Oh dieses elende Handy...

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9 Jahre 11 Monate her #4254 von Bäretatze
Frage
Wir haben unserer Tochter, L13 zu Weihnachten ein Smartphone geschenkt. Ich dachte damals, dass sie im Sommer, wenn sie in die Stadt zur Schule geht, sie eh eines braucht, und ich wollte sie überraschen damit. Nun die Überraschung ist definitiv gelungen. Allerdings war nicht nur sie überrascht, sondern auch ich bin davon überrascht, was das alles nach sich zog... ;)
Sie hat Internet (und auch whatsapp) nur hier zuhause via wlan. Auswärts ist das Handy einfach zum Telefonieren / Sms im Notfall.
Ich dachte, wir bekommen das gut in den Griff zusammen. Wir haben eine gute Beziehung, und das kommt schon gut... Denkste...
Fakt ist, dass das enorm schnell Ausmasse annimmt, die man kaum mehr kontrollieren kann. Alles geht extrem schnell, Handynummern werden ausgetauscht, w.a. läuft heiss. Wir haben Regeln aufgestellt, Zeiten abgemacht, usw. und ich staunte immer wieder, wie schnell diese umgangen wurden, ohne das man das so richtig merkt.
Spiele werden heruntergeladen, Filmli geschaut, und ich habe das Gefühl ich sei ständig einen Schritt hintendrein. Das verrückte ist, dass meine Tochter mich gar nicht bewusst hintergehen will oder Regeln brechen will. Sie ist einfach selber überfordert, kann nicht mit diesem Ding umgehen. Und ich war einfach ein grosses Stück zu naiv. Im Nachhinein muss ich sagen, es ist ja klar, dass ein 12 jähriges damit überfordert ist, wenn viele Erwachsene es ja sogar sind.

Was ich euch damit sagen will: Darum prüfet gut, ehe ihr euch (eure Kinder) ewig bindet! ;)
Überlegt euch gut, bevor ihr euren Kids ein Handy schenkt, und seid sehr wachsam!

Wir haben einmal mehr wieder nach einem Weg gesucht, und haben halt das Feld noch enger gesteckt. Ich habe einmal mehr betont, dass ich dieses ewige Gezänke nicht will, und dass mir die Beziehung viel zu wichtig ist, als dass ich sie wegen einem Handy aufs Spiel setze. Das schöne dabei ist, dass meine Tochter am Ende des Gesprächs sagen konnte "ich bin deiner Meinung Mami".

*und das ist erst das erste Kind von drei* :unsure:


Grüessli Bäretatze
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9 Jahre 11 Monate her #4257 von Perle
Antwort
Oje! das ist einfach so schwierig dieses thema! So viele oberstufenkinder haben bereits smartphones.aber wirklich brauchen tun sie es ja nicht,ich meinees ist schlicht nicht nötig.telefonieren und sms schreiben reicht doch eigentlich! Das grosse problem ist dabei das internet. So schnell stösst man auf doofe seiten,blöde bilder und andere ungesunde,nutzlose dinge.und dann das problem,dass das internet nie vergisst!so praktisch das internet auch ist,es bringt viele gefahren mit sich,die wohl auch viele erwachsene völlig unterschätzen! aber was tun,wenn alle anderen so eins haben? Man möchte ja trotzdem einigermassen mithalten... Was gib es für alternativen für die kids? Grüessli
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9 Jahre 11 Monate her #4258 von Bäretatze
Antwort
Liebe Perle,

Ja, es ist wirklich herausfordernd!
Das Internet an sich ist bei uns nicht mal so sehr das Problem. L ist sehr vorsichtig, und kommt eher mal mehr als weniger fragen, wenn sie wo nicht sicher ist. Es ist mehr einfach die Zeit die drauf geht. Und halt das Whats app, das einen enormen Sog ausübt. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Am Anfang war es der Opi, Götti und Gotti, usw. mit denen sie geschrieben hat (macht sie immer noch) und das fand ich total ok. Aber seit halt alle in der Klasse w.a. haben, geht da anders die Post ab. Dann gibt es Gruppenchats, in denen so wahnsinnig viel gehaltvolles diskutiert wird... :( Da hat sie sich nun vor einigen Wochen aber selber wieder ausgeklinkt, weil sie gemerkt hat, wie doof diese Kommunikation eigentlich ist. Es braucht einfach viel Zeit für Gespräche, und ständiges "dran" bleiben. Ich hätte nie gedacht, dass das so anstrengend ist.
Aber einfach kein Smartphone ist für mich auch nicht die Lösung. Damit wird sie zum Aussenseiter. Es gibt ja noch genügend andere Punkte, bei denen wir nicht mitmachen, die mir aber dann wirklich wichtig sind.
Ich denke, man muss sich wirklich die Zeit nehmen und immer wieder das Gespräch suchen. Einfach Handy schenken, "und jetzt viel Spass damit" kommt nicht gut...

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9 Jahre 11 Monate her #4259 von Perle
Antwort
Liebe bäretatze, ich würde es wahrscheinlich auch so machen wie du. Ich finde es einfach irgendwie verrückt,dass kinder bestimmte dinge haben müssen,damit sie dazugehören,auch wenn sie damit eigentlich noch nicht gut umgehen können. Aber wir werden sehen... Mein ältester kommt im sommer halt erst in den kindergarten...solche probleme kommen erst in ein paar jahren auf uns zu. Umso wertvoller ist für mich diese vorbereitungszeit. Ich bin eine andere generation! Die ersten handys kamen bei uns gerade in der gymerzeit auf...grüessli

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9 Jahre 11 Monate her #4260 von Landi
Antwort
Ich finde es einfach irgendwie verrückt,dass kinder bestimmte dinge haben müssen,damit sie dazugehören,auch wenn sie damit eigentlich noch nicht gut umgehen können.

Hallo

Dieser Satz höre ich oft und er beschäftigt mich sehr. Meine Kinder sind auch noch nicht ganz in dem Alter, aber ich bin sicher, es geht schneller, als mir lieb ist. Meine neunjährige Tochter fragt auf jeden Fall schon, wann sie denn ihr erstes Handy erhalten würde.

Ist es wirklich so, dass wir unseren Kindern solche Geräte geben müssen, damit sie etwas sind in der Gruppe? Bäretatze, das soll jetzt überhaupt kein Angriff sein, ich bewundere dich sehr, wie du mit dieser Sache umgehst. Ich glaube, du gehst da einen guten Weg, in dem du immer wieder das Gespräch suchst und die Beziehung zu deiner Tochter stärkst. Aber ich frage mich wirklich: haben wir Christen keine andere Möglichkeit unseren Kindern Ansehen in der Gesellschaft zu verschaffen, als ihnen ein Handy in die Hand zu drücken? Müssen wir da wirklich mitziehen? Fördern wir dadurch nicht auch die Gleichaltrigenorientierung?

Ich bin z.B. ohne Fernseher aufgewachsen. Ich habe schon gemerkt, dass die Kinder in meiner Klasse über Sendungen sprachen von denen ich keine Ahnung hatte. Aber ich habe mich deswegen nicht ausgeschlossen gefühlt. Im Gegenteil: ich fühlte mich privilegiert, dass in unserer Familie gespielt und Gemeinschaft gepflegt wurde. Könnte so etwas nicht ein Wert für unsere Kinder werden, so dass sie das andere gar nicht brauchen?

Dies sind meine momentanen Gedanken zu diesem Thema, vielleicht sieht das in drei Jahren wieder anders aus...

Lg, Landi.

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9 Jahre 11 Monate her #4261 von Bäretatze
Antwort
Liebe Landi,

Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen, und ja vor ein paar Jährchen habe ich ähnlich argumentiert!
Die Herausforderung ist, hier eine gesunde Balance zu finden. Es ist ja nicht nur das Handy: Da gehts um Playstation, xbox, eigener PC, Ipod, usw. Es geht um gewisse Marken bei Kleider, Schuhe, Rucksäcken, usw. Facebook, und ähnliches...
Es geht um Übernachtungs-Game-Partys, und solche "Spässe"...
die Liste liesse sich noch lange fortsetzen. Ja, und jetzt entscheide mal, was man mitmacht, und wo man die Grenzen setzt... :woohoo:
Und wir leben nicht etwa in einer Grossstadt, sondern in einem grösseren Dorf, mit einer Dorfschule.
Ich denke, in einer Stadt geht es grad nochmals heftiger zu und her.

Allgemeingültige Regeln lassen sich da wohl nicht aufstellen, eher geht es darum, als Familie einen Weg zu finden, und dann auch immer wieder im Gespräch zu bleiben. Aber genau das ist das Problem: Ich erlebe so viele Familien, die hier anstehen. Mütter die sagen " Tja, keine Ahnung was mein Kind am PC macht, es kommt eh viel besser draus als ich!" Und das macht mir Angst. Und das will ich für mich, für unsere Familie einfach nicht.
Das ist die Herausforderung, die ich annehmen will: Nicht einfach abschotten, und auch nicht die Verantwortung aus der Hand geben. Sondern mit den Kids einen sicheren Weg finden, der für alle gangbar ist, und der die Beziehung stärkt und nicht kaputt macht. Einen Raum schaffen, wo die Kids den verantwortungsbewussten Umgang mit diesen Dingen lernen können.

Auf diesem Weg werden wir wohl noch manche hochs und tiefs erleben... :cheer:
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