Ich werde verwöhnt!

Hallo liebe VP-ler
Ich muss euch heute erzählen, was aus der Arbeitshaltung meiner 5jährigen Tochter L. geworden ist. Sie war vor einigen Monaten so, wie ich das bisher von Kindern in dem Alter dachte: Helfen? Ou neeeiiii!

Dann änderte ich ein paar Dinge bezüglich Arbeiten.

- ich überdachte meine eigene Einstellung und begann, möglichst viel Freude zu empfinden an den Arbeiten, und zwar an Allen.
- L. liess ich völlig freie Wahl. Manchmal fragte ich sie, ob sie mir helfe, wenn sie nein sagte, sagte ich völlig wertfrei: "Ok, dann mache ich es!" Und zwar ganz, völlig, ohne anklagende Haltung dahinter.
- zwischendurch sagte ich ihr einfach, was ich ungefähr alles tun müsse im Haushalt, einfach um ihr etwas den Blick zu schärfen für anfallende Arbeiten.
- wenn sie etwas machte, überliess ich ihr nach kurzer Einführung das wie und wann, und auch danach kontrollierte ich nicht. Ich guckte zwar kurz nach, aber war zufrieden damit, was sie machte. Wenn etwas gar nicht gut war, z.B. nach Brüneli putzen der Boden überschwemmt, machte ich sie nur darauf aufmerksam.

Jetzt haben wir gerade eine Woche hinter uns, während der sie zu Hause bleiben musste wegen einer ansteckenden Augenentzüngung. Ich war so erstaunt - sie half so viel! Von sich aus! Manchmal kam sie einfach zu mir, schaute was ich machte und sagte "Mama ich helfe dir ein bisschen".

Und das allerschönste geschah heute morgen.
Ich mochte nicht recht aus den Federn weil die nacht recht unruhig war. Plötzlich klimperte es in der Küche und dann rief L. mich zum Essen. Sie hatte das Frühstück ungeheissen ganz allein fertiggemacht! Ich musste mich sehr zurückhalten, um keine laute Lobeshymne anzustimmen, denn damit hätte ich ihr ja nur gezeigt, dass ich das nicht die Norm fände... aber genau das will ich ja, dass dieses freie selbstverständliche Helfen die Norm wird.

Ich bin so begeistert. Keine Ämtli, kein Druck, kein Lob, keinen Tadel, keine Konflikte. Nur vorleben - und jetzt hilft sie mir so viel!

Ich selber profitiere wohl am meisten von meiner eigenen veränderten Arbeitshaltung. Dass ich ARbeit bisher negativ fand, lag vor allem daran, dass ich während einer Arbeit schon immer daran dachte, was eigentlich noch alles sein sollte, und mich fragte, ob ich alles bis zum festgesetzten zeitpunkt schaffe... Das machte mich erstens nicht schneller, und brauchte zweitens unglaublich Energie. Heute musste ich Rasenmähen, und hatte eigentlich noch so viele anderen ARbeiten, die auch getan werden müssten... aber ich konnte beim Rasenmähen richtig auftanken, weil ich meine Gedanken nicht zu meinem Arbeitsberg wandern liess. Und so machte Rasenmähen richtig Freude. Wenn ich mich darauf konzentriere, was ich gerade tue, macht wirklich (fast;-) )jede Arbeit Freude!

Danke für diesen aufbauenden Beitrag!Sich Zeit nehmen und Da-Sein, wo man gerade ist, scheint das A und O für Lebensfreude!

Es geht weiter so. L. macht fast jeden Abend ungeheissen und allein das Nachtessen bereit. Sie schliesst dabei die Tür und ruft mich irgendwann dann freudestrahlend, wenn sie fertig ist.
M., fast 3, wird auch langsam angesteckt. Er hilft nun ab und an mit, wenn sie ihn anleitet, und kürzlich hat er die Stube gesaugt. Sie war danach wirklcih akzeptabel sauber!

Bei unseren grossen passiert mir das manchmal auch, das er etwas sieht und aus liebe die Sachen erledigt. Wir müssten unseren Arbeitsplan wieder mal erneuern und mehr einbeziehen. Die Kinder sehen manchmal gar nicht was zu tun ist, oder es ist soviel das sie gar nichts mehr durchblicken( ich auch nicht:-D ).
Wünsche dir viel Freude an den beiden. Deine Beitrage stellen einfach immer auf. danke

Nun, dieses Forum ist wahrlich eine Fundgrube und immer wieder bereichernd darin zu lesen und eben war ich am "stöbern" und bin auf diesen Eintrag gestossen. Was du hier schreibst scheint mir fast zu schön um wahr zu sein;-) Wie sieht denn heute bei euch die Mithilfe aus? Wenn das bei uns auch Einzug halten würde, dann ginge ein Traum in Erfüllung;-)

Liebe Mira,

Ich bin zwar nicht Luema... Aber bei uns ist es tatsächlich so ziemlich normal geworden, dass alle selbstverständlich mithelfen. Wir haben uns von jeglicher Art Ämtliplan verabschiedet, und bitten einfach spontan um Hilfe, bzw. setzen drauf, dass jeder selber sieht, was ansteht. Das klappt wirklich wunderbar, manchmal bitte ich um Hilfe, manchmal kommt ein Kind und hilft einfach mit. Es gibt nur eine grosse Ausnahme: Am Mittag, wenn sie von der Schule nachhause kommen. Da ist es in den meisten Fällen nicht möglich, Hilfe zu bekommen. Das respektiere ich, und schaue, dass ich möglichst schon alles parat habe, wenn sie kommen. Da es sonst so gut klappt, ist es ok für mich. Besonders schön ist es in den Ferien oder wenn Besuch kommt, da sind sie oft richtig motiviert bei der Sache