Bindung verbessern

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12 Jahre 1 Monat her #1592 von Luema
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Liebe Barbara
Ist deine Kleine noch Einzelkind? Das macht es schon bitzli schwieriger :-)

"die Bindung ist gut" ist tatsächlich ein etwas irreführender AUsdruck, und ihc möchte ihn lieber durch "sicher gebunden" ersetzen. Oder "frei von Trennungsgefühl". Denn bis gut 6jährig befindet sich ein Kind unter idealen Umständen im Bindungsaufbau. Es durchläuft dabei verschiedene Phasen. Ein Baby z.B. fühlt sich nur sicher gebunden, wenn es die Bindungsperson sieht, riecht, fühlt... Mit fünfjährig sollte das aber nicht mehr nötig sein, damit ein Kind sich dennoch sicher gebunden fühlt!

Ich würde somit also eher sagen: Das Kind muss sich sicher fühlen, rundum geliebt und angenommen zu sein. Ansonsten ist es furchtbar angespannt. Zum Beispiel kann sich dies aber auch durch eine ganz normale Situation, wie Ankunft eines Geschwisterchens, mal verändern, das Kind unsicher werden.
Wichtig ist, dass wir immer versuchen, eine harmonische, liebevolle Verbundenheit zu bewahren.

Meine Kinder werden recht klebrig, oder aggressiv-frustriert, wenn sie sich der Bindung nicht mehr sicher sind. Wie gesagt, dies kann ich nicht mal immer beeinflussen! Aber dann darf ich nicht erwarten, dass sie allein spielen mögen.

Ich spiele dennoch nicht aktiv mit dem Kind. Was ich jedoch nicht verlange: Dass es zum Spielen von mir weggehen muss. Es darf seine Kinderküche in meine Küche holen, oder die Duplos neben meine Nähmaschine. Es soll die Möglichkeit haben, dass ich immer erreichbar bin. Dann ist es so entspannt, dass es auch gut spielen kann, wenn es mich mal nicht grad sieht.

In Besuchssituationen kann es durchaus normal sein, dass ein noch etwas unreif gebundenes Kind (was kein schlecht gebundenes Kind ist, aber es ist eben noch mehr auf physische Anwesenheit des Erwachsenen angewiesen!) nur auf den Knien sein mag. Da bestimme dann aber ich, ob ich wirklich Bücher erzähle oder nicht. Meist sag ich sowas wie: Du kannst sehr gern hier bei mir sitzen. Aber ich möchte nicht spielen jetzt, sondern mit XY reden. Büechli schauen können wir abends dann.
Da bin ich recht bestimmt - ich mag mich nicht dauernd unterbrechen lassen, gebe dennoch die Möglichkeit, bei mir zu bleiben.
Oft hilft es da aber auch, die Kinder erst mal bekannt zu machen, indem man die SPieleinführung mit beiden macht.

Besuchssituationen werden oft für Kinder schwierig gestaltet. Der Besuch kommt, man sagt hoi, und dann soll das kind spielen. Ganz ohne vorher die Bindung zum Besuch aufgebaut zu haben! Dann sind das aus Sicht des Kindes fremde Leute, und mit denen spielt man nicht... Wenn alle anwesenden Erwachsenen erst darauf achten, zu jedem Kind eine Verbindung hergestellt zu haben, entspannt sich die Siutation oft schnell.

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12 Jahre 1 Monat her #1593 von mondlicht
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Liebe Luema
Ja, bis jetzt ist die Kleine ein Einzelkind.

Von den äusseren Faktoren her würd ich schon sagen, dass unsere Kleine eher sicher gebunden sein sollte. Habe 2.5 Jahre gestillt, sie lange getragen (leider nicht so lange, wie ich es mir gewünscht habe, wegen Rückenproblemen) und sie schläft neben mir (Familienbett). Bis vor kurzem wurde sie in den Schlaf begleitet, nun bin ich das abends etwas am Lockern, aber wenn es mal nicht geht, dann wird sie nach wie vor begleitet. Fremdbetreut wurde sie erst spät, alleine schon wegem Stillen. Nun so alle 2 Wochen mal für ca. 3 Stunden bei uns zu Hause durchs Grossmueti. Während anhänglichen Zeiten oder während Fremdeliphasen liessen wir das weg, da die Kleine dann ganz klar nein sagte. Sie war immer ein Kind, das viel Nähe wollte/brauchte und auch heute kuschelt sie mit uns ausgiebig und gerne.

Das Kind muss sich sicher fühlen, rundum geliebt und angenommen zu sein. Natürlich liebe ich meine Kleine über alles, aber in schwierigen Zeiten (z.B. Schreiphase, Nein-Phase etc.) glaube ich schon, dass ich da manchmal die Botschaft „jetzt bist du mir lästig“ unterschwellig mitteilte = Ablehnung. Da bin ich fest am Üben mit mir :-) .

Die Kleine darf auch bei mir spielen, wandert aber immer mehr in ihr Zimmer ab… Aber das WO spielt bei ihr nun nicht mehr so eine Rolle. Es geht vor allem ums mitspielen.

Das mit der Spieleinführung bei Besuch ist ein super Hinweis. Werde das sofort ausprobieren. Da sie das Gspändli eben schon seit 2 Jahren regelmässig trifft, habe ich mir dazu gar keine Gedanken gemacht, dass es für die Kleine trotzdem „fremd“ sein könnte. Halt im Sinn, dass Anfangs eine Hürde überwunden werden muss.

Liebe Luema, herzlichen Dank für Deine tollen Ausführungen und Deine Hilfe.

Herzliche Grüsse
mondlicht

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12 Jahre 1 Monat her #1594 von lara
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Also ich spiele höchst selten mit meinen Kindern. Vielleicht mal ein Puzzle, Memory oder Büechli schauen. Was ich immer wieder anbiete ist, mit mir zu kochen, putzen, backen, einkaufen. Das machen sie sehr gerne und da können wir auch gut plaudern. Mit dem Papa gehen sie in den Garten, Velo flicken,...

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12 Jahre 1 Monat her #1595 von Luema
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Hallo Klaudia
Warum denkst du, dass Eure Bindung nicht stark ist? Vielleicht ist sie einfach noch unreif, weil die Kinder noch so klein sind... auch Bindung entwickelt sich immer tiefer. Wichtig ist, dass ein Kind sich der Liebe rundum sicher ist. Manches kleine Kind ist sich dessen aber nur sicher, solange es Mama sieht... das ist dann keine schlechte Bindung, sondern noch eine unreife.

Ich würde die Kinder einladen, an deinen Tätigkeiten teilzunehmen, oder ihre Spielsachen in deine Nähe zu bringen. Schwierig ist für ein Kind, wenn es immer wieder hören muss "geht jetzt ins Zimmer zum Spielen!" oder "Ich möchte endlich Ruhe!" Das gäbe dann das Gefühl, abgeschoben zu werden, und wäre für die Bindung nicht zuträglich.

Ganz konkret, wenn das Kind mit mir spielen will, dann sage ich: Nein, ich spiele nicht mit dir. ABer schau mal, du kannst hier bei mir xy machen, oder dein Spielzeug hierher holen, dann bist du ja auch bei mir!
Heute hab ich meinem Sohn Stoff in die Finger gegeben, und er hat dann neben mir "genäht" während ich an der Nähmaschine sass. Wir plauderten zusammen über Nähfüsschen und die Mechanik der Nähmaschine (was ein dreijähriger davon doch schon alles versteht... :-)) und die Stimmung war rundum harmonisch.

So fühlt sich das Kind eingeladen, willkommen, und doch ist klar: Aktives SPiel von dir muss nicht sein. Natürlich darf es sein, aber bitte nur, wenn du es wirklich mal magst :-) Sei authentisch, das Kind kommt schon mit deinem Nein klar. Vielleicht ist es zwar traurig, dann nimm diese Trauer ernst, aber hab bloss kein schlechtes Gewissen deswegen!

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12 Jahre 1 Monat her #1596 von Luema
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Hallo Mondlicht
Dann sieht es eher nach sicherer, aber unreifer Bindung aus. Die ist viel schneller erschüttert, als eine reife Bindung. Das ist aber ganz natürlich, und man kann nicht tiefe Bindung von einem Dreijährigen erwarten. :-) Bis sechs / siebenjährig, manchmal auch länger gerade wenn ein Kind auch schwieriges erlebt hat, braucht ein Kind einfach ganz viel von seiner wichtigsten Bindungsperson.

Und gern geschehen :-)

Liebe Grüsse
Maria

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12 Jahre 1 Monat her #1606 von Klaudia
Antwort
Danke dir, Luema!

Hm, ich denke die Bindung ist nicht so gut, weil ich in der Vergangenheit sehr schnell genervt war, und es schon sein kann, daß er das Gefühl bekommen hat, mir "lästig" zu sein. Er ist ziemlich unsicher insgesamt, wird auch extrem schnell wütund, hat ein großes Bedürfnis nach "Kontrolle", alles muß immer nach seinem Kopf gehen, wer versucht total oft andere nach seinem Wunsch zu lenke, sag ich jetzt mal. Zudem ist er ja auch nicht mehr so jung, er wird bald 7, spricht man da auch noch von unreifer Bindung?

Aber die Kinder einladen, mit mir Dinge zu machen, das klingt gut. Und dann mich nicht unbedingt aktiv am Spiel beteiligen... Das entlastet mich schon irgendwie, danke dir.
Klaudia

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