Emotionale Achterbahn

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8 Jahre 11 Monate her #5046 von joy
Frage
Hallo zusammen

Unser Ältester ist 13.5 Jahre alt, mitten in der Pubertät. Er hat extreme Berg und Talfahrten und ich frage mich oft, ob das in diesem Rahmen noch "normal" ist.
Ich versuche es kurz zu schildern: er ist ein sehr angenehmer Hausgenosse, weder rebellisch noch gleichaltrigenorientiert, er sucht sehr die Beziehung zu meinem Mann und ich, wofür wir sehr froh sind.
Er ist ein Denker und nimmt vieles nicht auf die leichte Schulter, zudem ist er ein enormes Bewegungskind. Das Lernen fällt ihm sehr leicht, Aufgaben machte er praktisch keine. Nun ist es so, dass er manchmal so in emotionale Tiefs fällt, fast wie eine leichte und kurze Depression.
Bsp: heute morgen wollte er wieder mal nicht in die Schule. Als Grund, es sei so langweilig und er müsse die Stunden bis Mittag einfach "absitzen".
Er weint dann jeweils und alles ist für ihn ganz schlimm.
Dies kommt leider relativ oft vor. Das braucht so viel Kraft und ich frage mich, wie können wir ihm helfen, dass sich seine emotionale Reife entwickelt.
Wir geben ihm in diesen Momenten zu spüren, dass wir ihn verstehen und ernst nehmen, trösten so gut es geht. Manchmal braucht es aber von unserer Seite auch mal ein Durchgreifen, ein Befehl zum innerlich Aufstehen.

Was kann ich noch für ihn tun, ausser Beten und Lieben? Ist das alles noch im Bereich vom Normalen?
Ich bin verunsichert und mache mir wirklich oft Sorgen um ihn.

Danke für eures Mitdenken.
Grüessli Joy

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8 Jahre 11 Monate her #5048 von Luema
Antwort
Hallo Joy
Das klingt nach einem hochsensiblen Jugendlichen und dürfte in dem Rahmen eigentlich noch "gesund" sein, auch wenn es vielleicht in dem Alter eher ungewöhnlich ist. Schön ist, dass er weinen kann. Dann kann er das, was ihm zu schaffen macht, vermutlich zum Reifen nutzen.

Wenn er so ring lernt in der Schule, frage ich mich, ob du das Kind in dem Alter noch ab und an "krank" melden kannst wenn du merkst, dass es jetzt einfach zu viel ist. Ich mach das jeweils, wenn ich keine Angst haben muss, dass das Kind zu viel verpasst und sage mir: ich muss ja niemandem erklären, ob die Seele oder der Körper grad eine Grippe hat... ;-)

Ansonsten könnt ihr ihn coachen. Mir hilft jeweils, dass ich Erwachsene kenne (und selbst einer bin, aber als Mami kann man manchmal weniger weitergeben als als "Aussenstehender") die das selbst gut kennen. Diese können mein Kind etwas coachen diesbezüglich, natürlich noch im viel kleineren Rahmen, meins ist sehr viel jünger.
Dein Jugendlicher müsste mit der Zeit Selbstfürsorge und Selbstführung lernen. Also sowohl herausfinden, was ihm gut tut und was ihm hilft, (das kann auch Weinen sein!), sowie sich den Befehl zum Aufrichten und Weitergehen auch selbst zu geben. Dies müsst ihr aber in guten und ruhigen Zeiten ansprechen und coachen und nicht während der Krise. Besonders in den Ferien könnte man sowas gut aufgleisen, wenn er emotional Distanz hat zur Schule. So kann er sich wappnen für den Alltag.

Die andere Diskussionsmöglichkeit wäre natürlich noch, ob ein alternativer Bildungsweg in Frage käme.

Viel Kraft und liebe Grüsse
Maria

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8 Jahre 11 Monate her #5052 von Bäretatze
Antwort
Liebe Joy,

Meine Tochter und mein Sohn sind im ähnlichen Alter. Von der Tochter (sie ist hochsensibel) kenne ich Ähnliches, vom Sohn gar nicht. Ich merke, hochsensible Teenies nehmen all die Berg-und Talfahrten der Hormone viel intensiver wahr. Ich finde das oft schwierig zum unterscheiden, was man jetzt einfach so hinnehmen muss, und wo man dann noch einschreiten soll.
Habt ihr körperliche Sachen schon mal gecheckt? Eisenmangel, Schilddrüse, usw. Einfach, damit man solche Dinge ausschliessen kann.
Und dann würde ich ganz genau hinschauen, was es ist, was ihm so zu schaffen macht an der Schule. Wenn er so unterfordert ist, müsste man Wege suchen, wie man damit umgehen kann. Ev. kann die Lehrperson das auffangen, ev. müsste man sich aber auch über Alternativen Gedanken machen.
Das mit dem krank melden, habe ich in der öffentlichen Schule auch so gemacht wie Maria. Manchmal braucht es auch das. :)

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8 Jahre 11 Monate her #5065 von joy
Antwort
Liebe Maria und Bäretatze

Danke für eure Antworten. Mir hilft es jeweils schon, wenn ich meine Sorgen aufschreiben kann, wie eben auch hier im Forum und eure Antworten ermutigen mich, Geduld zu haben und weiter dran zu blieben.
Ich denke schon, dass er ein hochsensibler Junge ist, das wurde mir auch von verschiedenen Aussenstehenden bestätigt.
Eine erwachsene Bezugsperson für ihn, so wie du das schilderst Maria, wäre ideal.
Die sind einfach sehr rahr, dieses Erwachsenen, die das Verständnis haben und bei denen er sich öffnet. Er ist gegenüber Erwachsenen sehr zurückhaltend. Einzig sein Grosi ist, nebst uns Eltern, so eine Vertrauensperson, aber das wohnt ziemlich weit weg und die Kontakte mit ihm sind nicht sehr häufig.
Das mit dem Durchchecken beim Arzt denke ich ist eine gute Idee. Nächste Woche machen wir eine Abklärung beim Arzt auf Grund seiner Körpergrösse. Er ist für sein Alter sehr klein gewachsen und das werden wir mal so verschiedene Checks durchführen.
Das ist auch noch eine weitere Schwierigkeit. Er ist sicher 10 cm kleiner, als sein jüngerer Bruder. Das ist für ihn manchmal so ein Stress (was ich oft auch verstehe, wenn viele meinen, der jüngere Bruder sei der Ältere :oops:)
Und manchmal denke ich, die Reife kommt bei ihm auch mit der körperlichen Reife.
Schulwechsel kommt für ihn nicht in Frage, denn in der Klasse ists ihm wohl. Aber ev. mit dem Lehrer mal Rücksprach nehmen, wäre vielleicht eine Idee. Aber auch das ist heikel, denn unser Sohn liebt "Sonderstatus" gar nicht. Er möchte sein wie die anderen und nicht "auffallen". Na ja, vieles ist so eine Gratwanderung und es braucht so viel Weisheit und Gespür.
Danke für euer Mitdenken.
Liebs Grüessli Joy

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