Streit zwischen Geschwister

Hallo zusammen,

Seit etwa 2 Wochen streiten meine beiden Kinder, Mädchen 6Jahre und Junge 8Jahre täglich mehrmals. Öfters beobachte ich, dass wenn sie nach der Schule heimkommen, schon beim Eingang einander stossen und auch agressiv aufeinander reagieren. Meistens geht es dabei um irgendwelche Meinungsverschiedenheiten, sowie z.b. du bist ein baby, du lügst, das habe ich nicht gesagt, usw. usw. Die Streitereien haben sich in letzter zeit eher gesteigert und die Kinder sind eher agresiver und handgreiflicher geworden. Das Mädchen hat früher viel mehr den Schutz bei mir gesucht, wenn sie sich vom Bruder angegriffen fühlte, da er schneller sich mit den Händen wehrte. Ich konnte dann so auch einen grösseren Streit vermeiden. Doch ich merkte auch, dass sich mein Sohn irgendwie benachteiligt fühlte und darum wollte ich die Tochter nicht allzufest in Schutz nehmen. Meistens versuche ich den Grund herauszufinden, warum sie eigentlich streiten, indem ich beide in ruhigem Ton frage, wo das Problem liegt. Meistens weiss ich danach auch nicht mehr, das ist sehr anstrengend. Ich muss die beiden öfters trennen, am Wochenende geht das ja gut, wenn der Papa auch da ist, aber unter der Woche ist das schon schwierig. z.b. heute beim mittagstisch, ein Horror, beide streiten sich und können nicht mehr stoppen, obwohl ich in klarem Ton erkläre, dass das jetzt nicht geht. Am Schluss wurde die Tochter gegenüber mir frech und dann weinte sie und musste ohne richtig aufgegessen zu haben und mit tränenden Augen wieder in die Schule. Da verliere ich manchmal echt die Nerven! Hätte irgendjemand einen Tip für mich in solchen Situationen?

vielen Dank
Gruss
INKA

Liebe Inka,
oft sind solche Streitigkeiten ja Ausdruck von erlebtem Frust in der Schule, den sie runterschlucken mussten. Frust, der sich oft nicht vermeiden lässt, der schwer zu greifen ist und doch irgend ein Ventil braucht. Da den Grund im aktuellen Streit finden zu wollen ist daher meiner Erfahrung nach nicht möglich und wird keinem der Kinder gerecht.
Schön wäre, wenn es andere Möglichkeiten gäbe, den Frust rauszulassen als diese ewigen Streitereien… ohne dass Grenzen verbal oder auch handgreiflich überschritten werden.
Gäbe es da Lösungen, Strategien für deine Kinder, an die sie sich halten könnten? Regeln, die ihnen helfen, mit dem Frust konstruktiv umzugehen?
Wichtig zu wissen ist, der Frust MUSS raus, entweder kontrolliert oder in unserer Gesellschaft oft traurigerweise gegen die, die wir lieben.
Dir eine grosse Portion Geduld, tief durchatmen und ein inneres Lächeln denn wie es uns Mütter geht, ist oft genauso ausschlaggebend in solchen Situationen, wie das, was die Kinder auswärts erlebt haben.
liebe Grüsse Barbara

Hallo Barbara,

Vielen Dank für Deine Antwort. Ich denke Du hast Recht, mit dem Frust, den sie rauslassen müssen. Sei es Frust aus der Schule, mit Gspänli oder mit der ganzen Umwelt, inder sie sich zurechtfinden müssen.
Schön wäre natürlich, wenn die Kinder erzählen könnten, was sie so frustriert. Aber meistens ergibt sich nach meiner Nachfrage für solche Agressionen , Frustrationen kein Motiv. Aber, wie Du sagst, die Kinder haben den ganzen Tag soo viele Eindrücke und Erlebnisse, die sie irgendwie verarbeiten müssen und dann vielleicht nicht mehr genau wissen, was sie genau frustriert !
Ich merke, dass ich je nach Situation/Streit anders reagiere, aber was am Wichtigsten ist im Moment Ruhe zu bewahren und später mit den Kindern darüber zu reden, was gut war, und was weniger gut war. Und danke, ja ich werde ihnen eine andere möglichkeit (anstatt gegen Personen) von Frustrauslassen anbieten....nur muss ich noch überlegen, welche....!?
lieber Gruss
Inka

Ja, das ist ganz zentral, im Moment Ruhe bewahren und die Situation nachher anschauen und miteinander Lösungsansätze finden.
Ich bin gespannt, wie eure Formen mit dem Frust konstruktiv umzugehen aussehen;) lässt du uns wissen, wie es bei euch weitergeht?
lg

Heute hab ich es mit den Artikeln… doch diese Wuttonne ist so ein ehrlicher Einblick und beschreibt konstruktiven Umgang mit ihrer Situation und passt zum Thema, dass ich ihn doch gerne hier poste
lg

Ps: Noch ein Gedanken zu diesem Artikel: Ganz am Schluss wird positives Erziehen erwähnt, das dekt sich sicher in vielem mit VP, doch gerade bei einem Verstärkerplan und bei Lob und Tadel ist die Gefahr da, dass dadurch ZUERST das Verhalten beeinflusst werden soll. VP geht immer von der Beziehung aus, den Wunsch im Kind beleben, dass es gewisse Dinge uns recht machen möchte. Nicht das ein Verstärkerplan per se falsch ist, da kommt es wie bei allem auf unsere Herzenshaltung an. Doch was mich an diesem Artikeln vor allem begeistert hat, ist der kreative Umgang mit dem Frust, so eine Wuttonne ist doch eine geniale Idee