Monty RobertsWoher aber das Wort "Join-up"? Das ist zunächst einmal der Begriff, den Monty Roberts, der „Pferdeflüsterer“, geprägt hat. Er bezeichnet damit jenen Moment, wo ein Pferd sich freiwillig entschliesst, sich der „Leitstute“, in diesem Fall Monty Roberts, unterzuordnen. Was diesem Join-up vorausgeht, ist ein bestimmtes Ritual, fast ein Tanz. Sie können das auf dem Internet unter www.youtube.com in Kurzfilmen anschauen. Eine kommentierte Kurzfassung kann man direkt weiter unten auf dieser Seite anklicken. Wir haben uns erlaubt, dieses englische Wort, das bezeichnenderweise nicht „sich anschliessen“ heisst, sondern „sich zusammenschliessen“, zum Leitwort unseres Konzeptes zu machen (Wenn Sie die verschiedenen Bedeutungen genau wissen wollen, klicken Sie auf diesen Link: Join-up).


In unseren Kursen, aber auch in unserm Buch “Erziehen im Vertrauen” meinen wir damit Folgendes:
Eine Vertrauensbeziehung zwischen zwei Menschen, die hierarchisch nicht auf der gleichen Ebene sind. Trotzdem schliesst sich nicht einfach der Schwächere dem Stärkeren an, sondern es kommt zu einem Zusammenschluss, der auf gegenseitigem Vertrauen basiert. Beide haben zwar verschiedene Rollen, unterschiedlichen Einfluss und Autorität, aber sie wirken im gegenseitigen Respekt und im Bewusstsein der „Gleichwürdigkeit“ zusammen. (Auch „Gleichwürdigkeit“ ist ein Schlüsselwort in der Vertrauenspädagogik. Es stammt aus der Arbeit des dänischen Pädagogen Jesper Juul.)
Wir haben von Monty Roberts nicht nur das Wort genommen, sondern auch das Join-up mit dem Pferd: als wunderbares Gleichnis, wo Menschen im Zeitraffer erleben können, was passiert, wenn Hierarchien durch eine klare Sprache und durch Vertrauen hergestellt werden, statt durch Macht und Gewalt und unter allseitigem Misstrauen. So können Teilnehmer unserer Kurse selbst ein Join-up mit einem Pferd erleben. Viele sagen, dass diese zehn Minuten eine Wende in ihrem Führungsverhalten eingeleitet hätten.
Klicken Sie auf das Video und erleben Sie einen Ausschnitt aus diesem Prozess.

Auf YouTube finden sich noch weitere Aufnahmen solcher Join-ups.

 

Das Ziel unserer Kurse und auch unserer Bücher ist es, das eigene Verhalten als Eltern und Lehrkräfte vor diesem Hintergrund zu beleuchten, falsche Hierarchie-Signale zu erkennen und neues Verhalten einzuüben mit dem Ziel, dass in der Familie und in der Lerngruppe eine natürliche Hierarchie hergestellt wird, die ohne Macht- und Gewaltmittel ein harmonisches Zusammenleben und -wirken ermöglicht.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Eltern wie Kinder, so lange die Kinder ganz klein sind, in einem solchen Join-up zusammenleben. Meist sind es die Eltern, die den Anfang machen und aus dem Join-up aussteigen: Kaum kommt es zu ersten Konflikten, beginnen sie, dem Kind unlautere Absichten zu unterstellen. Nicht selten fängt das bereits im Babyalter an. Das Misstrauen ist gesät, und die Saat wird aufgehen im Leben der ganzen Familie. 

Eine besondere Herausforderung ist das Kleinkindalter, wo Kinder entwicklungsbedingt ihren Zorn nicht so zügeln können, wie wir Erwachsenen es uns wünschen würden. Dann greifen wir gerne zu Machtmitteln, weil wir uns gedrängt fühlen, Kindern gesellschaftskonformes Verhalten beizubringen, noch bevor sie über die entsprechende Eigensteuerung verfügen. 

Das Join-up-Konzept erfuhr durch die Begegnung mit dem kanadischen Entwicklungs- und Bindungspsychologen Gordon Neufeld eine umfassende Bestätigung, aber auch eine Vertiefung, namentlich, was den Umgang mit Kleinkindern angeht.