Bindung verbessern

Hallo! Ich habe gerade das Buch von Heinz Ettner gelesen und auch viele Einträge hier im Forum. Gordon Neufeld ist mir auch ein Begriff, das Buch von ihm habe ich auch gelesen und es macht viel Sinn für mich.

Jetzt habe ich eine Frage bzgl. v.a. meines älteren Sohnes (bald 7).
Ich glaube das viele Schwierigkeiten, die ich mit ihm habe, davon kommen, das unsere Bindung nicht so gut ist. Ich versuche schon nach Kräften, das zu verbessern und Dinge an mir abzulegen, die nicht hilfreich sind.
Mich würde interessieren, inwiefern es aus eurer Sicht wichtig ist, mit den Kindern zu spielen, denn das ist etwas, das mir extrem schwer fällt und von beiden Kindern (der jüngere ist 4,5J alt) aber vehement eingefordert wird und zwar eigentlich egal, ob ich mit einem von ihnen alleine bin oder sie zu zweit sind. Oft bin ich dann aber gar nicht bei der Sache, schaue, daß ich ganz schnell wieder aus der Situation raus komme, sei es, daß ich anfange im Haushalt zu erledigen oder sonst irgendwas.
Ich denke, es ist ganz wichtig mit ihnen zu spielen, gerade, wenn ich alleine mit meinem Sohn bin, um unsere Bindung zu verbessern. Wie seht ihr das?

Schomal vielen Dank! Klaudia

Ich denke, das ist überhaupt nicht wichtig
Und ich hoffe, das entlastet dich.

Es ist wichtig, dass du deine Kinder Anteil nehmen lässt an deinem Leben, sie in dein Leben miteinbeziehst. Bindung lässt sich wudnerbar während des gemeinsamen Pizzabackens herstellen und pflegen (gerade am Freitag erlebt nach einer ganz schwierigen Woche - mein Kind war danach wieder der normale Sonnenschein...)

Allerdings können Kinder nur entspannt, kreativ und froh spielen, wenn die Bindung gut ist. Ansonsten fehlt es ihnen an Ideen.

Sie sollen DIR helfen, bei DIR Anteilnehmen, du bist die Führungsperson! Und dann werden sie umso zufriedener und schöner spielen können. Vielleicht musst du mal kurz Spielimpulse geben - mehr aber meist auch nicht.

Liebe Grüsse
Maria

Ah, dieses Thema des "Bespielens" kenne ich auch. Und auch ich "flüchte" mich oft regelrecht in die Hausarbeit. Habe dabei aber oft ein schlechtes Gewissen. Nur, die kindliche Spielwelt ist halt für mich auf die Dauer nicht soooo interessant .

Die Antwort von Luema ist da sehr beruhigend. Aber, wie sieht das altersmässig aus? Meine Kleine wird bald 3 und ist das Selber-Spielen erst am Entdecken. Ich denke, die Kleinen (bis 3 Jahre oder so) brauchen schon erst Spielbegleitung. Oder was meint Ihr?

Liebe Grüsse
Mondlicht

Eine Spieleinführung gebe ich den Kindern bei neuem Spielzeug, wenn das Kind nicht von selbst weiss, was damit anfangen. Ich lass es aber gut und gern erst mal ein wenig pröbeln .

Ansonsten geb ich an Tagen, wenn ein Kind einfach keine Idee findet, einen Spielimpuls, indem ich z.B. einfach mal einen Zoo mit den Duplos baue. Das kommt aber alle Monate einmal vor, höchstens.

Und dann lass ich es meinen Kindern halt einfach auch langweilig sein. Wenn sie jammern, ihnen sei langweilig, und ich dabei aber weiss, die Bindung ist gut (das ist Voraussetzung!), dann sage ich ihnen, dass dies ganz ok sei. Denn aus der Langeweile kommen die besten Ideen. (manchmal zwar auch die Dümmsten )

Wenn ein Kind allein bei mir ist, ohne Geschwisterchen, dann versuche ich einfach präsent zu sein. Allermeist reicht es dem Kind, dass es mich verbal in sein Spiel miteinbeziehen kann (ich bin dann puppenhütende Oma während ich staubsauge, und manchmal kommt mir dann meine Tochter auch noch helfen weil ich ja immer SO viel zu tun hab , oder ich muss einfach kurz die Duplo-Bauwerke bestaunen...) Ich nehme also Anteil an ihrem Spiel, ohne mitzuspielen.

Ich weiss jedoch, dass es Kinder gibt, die nach mehr Förderung lechzen. Meine Nichte z.B. wollte schon sehr früh einfach lernen, lernen, lernen, und ganz allein schaffte sie das auch nicht.

Danke für Deine Antwort Luema.
Hm, Du machst das also so gar nicht am Alter fest. Das bringt mich schon ins Grübeln. Wenn meiner Kleinen langweilig ist, sag ich auch oft, macht nichts, überleg dir was oder so. Aber das fruchtet nicht gross. Wenn ich ihr "nur" Starthilfe gebe, z.B. mit ihr in der Kinderküche koche, dann besteht sich nachher sehr vehement darauf, dass ich da dann auch sitzen bleibe. Ich muss aber auch sagen, dass wenn ich z.B. am Saugen bin, sie mich machen lässt und sie sich sehr gut beschäftigt. Kaum stelle ich den Sauger ab, will sie mich dann aber wieder. "Chömmer jetzt Büechli aluege, oder dies und das...".
Extremer zeigt sich die Situation, wenn wir Besuch von einer Mutter mit Kind (gleichaltrig) haben oder selbst so auf Besuch sind. Meine Kleine will dann entweder permanent bei mir auf dem Schoss sitzen (während das andere Kind frisch fröhlich am Spielen ist). Nach einer Weile wird ihr dann natürlich langweilig und sie fängt an mit "Mami, Büechli läse, Mami dies und das". Spielen also nur, wenn ich mit mache. Es ist dann sozusagen ein "Glücksfall", wenn sie dann in so einem Fall von selber weiter spielt.
Du schreibst, und ich dabei aber weiss, die Bindung ist gut (das ist Voraussetzung!)
Ich finde diese Aussage immer sehr schwierig. Woran erkenne ich denn, dass die Bindung gut ist??
Liebe Grüsse
Barbara

Ich danke dir auch, Luema! Also du meinst, um die Bindung zu verbessern, muß ich nicht unbedingt mit den Kindern spielen, wenn ich das ungern tue. Kann es denn sein, daß dieses vehemente einfordern damit zusammenhängen, daß die Bindung schlecht ist? Sie ist nicht so gut, da bin ich mir ziemlich sicher.

Wie könnte ich es denn schaffen, etwas für die Bindung zu tun ohne mit ihnen zu spielen? Also auf andere Art und Weise die Bindung verbessern? Und meinst du, dann wäre es vielleicht eher ok für sie, ohne mich zu spielen? Hab irgendwie da einen Knoten im Kopf