Homescooling oder Unscooling- wer macht das?

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9 Jahre 1 Monat her #4895 von Landi
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Liebe Holbox

Unsere drei Kinder (10, 8, 5 Jahre) sind seit mehr als einem Jahr ganz aus der Schule raus. So haben wir begonnen verschiedene Arten von Home-/Unschooling auszuprobieren, um für uns den richtigen Weg zu finden. Und ich kann dir sagen, es gibt so viele verschiedene Konzepte wie es Homeschoolingfamilien gibt. Jede Familie geht das Ganze wieder anders an und ich musste auf unserer Suche schlussendlich aufhören nach dem Ideal unter anderen Familien zu suchen. Es hat mir sehr geholfen mit anderen im Kontakt zu sein und Vor- und Nachteile für uns herauszunehmen, aber schlussendlich mussten wir für uns überlegen, was passt. So sind wir nun bei einem Wochenplansystem gelandet, das uns eine gewisse Routine gibt, die uns allen sehr gut tut. Nach vielen Monaten Unsicherheit, wie wir es machen sollen, haben wir nun das Gefühl angekommen zu sein.

Wir haben ein Lehrmittel im Deutsch und Rechnen für unsere 4. und 2. Klässlerinnen. Der Kleinste ist noch so stark im Spielmodus, dass ich mit ihm noch gar nichts mache, ausser wenn er es von sich aus will. Ich schreibe jeweils einen Wochenplan, wo die Kinder auch ihre Wünsche und Ideen einbringen können, aber ich gebe ungefähr vor, was in einer Woche erledigt werden muss. Die Reihenfolge können wiederum die Kinder bestimmen. Wenn einem Kind an einem Tag mehr zum Rechnen zumute ist, dann rechnet es halt einen Morgen lang und nimmt Deutsch an einem anderen Tag. Aber meist arbeiten sie an verschiedenen Sachen, oder sie klinken sich mal für eine kurze Zeit aus und kneten mit ihrem Bruder.
Wir nehmen uns den Luxus und schlafen meist bis 7.30/8.00 Uhr, essen Früstück, machen Ämtli und bis wir beginnen wird es meist halb zehn. Dann arbeiten die Kinder bis zum Mittagessen und den Nachmittag haben sie für sich oder wir gehen raus oder treffen andere Kinder. Wenn wir dann Ende Woche alles erledigt haben, feiern wir meist den Auftakt des Wochenendes mit einem Film oder gemeinsamen Aktivität.

Soviel zu unserer Erfahrung bezüglich homeschooling. Ach ja, und wir wohnen im Ausland, haben also die Sache mit dem geprüft werden nicht. Ich gebe meinen Kindern auch keine Noten und prüfe sie nicht in dem Sinne. Lernkontrollen helfen uns meist zu sehen, ob die Kinder ein Thema verstanden haben.

Wenn du Fragen hast, melde dich einfach!

Lg, Landi.
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9 Jahre 1 Monat her #4896 von marlis
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Liebe Holbox

Also, ich versuche mal, Deine Fragen zu beantworten.

Wir haben 6 Kinder (bald 10, 8, 7, 6, 4, und 3). Als wir noch fast ununterbrochen ganz kleine Kinder hatten, war es manchmal wirklich sehr, sehr streng. Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass das mit dem Unschooling zu tun hat; allerdings kann ich das auch nicht so ganz sicher sagen, ich kenne ja nichts anderes. Wenn die Grösseren meine ungeteilte Aufmerksamkeit brauchten, und die Kleinen dauernd irgendwas anstellten, (naja, einfach die Welt erforschten), und das Baby stillen wollte, kam ich schon an meine Grenzen. Ich war oft einfach nur noch "amene Rumpf" Es half mir jeweils, mir vorzustellen, ich müsste nun zu all dem hin noch jeden Morgen Kinder für Kiga/Schule bereit machen, und mit ihnen Hausaufgaben machen, puh, ich glaube, das hätte ich schlicht nicht geschafft. Meine Achtung gilt all jenen, die das tagtäglich bewältigen!

Irgendwann richteten wir ein Zimmer mit Türgitter nur für die grösseren Kinder ein, wo jedes ein Pult hat, und sich in Ruhe auf etwas konzentrieren konnte, und wo kein Kleines gleich wieder alles zerzauste. Das entspannte die Lage deutlich.

Wir wohnen im Kt. ZH. Hier gibt es einige Freilerner/Homeschooler-Familien. Auf lernnetzwerk.ch gibt es eine Liste, wo sich Interessierte (und natürlich bereits Praktizierende) eintragen können, um sich untereinander zu vernetzen. Bis vor kurzem hatten wir nur wenig Kontakt zu anderen HS-Familien, es war mir schlicht zu stressig, mit den Kleinen. Nun ist das Jüngste 3 geworden, und die Situation ist sehr, sehr viel entspannter. Endlich können wir auch alle miteinander basteln. Mit den Kleinen war mir das zu nervenaufreibend, das ging höchstens, während sie schliefen. Auch Einladungen, oder Besuch zu haben waren bis vor kurzem Stress pur. Ich bin unendlich dankbar dafür, dass wir nun endlich mehr "Bewegungsfreiheit" haben, dadurch, dass keins mehr so klein ist!

Prüfungen hatte wir bis jetzt nicht, die erste wird Anfang 2016 sein.

Wir gehören einer Freikirche an, wo wir die einzigen sind, die das machen. Unsere Angehörigen akzeptieren es einfach, ohne viel dazu zu sagen. Am schlimmsten ist die Kritik von kinderlosen Bekannten, da stossen wir auf erstaunlich viel Unverständnis. Warum das so ist, ist mir nicht klar. Fremde Leute reagieren sehr unterschiedlich, das ist immer wie ein Outing, wenn wir unseren Bildungsweg erklären. Die einen fühlen sich sofort angegriffen, und verteidigen die Volksschule, (insbesondere die Schulsozialisierung) andere sind sofort begeistert, wieder andere sagen gar nichts, und denken sich wohl ihren Teil! ;)

Wir habe das Glück, allein in einem Haus zu wohnen. Da wir alle zusammen in zwei Zimmern schlafen, ist der Rest fürs Lernen und Leben frei. Der Keller ist grössten Teils Werkstatt für die Kinder, die Stube ist eher eine Schulstube, es hängen statt Bilder eine Weltkarte, Buchstaben, ein 1x1-Plakat und derlei Dinge auf. Da wir in einer Sackgasse wohnen, können die Kinder stundenlange auf der Strasse spielen ebenso auf Nachbars Wiese, das können wir gar nie genug schätzen. Ansonsten vergrössern die Kinder ihre Lernumgebung laufend selber, indem sie Kontakte knüpfen, und immer öfters auch ohne mich unterwegs sind. Z. B. ins Dorf zum posten, oder zum Bauer, wo der Älteste oft helfen geht, und wo sie im Sommer schwimmen lernen durften, etc.

Liebe Grüsse,
Marlis

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9 Jahre 1 Monat her #4932 von Jodo
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Hallo Holbox

Wir beginnen mit homeschooling diesen Sommer
Unser ältester ist fünf und wir haben ihn ein Jahr zurück gestellt. Nun in dieser zeit uns mit homeschooling unschooling befasst und uns im Januar entschieden dieses Familienprojekt zu starten. Wir wissen es ist gut und richtig für uns und unsere Kinder und sind gespannt wie es wird. Wir leben schon jetzt ein unterstützen und begleiten in dem was die Kids lernen wollen und Interesse haben.
Wo wohnt ihr ? Wir sind im Kanton bern Zuhause und sind momentan am Gesuch erstellen um es dann endlich abschicken zu können. Super gibt es hier auch den Austausch ... Was landi noch geschrieben hat konnte ich auch schon feststellen. Jede Familie lebt es anders und jeder muss seinen weg finden dann geht es den Kids und Eltern gut.
Alles gute
Liebe Grüsse
Jodo

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9 Jahre 1 Monat her - 9 Jahre 1 Monat her #4999 von Barbarella
Antwort
Liebe Holbox,
Kennst du den Artikel von dieser Familie schon?
Auch gut: da sind die Bestimmungen für Homescolling etc. für die verschiedenen Kantonen der Schweiz aufgeführt, so ist ein schneller Überblick möglich;-)
Wie ist es bei euch weitergegangen? Würde mich freuen, von euch zu lesen ;)
Last edit: 9 Jahre 1 Monat her by Barbarella.

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9 Jahre 1 Monat her #5003 von holbox
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Vielen Dank für eure Erfahrungen und Berichte. Jodo, wir wohnen auch im Kanton Bern. In welchem Teil wohnt ihr denn? Unser Grosser wird im Sommer auch 5 und wir haben ihn auch zurückgestellt :-). Er wird aber im Sommer jetzt mal mit dem Kindergarten beginnen. Ich möchte mich noch mehr mit dem unschooling auseinandersetzen.Ich finde es eine so tolle Sache, aber mache mir irgendwie Sorgen wie das dann wird mit Lehrstelle suchen, Freunden, usw. Home, bzw. unschooling an und für sich wär genau das was ich möchte. Aber am liebsten eben mit Familien im Umkreis wo die Kinder auch Kontakt haben. Und das ist so chwierig zu finden, da ja die meisten irgendwo verwurzelt sind.
Barbarella, danke für deinen Artikel. Ja, den hab ich gelesen, wir haben das "wir Eltern" abonniert. Ich habe letzthin einen freien Lernort in Büren angeschaut, da war Jeaninne auch dort :-)
Gibt es Freilerner Familien welche zusammen in der Nähe wohnen und z.T. gemeinsame Aktivitäten machen?

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9 Jahre 1 Monat her #5004 von Jodo
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Hallo holbox
Wir wohnen zwischen Thun und Interlaken Berner Oberland
Und ihr ? Wenn du sollst können wir gerne auch Mail Adressen austauschen und Kontakt aufnehmen . Es ist im Kanton Bern eine grosse Vernetzung zwischen den Familien die Zuhause lernen ist Mega wertvoll und toll wie treffen uns regelmässig mit Familien und beginnen im Sommer konkret auch mit waldtag mit anderen und so kommen Freundschaften Zeiten mit anderen Kids usw nicht zu kurz
Mir hat geholfen der Gedanke den mir eine Mutter mit gab .... Du musst jetzt nicht an leherer und Oberstufe denken nimm jedes Jahr ums andere und so gab es mir Entspannung nahm Druck und sorge ich weiss es ist der richtige weg und freue mich Mega auf diesem weg mit meinen Kids
Es gibt auch Turntreffen der freilerner usw
Freue mich von dir zu lesen hören
Gute Nacht jodo

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