Hochsensible Kinder erkennen

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10 Jahre 1 Monat her #3888 von Bäretatze
Antwort
Na bravo, da wären wir ja wieder einmal mehr an diesem Punkt... ;)
Beim drüber nachdenken und lesen eurer Beiträge kommen mir noch soo viele Beispiele aus der Baby- und Kleinkinderzeit in den Sinn. Eigentlich ist es logisch, dass es so ist. Ich empfand sie immer als sehr sehr anstrengendes Kind, und bevor ich VP kannte kam ich regelmässig an meine Grenzen.
Was machst du bei diesem Kind anders? Auf was achtest du speziell?
Wir achten seit sie klein ist fest darauf, dass nicht zu viel läuft, dass sie Zeit zum "runterfahren" hat. Eigentlich hoffte ich, dass es das mit der Zeit nicht mehr braucht. Aber wahrscheinlicher ist wohl, dass sie mit der Zeit selber lernt, damit umzugehen, oder?
Was mich immer wieder irritiert ist, dass sie sich dann in speziellen Situationen so fast gar nicht spürt. Also ihre Wirkung auf andere. Zum Beispiel wenn sie vor einem Mitarbeiter im Magazin eine riesen Szene macht, weil sie nicht bei ihrer Kollegin schlafen darf. Im Nachhinein kann sie sich kaum mehr dran erinnern, es ist ihr nicht mal peinlich!?

Das Buch ist bestellt :)
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10 Jahre 1 Monat her #3890 von Luema
Antwort
hey das könnte wirklich meine Tochter sein! Und ehrlich, ich versteh auch nicht alles... :-)
Ich denke, dass sie noch so Szenen macht ohne zu spüren wie peinlcih das ist, könnte noch etwas Unreife sein. "Besondere" Kinder, die halt mehr Verletzt werden weil sie sich etwas besonders verhalten, panzern halt gelegentlich auch und das kann die Reife etwas verzögern. Und auch dass es ihnen danach nicht peinlich ist, dünkt mich bei meiner Tochter immer eine Selbstschutzreaktion. Denn ich glaube, eigentlich wäre es ihr peinlich... ;-)

Ich mache gar nicht so viel anders. Ich schränke die Zeit mit den Gspänli etwas ein, sorge für einen einigermassen ruhigen Ablauf, (aber ich beschütze sie auch nicht zu sehr. Sonst wird sie immer ein Mimösli sein, wenn sie nie die Chance hat, an den Schwierigkeiten zu wachsen...). Sie hatte halt 3 Jahre Kindsgi, damit sie sich druckfrei entwickeln konnte, und ich achte darauf, dass abends nicht zu viel läuft. Aber ganz viel wächst sich einfach aus jetzt und es ist schon nur noch ganz selten sehr schwierig.

Eine Zeitlang hatten wir diese Ausraster, dass sie sich nicht mehr zu spüren schien. Aber das scheint mir in erster Linie eine Folge von sehr hoher Emotionalität zu sein. Vermutlich haben Menschen da auch Unterschiede in der Intensität der Emotionen. Das ist nur so eine Vermutung.

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10 Jahre 1 Monat her #3891 von holbox
Antwort
Danke Maria für den link. Das hier beschreibt unseren Sohn 1:1.

•Eine feine Antenne für Stimmungen
•Mitfühlend, intuitiv, empathisch
•Ein reiches Gefühlsleben
•Umsichtig und gewissenhaft
•Gründliche Informationsverarbeitung
•Leicht erregbar, schreckhaft, leicht zu überstimulieren
•Schmerzempfindlich, Neigung zu Allergien, manche Medikamente vertragen sie nicht
•Sie mögen eher keine Wettkämpfe (besonders Introvertierte HSL)
•Eher scheu – sie stehen nicht gerne im Rampenlich

Ich war manchmal sehr verunsichert und auch hatte ich teilweise nur schwer Verständnis dafür wenn er z.B. soo schmerzempfindlich war. Seit mir meine Hebamme mal gesagt hat, als ich mit dem 2. schwanger war und sie den Grossen erlebt hat: "Wenn ich ein hochsensibles Kind kenne, dann ist es dein Grosser", kann ich vieles besser einordnen, aber möchte mich nun besser informieren. Ich werde mir das Buch bestellen. Danke.

Noch einige "Müsterchen" von unserem Jungen:

- Er mag keine Pflaster
- Hat er ein kleines Kräbeli an der Hand, dann zieht er sein Body so weit nach vorne dass es das abdeckt und niemand das sieht und dann gebraucht er diese Hand bis zur Heilung praktisch nicht mehr.
- Er ist sehr schmerzempfindlich
- er hatte mit 2 Jahren einen explodierenden Wortschatz und sprach bald darauf in allen Zeiten und Wörter, welche viele Leute zum staunen brachten
- er redet den ganzen Tag
- als Baby mieden wir grosse Menschenmengen, da er schnell reizüberflutet war
- er verarbeitete schon immer vieles in der Nacht und schlief dementsprechend schlecht
- er hat ein feines Gespür für Stimmungen und reagiert augenblicklich darauf. Auch wenn ich mal abends leicht genervt bin, dann sagt er sofort: Aber gäu Mama, mir heis hüt ganz schön zäme gha :-)
-er ist das "warum fragendste Kind, das ich kenne und er gibt keine Ruhe bis die Antwort ihm gefällt.
- er möchte alles ganz genau wissen und hat einen riesen Wissensdurst. Er interessiert sich mit seinen 3,5 Jahren für Ritter und wie die gelebt haben und will ALLES wissen und erzält das dann allen.
- Es beschäftigt ihn alles enorm lange, er denkt darüber nach, fragt usw.
-er ist feinmotorisch kreativ sehr begabt und hat eine Riesenausdauer dabei
- singt sehr gerne (aber ja nicht öffentlich)
war sehr schüchtern und zurückhaltend - das ist je nach Situation immer noch so. Aber oft nicht mehr.
-seine Gefühle bringt er oft sehr stark zum Ausdruck, er hat manchmal auch Ausraster wenn ihm etwas zuviel wurde und dann findet er kaum mehr raus
-er braucht viel Nähe und geniesst diese enorm
- er kann sich sehr gut in andere hineinfühlen und das mit 3,5 - das finde ich immer wieder erstaunlich - auch wenn dem kleinen Bruder etwas passiert, sagt er manchmal: Oh, schau ich helf dir, das ist mir auch schon passiert oder wenn dem Kleinen etwas weh tut, dann leidet er unglaublich mit (sie können natürlich auch streiten zusammen)
-er braucht einen ganz klaren Tagesablauf. Wir haben einen Wochenplan wo er alles sieht. Möchte ich da mal die Mittagsruhe mit CD weglassen, weil wir weggehen, dann ist sein ganzer Halt über den Haufen geworfen und er ist sofort quengelig oder weint. Das wird aber langsam besser. Ich kann ihm im voraus auch mal erklären, warum etwas anders sein wird.
-die ersten Ferien mit ihm waren nur mit quengeln und weinen versehen - er wollte heim. Jetzt ist er soweit, dass er sie richtig geniessen kann. Jupie!
- Wenn wir in seinem Zimmer etwas verstellen wollen oder etwas wegwerfen möchten, dann ist das für ihn ganz schlimm.
- er sieht so viele schöne Sachen, Blumen,usw.
- wenn er einen Geruch riecht, den er nicht mag, muss er sich fast übergeben. Ich dachte anfangs er übertreibt das.

Ich könnte noch mega viel anfügen. Immer wieder sagen uns Leute, dass er so ein liebenswerter, interessanter Junge sei. Ich war oft auch etwas überfordert, aber wir staunen auch enorm über seine Fähigkeiten. Er wäre gerade ein Tag vor dem Stichtag geboren und müsste im Sommer in den Chindsgi. Von der "Wissbegierigkeit" her wäre das sicher super, aber sonst haben wir das Gefühl er wäre noch überfordert. Wir wollen ihm ein Jahr Zeit lassen damit.

Was mich interessieren würde - von was kommt Hochsensibilität? Ist das vererbt? Oder durch die Umwelt hervorgerufen?

Maria, 3 Kinder mit Hochsensibilität. Wow! Meinst du, das ist weil dus vererbt hast? Unser 2. Kind ist kein hochsensibles (glaub ich zumindest) und man sieht wie unterschiedlich die beiden sind.

Wie sind denn eure hochsensiblen Kinder so? Würde mich interessieren....

Was ich noch die Erfahrung gemacht habe: Für hochsensible Kinder ist wohl der schöpfungsgemässe Umgang als Baby sehr grundlegend wichtig.

Liebe Grüsse
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10 Jahre 1 Monat her #3892 von Bäretatze
Antwort
Ja 3 Jahre Kindi hatten wir auch! :) L ist ein Julikind, und sie hatte zwei sehr schwere Jahre im Kindi. Da wurde sie auch definitiv sehr viel verletzt, und es entstanden sicher Panzerungen. Nun habe ich aber auch das Gefühl, dass, seit wir VP kennen, sich vieles löst und verarbeitet werden kann. Zum Teil kann sie Dinge erstaunlich klar in Worte fassen.

Ich schütze sie schon auch vor zuviel Einflüssen, aber mit zunehmenden Alter wird das einfach auch schwieriger. Ab Sommer wird sie den ganzen Tag ausser Haus sein, weil sie in eine halbprivate Sek geht. Das wird bestimmt nochmals eine Herausforderung.

Seit Weihnachten hat sie ein Handy. Ich merke, dass sie extrem absorbiert ist von dem Ding. Sie nimmt dann nichts mehr um sie herum wahr, und vergisst auch die Zeit. Würdest du das auch einschränken? Im Moment haben wir die Regel eine Stunde täglich, wenn alle anderen Dinge gemacht sind. Das funktioniert im normalen Alltag, schwieriger wirds wenn sie zb. krank ist, oder am Wochenende.

In den Ferien ist es auch oft ganz schwierig. Sie verträgt, das "in den Tag hinein leben" ganz schlecht. Sie sagt auch oft, sie hätte gerne einen Plan wo alles ganz genau steht, was wann gemacht wird. (am besten wie im Adoniacamp...) Nun sind aber Ferien gerade Zeiten, wo man eben mal nicht planen muss, und spontan sein kann. Das mündet dann regelmässig nach 2,3 Tagen in einer grösseren Krise. Danach gehts dann besser.
Dazu kommt halt, dass ich ein sehr spontaner Mensch bin, und überhaupt nicht gerne alles plane. Da krachen dann zwei Extreme aufeinander...
Wie macht ihr das in den Ferien?

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10 Jahre 1 Monat her #3893 von Heinz Etter
Antwort
Liebe holbox
Danke für diese spannende Schilderung. Ich denke, du siehst das goldrichtig. Vielleicht mit einer Ausnahme: Empathie: Die Tatsache, dass er fürsorglich ist, heisst nicht, dass er empathisch ist. Fürsorglichkeit gehört zur Grundausstattung jedes Menschen und auch sehr vieler sozialer Tiere. Ob er zur wirklichen Empathie fähig ist, erkennst du eher dann, wenn er mit einem Menschen mitfühlt der kein! akutes Problem oder Bedürfnis hat.
lg Heinz

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10 Jahre 1 Monat her #3895 von Luema
Antwort
Ich möchte hier kurz anmerken:
Was Heinz sagt, könnte nun verwirren, wenn wir an den Begriff "empathisch hochsensible Person" denken. Denn hier wird er benutzt für Menschen, die andere Menschen sehr gut wahrnehmen und fühlen. Das kann auch Babys betreffen.

Ein kleines Kind kann Empathie, wie Heinz sagt, nicht haben, aber was es kann auf total unbewusster Ebene, ist die Gefühle, Lasten und Haltungen anderer Leute wahrnehmen. DAs heisst nicht, dass es sich total liebevoll anderen zuwenden kann weil es deren Perspektive übernehmen kann. Aber es heisst, dass es Dinge zwischen den Zeilen wahrnehmen kann, die andere vielleicht nicht können. Oft sehen wir das bei hochsensiblen Babys, die dann stundenlang schreien, wenn Mami einen Konflikt zu verarbeiten hat. Oder Kleinkinder, die immer in Gegenwart eines gewissen Menschen nur noch an Papis Bein klammern. Oder Babys, die immer nachdem sie einen Tag auf Besuch verbracht haben und viele Leute um sich herum hatten, eine Schreistunde zur Verarbeitung brauchen. Sie fühlen sich nicht ein in dem Sinne, aber sie fühlen so viel und so intensiv ihre Mitmenschen, dass sie irgendwann überwältigt sind davon. Das passiert aber auf unbewusster Ebene.

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