könnte, wenn sie mehrere Stunden pro Tag üben/tanzen könnte, anstatt nur ein bisschen nach der Schule vor dem Abendessen (und nach dem Abendessen bis zur Bettgehzeit:-). Ich bin einerseits froh, dass mit die Schule die Verantwortung abnimmt, da die Kinder schon sehr viel und schnell lernen, andererseits fühle ich mir dieser Verantwortung/Herausforderung beraubt. Ich würde so gerne miterleben, was aus den Kindern wird, ohne dass sie durch diese formierende Schulbildung gehen müssen, aber das ist wohl halt zu idealistisch. Glücklicherweise habe ich bis jetzt schon einige Mütter getroffen, sie ähnlich denken wie ich und ihre Kinder auch lieber um sich hätten und mein Mann und ich sind uns einig, dass wir unsere Kinder nicht in die Highschool schicken wollten, also gibt es Hoffnung.
Ich glaube ich muss einfach etwas loslassen und darauf vertrauen, dass die Schulerfahrung im Moment wichtig und gut ist für meinte Tochter? Hast du ähnliche Gedanken?

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5 Jahre 10 Monate her #6384 von NoCa
Antwort
Danke, Marion. Ich kriege hier von den Mamas im Forum auch immer wieder Input und Inspiration, bin froh dass es diese Plattform gibt!

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5 Jahre 9 Monate her - 5 Jahre 9 Monate her #6396 von Kiki
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Liebe NoCa,

du sprichst mir mit deinem Homeschooling-Wunsch voll aus dem Herzen, obwohl ich glaube, dass meine Beweggründe ganz andere sind/waren.

Natürlich wollte ich meine Kinder am liebsten immer um mich haben, sie lehren, mit ihnen die Welt entdecken... Das gemeinsame Arbeiten, Beobachten, Forschen war für mich schon immer sehr erfüllend. (Ich gehöre zu den Müttern, die sich auf die Ferien freuen ;) .)

Aber ein Wunsch war noch mächtiger in mir: Je kleiner meine Kinder waren, desto grösser war mein Wunsch, sie zu beschützen und zu bewahren: Sie sollten keine Schimpfwörter kennenlernen, nicht mit Zauberei konfrontiert werden, gesund essen, vor Sonnenbrand und Zeckenbissen geschützt sein usw.

Als unser Ältester A. in den Kindergarten kam und die Kindergärtnerin als erstes «Die kleine Hexe» von Ottfried Preussler vorlas, als die Kinder Hexen basteln und Hexenlieder singen mussten, waren wir das erste Mal echt gefordert. Wir lösten die Situation damals so, dass wir das Buch zu Hause parallel lasen und über Hexen allgemein, die Motive der kleinen Hexe (Rache) und über all die im Buch versteckten Teufelssymbole und deren Bedeutung sprachen. Als A. sich auf einem Hexenbesen malen sollte, zeichnete er anstelle des Besens eine Rakete ;) .

Mühe machten mir aber auch die unangekündigten Ausflüge in den Wald, solange meine Kinder nicht gegen Zecken geimpft waren, die Ausflüge ohne Sonnenschutz, das "Vergessen" der Allergien, die kurzfristigen Aufgaben, welche manchmal den ganzen Familienalltag durcheinanderwirbelten usw.

Inzwischen habe ich eine andere Ansicht: Dass die Kinder das Haus verlassen mussten, hat uns immer wieder dazu gezwungen, im Gespräch zu bleiben, uns mit allen möglichen Inhalten auseinanderzusetzen, zu hinterfragen, nach Lösungen zu suchen. Im Laufe der Zeit änderten wir unsere Strategie von "Bewahren und beschützen" zu "Besprechen und informieren". Wir lasen/lesen regelmässig gemeinsam Bücher, schauen uns zusammen Filme an und sprechen über Gott und die Welt. Rückblickend denke ich, dass es das Beste war, was uns passieren konnte. Vielleicht wären die Ansichten unserer Kinder sonst sehr "eng" geblieben oder sie wären extrem gesetzlich geworden.

Ich erlebe unsere Kinder heute so, dass sie mühelos mit den unterschiedlichsten Ansichten und Situationen klar kommen, ohne dass sie sich selbst irgendwie untreu werden müssten. Sie setzen sich mit den Themen bewusst auseinander, ordnen sich ihren Lehrkräften unter, ohne ihr Gewissen zu belasten, sie können gut auf sich selbst aufpassen usw. Ich hoffe, dass sie auf diesem Weg bleiben.

Ausserdem empfinde ich die "Fremdeinflüsse" überall dort als "positiv regulierend", wo ich selbst meine Schwächen und Grenzen habe. Ich würde die Kids gewissen Situationen und Herausforderungen vielleicht nicht aussetzen, die Schule, die Kollegen oder die Lehrkräfte aber schon. Sie erhalten durch Mitschüler und Erwachsene Einblick in andere Denkweisen und Ansichten.

Insgesamt empfinde ich den Schulbesuch - egal ob an unserer christlichen Privatschule oder an der öffentlichen Schule - als extrem bereichernd und wertvoll.

Liebe Grüsse
Kiki
Last edit: 5 Jahre 9 Monate her by Kiki.
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5 Jahre 9 Monate her #6397 von Momira
Antwort
Danke Kiki
finde diesen Beitrag sehr befreiend und bereichernd

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5 Jahre 9 Monate her - 5 Jahre 9 Monate her #6398 von NoCa
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Habe grad eine laaange Antwort offline abgeschickt und ging alles verloren :-(, naja, vielleicht schreibe ich alles nochmal nieder, wenn ich Zeit finde. :-)
Last edit: 5 Jahre 9 Monate her by NoCa. Begründung: typing errors:-)

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