Orientierung an Gleichaltrigen

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11 Jahre 2 Tage her #2342 von Bäretatze
Frage
Mich würde es mal interessieren, was ihr so erlebt, bezgl. Gleichaltrigen - Orientierung. Ich war am Vortrag von Gordon Neufeld und habe sein Buch gelesen, und seither sind mir mehrere Flutlichter aufgegangen.
Ich fühlte mich zb. oft unter Druck wegen dem "abmachen". Da gibt es hier Mamis, die schon Tage vorher für jeden Tag unter der Woche für ihr Kind mit einem anderen abmachen. Damit ein Kind ja nicht mal einen Nachmittag "alleine" zuhause ist. Ich empfand es schon immer als eher streng, wenn zu oft andere Kinder hier sind. Seit dem Buch hab ich gemerkt, dass die ganze Abmacherei gar nicht nötig ist, sie ist nicht lebenswichtig fürs Kind. Oh wie entlastend! Jetzt machen die Kids ab und zu ab, meist spontan. Aber wir geniessen auch viele freie Nachmittag zuhause und haben es richtig friedlich zusammen. Heute zb. hüten wir die Babys einer Kollegin, und meine 3 sind richtig happy dabei. :)

Auch verstehe ich seither, warum die "Gleichheit" unter Kindern so wichtig ist. Nun kann ich mit meinen Kindern darüber sprechen, und das ganze ganz anders angehen. Vorher hat es mich einfach genervt,dass "immer alle das gleiche haben wollen".

So gäbe es noch einiges. Aber wie geht es euch damit? Was ist euch aufgegangen, und wie erlebt ihr euer Umfeld? Kennt ihr Kinder die effektiv von GO betroffen sind?

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11 Jahre 1 Tag her #2344 von Luema
Antwort
Hallo!
Ich kenne gleichaltrigenorientierte Kinder, z.T. dadurch in Drogen gerutscht, z.T. nun erwachsen und nicht mehr erreichbar für die Eltern...

Unser ältestes Kind, 7J, zeigt einen starken "Sog" zu gleichaltrigen, weil sie so ein geselliges Kind ist. Trotz einer herzlichen und intensiven Beziehung zu mir, gilt dann, wenn ein Gspänli da ist, mein Wort plötzlich nicht mehr viel und nur noch das, was das andere Kind sagte. Zudem spüre ich ihr die innere Anspannung an, wenn sie mit anderen Kindern zusammen ist. Da ist nichts mit bedingungsloser Annahme, und das scheint sie zu fühlen und doch nicht bewusst wahrzunehmen. Es äussert sich dadurch, dass sie nach solchen Besuchen oft nur hässig und aggressiv ist. Sie kopiert die Art zu reden und sich zu kleiden sofort. Oft beunruhigt mich das und ich beobachte sehr wachsam, wir wären auch bereit, alternative Bildungsmöglichkeiten zu suchen.

Sobald Ferien da sind, braucht es ca 2 Tage und ich habe meine "alte" L. wieder. Diesmal (es sind gerade Ferien) habe ich mit ihr darüber geredet. Ich habe ihr gesagt, wie schön ich es finde, dass sie wieder ganz sie ist. Dass ich sie so liebe, wie SIE ist, ganz eigen und ganz ein besonderes Kind. Sie hat sich darüber gefreut.

Wir haben das Abmachen auf einmal die Woche eingeschränkt. Ich vertrete das vor ihr und den anderen Eltern. Begünstigend kommt hinzu, dass ich zu den Eltern ihrer Freundinnen einen guten Draht habe. Sie kennen meine Haltung und so ist klar, dass wenn sie einmal abgemacht hat, für den Rest der Woche Ruhe ist. Seither ist etwas Ruhe eingekehrt. Es tut ihr wirklich nicht gut, den ganzen Vormittag im Kindsgi zu sein, und den ganzen Nachmittag noch mit Freundinnen. Sie sieht es auch ein, auch wenn es sie manchmal ärgert. Wir leben mitten in einem Familienquartier, und wenn sie doch noch andere Kinder will, muss sie nur raus - sie kommt also wirklich nicth zu kurz.

Ich sehe dieses ständige Abmachen sehr, sehr kritisch und setze überzeugt und absichtlich einen Gegenpol. Ich bin schon die Einzige, die das so sieht... aber wenn ich es anderen Eltern erkläre, werden sie ganz nachdenklich. Mich dünkt wichtig, dass da ein Gegentrend entsteht.

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11 Jahre 1 Tag her #2345 von Bäretatze
Antwort
Liebe Maria,

Das ist bei uns so ähnlich! Unsere jüngste, C7 würde ich ziemlich ähnlich beschreiben wie du deine älteste. Auch ich mache es so, dass höchstens 1 mal pro Woche abgemacht wird, und auch das forciere ich nicht. Manchmal mache ich auch bewusst an einem Mittwoch Nami einen Besuch bei den Grosseltern, oder so. Bei unserer Tochter kommt es noch drauf an, wie präsent das andere Mami ist, wenn sie bei jemandem auf Besuch ist. Sind die Kids sich selber überlassen, oder ist das Mami als Bezugsperson präsent, das ist ein Unterschied.
Wir wohnen etwas oberhalb des Dorfes, und so muss abmachen immer organsisiert werden, aber das finde ich grad gut so. :)

Bei einer Familie erlebe ich folgendes: Sie haben ein Mädchen das 13 ist, und total Gleichaltrigenorientiert. Sie zieht sich völlig aus dem Familienleben zurück, stundenlang am chatten, usw. Das jüngere Mädchen ist nun die Freundin von unserer C., ein herziges Meitli, und auch die Mutter mag ich sehr gut. Nur leider wird auch dieses Mädchen wieder in die Gleiche Schiene gedrängt wie ihre Schwester. Die Mutter ist der Meinung dass das Kind ständig mit Gleichaltrigen spielen können muss, sie organisiert das für das Kind. Kürzlich als die beiden hier gespielt haben, betrat ich in kurzen Abständen 2,3 mal das Kinderzimmer (hab ich absichtlich gemacht) weil ich Wäsche zu versorgen hatte. Da hat mich das Mädchen doch tatsächlich ziemlich unfreundlich zurechtgewiesen, dass sie hier am spielen sind, und ich gefälligst nicht dauernd stören soll. Wohlgemerkt, ich habe NUR die Wäsche versorgt, nicht mal was gesagt. Nun ich hab dann freundlich und klar gesagt, dass das bei uns so sei, dass ich ab und zu reinkomme. Auch habe ich schon festgestellt, dass sie, wenn sie zu uns kommt mich kaum grüsst. Sie scheint mich völlig auszublenden, ist nur auf C fixiert.

Die Mutter hat mir mal etwas erzählt, wie es ihr mit dem grösseren Mädchen geht. Ich habe dann versucht, ihr zu erzählen, wie ich das sehe mit G.o. und so. Leider ist sie überzogen davon, dass das die normale Ablösung sei, absolut unumgänglich. Und da sie Berufsschullehrerin ist, ist auch klar dass sie schon was versteht von der Sache... Schade... Es macht mich so traurig zu sehen wie nun das zweite Mädchen geradezu in diese Richtung gedrängt wird...

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10 Jahre 11 Monate her #2365 von mondlicht
Antwort
Liebe Luema, mir ist da grad eine Frage gekommen: was ist der Unterschied, ob die Kids bewusst abmachen oder ob sie einfach auf den Spielplatz rausgehen? Findet auf dem Spielplatz weniger go statt?
Liebe Grüsse
Mondlicht

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10 Jahre 11 Monate her #2398 von Megi7
Antwort
Hallo miteinander,
ich habe zu diesem Thema folgende Erfahrung gemacht: Wenn die Kinder früher zu häufig abmachten, verlor ich irgendwie den Faden zu ihnen. So beschloss ich, dass sie sich auch nur einmal die Woche verabredeten und plante bewusst einen Badeplausch im Schwimmbad, eine Bladetour oder ein Bräteln oder sonst was Lustiges.
Meiner Ansicht nach ist es im Kindalter so bis sieben wichtig, die familiäre Beziehung so positiv wie möglich zu füllen mit gemeinsamen, fröhlichen Erlebnissen! Jetzt sagen meine Buben oft: Weisst du noch, was da und da war...
Wir nehmen auch heute noch - die grossen Buben sind 10 und 12 - andere Jungs mit zum Baden oder Badminton spielen oder so was. So fühlen sich eigentlich viele Kinder wohl bei uns, obschon ich unseren Tarif bezüglich Sprache durchgebe, wir keinen TV haben und keine Games! Aber die Kinder schätzen vielelicht gerade die Zeit und die Beziehung. Es ist fast das Gegenteil von "die Kinder so ganz allein sich überlassen".

Das alles soll aber nicht heissen, dass es ihnen nicht auch gut tut, mit gleichaltrigen spielen zu können!!!

Liebe Grüsse
Megi

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10 Jahre 11 Monate her #2407 von Bäretatze
Antwort
@mondlicht: Ja, aus meiner Sicht ist das ein Unterschied. Wenn die Kids einfach auf dem Spielplatz (oder wo auch immer) spielen, kann ich mich jederzeit zu ihnen gesellen, einklinken und sie sogar nachhause rufen. Wenn ein Kind bei einem Anderen Zuhause ist, geht das nicht im gleichen Rahmen. Spielplatz ist neutral, das Kind begibt sich da nicht in eine andere Familie.
Die GO findet ja nicht einfach in einem Moment oder an einem Ort statt. Ich denke, es ist etwas das sich über länger hinweg entwickelt. Deshalb finde ich es wichtig, dass man als Familie vorbeugend einen guten Weg findet. Dass man ein gutes Mass findet, wie oft es für die Kinder gut ist, die Freizeit mit Gspänli zu verbringen, und was dann eben zuviel ist.

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