Wir erleben in unseren Tagen eine grosse Diskussion darüber, ob Kitas nun gut oder nicht so gut seien für die Kinder. Ich möchte lieber eine Lanze brechen für jene Form der Kinderbetreuung, die manche Mutter mit unguten Gefühlen verbindet: Die Betreuung durch eine Tagesmutter. Sie mag sich vielleicht fragen: “Wird mein Kind nicht plötzlich die Tagesmutter mehr lieben als mich?”
Wenn du das auch schon so gefühlt hast, dann möchte ich dich ermutigen, das neu zu überdenken. Kinder können viele Bindungen eingehen - nicht nur eine. Sie sind designt, mit einer ganzen grossen Sippe umzugehen. Die Reduktion auf zwei oder manchmal nur eine Bezugsperson entspricht nicht dem kindlichen Bedürfnis. Im Gegenteil!
Problematisch ist es, wenn ein Kleinkind sich zu lange mit Menschen abgeben muss, an die es nicht gebunden ist. Es wird sich dann zwingend an jene binden, die bleiben: an die anderen Kinder. Kinder aber sind nicht geeignet, für andere Orientierungspunkt zu sein, und ebenso wenig können sie sich gegenseitig Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
Sobald dein Kind spürt, dass es im Join-up sein kann sowohl mit der Tagesmutter als auch mit seiner Mama, weil die beiden sich kennen und mögen, wird es sich geborgen und sicher fühlen. Das wird die Beziehung zu dir so wenig beschädigen wie die Beziehung zu den Grosseltern oder gar zu deinem Ehemann.