Einschlafen

Hallo zusammen

Ich brauche eure Hilfe, denn wir sehen echt an. Es geht ums Einschlafen.
Unser Sohn (fast 3) hat momentan total Mühe zum Einschlafen. Er kooperiert während dem ganzen Einschlafritual bis und mit der letzten Seite des Bilderbuches, dann geht es los. Er sitzt wieder auf, beginnt zu weinen, sagt er will wieder aufstehen, er könne nicht schlafen etc.
Wir haben versucht, dass er in seinem Zimmer noch etwas spielen darf bis er ins Bett möchte, aber das mag er nicht, weil er nämlich eigentlich total müde ist.
Ich habe versucht, einfach im Bett zu liegen und klar zu kommunizieren, dass er sich jederzeit zu mir kuscheln kann, wenn er bereit ist zum Einschlafen. Ging auch nicht, er sass einfach daneben und weinte.
Was kann ich noch versuchen? Er wehrt sich total gegen das Einschlafen und ich verstehe nicht warum. Daher fällt es mir schwer, zu erkennen, wie ich ihn unterstützen kann.

Tagsüber würde ich sagen, ist er im Join-up. Allerdings hat er seit kurzem immer wieder Phasen, in denen er stark frustriert ist wenn etwas nicht so funktioniert wie er möchte (z. B. wenn er es nicht schafft, das Legonmännchen ins Auto zu setzen). Dann fliegen seine Spielsachen, oder was sonst gerade in der Nähe ist, durch die Luft. So wie ich ihn kenne, ist das ein Zeichen, dass er gerade in einem Entwicklungsschub ist. Trotzdem brauchen wir einen Weg für den Abend.
Danke jetzt schon für eure Tipps und Ideen.

Lg, Bugsconny

Liebe Bugsconny

Soeben habe ich mich auf die Suche gemacht nach alten Beiträgen zum Thema "einschlafen", und fand nebst ganz vielen Beiträgen und Ideen Deinen Thread zum selben Thema. Wenn ich richtig gerechnet habe, steht die Geburt Eures zweiten Kindes kurz bevor. Eine anstrengende Zeit, gell?

Du schriebst im Update, dass sich die Situation gebessert hat, seit Dein Sohn keinen Mittagsschlaf mehr macht. Und nun ist es wieder schwieriger geworden...

In solchen Momenten, wo mir irgendetwas einfach zuviel wurde, und ich nicht mehr wusste was machen, half es mir, positive Erfahrungsberichte zu lesen, ja, regelrecht einzusaugen. Das gab mir wieder Kraft, schärfte meinen Blick dafür, dass mein Kind ja sein Bestes gibt, und dass es mich jetzt einfach ganz fest braucht.

Im Thema "einschlafen geht einfach nicht" der letzte Beitrag von Vropfi ist so wohltuend stärkend! Ebenso der letze Beitrag im Thema "Schlafen ... alleine schlafen... durchschlafen" von Holbox ist so herrlich entspannend! (keine Ahnung wie man verlinkt, aber mit der Suchfunktion findest Du sie schon)

So wie wir dieses mutmachende "Ich bin bei euch alle Tage..." immer wieder nötig haben, brauchen auch unsere Kinder unser "Ich bin bei Dir, besonders in dieser dunklen, unheimlichen Nacht"

Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Mir half es sehr, mich komplett davon zu lösen, dass das schnelle Einschlafen des Kindes irgendwie erstrebenswert ist! Wenn ich selber ins Bett gehe, das Licht lösche, völlig authentisch sage "ich bin sooo müde, jetzt schlafe ich!" kann sich dieser Einladung keine Kind entziehen! Was gibt es schöneres für ein Kind, als zu denken "jetzt kann ich eine ganze Nacht lang Mami tanken! Mami riechen, Mamis Atemzüge lauschen, ihre Wärme spüren..." Das ist für ein Kind Liebe pur - wenn wir sie von Herzen schenken können.

Und nun zu Dir: Du sehnst Dich nach dem wohlverdienten Feierabend, was im hochschwangeren Zustand mit Kleinkind mehr als verständlich ist! Hier meine Gedanken dazu:

Was bringt Dir der Abend genau? Zeit für den Haushalt, der tagsüber zu kurz am? Falls ja, möchte ich Dich ermutigen, das meiste mit denen Sohn zusammen zu machen, Kinder lieben es mitzuhelfen, wertvoll und geschätzt zu werden von den Eltern. So ist am Abend gar nicht mehr so viel Haushalt übrig.
Oder sehnst Du Dich nach Zweisamkeit mit Deinem Mann? Könntet ihr Euch vorstellen, halt am Morgen früher aus den Federn, um diese ruhige Zeit für Euch zu nutzen, so wie bisher am Abend? Auch dazu gibt es in den alten Threads noch weitere Ideen.
Oder brachst Du einfach mal Zeit für Dich ganz alleine? (Wer braucht das schon nicht?) Da möchte ich Dich ermutigen, Dir diese Zeitinseln einfach tagsüber zu nehmen, allen schmutzigen Böden, Wäscheberge und dergleichen z'trotz! Hilfreich ist es, vor einer solchen Aktion das Kind zu "sättigen", es mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu nähren, die zweite Meile mit ihm zu gehen. Also, kurz gesagt, zuerst das Kind innerlich nähren, dann Dich selber. Was das genau sein kann, weiss Du selber am besten. Häkeln, lesen, basteln, Kuchen backen, einer Freundin anrufen, malen... egal, wichtig ist nur, dass Du Freude daran hast.

Und, not least: Lass Dich von Deinem Mann verwöhnen, sag ihm ganz konkret, wie er Dich entlasten kann, gib ihm die Gelegenheit, Deinen Liebestank füllen zu dürfen (Stichwort: 5 Liebessprachen)

Dir wünsche ich ganz viel Kraft und Weisheit von oben, und von Herzen eine gute, für Dich stimmige Geburt!

Liebe Grüsse, Marlis

Liebe Marlis

Vielen, vielen Dank für deine lieben Worte. Sie haben mich zu Tränen gerührt (ja, ja, die lieben Hormone..), mir neuen Mut gegeben und mich zum Nachdenken angeregt.
Vorallen dein Satz: "Das gab mir wieder Kraft, schärfte meinen Blick dafür, dass mein Kind ja sein Bestes gibt, und dass es mich jetzt einfach ganz fest braucht."
Ja, unser Sohn gibt sein Bestes (das war ich mir gar nicht mehr bewusst) und ich konnte mich entscheiden, meine Energie zusammenzunehmen und mit ihm durch diese (ja auch für ihn) anstrengende Zeit hinzudurchgehen.
Wir hatten über Ostern ein paar Tage Ferien, so konnte mich mein Mann etwas entlasten. Und ich konnte bei ihm wieder sehen, wie führen geht. Denn ich merkte auch, dass ich teilweise aus dem Alpha gerutscht war. Es waren zwar anstrengende Tage, da die Nächte wegen einer Erkältung sehr unruhig und kraftraubend waren, aber seit wir wieder zu Hause sind, geht es uns allen besser, die Nächte sind ruhiger und die schwierige Phase unseres Sohnes ist vom einen Tag auf den anderen vorbei.
Danke Vater!

Liebe Grüsse und danke nochmals, Bugsconny