Freiheitsliebende buben

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10 Jahre 2 Monate her #3561 von Perle
Frage
Liebe vp-ler! meine 2 boys (2.5 und 4 jährig) sind von ihrem naturell her nicht anhänglich (auch als baby nicht!!) und sehr freiheitsliebend.d.h.vor allem der grosse.der wollte mir auch nie die hand geben beim laufen,auch wenns gefährlich wurde. es ist für mich nicht selten recht stressig ,wenn wir draussen sind. Beide auf dem velo,der grosse donnert mit einem affenzahn hin und her.der kleine macht seine runden auf dem parkplatz.ich versuche mich am gefährlichsten punkt aufzuhalten,damit ich nicht völlig die kontrolle verliere.neben mir der kinderwagen mit dem 3 monate alten töchterchen... Ich würde gerne auch gemütlich mit andern müttern plaudern,aber meine halten mich auf trab,d.h.ich finde,sie unterschätzen die gefahren des strassenverkehrs.Auf dem spielplatz ist es nicht besser.sie scheinen uns eltern oft einfach zu vergessen. Ich wünschte mir oft,dass sie etwas mehr nähe suchen würden...manchmal bin ich auch verunsichert,sind wir zuwenig im join-up oder sind meine buben wirklich so? Kennt jemand von euch solche situationen? Ich habe auch versucht mit ihnen darüber zu reden,gefahren zu erklären,mit ihnen abmachungen zu treffen,aber irgendwie nützt es zuwenig...kann mir jemand weiterhelfen?

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10 Jahre 2 Monate her #3562 von Landi
Antwort
Hallo Perle

Dein Beitrag hat mich ins Nachdenken gebracht. Ich habe nicht viel Erfahrung in diese Richtung, da meine Kinder alle sehr anhänglich sind und ich mir manchmal eher das Gegenteil wünschte, dass sie mutiger losziehen und die Welt entdecken (was sich aber auch schon ziemlich geändert hat). Die Kinder sind so unterschiedlich und wollen angenommen sein, wie sie sind.

Meine Gedanken drehten sich jedoch um die Thematik der Bindungs- und Gestaltungskräfte. Ich habe grad das Kapitel im Buch angelesen und mir überlegt, ob du vielleicht bewusster deine Befindlichkeit in solchen Situationen kommunizieren könntest. Sie wollen Fahrrad fahren – gut, aber du sagst wo, damit es dir wohl ist dabei. Z.B. „Hier bei der Strasse ist das Fahrradfahren zu gefährlich. Dafür gehen wir auf die Landstrasse.“ Ich glaube nicht, dass Kinder in diesem Alter die Gefahren richtig einschätzen können und brauchen dabei deine Hilfe.

Zudem denke ich aber auch, dass deine Kinder noch sehr klein sind und es noch normal ist, dass sie dich auf Trab halten.

Ich weiss nicht, ob ich dir damit eine Hilfe bin, wollte einfach mal meine Gedanken nieder schreiben.

Lg, Landi.

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10 Jahre 2 Monate her #3563 von Luema
Antwort
Es gibt denke ich zwei mögliche Formen von solcher Nicht-Anhänglichkeit.
DAs eine ist, was du dich fragst, nicht im Join up sein. Die andere Form ist aber die Gestaltungskraft oder wie Neufeld sie nennt, Emergenz. Dieses "Ich! Selber! Erforschen, entdecken!"
Das passiert nur, wenn Kinder bereits genährt sind von Bindung, und es ist eine sehr gesunde Form der Nicht-Anhänglichkeit :-) Eine, die wir nicht mit der ersten verwechseln dürfen, weil wir sonst nicht hilfreich darauf reagieren.

Unterscheiden kann man sie darin, ob ein Kind ausgeglichen und zufrieden ist und spielen kann. Ein Kind, das stundenlang spielen kann, ist höchst wahrscheinlich gesättigt mit Bindung. Es könnte sich sonst kaum ins Spiel vertiefen.

Nun noch zu den Gefahren:
Sehr viele Gefahren können Kinder instinktiv richtig abschätzen, wie Messer, Feuer, Wasser, Höhe etc. Da trainieren wir aus Ängstlichkeit bereits vielen Kindern schon früh das natürliche Gespür ab. Ich möchte darüber jedoch keine Debatte lostreten, ob Kleinkinder mit Messern spielen dürfen... ;-)
Autos gehören aber da nicht dazu. Kinder können keine Verkehrsgefahren abschätzen, genausowenig wie Strom. Das sind keine natürlichen Gefahren. Und hier müssen wir wohl oder übel einschreiten und einschränken, selbst wenn das Frust auslöst... Und diesen Frust dann halt auch wertschätzen... Je sicherer und bestimmter wir es tun, desto weniger werden wir Widerstand ernten.

Liebe Grüsse
Maria

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10 Jahre 2 Monate her #3564 von Maxi
Antwort
Liebe Maria,

eine Frage zu deiner Bemerkung: "Es gibt denke ich zwei mögliche Formen von solcher Nicht-Anhänglichkeit."...

Unsere älteste Tochter war ein ganz spezielles Baby. Sie sträubte sich spontan nämlich gegen Körperkontakt. Wenn sie ein Problem hatte, hörte ich einen kurzen Schrei, dann zappelte sie unruhig und versuchte, am Fäustchen zu lutschen. Sie wollte dann niemanden bei sich haben. Nahm ich sie in den Arm oder ins Tuch, machte sie sich zuerst ganz steif oder drückte mich weg. Erst nach einer gewissen Zeit wurde sie "weich" und kuschelte sich an mich. Obwohl ihr Verhalten in gewisser Weise ablehnend oder abweisend war und ich hätte denken können, dass sie mich gar nicht braucht, nahm ich sie immer zu mir und trug sie meistens im Tuch.

Heute ist unsere Älteste 10 und eine richtig verschmuste Maus ;-) .

Hast du dafür eine Erklärung?

Liebe Grüsse
Maxi
Last edit: by .

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10 Jahre 2 Monate her #3565 von Perle
Antwort
Merci für die rückmeldung! Das tut gut zu lesen,dass es auch möglich ist,dass die kinder gesättigt sind von bindung. das macht mir gerade mut.ich wurde verunsichert,weil die kinder in meinem umfeld sich diesbezüglich anders verhalten als meine. wahrscheinlich muss ich mir eingestehen,dass ich gerne mehr im mittelpunkt meiner buben stehen möchte...ich bin ziemlich sicher,dass beide einfach mutig und freiheitsliebend sind. sie könnten wohl den ganzen tag velofahren wenn sie dürften.die frage ist vielleicht auch,ob sie mich überhaupt hören,wenn ich ihnen etwas zurufe,wenn sie so im flow sind. aber zeitweise habe ich eher das gefühl,dass sie extra nicht hinhören,wenn man z.b. hinein will.dann nervt es mich,wenn ich 2 mal das gleiche sagen muss.das hineinkommen gibt dann auch regelmassig ein gebrüll. aber da ich die kleine noch stille sind die zeiten draussen begrenzt.zum glück aber geht mein mann dann ab und zu an einem samstag mit ihnen in den wald oder nimmt sie auf einen "männer" ;-) ausflug mit.für mich ist es eine riesen entlastung,dann kommen sie endlich angemessen auf ihre rechnung,werden ihre energie los und sind anschliessend richig schön am spielen wenn sie hinein kommen.dann kommen alle in ein Join up.leider sind wir aber nicht permanent im join-up. wenn wir dann wieder mal nach draussen müssen und wir sind nicht im join up, dann wirds halt eher schwierig...es fängt mit der kleiderschlacht an und hört mit dem nicht hinhören auf dem velo auf...

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10 Jahre 2 Monate her #3601 von Heinz Etter
Antwort
Liebe Maxi
Für gewisse sensible Kinder ist das Leben als Baby oft so frustrierend, dass sie in die Bindungsumkehr geraten. Das gilt es dann auszuhalten und nicht als Feindseligkeit zu interpretieren. Das ist dir offenbar gelungen.
lg Heinz

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