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Info 11-10 "Ein klares Kennzeichen"

Zweifelst du manchmal, ob denn das Vertrauenspädagogik sei, was du machst? Bist du manchmal unsicher und verlierst aus den Augen, worauf es ankommt? Dann wird dir der heutige Infobrief eine Hilfe sein. Es geht um die Frage, wie ich in einer Krisensituation reagiere.

Stell dir vor, du bist eben dazugekommen, wie dein zweijähriges Kind mit dem Filzstift deine Türe signiert hat. Wenn du verhaltensorientiert bist, wirst du dich erinnern, dass es jetzt darum geht, sofort zu reagieren, sofort einen Strafreiz zu setzen, damit dein Kind für immer weiss, dass das nicht ok ist. Du wirst "wissen", dass deine Reaktion unmittelbar erfolgen muss und nicht erst später, damit der Zusammenhang beim Kind klar ist. Du wirst zum Beispiel energisch den Filzstift aus seiner Hand nehmen und in schroffem Ton sagen: "Das darfst du nicht. Schau, was du gemacht hast!!" Dann ist die Sache für dich abgeschlossen. Du verlässt dich auf die abschreckende Wirkung deiner Massnahme. Wenn nicht, dann wirst du beim nächsten Einsatz des Filzschreibers sagen: "Mei, mei, wenn du wieder an die Türe malst, muss das Mami fest schimpfen," damit das Kind sich an den Strafreiz erinnert. Je mehr du an der Wirkung dieser Warnung zweifelst, desto energischer wirst du sie vortragen. 

Wenn du vertrauenspädagogisch unterwegs sein willst, dann wirst du in dieser Situation ja trotzdem emotional sein. Und Adrenalin wird auch in deine Adern schiessen. Und vielleicht wirst du wütend und aggressiv. Dann rate ich dir Folgendes: Richte deine Wut und deine Aggression nicht gegen das Kind, sondern gegen das Ereignis. Je schneller du von der Wut in die Traurigkeit wechseln kannst, desto besser. Traurigkeit ist eine Emotion, die nicht anklagt und die dein Herz und das deines Kindes weich erhält. Und du sagst dann vielleicht in traurigem Ton: "Wow, schau, dieser Strich darf hier nicht sein, der stört mich. Den wollen wir schnell wegmachen." Dann holst du am besten zwei Lappen, einen für dich und einen für dein Kind. Schau, dass du während der ganzen Zeit deine Konzentration beim Schaden behältst und deine Traurigkeit darüber spürbar bleibt. Sie wird im Herzen des Kindes ankommen. Nicht als Anklage, sondern als Orientierungshilfe. Und deshalb wird das Kind frei sein, zu lernen. Du weisst: In der akuten Situation belehre ich mein Kind nicht, denn jetzt regieren die Emotionen. Erst später, wenn ich selber und das Kind wieder ruhig sind, kann bewusste Beeinflussung geschehen. Zum Beispiel so: "Mit dem Filzstift musst du am Tisch bleiben. Sonst schreibt er wieder an die Wand. Darf er das? Nein. Genau, er darf nur hier am Tisch auf das Papier schreiben." 

Dieser Umgang wird deine Beziehung zum Kind stärken. Es wird deshalb motiviert sein, deine Sicht der Dinge zu übernehmen und mitzuhelfen, dass der Filzer keinen Schaden anrichtet. 

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