Im Alpha sein

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5 Jahre 9 Monate her #6392 von barbara dominique
Frage
Hallo zusammen

Ich hatte jahrelang das Gefühl, ich wäre im Alpha. Zuerst, noch vor VP, weil ich streng und konsequent war. Mit VP schaute ich auch, dass ich zwar liebevoll, aber dennoch Chef war. Ich entschied, ob und wann die Kinder fernsehen durften etc. Trotzdem hat meine Tochter (9) ganz klar das Gefühl, SIE wäre Chef. Und ist dementsprechend frustriert, wenn etwas nicht so geht, wie sie das möchte.
In einem Gespräch mit Heinz wurde mir etwas klar, was - wie ich nun feststelle - bei vielen Eltern "falsch" läuft: Die Bedürfnislage ist - wenn auch versteckt - nicht geklärt.

So sage ich meiner Tochter z.B.: "Ich möchte, dass Du jetzt Dein Zimmer aufräumst, damit ich morgen saugen kann." ICH brauche IHRE Hilfe, damit ich saugen kann. Ohne sie wäre das nicht möglich. Oder sie soll den Tisch decken, damit wir essen können.
Jetzt, wo ich mich darauf achte, merke ich, dass ich das jeden Tag irgendwo so formuliere. Und tatsächlich auch so empfinde. Deshalb nervt es mich ja auch, wenn sie nicht gehorcht. Dann MUSS ich es eben machen. Ich versuche nun ganz stark, meine Einstellung zu ändern, auch wenn es schwierig ist, wenn es mal so drin ist.

Kennt Ihr das auch?


Liebe Grüsse
Barbara

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5 Jahre 9 Monate her #6393 von Kiki
Antwort
Liebe Barbara,

danke fürs Teilen! Ja, ich kenne das auch...

Als meine Kinder noch klein waren, richteten sie manchmal ein Chaos an, das sie selber nicht mehr aufräumen konnten. Sie rissen z. B. ein T-Shirt aus der Beige, so dass alles umstürzte und «auseinanderfledderte» oder malten mit Wasserfarben und hinterliessen eine bunte Malerwerkstatt in der Küche oder...

Ich war jeweils sehr frustriert und meine innerlichen Selbstgespräche waren ziemlich anklagend (3. Quadrant im Join-up-Gitter): "Warum können die Kinder nicht besser aufpassen?! Immer muss ich die Sauerei wieder aufräumen. Sie können das ja doch noch nicht. Alle lassen sich bedienen..."

Bei mir war es ebenfalls Heinz, der mich mit der Nase draufgestossen hat: "Komm, ich helfe DIR, wieder Ordnung zu machen!" ist völlig anders als "Komm, hilf MIR." Und flugs war ich wieder im 2. Quadranten ;) .

Und so sind wir wieder mal beim Unterschied zwischen "dienen müssen" und "dienen wollen", gelt :S .

Liebe Grüsse
Kiki

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5 Jahre 9 Monate her #6394 von Marion
Antwort
Ich neige zur Überverantwortlichkeit. Ich würde es deshalb so ausdrücken: Wir lassen die Verantwortung dort, wo sie hingehört.

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5 Jahre 9 Monate her #6395 von barbara dominique
Antwort
Genau!
Auch bei Gesprächen. Ich wollte meiner Tochter heute etwas sagen (was für sie wichtig gewesen wäre) und sie hat mich einfach unterbrochen und etwas anderes von der Schule erzählt. Ich war verärgert und wollte sie schon zurechtweisen. Dann überlegte ich es mir aber anders und sagte ihr einfach, dass ich ihr eigentlich etwas Wichtiges erzählen wollte. Aber wenn sie jetzt nicht zuhören möge, dann verschieben wir das. Ich bin ja nicht diejenige, die es unbedingt erzählen muss - ich weiss es ja. - Sie hat mich geradezu angebettelt, es ihr zu erzählen. Das war ein gutes Gefühl! Sie brauchte mich - nicht ich sie als Zuhörerin meiner Weisheiten ... :-)

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5 Jahre 9 Monate her #6400 von Bäretatze
Antwort
Ich kenne dieses Thema auch sehr gut, je älter die Kinder werden, desto ausgeprägter. Die Momente wo sie einen brauchen werden auch immer seltener. Lange Zeit war das Kochen und Zubereiten von Nahrung ein Bereich, wo ich klar im Alpha und in der versorgenden Rolle war. Nun wird unser Sohn Koch... ;)
Aber oft sind es die kleinen Momente, die man auch schnell mal übersieht:
- Wenn sie krank sind, sind sie plötzlich wieder so dankbar um elterliche Fürsorge
- beim gemeinsamen Kochen mit meinem Sohn warte ich oft ganz bewusst auf die Frage "Mama, was muss ich jetzt machen?" (In einigen Monaten wirds wohl umgekehrt tönen... )
- bei technischen Fragen, E-banking, "Bürokram" etc. (wie oft waren sie schon froh, dass Mama alle Passwörter notiert hat und sie im Notfall zur Hand hat!)
- auf Reisen, in fremden Städten usw. Eigentlich können unsere grossen beiden def. besser Englisch als ich. Wenn es aber ernst gilt, muss Mama eben doch voran gehen.
- Wenn was kaputt geht, ein Zimmer umgestellt wird, und sie auf Papas Know-how oder Power angewiesen sind.
usw.
Hier einfach warten, bis die Kinder kommen und um Unterstützung bitten, Fragen stellen, etc. ist manchmal eine Herausforderung. Doch damit kommt ganz klar raus, wessen Bedürfnis etwas ist.
Ganz generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass es oft auch einfach darum geht, einen Schritt voraus zu sein. Bsp. : Wenn ich sage, heute Abend gehen wir noch kurz an den See baden, ist es was anderes als wenn die Kinder es einfordern.
Manchmal fällt mir dieses Vorangehen in der Familie besonders in den Ferien gar nicht so leicht. Ich bin dann oft im "Entspannungs-Modus" und lasse den Tag auch gerne auf mich zu kommen. Doch fürs Familienklima und die Hierarchie ist es echt hilfreich, wenn wir Eltern vorangehen und das auch zeigen.
Was habt ihr noch für praktische Tips und Erfahrungen?

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