Nutella

Hallo,
Ich lese seit einiger Zeit ganz interessiert die Beiträge im Forum und möchte nun um Euren Rat bitten.
Bei uns wurde es mit der Zeit so Gewohnheit, dass jeden Morgen das Nutella (Nuss-Nougat-Creme) Glas auf dem Frühstückstisch steht. Das hat es früher nur ausnahmsweise gegeben, aber wie gesagt - es hat sich dann so eingeschlichen. Die gesunde Ernährung ist uns aber schon wichtig, weshalb wir - auch aufgrund eines Zeitungsartikels - mit der Familie ausgemacht haben, dass es das Nutella zum Frühstück künftig nur noch am Wochenende geben soll. Zur Familie gehören mein Mann und ich und S(Mädchen, 9), F(Junge, 7) und L (Mädchen, 5). Die Entscheidung wurde nicht so ganz demokratisch gefällt, d.h. eigentlich haben mein Mann und ich das so bechlossen und mitgeteilt. Die Mädchen haben das auch so akzeptiert, aber F hat sich schon heute morgen erst schmollend zurückgezogen, als er das fehlende Nutella auf dem Tisch bemerkt hat und ist dann einfach an die Schublade und hat es sich geholt.
Seine Schwestern waren recht empört und auch ich habe ihm deutlich gesagt, dass ich das nicht gut finde, aber ich bin nicht in die Konfrontation eingestiegen, sondern habe gesagt, dass wir das heute später noch besprechen würden.

Ich muss dazu auch sagen, dass es bei F sehr häufig vorkommt, dass er mit Regeln "hadert" und seine Kooperation in der Familie verweigert. Sonst ist erst ein sehr anschmiegsames Kind. Er kuschelt gerne und wir versuchen ihm auch immer seine Streicheleinheiten zu geben.
Viele Grüsse, Siska

Liebe Siska,

Vielleicht würde es deinem Sohn helfen, wenn das Nutella nicht einfach ersatzlos gestrichen würde. Du könntest zum Beispiel mit ihm zusammen sitzen, und ihm nochmals erklären, warum ihr diese Regel eingeführt habt. Anschliessend schaut ihr, ob ihr für ihn einen Ersatz findet, das er auch gerne mag. Vielleicht sein Lieblingskäse, oder Aufschnitt, oder vielleicht darf er auch eine Confi oder einen Honig im Laden aussuchen... So hat er trotzdem fehlendem Nutella etwas, worauf er sich am Morgen freuen kann.

Hallo liebe Bärentatze,
Das hab ich schon versucht, jedoch ist er leider dafür nicht offen. Er möchte nur sein Nutella Er ist ganz stark drin, auf dem, was er für sein Recht hält, zu beharren. Er sagt dann "ja, das versteh ich schon, aber ich treib doch Sport und ess doch sonst Vitamine" - so dass ich dann schon wieder versucht bin, "umzukippen".
Mir ist es aber schon ernst damit und ich möchte auch dass er lernt, solche Grenzen zu respektieren.
Anderes Beispiel dafür ist z.B.wenn wir Sonntags einen Spaziergang zu Oma und Opa machen, dann will er z.B. mit dem Rad fahren. Das geht unserer Ansicht nach aber nicht, weil es z.B. stark geregnet hat und es dunkel und rutschig sein wird, bis wir wieder heimgehen. Es ist dann oft so, dass er den kompletten Weg mit 50 m Abstand hinter uns hertrottet und sich jedes Mal versteckt, wenn wir uns nach ihm umdrehen. Er fühlt sich dann glaub so ungerecht behandelt...
Andererseits kann sich ja nicht die ganze Familie nach seinen Wünschen richten - es muss, finde ich, möglich sein, einen Kompromiss schliessen zu können.

Ich denke mal, dass dies viel mehr Gespräche ausserhalb der Krisensituation bedarf, oder ?
Oft möchte ich dann aber nicht die gute Stimmung zerstören und wieder so eine schwierige Situation besprechen - kannst Du verstehen, was ich meine ?
Herzliche Grüsse,
Siska

Liebe Siska,

schön, dass du von der Mitleserin zur Mitschreiberin wirst . Herzlich willkommen!

Spontan fällt mir ein Infobrief vom vorletzten Jahr ein, der mir für viele Situationen Klarheit geschenkt und die Angst genommen hat, klar zu führen.

Liebs Grüessli
Kiki

Liebe Kiki,

Vielen Dank für das Herzliche Willkommen und Deine Antwort.

Ja, der Verweis auf den Info Brief war wirklich gut. Es stimmt - es muss deutllich sein, ob eine Forderung verhandelbar ist oder nicht.
Das war eigentlich mein Problem - ich dachte, ich muss ihn überzeugen. Aber nein, es genügt wenn ich meine Gründe nenne und sage, das ist mir so wichtig und gleichzeitig vermittle "ich verstehe und bedaure, dass es Dich so hart ankommt, Dich danach zu richten."

Denkst Du, dass ich das so richtig verstanden habe ?

LG,
Siska

Guten Morgen, liebe Siska,

ja, ich denke schon, so habe ich das auch verstanden... Es braucht nicht einmal in jedem Fall eine Begründung. Oft reicht ein einfaches "Es ist mir wichtig, dass..." oder "Ich möchte nicht, dass..."

Herzliche Grüsse
Kiki