Nicht zwingen und doch irgendwie drohen?

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6 Jahre 3 Monate her #6311 von barbara dominique
Frage
Hallo zusammen

Ich bin noch ziemlich am Anfang meiner VP-Erziehung und deshalb kommen immer wieder Fragen auf, die mir vielleicht jemand beantworten oder zumindest darüber diskutieren kann und möchte ...

Immer wieder geht es ja darum, dass man die Kinder nicht mehr zu Dingen zwingt. Sondern es ist freiwillig, wir sagen allerdings, dass das Kind sich an meine Regeln halten muss, wenn es "in meinem unmittelbaren Einflussbereich sein will". Das klingt sehr logisch - aber in der Praxis habe ich oft das Gefühl, meinen Kindern (vor allem meiner 9-jährigen Tochter) damit zu drohen: Du musst nicht aufhören mit Deinem lauten Spiel, aber wenn Du bei mir im Zimmer bleiben willst, musst Du aufhören. Wenn Du also nicht aufhörst, dann musst Du weg von mir. Mit mir zusammensein darfst Du nur, wenn Du mir gehorchst. Ist das keine Drohung? Meine Tochter ist sehr sensibel und versteht es dann schnell mal so, dass ich sie dann nicht mehr bei mir haben will, also sie nicht mehr gern habe. Da nützt es auch nichts, wenn ich ihr das Gegenteil versichere.
Wie geht Ihr damit um?

Liebe Grüsse
Barbara

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6 Jahre 3 Monate her #6312 von tiqva
Antwort
Liebe Barbara

Genau diese Frage hatte ich auch, aber im Bezug auf die guten Gewohnheiten: "Zuerst machen wir Ordnung, dann gibt es Essen" heisst ja vielleicht auch einfach: Wenn keine Ordnung gemacht ist, gibt es nichts zu essen...?!

Ich habe hier im Forum gelernt, dass es die Herzenshaltung ist, die entscheidend ist. Bleibe ich in der Beziehung, wenn ich das sage? Liebe ich mein Kind, stehe ich zu meinen Grenzen, bleibe ich im Alpha, rede ich im "richtigen" Quadrat des Kommunikationsgitters? Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, ist es aus meiner Sicht vertrauenspädagogisch. Denn ich habe auch Bedürfnisse - wie mein Kind - und zu denen darf ich stehen. Ja, ich muss zu ihnen stehen. Denn dann bin ich wahrhaftig und authentisch. Und wenn ich das bin, kann ich in der Liebe bleiben. - Ich weiss für mich, dass diese Haltung auch sehr viel Gnade braucht. Wenn ich sie jedoch habe, fühle ich mich sicher und ruhig.

Kannst du etwas damit anfangen?

Herzliche Grüsse
Tiqva
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6 Jahre 3 Monate her #6313 von barbara dominique
Antwort
Hoi Tiqva

Ja, das hilft schon mal sehr, danke! Es geht ja meistens um die innere Einstellung - wenn die nicht stimmt, merken es die Kinder ja doch, und wir gehen irgendwann dran kaputt. Es hilft auch zu wissen, dass es anderen auch so geht oder ging! :-)

Liebe Grüsse
Barbara

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6 Jahre 3 Monate her #6314 von barbara dominique
Antwort
Und gleich noch einmal eine Frage... :unsure:

Die Bedürfnislage sollte ja klar so sein, dass meine Kinder mich brauchen und nicht umgekehrt. Aber es kann es ja auch mal geben, dass ich krank bin o.ä. und ich froh wäre, wenn meine Tochter auf ihren Bruder schaut oder mir bei der Wäsche hilft etc. Dann wäre die Bedürfnislage umgekehrt für eine gewisse begrenzte Zeit. Es wäre ja sicher nicht förderlich, wenn ich trotzdem die Starke "spiele", um im Alpha zu bleiben?! Es wäre ja auch schön, wenn meine Tochter merkt, dass SIE einmal gebraucht wird?! Jeder will schliesslich gebraucht werden. Wie seht Ihr das?

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6 Jahre 3 Monate her #6315 von tiqva
Antwort
Liebe Barbara

Ich habe seeehr viele Bedürfnisse - fast der ganze Haushalt, das Putzen, Ruhe, Ordnung... und ich gebe dementsprechend Anordnungen oder bitte meine Kinder (da muss ich auch ein Nein akzeptieren).

Die Bedürfnislage ist dann für mich stimmig, wenn ich sagen kann: "Mein innerer Frieden ist nicht davon abhängig, ob mein Kind mir gehorcht."

Sobald ich es "brauche", dass mein Kind gehorcht, verfalle ich ins Drohen, oder Schimpfen, oder... Und solange ich persönlich frei von ihrem Verhalten bin, bin ich auch im Alpha.

Vergleiche mal: "Könntest du mir bitte, bitte ein Glas Wasser holen? Schau, ich habe so Durst..." // "Schau, ich bin heute nicht fit, und ich bin froh, wenn du mich unterstützt. Holst du mir ein Glas Wasser?" Bei der zweiten Aussage bist du völlig bei dir und so im Alpha.

Liebe Grüsse
Tiqva

PS: Ich mag es, dass deine Fragen mich herausfordern, mein Verhalten zu reflektieren und schriftlich auf den Punkt zu bringen!
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6 Jahre 3 Monate her #6316 von barbara dominique
Antwort
Hoi Tiqva

Und ich mag es, dass Du die Theorie aus den Büchern mit Beispielen unterlegst und sie so immer etwas mehr in den Alltag holst! ;)

Ja, das stimmt, dann bin ich im Alpha. Mir ist nur aufgefallen (ich lese gerade das Buch "Vertrauensschule"), dass Heinz da schreibt, Jesus hätte die Menschen wirklich nie im Unklaren darüber gelassen, dass die Menschen IHN brauchen und nicht er sie. Wenn ich meine Kinder bitte, im Haushalt zu helfen, dann "brauche" ich die Hilfe ja nicht wirklich, ich schätze sie bloss. Aber wenn ich wirklich krank bin und nicht mag, dann BRAUCHE ich ihre Hilfe?! Ist das ok oder müsste ich konsequenterweise dafür sorgen, dass dann jemand im Haus ist, der mir hilft (Erwachsene)? Finde ich irgendwie etwas übertrieben ...

Liebe Grüsse
Barbara

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