kleinkind im alpha?

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7 Jahre 8 Monate her - 7 Jahre 8 Monate her #5786 von Svevia
Frage
Liebe Alle

Mich beschäftigen gerade mehrere Themen, die möglicherweise zusammenhängen. Allen voran die ganz neuen, sehr intensiven Wutausbrüche unseres Dreijährigen. Er hat lange Zeit sehr gut kooperiert. Zur Zeit fällt es ihm eher schwer "mitzumachen" oder Gegebenheiten anzunehmen. Er versucht - teilweise ad absurdum - selber zu bestimmen und wenn es nur Details sind: ich will drei Stück auf dem Teller nicht vier und dann will er doch wieder drei; ich will, dass der Papa mich trägt wie die Mama, oder ich will, dass die Mama mich trägt, mache ich das dann, dann will er doch, dass der Papa ihn trägt und das wiederholt sich dann in Tausend Situationen. Wenn ich/wir fest bleiben, kriegt er riesige Wutanfälle und heult und ist untröstlich, d.h. er lässt sich dann auch nicht in den Arm nehmen. Es fühlt sich sehr ungut an, weil er offensichtlich nicht wohl ist bei der Sache und ich weiss nicht recht, wie ich dann die Führung behalten kann, ohne dass es einen doofen Machtkampf aus der Situation gibt.

Hat mir jedmand einen Hinweis, wie wir uns am besten verhalten, dass sich der Kleine wieder entspannen und entsprechend auch kooperieren kann (er kann grundsätzlich sehr vieles entscheiden, daran liegt es nicht, es sind wirklich so auffällige Situationen, wo es bestimmt nicht um die Sache geht)

Ich danke euch und grüsse herzlich
Last edit: 7 Jahre 8 Monate her by Svevia. Begründung: Schreibfehler

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7 Jahre 8 Monate her #5787 von HannahMama
Antwort
Liebe Svevia,
mir kommt Folgendes in den Sinn:
Eventuell ist er durch irgendetwas verunsichert und 'muss' ins Alpha. Ich meine Heinz hat mal erklärt, dass Dominanz oft ein Zeichen von Unsicherheit ist. Dass die Kinder versuchen die Führung zu übernehmen um wieder Kontrolle zu bekommen, aber gleichzeitig sind sie mit der Alpharolle überfordert und wollen dort eigentlich gar nicht sein. Das würde das Hinundher erklären.
Eventuell könnt ihr rausfinden, was ihn verunsichert. Vielleicht auch nicht. Eventuell ict es 'nur' ein Entwicklungsschub. Vielleicht ist das 'Warum' auch gar nicht wichtig.
Ich kenne solche Wutausbrüche von unserer Tochter H (4). Sie hatte das mit drei auch so stark, dass sie manchmal gar keine Luft mehr bekam und richtig hysterisch wurde. Als ich es dann so gesehen habe, dass ich ihr diese Alpharolle wieder abnehmen darf um sie zu entlasten, nicht mehr so stark als Machtkampf empfunden. Ich habe klare Grenzen gesetzt und die liebevoll durchgezogen und bin dabei immer auf der Seite des Kindes geblieben. Habe Verständnis gezeigt und mitgetrauert, aber nicht nachgegeben. Aber eben nicht, weil ich 'gewinnen' wollte, sondern weil ich es als meine Aufgabe gesehen habe, wieder Orientierung rein zu bringen. H hat oft auch so richtig unsinnige Situationen inszeniert, bei denen es wirklich nicht um die Sache gehen konnte. Körperkontakt konnte sie da auch nicht zulassen, erst, als sie ihre Tränen gefunden hatte - also als sie nicht mehr in der Wut feststeckte.
Schlagwörter waren für mich damals: Orientierung geben, Verlangsamen, freundlich Grenzen setzen und bewahren.
Ich habe ihr auch oft gesagt 'du darfst dich darüber aufregen, aber Mama bleibt dabei, wir machen es so und so...
Das ist anstrengend, gell?! Ich will dich ermutigen, weiter diesen Weg zu gehen. Wenn wir es schaffen unsere Kinder in solchen Situationen ohne Druck, Bestrafung, Belohnung... zu begleiten, schaffen wir Raum zur Reifung und das ist dann so eine schöne Frucht.
Viel Nerven und Liebe wünsche ich dir für die nächsten Situationen.

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7 Jahre 8 Monate her #5788 von Svevia
Antwort
Hallo HannahMama
Lieben Dank für deine Antwort.
Mich verunsichern die Situationen oftmals eben auch ganz schön, weil sie teilweise scheinbar unverhofft auftauchen und mich völlig vor den Kopf stossen. Für mich braucht es teilweise fast Mut, es nicht auf mich zu nehmen, was jetzt grad los ist. D.h. grundsätzlich zu denken, wir machen doch hier unser bestes und das wird irgendwie gut genug sein. Und wie du andeutest, ist mein Kind möglicherweise manchmal auch durch irgendetwas verunsichert, das ich gar nicht realisiere, weil es mir als Erwachsene keinerlei Probleme schafft; d.h. dass ich das Warum eben nicht immer sehe und das warum vielleicht auch gar nicht immer wichtig ist, weil ich nicht alles beeinfluss kann. Wie ich das schreibe, geht mir grad ein kleines Licht auf. Wenn ich den Grund, den Verlauf erfasse, kann ich ganz cool bleiben. Wenn ich hingegen vor den Kopf gestossen bin, stecke ich schnell in der "ist das normal"-Falle, fange an mich zu hinterfragen, und dann ist es natürlich vorbei mit meinem Alpha... Ich finde es heute, nach zwei entspannten Tage, fast lustig, dass ich hier schreibe, dass es Mut braucht daran zu glauben, dass wir es schon gut genug machen. Aber ich weiss, die Tage kehren wieder, wo ich mit meinem Verhalten nicht zufrieden bin und mich dann so furchtbar schuldig fühle.... Kannst du das nachvollziehen? Für heute war ich gut genug, ist ein gutes Mantra.
Danke auch für die Ausführungen zu deinem Verhalten in solcherlei Situationen. Mit auf der Seite des Kindes zu bleiben, meinst du, nicht wütend zu werden auf das Kind, weil die Situation grad schwer ist, ja, sondern sie eben gemeinsam zu meistern mit den Eltern als Orientierung?
Nochmals danke für deine aufmunternden und lieben Worte, die ich sehr geschätzt habe.

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7 Jahre 8 Monate her #5789 von HannahMama
Antwort
Liebe Svevia!
Wie schön, dass ihr zwei ruhige, entspannte Tage hattet!
Ja, ich kenne das mit den Schuldgefühlen SEHR gut. Gerade heute wieder finde ich mich rückblickend echt 'peinlich'. Ich muss dann auch immer wieder bewusst gnädig mit mir sein. Mir hilft dann oft der Gedanke, dass ich es ja immer versuche nach besten Wissen und Gewissen gut zu machen und wenn dann mal die Kraft und die Nerven nicht ausreichen, ist das halt meine menschliche Begrenztheit. Das heisst, wenn ich Fehler mache, dann nie mit Absicht.
Und mit 'auf der Seite des Kindes bleiben' meine ich genau was du sagst: es gemeinsam durchstehen. Ich sage dann oft Sätze wie 'gell, das ist jetzt herausfordernd und du darfst auch sauer sein und weinen. Dadurch ist es für mich eben auch kein Kampf... höchstens ein gemeinsamer 'Kampf' gegen das 'Etwas', was mein Kind gerade umtreibt. Er oder sie wissen ja auch oft nicht woher jetzt diese Wut kommt und ihnen hilft es einfach, dass sie die Wut bei uns auslassen dürfen, ohne nicht mehr angenommen zu sein.
Das ist nämlich das, was ich als Kind leider oft erlebt habe 'reiss dich zusammen oder ich habe dich gerade nicht mehr so lieb.'

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7 Jahre 8 Monate her #5791 von Bäretatze
Antwort
Liebe Svevia

Mir ist grad dieser Satz ins Auge gestochen:
(er kann grundsätzlich sehr vieles entscheiden, daran liegt es nicht,
Ich gehe davon aus, dass du meinst, dass er vieles selber entscheiden darf. Manchmal, bzw. oft ;) ist es für ein Kleinkind auch überfordernd, viele Dinge entscheiden zu dürfen, und das dürfen wird dann zu einem müssen. Es könnte helfen, wenn du beginnst, ihm viele Entscheidungen wieder abzunehmen, oder auch die Auswahl zu begrenzen. Also nicht, welches (von 20) shirt möchtest du heute tragen? Sondern höchstens, möchtest du das blaue oder das rote Shirt anziehen?

Ich beobachte, dass heute viele Mütter viel zu viel fragen. Grad kürzlich in der Migros beobachtete ich eine Mutter, wie sie ihren 2 jährigen Jungen allen ernstes fragte, welches Gemüse sie denn kaufen soll. Natürlich meint man es gut, möchte das Kind einbeziehen. Und doch senden wir so sehr schnell Unterordnungssignale, und das Kind fühlt sich gezwungen die Alpharolle zu übernehmen.

Liebe Grüsse
Bäretatze

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7 Jahre 8 Monate her - 7 Jahre 8 Monate her #5792 von Svevia
Antwort
Liebe Bäretatze

Das ist ein interessanter Punkt. Ich gehöre wohl tatsächlich auch zu den Müttern, die viel fragen. Es ist für mich eine Art lautes denken, teilhaben lassen, in Beziehung sein mit dem Kind, ohne dass ich ihm wirklich die Verantwortung übertragen will. Aber ja, es leuchtet mir ein, dass das ein Unterordnungssignal sein kann. Einfach finde ich es aber nicht, den Mittelweg zu finden, denn das Bedürfnis mitzubestimmen ist schon da; also wo fängt die Mitbestimmung an und hört das Alpha auf, das ist die Frage...
Herzlichen Dank
Last edit: 7 Jahre 8 Monate her by Svevia. Begründung: Formalia

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