Viele Fragen zum Buch...

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10 Jahre 2 Monate her #3474 von holbox
Frage
Hallo zusammen

Das Büchlein von Maria hat mir super gefallen. Wir haben nach einer kurzen Verunsicherungsphase von Seiten Dritter beim ersten Kind (Ach, leg ihn doch ab, er gewöhnt sich ans tragen, das macht nichts wenn du ihn mal schreien lässt), auch zu dieser schöpfungsgemässen Methode gefunden und Familienbett, stillen nach Bedarf und tragen usw. umgesetzt. Erst dann fühlte ich mich im reinen mit meinem Mutterinstinkt. Nur hatte ich immer das Problem dies Eltern und co. vom freikirchlichen Sektor nahezubringen. nun mit Marias Büchlein, kann mans guten Gewissens auch solchen Leuten weitergeben.


Das Buch "Erziehen im Vertrauen" habe ich gelesen und gefunden, dass muss ich umsetzen. Vieles davon habe ich unbewusst gemacht, aber vieles kann und will ich lernen. Was mich jedoch stark verunsichert hat, es sind nirgends Altersangaben. Ich hatte beim lesen das Gefühl, das Buch sei für Schulkinder. Was ist aber mit Kleinkindern bis Kindsgi? Mir fehlt ganz klar ein Kapitel zu Kleinkindern wie das bei ihnen praktisch umgesetzt werden kann. Als Kleinkindmutter kann man auch vieles etwas falsch verstehen. Ich habe das Video Grundlagenseminar bestellt und seit ich dies anschaue wird mir vieles viel besser bewusst, bzw. es schien mir als ob sie eine ganz andere Haltung zu Kleinkindern im Video haben als im Buch. Z.B. das mit der Loyalität ab 3 /4 Jahren finde ich sehr elementar! Und dass man Kinder vorher quasi nicht "verheizen" soll...




Ich habe einige Fragen zum Buch bezüglich Kleinkinder, wie das so gemeint war. Könnt ihr mir da weiterhelfen? Es ist ziemlich lang..Sorry


1.Es wird erwähnt, man soll ein Kind nicht bei Laune halten. Also wie ist das gemeint? Wenn wir unterwegs sind und die Kinder beginnen mal zu quengeln, dann versuche ich schon sie abzulenken oder mal dem Kleinen etwas zum knabbern geben usw.



2.seite 32. ....Es geling ihnen, das zu spielen was sie wollen, oft auch noch mit Mitwirkung der Eltern. : Sollte man die Kinder denn nicht aussuchen lassen, was sie spielen möchten? Und dann mithelfen?



3.Seite 33: ......oder Kinder zu herzen und zu drücken, die im Moment gar keine Nähe suchen. : Ich herze meine kinder oft auch einfach so und sagen ihnen dass ich sie gern habe - nicht nur wenn sie explizit zu mir kommen und mich zuerst umarmen...Ist das nach VP falsch?



4.Ab welchem Alter wird eine Intervention empfohlen?



5. Situation mit dem Bagger. Dort wird geschrieben, dass das Kind dann eine Weile alleine spielen muss. Das ist doch auch Strafe und noch recht heftig?! Ist das bei einem Kleinkind wirklich Neid? Es möchte doch einfach nur den Bagger auch ansehen und ausprobieren, weil es ihn nicht kennt und gerade nicht hat.



6. Gibt’s denn schon Situationen im Kleinkindalter wo Strafen sinnvoll ist? Sie sehen das ja so, dass das Kind für alle Verhaltensweisen einen Grund hat.



7. Wie steht die VP zur Auszeit? Find ich eigentlich ziemlich doof und würde ich nicht als Erziehungsmassnahme einsetzen.. Aber manchmal wenn der Kleine gestillt werden wollte und der Grosse so rumgeturnt hat daneben dass sich der kleine nicht konzentrieren konnte, sagte ich auch, entweder zu bist ruhiger oder spielst alleine im andern Zimmer. Wenn er nicht "gehört" hat, stellte ich ihn ins andere Zimmer, was einen Trotzanfall zur Folge hatte. Wie würde man das ohne Auszeit lösen?



8. Die Situation im Buch mit dem Kind welches die Finger in den Mund nimmt. Wenn die Mutter dann aufsteht, damit das Kind nicht in Versuchung kommt, doch noch beides in Einklang zu bringen und dann das Kind aber schreit, weil es doch zu Mama auf den Schoss möchte- wie dann reagieren? Dabei bleiben und Trotzanfall aushalten oder nochmals versuchen?



9. Wie kann ich das mit dem grüssen einem kleinen Kind lehren? Unser 3 Jähriger ist eher schüchtern, also freiwillig gibt er selten Fremden die Hand. Er braucht Zeit. Bei unseren Nachbarn hat er von ganz alleine angefangen "Hallo Frau S. zu rufen sobald er sie sieht... Jedoch bei den Grosseltern strahlt er einfach wenn er sie sieht, Hallo sagt er selten. Habe ihm das schon oft gesagt- hat aber keine Wirkung. Wie geh ich da vor? Im Buch wird vorgeschlagen, das Kind im Auto oder draussen warten zu lassen. Aber das ist doch extrem viel Druck - und ist Vertrauenspädagogik nicht eine Erziehung ohne Peitsche und Zuckerbrot?



10. Wie ists denn mit dem danken oder bitte sagen. Wenn unser Dreijähriger mich auffordert etwas zu bekommen, sage ich auch oft, du kannst das anders vortragen und reagiere erst wenn er es höflich und halt mit irgendwelchen Floskeln bitte und so sagt. Das ist ja eigentlich auch Druck und ich weiss ja auch, dass Kinder das mit dem bitte und so erst mit 5 Jahren begreifen. Vorher ist es rein auswendig gelernt. Nur wie macht mans besser?



Das sind so meine konkreten Fragen zum Buch. Habe noch mehr Fragen zu Vertrauenspädagogik. Aber diese stelle ich wohl besser ein andermal. Sonst wird’s hier zu lange:-)

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10 Jahre 2 Monate her #3475 von Luema
Antwort
Hallo und willkommen!
Ja deine Fragen sind durchaus berechtigt. Kleinkinder sind ein "anderes Völkchen" und brauchen ihre Extra-Betrachtung. Und wir definieren "Kleinkind" gern bis ca 7 jährig. Denn dann passiert ein wichtiger Entwicklungsschritt, der es ermöglicht, Selbstbeherrschung überhaupt erst zu entwickeln. Vorher ist so einiges gar nicht realistisch.

Ich kann gerade aus Zeitgründen nicht alle Fragen einzeln beantworten. Einige werden sich geben mit dem Wissen um Kleinkinder.

Zu Frage 1, 2 und 3: Hier gehts nicht um liebevolles Knuddeln, Spielen aus Liebe und dergleichen. Es geht darum, Kindern solche Behandlung zukommen zu lassen aus Angst, sie würden sonst uns nicht mehr lieben. DAS ist es, was ja die Hierarchie umkehrt. Solange alles aus unserer tiefsten Liebe heraus passiert und nicht aus einem Bedürfnis von uns Eltern heraus, ist es kein Problem ausser... Frage 1. Es ist sehr wichtig, dass Kinder auch mal Leere und Langeweile spüren, und Eltern das Jammern darüber aushalten. Nur daraus kann das vertiefte Spiel erfolgen, das für die Entwicklung und Verarbeitung so zentral ist. Und ja, das betrifft auch schon ein Kleinkind.

4. Ab 5-7jährig. Vorher kann es je nach Reifegrad eines Kindes schon möglich sein. Meine erste Intervention geschah mit 4,5, war sehr aufs Kind abgestimmt und war unglaublich hilfreich. Sie hat ganz vieles erst mal einfach in richtige Bahnen gelenkt. Mein Kind war aber verbal schon sehr weit und verständig.

5/6 Manchmal ist es auch ein Aufzeigen davon, dass gewisse Dinge Folgen haben... udn ein Schutz für andere Kinder. Als wirkliche Strafe würde dies nicht für Kleinkinder empfohlen. Und ich denke auch nicht, dass es bei einem Kleinkind um Neid geht.

7. Das haben wir hier besprochen: www.fluestern.ch/altstaetten2/index.php?id=2090

8. Wie genau ist zweitrangig. Wichtig ist, dass kein Machtkampf entsteht indem die Mutter böse Motive unterstellt.

9. Respektiere in jedem Fall die natürliche Grenzempfindung deines 3jährigen Kindes. Ebenfalls würde ich nicht vor 5-7jährig etwas deutlicher verlangen, dass Hallo gesagt wird. Dies ist auch wichtig, damit das Kind seine inneren Warnsignale, wem es trauen könne und wem nicht, nicht verlernt. Erst ab ca 5-7jährig ist es in der Lage, jemandem Hallo zu sagen selbst wenn ihm die Person nicht ganz geheuer ist, ohne dieses ungute Gefühl gleich ganz unterdrücken zu müssen.
Ich lasse übrigens meine grösseren Kinder (5 und 8) heute noch winken wenn sie nicht näher treten mögen und finde das völlig ok. Nicht bei Grossmueti oder so, aber bei Leuten, die man nicht alle Tage sieht, schon.

10. Kleinkinder können höflich sein. Das erste Wort meiner Tochter ist "Aaaa - e!" und bedeutet Danke. Sie sagt es in jeder möglichen und unmöglichen Situation.
Ich würde es in erster Linie vorleben, aber ich persönlich gebe keinem Kind, das mich unfreundlich um etwas auffordert, irgendetwas. Selbst Kindern nicht, die nicht meine eigenen sind. Da doch was zu geben, wäre meine eigene Grenze überschritten. Ich will nicht, dass man mir befiehlt, etwas zu geben. Und hier finde ich persönlich, dass ein Kind durchaus schon daran gewöhnt werden kann, dass man mit: Gib mal sofort! Nicht durchs Leben kommt.
Klar gilt das nicht für ein 1,5jähriges Kind, das verbal noch kaum was versteht...

Aber VP ist kein Rezept, nachdem man gehen muss. Es geht um die Haltung - somit musst du für dich spüren, was für dich und deine Familie stimmt!

Liebe Grüsse und gute Nacht
Maria

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10 Jahre 2 Monate her #3476 von holbox
Antwort
Danke Maria, dass du mir die Fragen so ausführlich beantwortet hast. Das hab ich gemerkt, dass VP eine Haltung ist, welche sich in alle Lebensbereiche zieht. Diese Fragen welche ich gestellt habe, haben für mich eben irgendwie nicht zu dieser VP Haltung gepasst, drum hab ich nachgefragt, ob ich etwas falsch verstanden habe.
Wann gibt’s das Kapitel für Kleinkinder im Buch ;-) ?

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10 Jahre 2 Monate her #3477 von Luema
Antwort
> Wann gibt’s das Kapitel für Kleinkinder im Buch ;-) ?

Es ist im Druck ;-)

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10 Jahre 2 Monate her #3478 von Marion
Antwort
Liebe holbox,

herzlich willkommen hier im Forum!

Viele Fragen, die ich nach dem Lesen des Buches "Erziehen im Vertrauen" hatte, klärten sich während des Grundlagenseminares. Besonders, was die Kleinkinder angeht...

Hast du schon ein Seminar besucht? Falls es keins in deiner Nähe gibt, empfehle ich dir das Videoseminar.

Liebe Grüsse
Marion

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10 Jahre 2 Monate her #3479 von Joyce
Antwort
Das ist ja wunderbar :-)

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