geizige Ehefrau:-)

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7 Jahre 9 Monate her #5769 von NoCa
Frage
Hallo.....nur eine kleine Frage: ich fühle mich oft geizig meinem Mann gegenüber. wenn ich was koch oder backe, habe ich immer den Drang, ihn zu kontrollieren, damit er nicht zuviel wegisst. Klingt so doof, ich weiss, aber ich hab jeweils Angst, dass ich und die Kinder zu kurz kommen. Kommt schon vor, dass er alles wegisst und dann nichts mehr da ist. Ich stille auch noch und das macht mich noch einmal mehr besitzergreifend was das Essen anbelangt. Würdet ihr mir anrate, einfach Losslassen und Grosszügigkeit auszuüben und an mir selbst zu arbeiten, indem es mir nichts anhaben lasse, wenn zum Beispiel alls Guezli verschwunden sind? Oder ist meine Reaktion gerechtfertigt?

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7 Jahre 9 Monate her #5770 von tiqva
Antwort
Liebe NoCa

Danke fürs Teilen. Ich höre aus deinem Beitrag: 1.) Ich habe Angst, zuwenig zu haben (zu kurz zu kommen); 2.) Mein Mann fragt nicht, sondern isst einfach (weg).

Zu 1.) kann ich nur sagen: Ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Ich bin als Zweitälteste einer siebenköpfigen Familie aufgewachsen und hatte drei Brüder, die sehr viel und sehr schnell assen. Zudem wollte meine Mutter, dass ich abnehme (ich hatte als Kind ein paar Kilos zuviel), und ich spürte, dass sie mir lieber weniger als viel schöpfen wollte. Ich musste in die Seelsorge, um diese Panik des "Ich kriege zuwenig!" loszuwerden. Die Angst war als Kind real, als Erwachsene nicht mehr. Die Folgen spürte ich noch sehr lange. Nun kann ich sagen, dass ich frei bin! Dafür bin ich dankbar - es war aber ein Weg dahin. Also würde ich diesen Punkt von zwei Seiten angehen: a) seelsorgerlich, also für Heilung besorgt sein; b) aber auch praktisch: Z.B. kannst du dir eine hübsche Büchse besorgen und deinen Anteil dort drin versorgen. Für andere ist das dann tabu.

Zu 2.) frage ich mich, ob du schon mit deinem Mann gesprochen hast? Wie sieht er es? Wie bei den Kindern würde ich hier davon ausgehen, dass er es nicht böse meint, sondern denkt, das darf er. Bei meinem Mann habe ich gelernt: Ich muss meine Wünsche formulieren. Das hat oft bedeutet, dass ich (für ihn kleinliche) Anliegen formulieren musste. Da ich hochsensibel bin, waren das einige! Er hat nicht alle verstanden, aber sie respektiert. Kannst du mit ihm darüber reden? Wer weiss, vielleicht ist er einfach nur froh, dass er eine klare Ansage erhält?

Ich wünsche dir von Herzen viel Weisheit und die Gewissheit der Versorgung Gottes!!
Liebe Grüsse
tiqva

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7 Jahre 8 Monate her - 7 Jahre 8 Monate her #5780 von Marion
Antwort
Liebe NoCa,

wie schön, dass du dieses Thema in so einer Offenheit ansprechen kannst! Vielen, vielen Dank! Ich glaube, dass sehr viele Menschen davon betroffen sind, aber dass nur wenige so mutig dazu stehen könnten.

Liebe Tiqva,

danke für deine hilfreichen und sehr umfassenden Gedanken und Ratschläge. Man merkt, wie intensiv du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast.

Ich möchte hier noch die Sicht "von aussen" ergänzen. Ich werde nicht als Betroffene, sondern als Mutter mit der Lüge "Du kommst zu kurz" bei einem meiner Kinder konfrontiert. Im Beitrag "Eifersucht?" habe ich schon ein bisschen davon erzählt.

Aus meiner Sicht hängt diese Angst einerseits mit einem Leben aus dem Mangel statt aus der Fülle zusammen, andererseits damit, ob ich im Alpha statt in der Anlehnung bin.

Je mehr ich mein Kind "sättige" (in wörtlichem wie übertragenen Sinn), desto weniger Platz hat die Angst im Leben meiner Tochter. Konkret bedeutet es zum Beispiel, dass ich meiner Tochter einen eigenen Schrank kaufe, um ihre persönlichen Gegenstände aufzubewahren. (Die anderen Kinder bewahren ihre Spielsachen gemeinsam auf.) Seit sie ihn hat, muss sie ihre eigenen Gegenstände und die ihrer Geschwister nicht mehr verstecken. Das würde Tiqvas Vorschlag mit der eigenen Büchse entsprechen. Erst die Gewissheit, wirklich nicht zu kurz zu kommen, macht den Weg frei, die Lüge bzw. Angst - egal ob berechtigt oder unberechtigt - zu überwinden.

Schöner fände ich es allerdings, wenn nicht du selbst dafür sorgen müsstest, sondern wenn jemand anders, z. B. dein Mann, dafür sorgen könnte, dass du immer "aus der Fülle" schöpfen und essen kannst. Wirklich gesättigt zu werden - egal ob im eigentlichen Wortsinn oder in der übertragenen Bedeutung - geschieht im "abhängigen Modus", nicht im Alpha: gestillt werden, gesättigt werden, angenommen sein, geliebt werden... In meinen Augen macht es einen riesigen Unterschied, ob du selbst für solche Dinge sorgen musst oder ob sie dir geschenkt werden. Auch in meiner Beziehung zu Gott komme ich erst zur Ruhe, wenn ich mir alles schenken lasse.

Als Katzenliebhaberin beobachte ich sehr gerne diese Tiere. Dabei stelle ich oft erstaunt fest, dass auch Katzen "vertrauenspädagogisch" behandelt werden können (nicht lachen!). Der Streuner Joe zum Beispiel kam beim Lüften immer in unser Haus, um aus den Näpfen unserer Katzen zu fressen. Das Verscheuchen brachte langfristig keinen Erfolg. Also versuchte ich es auf andere Weise: Sobald ich den Kater sah, lockte ich ihn an und legte eine Handvoll Katzenfutter vor die Tür. Oder anders gesagt: Ich versuchte, seinen Mangel durch Fülle zu ersetzen, ihm in seinem Bedürfnis zuvorzukommen. Seit einiger Zeit nun bleibt er anständig vor der Türe sitzen - egal, ob er etwas vom Futter unserer Katzen abbekommt oder nicht :P .

Ganz liebe Grüsse
Marion
Last edit: 7 Jahre 8 Monate her by Marion.
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7 Jahre 8 Monate her #5781 von Landi
Antwort
Liebe Marion
Vielen Dank für deinen Beitrag! Wenn ich das so lese, kommt mir grad Psalm 23 in den Sinn. Der Gute Hirte, der uns die Fülle gibt:

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf grünen Auen und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele,
er führet mich auf rechter Strasse, um seines Namens Willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück,
denn du bist bei mir.
Dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Da kommen wir ganz bestimmt nicht zu kurz! Das ermutigt mich meinen Liebsten gegenüber auch grosszügig zu sein.

Lg, Landi.
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7 Jahre 8 Monate her - 7 Jahre 8 Monate her #5783 von tiqva
Antwort
Liebe Marion

Danke für deine wertvolle Ergänzung! Bei der Sicht von aussen kamen mir auch zwei Beispiele in den Sinn: N4, der immer Hunger hat und von allem will, egal, wie gross der Hunger auch ist (oder klein). Seitdem ich beschlossen habe, ihm immer die Fülle anzubieten ("Möchtest du noch mehr, Lieber?"), merke ich: Er spürt sein Sättigungsgefühl viel besser. – Anders M6: Er kommt "immer zu kurz", bei allem möchte er "auch". Dies nervt mich etwas; vermutlich, weil das auch in mir steckt. Deine Anregung, Marion, hilft mir nun grad sehr. Dass ich auch bei ihm so reagiere, dass ich es nicht herunterspiele (im Sinne von "dir fehlt doch nichts!"), sondern ihn ernst nehme und beschenke.

Zum beschenkt werden resp. es sich selber nehmen: Wirkliche Fülle erhalten wir nur von Gott. Danke, Landi, für den Psalm. Genau das ist es! Beschenkt werden können wir nur von anderen. Ich persönlich musste jedoch vorher lernen: Ich KANN resp. ich DARF auch für mich selber sorgen. Dieses Wissen hat mir erst ermöglicht, loszulassen und meine Wünsche Gott zu übergeben. (Ich komme von der Ecke: sich um alle anderen Bedürfnisse zuerst kümmern und meine eigenen nicht wahrnehmen.)
Last edit: 7 Jahre 8 Monate her by tiqva.
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