Das liebe Mithelfen...

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10 Jahre 8 Monate her #2750 von Barbarella
Frage
guten Morgen miteinander,
Das Mithelfen ist ein gutes Thema! Gerne greife ich das in noch einmal als eigenes Thema auf.
Denn so wie es scheint, ist das nicht nur bei uns ein Thema;-)
Als ich von der regelmässigen Sternstunde mit meinen Tagesmädchen berichtet habe, stellte ich mich der Frage, warum funktioniert das mit den zwei und den eigenen Kindern eher selten? Warum brauche ich bei meinen Anweisungen, Ämtli dass überhaupt etwas mitgeholfen wird?
Die Tagesmädchen sind ja auch zwei bis vier Tage in der Woche bei uns und das schon über Jahre. Wir erleben definitiv "Alltag" zusammen. Und doch ist ein entscheidender Unterschied. Alles was sie mithelfen erlebe ich auch heute noch als freiwillig und als Geschenk, während bei meinen oft eine Erwartung da ist, würde doch dazugehören... das geht weiter als dem Mithelfen, die zwei Mädchen erlebe ich in jeder anderen Hinsicht als Geschenk, im Bewusstsein, dass sie mich eigentlich schon heute oft nicht mehr "brauchen" würden und entscheidend, ich muss sie nicht "erziehen", ich darf sie einfach begleiten... Uns verbindet eine tiefe, erwartungsfreie Liebe, eine Freude und Begeisterung aneinander;-)

Bei meine Kindern bin ich über das Muster, mit dem meine Eltern mich geprägt hatten gestolpert, nur perfekt ist gut genug. Und das war der sicherste Weg, zum Kinder aus dem Join up und dem Mithelfen zu treiben... Schön ist, dass es nicht so bleiben muss. Mit dem erkennen kann ich auch meinen Kindern anders begegnen und wieder fühle ich mich durch die Tageskinder reich beschenkt, mit ihnen darf ich erleben, wie sich anfühlt, wie es sein sollte, denn auch meine Kinder muss ich nicht "erziehen", auch meine Kinder darf ich einfach begleiten und auch sie sind jeden Tag ein Geschenk.

Dieses Erkennen ist sicher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung;-) Doch hat es auch mit dieser Einstellung noch wenig "Resultate" punkto Mithilfe bei meinen eigenen Kinder...
Für mich kommt erschwerend dazu, das ich sehr spontan bin beim Arbeiten und oft auch etwas liegenbleiben darf. Es gibt auch immer wieder Zeiten, wo ich gut organisiert unterwegs bin und in diesen klappt es auch mit den Ämtli, doch wenn ich nicht mehr so genau hinschaue... "freiwillig" geht dann auch nichts mehr...
Wie geht es euch mit dem dranbleiben? Was hilft euch da?
lg

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10 Jahre 8 Monate her #2752 von Bäretatze
Antwort
Liebe Barbarella

Ich habe das mit den Ämtli aufgegeben. Ich bin auch nicht so strukturiert, und dieses ewige "Polizist-spielen" ist nicht mein Ding.
Am Freitag putzen wir gemeinsam, aber da verdienen sie ja auch was. Ausserdem müssen sie die Schildkröten füttern (inkl. Löwenzahn sammeln auf der Wiese) und rein- und rauslassen.
Ansonsten frage ich einfach spontan, könntest du mir den Geschirrspüler ausräumen? Oder holst du noch Getränke im Keller? Bitte decke doch den Tisch... usw. Das klappt in der Regel sehr gut, ich würde sagen zu 80% kommt ein ok, oder ja ich machs gleich. Wenn mal ein Nein kommt akzeptiere ich das wenn immer möglich.
Ich finde das ist authentischer und ungezwungener als mit Ämtliplan.

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10 Jahre 8 Monate her #2754 von Landi
Antwort
Was mir bei uns aufgefallen ist, dass meine zwei Mädchen (S8 und Y6) sehr unterschiedlich sind in dieser Hinsicht. Die Grosse tut sich sehr schwer freiwillig anzupacken, ich würde sagen, sie lebt stark nach dem Lustprinzip und strengt sich nur an, wenn sie ganz viel Druck spürt. Die Jüngere ist ganz anders. Sie räumt schon mal freiwillig das ganze Chaos im Kinderzimmer auf - alleine, weil sie es gerne ordentlich hat. Sie kommt auch ab und zu in die Küche und möchte mir helfen. Ich glaube, dass es viel auch mit der Persönlichkeit der Kinder zu tun hat.

Wir haben keinen Ämtliplan. Wir haben bestimmte Abmachungen, z.B. wer fertig ist mit Essen, räumt seine Sachen weg und kann noch mit dem Rest helfen, vor dem Abendessen räumen wir gemeinsam das Zimmer auf. Und dann versuche ich wie Bäretatze, die Kinder einfach zu fragen, ob sie dies oder jenes tun können. Da kommt von S8 schon oft ein nein. Und so versuche ich halt eben ihr Dinge aufzutragen, die sie gerne tut. Und manchmal sage ich auch einfach zu ihr: "S, diese Barbies müssen bis zum Essen versorgt sein". Bei Dingen, die ich einfach von ihr verlange, setze ich dann schon mal ein Ultimatum.

Aber ich stelle mir auch oft die Frage: Wie viel kann und darf ich von den Kindern erwarten? Das finde ich nicht immer so einfach. Wir sprechen oft mit den Kindern darüber, wie schön es ist einander zu helfen, einander eine Freude zu machen. Und wenn dann ein Kind ganz freiwillig und von sich aus seine Hilfe anbietet, drücke ich meine Freude dem Kind gegenüber aus. Das füllt die kleinen Herzen dann schon auch mit Freude.

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10 Jahre 8 Monate her #2755 von Vropfi
Antwort
Interessant zu lesen, wie ihr das so handhabt. Ich merke, dass mir immer wieder die Barmherzigkeit oder auch der rechte Umgang damit fehlt, wenn die Kinder einfach nicht helfen mögen. Wir haben auch keinen Ämtliplan. Wenn es ums putzen geht, haben wir unser "Zetteli-zieh-putz-Spiel". Das klappt hervorragend. Ich schreibe jede Arbeit auf ein seperates Zetteli und zeichne hinten drauf ein Symbol (Blume, Stern, Sonne,...). Dann können sie ziehen und ich sage, welches Symbol zuerst kommt. Dann zieht A6 z.B. die Sonne wo drauf steht: "kl. Bad putzen." Sie putzt dann unter meiner Anweisung das Bad und schickt mir anschliessend die "Blume". Sie lieben dieses Spiel. Einmal wollte D8 eine Arbeit mit R4 zusammen erledigen. Glücklicherweise zogen sie die Arbeit "Garderobe aufräumen und putzen". Sie jubelten beide, und für D8 war es eine Aufgabe, bei der er R4 einfach einbeziehen konnte (Schuhe ans rechte Ort). Sie nahmen sogar den grossen Teppich zusammen raus und schüttelten ihn! Einmal war ein Gspänli zu Besuch. Das half gleich mit und anschliessend assen wir Glace. Das sind so gemeinsame Aktionen und meistens schliesse ich diese Aktionen ab mit einem feinen Zvieri. Meine Herausforderung sind eher die kleinen Arbeiten im Alltag. Vor allem das Aufräumen. Ich jammere dann halt oft sehr ernst gemeint mit den Kids mit, weil ich gar nicht gerne ganz alleine aufräume. Dann räume ich jammernd auf, man müsste mich filmen :-D. Das musste ich aber lernen. Vorher staute ich es auf, nahm mich zusammen und irgendwann platzte ich. Es passiert mir immer noch ab und zu. Meine Frage ist aber, ab wann es fast manipulativ ist, wenn ich jammere. Weil meistens kommen dann die Kinder doch plötzlich, weil ich ihnen leid tue. Ich selber möchte das Gefühl rauslassen aber nicht missbrauchen als Druckmittel. Was meint ihr?

Lg Vropfi

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10 Jahre 8 Monate her #2765 von Kiki
Antwort
Im Infobrief 12-11 schreibt Heinz, dass er Rituale und feste Tagesabläufe hilfreich findet, weil die Kinder ihre Pläne dieser Struktur anpassen und sich besser darauf einstellen können. Unser Umgang mit dem Ämtliplan (so sieht er aus) bestätigt diese Aussage: In turbulenten Wochen verzichten wir manchmal auf die Planung, mit dem "Erfolg", dass den Kindern schon jede kleinste Arbeit zu viel wird. Planen wir die Mithilfe im Voraus, gibt es kaum Genörgel.

Im Video des gleichen Infobriefes erzählen Heinz und Beat, wie der Timer Josia das Ende seiner Computerzeit anzeigte und die Erwachsenen ihn in seinem Adaptionsprozess unterstützen konnten. Ich kann das nicht richtig erklären, aber es fühlt sich für mich ganz anders an, ob ich meinem Kind das Computerspiel beende oder die ausgemachte Regel. Im ersten Fall trete ich eher als "Gegner" auf, im zweiten stehe ich auf derselben Seite wie mein Kind. Auch hier sehe ich eine Parallele zu den abgemachten Ämtli: Die ausgemachte Regel hilft dabei, auf der Seite des Kindes zu bleiben, es mitfühlend dabei zu unterstützen, sich zu organisieren und allenfalls zu überwinden...

Mein Wunsch wäre es eigentlich auch, dass meine Kinder mit Freude und freiwillig mithelfen. Gemeinsames Schaffen ist doch schön, beziehungsstärkend, sinnstiftend...!? Es darf aber auch sein, dass sie sich manchmal überwinden, sich einen "Schupf" geben müssen - und nachher dürfen sie stolz darauf sein, es geschafft zu haben.

Auch was die Ämtli betrifft, will ich keine Angst haben, die Liebe meines Kindes zu verlieren oder die Beziehung abzubauen, nur weil ich klar führe... ;-)

Last but not least: Als ich noch ein Kind war, durfte ich meinen Eltern (aus Zeitgründen, beide berufstätig) kaum mithelfen. Wenn ich (ganz selten) etwas versuchte, wurden meine Eltern schnell ungeduldig und schickten mich weg. Das hat dazu geführt, dass ich als Erwachsene einfach zwei linke Hände hatte ;-) . Dies war mir von Anfang an eine grosse Motivation, meine Kinder wirklich alles im Haushalt machen (und lernen) zu lassen.

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10 Jahre 8 Monate her #2766 von marlis
Antwort
Liebe Kiki

Danke viel mal für’s Zeigen von euren Ämtliplan! Genau so etwas schwebte mir schon lange vor, aber ich wusste nie so recht, wie umsetzen. Habt ihr am Morgen (oder am Mittag) eine fixe Zeit, wo ihr alle zusammen schaut, welche Kärtli, resp. Arbeiten heute erledigt werden? Können die Kinder selber bestimmen, wann genau sie die gewählte Aufgabe erledigen? Bin grad top motiviert, das auch endlich in Angriff zu nehmen. Die liebe Selbstdisziplin ist wieder mal die grösste Hürde bei mir...

Liebe Grüsse, Marlis

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