Verantwortung übernehmen

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5 Jahre 6 Monate her #6436 von toka
Frage
Zwei meiner Mädchen 8 im August 18 und 11 im Juni 18 besuchen seit gut einem Jahr das Geräteturnen bei uns im Dorf. Anfangs machte es ihnen viel Spass. Es wurde viel am Stufenbaren und Boden geturnt. Gruppenuftritte am Turnerabend und Turnfst waren das Übungsziel. Seit dem Juni ist diese Sequenz nun abgeschlossen und das Training wurde offener auch mit für meine Mädchen schwierigeren Elementen wie Sprung und Reck. Ich spüre ihre Angst vor den Geräten und den Stress. Nun melden beide, dass sie in Zukunft nicht mehr gehen möchten unabhängig von einander an. Ich habe versucht einzeln das Gespräch zu suchen. Sie können mir den Grund nicht wirklich nennen. Bei der älteren Tochter ist es klarer, da sie die neuen Herausforderungen sich nicht zutraut und Angst davor hat. Sie blockt seit eh her, solche für sie Schwierigen Situationen ab und verweigert oder rennt weg. Die Jüngere hat Mühe beim Reck bekundet. Ich habe beide angehört, ernst genommen und versucht sie im Aushalten einer schwierigen Situation zu begleiten, dass sie es weiterhin versuchen sollen und dem ganzen eine Chance geben. Die neue Abmachung ist, dass sie nur noch einmal in der Woche ins Training gehen. Nun steht der Entscheid bei beiden fest, dass sie nicht weiter gehen möchten. Jetzt gilt es, dass der Leitung, die ich als sehr einfühlsam und freundlich einschätze mitzuteilen. Gerne hätte ich, dass sie selber in meiner Begleitung mitteilen, dass sie in Zukunft nicht mehr kommen möchten. Ist das zuviel verlangt? Schade ich ihnen, wenn ich es als Mutter übernehme. Ich erlebe allgemein, dass unsere Kinder viel in solchen Situationen mit Verweigerung reagieren. Ich möchte die Kinder gut für die Zukunft vorbereiten und stärken, da sie immer wieder auf solche Situationen im Leben stossen werden. Wie gehe ich damit um. Denke ich schon zu weit und übe damit unbewusst Druck aus? Ich bin froh um jeden Input, Danke im Voraus.

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5 Jahre 6 Monate her #6439 von Bäretatze
Antwort
Liebe toka,
Ich handhabe das in ähnlichen Situationen manchmal so, dass ich dem Kind erkläre, dass ich eigentlich möchte, dass es das selber versucht. Doch wenn es dies wirklich nicht schafft, darf es das sagen und dann mach ichs.
Wenn das Kind nämlich kommt und mich bittet, das zu übernehmen ist das auch eine wunderbare Situation um einfach "Alpha zu sein", das heisst in fürsorglicher Haltung dem Kind zu helfen. Für das Kind eine gute Erfahrung zu erleben, dass es etwas nicht kann und die Mama dann einspringt.

Gleichzeitig darfst du dich aber auch entspannen. Kinder sind nicht besser fürs Leben vorbereitet, wenn sie solche Situationen geübt haben. Dies selbständig meistern zu können ist ja in erster Linie eine Reifesache. Und reifen können sie in einer sicheren und tiefen Bindung an eine fürsorgliche erwachsene Person. Somit schliesst sich der Kreis mit dem ersten Teil des Textes wieder.

Noch was ganz anderes, das mich geradezu juckt wenn ich deinen Text lese:
Die Mädchen gingen Anfangs gerne ins Turnen, weil es Spass gemacht hat. Es war für sie eine Art von Spiel. Nun wurde es schwieriger, Druck kam dazu und damit wurde aus dem Spiel Ernstfall, oder eben Arbeit. Der Spass und auch die Lust ist weg... Vielen Schulkindern geht es ähnlich. Denn was Kinder in diesem Alter vorallem brauchen um zu reifen ist (neben einer sicheren Bindung) ganz viel Spiel.
Deshalb finde ich es schön, dass sie die Möglichkeit hatten, da auszusteigen. Schade nur, dass damit das Turnen ein Ende hat. Wie schön wäre es doch, wenn es mehr Gelegenheiten gäbe, wo Kinder einfach aus Spass an der Sache Sport machen könnten. Ich denke da nicht nur ans Turnen, auch Fussball, Unihockey, etc. Einfach Spielen zu können ohne den Druck einer Meisterschaft, eines Wettkampfes, etc.

Liebe Grüsse,
Bäretatze
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5 Jahre 6 Monate her #6441 von toka
Antwort
Liebe Bäretatze

Vielen Dank für deine Ausführliche Antwort. Ich hatte mich entschieden, dass wir gemeinsam zu ihr privat nach Hause gehen, um sie mit meiner Hilfe über den Ausstieg der Beiden zu informieren. Leider war nur ihr Sohn zu Hause, so dass wir ihm den ausgeliehenen Turndress übergaben und zu einem späteren Zeitpunkt noch miteinander über die Gründe sprechen werden. Es war eine entspannte Situation und beide kamen mit einem guten Gefühl mit.

Den unteren Teil deiner Antwort kann ich als Kindergärtnerin nur teilen. Leider kommt das Spiel immer mehr viel zu kurz. Auch ich als Kind habe viel Frust bei solchen Wettkämpfen erlebt.

Liebe Grüsse Toka

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