Trödeln

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9 Jahre 11 Monate her #4321 von Perle
Frage
Hoi zäme! Mein ältester, 4.5 jahre alt,ist in letzter zeit oft am herumtrödeln am morgen beim aufstehen und wenn wir weg müssen. Er stellt um auf bebe und will,dass ich ihm bei dingen helfe,die er schon lange selber könnte (und früher selbstständig machte) und macht ohne meine aufsicht und meine hilfe keinen schritt vorwärts. Sein verhalten macht mich oft nervös, ich habe ja noch zwei kleinere kinder,welche effektiv mehr hilfe brauchen. Ich frage mich langsam wie das dann wohl im kindergarten laufen wird? Ich kann und will ihn nicht wie ein baby ankleiden und gleichzeitig kann ich ihn ja dann auch nicht ohne frühstück und im pyjama schicken... ;) oder doch? Legt sich das von selbst?interessanterweise ist er sonst überhaupt kein träumer,düst den ganzen tag herum und vieles kann ihm sonst nicht schnell genug gehen...Ich bin sicher dass es hier im forum erfahrene mütter hat,die mir ein paar gute tipps dazu geben können...grüessli

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9 Jahre 11 Monate her #4322 von Landi
Antwort
Hallo Perle

Ja, das Baby-Getue meiner Kinder hat mich auch lange Zeit genervt, bis ich mich dann mal ganz bewusst entschieden habe, meine Kinder auch in solchen Phasen ernst zu nehmen und sie so zu behandeln, wie sie es allem Anschein an brauchen, soweit es mir möglich ist. Das erforderte erst, dass ich mich überwinden musste ein Kind so anzunehmen, auch wenn es mir gegen den Strich ging. Aber es geht! Vielleicht sagst du dann zu den Kindern: Oh, dann hab ich jetzt ja gleich drei Kleine Mäuse, die meine Hilfe brauchen, da habe ich aber viel zu tun. Und dann machst du eins um's andere. Und wenn die Zeit dazu wirklich nicht vorhanden ist, dann braucht es Weisheit, ob du nun deinem Kind oder eurer Beziehung zumuten kannst, dass es die Baby-Behandlung nicht erhält, oder ob du anderswo Abstriche machen kannst.

Ich habe echt erlebt, dass sich diese Überwindung lohnt! Die Kinder haben einen Grund, wenn sie in diese Phase fallen, sie brauchen dann bestimmt diese Aufmerksamkeit. Meine Neunjährige hat mich kürzlich nach dem Duschen gefragt, ob ich sie anziehen könne. Zuerst war ich erstaunt, aber dann hab ich gesagt: Gell, manchmal ist es einfach schön von jemandem umsorgt zu werden. Das mach ich jetzt gern für dich. Und ich habe sie angezogen. Unglaublich, wie sich diese Begebenheit positiv auf unsere Beziehung auswirkte. Oder mein 4jähriger flüstert mir mittlerweilen ins Ohr, wenn er ein Baby sein möchte, weil er weiss, dass er damit seine Schwestern furchtbar ärgert. Es ist dann etwas nur zwischen uns zwei, unser Geheimnis. Und weil ich mich innerlich meistens drauf einlassen kann und die Kinder auch als Baby behandle, wenn sie das brauchen, ist es meist kein Problem, wenn ich mal nicht kann.

Manchmal ist es auch gut, die Gründe für solches Verhalten herauszufinden: Unsicherheit vor der neuen Herausforderung des Kindergartens, oder vielleicht spürt er, dass er für dich anstrengender ist als die anderen Kinder (wie ich aus einem anderen Thread entnommen habe). Was denkst du, woran könnte es liegen?

Lg, Landi.

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9 Jahre 11 Monate her #4325 von Perle
Antwort
Liebe landi! Danke für deine antwort. Ich stelle oft fest,dass ich etwas unsicher bin,ob sich gewisse entwicklungsschritte wirklich von selbst ergeben. Da ticke ich wohl mehr als mir eigentlich bewusst ist nach herkommlichen erziehungsmustern.aber so wie du mir das soeben erklärt hast leuchtet es mir ein! Er hat bestimmt einen grund diese fürsorge so zu fordern. Es ist wohl auch die art und weise wie er es einfordert. aber wir sind beide manchmal etwas sture böcke und geraten uns deswegen schon nur in die haare...ich denke es ist sehr gut möglich,dass er einfach noch ein bisschen die vorzüge des zuhause sein dürfens ausnutzen möchte,weil er spürt,dass diese zeit in diesem stil bald vorbei sein wird.ich habe mich soeben entschieden,dass ich ihm diese extra portion fürsorge einfach schenken werde. Muss mir allerdings überlegen, in welchem ton und welcher art und weise er mich darum bitten darf,damit ich es mache. oder ist das jetzt schon wieder zu iel an bedingungen geknüpft?Ob dies dann einfluss auf geschwindigkeit beim aufstehen und nach draussen gehen hat? Wenn,dann wäre es dann wohl auch eine frage der motivation.ich muss mir da wirklich noch ein paar gedanken dazu machen... Grüessli

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9 Jahre 11 Monate her #4327 von Landi
Antwort
Das mit dem vergriffenen Tonfall kenne ich gut von meiner mittleren Tochter, Y7. Vielleicht findest du schon bevor er fordert heraus, ob das Fordern bald kommt. Dann könntest du ihm schon deine Hilfe anbieten, bevor er überhaupt fragt. Meine Tochter, z.B. ist regelmässig nach dem Abendessen so müde, dass ich nichts mehr von ihr erwarten kann. Meistens nehme ich sie dann in meinen Arm und sage: du bist ja so müde! Komm, ich helf dir schnell ins Pyjama und die Zähne putzen, dann kannst du gleich schlafen gehen. Da ist sie immer sehr dankbar.

Müsst ihr denn am Morgen zu einer bestimmten Zeit das Haus verlassen? Oder wäre es auch eine Möglichkeit, dass er noch eine Weile im Pyji bleiben könnte? Mein Kleiner ist manchmal den ganzen Tag im Pyji, und nun kommt es mehr und mehr vor, dass er sich plötzlich selber anzieht, und zwar dann, wenn er es für gut findet. Ich hab ihm jetzt auch im Kasten die Kleider auf ein Tablar getan, das er selber erreichen kann. Und siehe da, plötzlich wird er selbständig und holt von sich aus frische Kleider, wenn er keine mehr vorne hat.

Ach, und da kommt mir gleich noch eine Idee: Falls du wirklich zur Zeit das Haus verlassen musst, wie wäre es, wenn du am Morgen zu ihm ins Bett kriechst, mit ihm kuschelst und ihm dann irgendwas vom neuen Tag erzählst, worauf er sich freut, z.B. heute gehen wir zu Oma, gell, oder, ich hab schon das Frühstück auf dem Tisch, es gibt deine Lieblingsgonfi,... und dann schlägst du ihm vor, dass du ihm rasch in die Kleider helfen könntest, damit ihr dann essen könnt. So kannst du vielleicht auch das Einfordern seinerseits vermeiden.

Und etwas, das ich auch oft mache, wenn der Ton schon vergriffen ist, ich aber merke, dass es das Kind jetzt wirklich einfach nicht schafft: Ich sage dem Kind in anständigem Ton, damit ich im Alfa bleibe: "Weisst du was? Ich helfe dir gerne dabei, weil ich merke, dass du wirklich meine Hilfe brauchst. Aber noch lieber würde ich dir helfen, wenn du mich in einem anständigen Ton fragen würdest. Komm, wir gehen ins Zimmer." Denn manchmal flippen die Kinder aus reiner Überforderung, und auf ein freundliches Fragen zu warten, wäre dann kontraproduktiv. Weisst du was ich meine?

Ich wünsche dir viel Weisheit beim Wege finden mit deinem Grossen!

Lg, Landi.

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9 Jahre 11 Monate her #4334 von Momira
Antwort
Hallo zäme
auch wenn ich schon grosse (mehr oder weniger erwachsene) Kinder habe, würde ich zu diesem Trödeln gerne etwas sagen. Ich möchte ganz fest unterstützen was Landi gesagt hat.
Mit einem unserer Söhne hatte ich sehr viele so blöde Machtkämpfe... Weil ich weiss, dass er die Socken selber anziehen kann, helfe ich ihm nur ausnahmsweise mal, wohin führt das sonst? Schliesslich muss ich als Mutter mich durchsetzen können,...so habe ich damals gedacht.
Und grad er, unser Mittlerer, hätte so häufig eine Portion Fürsorge mehr gebraucht.
Unsere Beziehung heute ist eher belastet, er fragt nicht so schnell uns als Eltern um Rat oder Hilfe.
Nun probiere ich heute, die Brücke zu ihm zu bauen. Möglichst unaufdringlich. Ich wasche und falte ihm häufig die Militärkleider, auch wenn er das eigentlich selber machen könnte und auch würde. Ich lege ihm ein Mandelbärli oder ein Säckli Chips oben auf das Wäschebigeli, auch wenn er Geld hätte das selber zu kaufen.
Ich mache ihm keine Vorwürfe, wenn er sich zu spät zum Essen abmeldet. ich schicke ihm mitten in der Woche eine SMS in die RS und wünsche ihm noch gute Tage und "bis Samstag"...und stelle sicher keine Fragen....und er wird langsam zugänglicher. Grad gestern Abend hat er ein paar Sachen vom Ausgang erzählt. Er bedankt sich zunehmend herzlicher für Dinge, die ich ihm zu liebe tu. An Auffahrt hat er sich angeboten, das Abendessen zu kochen.
Heute mache ich allen Müttern Mut, nach Möglichkeit ihre fordernden Kinder zu umsorgen, noch bevor sie fordern. Oder eben halt Unterstützung zu suchen, wenns zu viel wird.
Seid lieb gegrüsst

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9 Jahre 11 Monate her #4336 von Momira
Antwort
...möchte meinen Eintrag noch schnell ergänzen. Natürlich müssen die Kinder auch lernen, dass nicht alle Forderungen erfüllt werden und dass es im Leben nicht immer nach Wunsch und Plan geht. Heute weiss ich, dass sie dies nicht in Machtkämpfen lernen (wie ich sie mit meinem Sohn ausgefochten habe), sondern dann, wenn sie mit uns im Jion-up sind und sie uns nicht als Gegner , sondern als Tröster wahr nehmen....

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