Tagesschule/Hort

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9 Jahre 3 Monate her #4831 von Momira
Frage
In der Tagesschule stehe ich grad wieder an mit der acht jährigen E. Ich hab schon mehrfach von ihr erzählt. Sie ist ein intelligentes, kreatives, sehr dominantes Mädchen. Sie setzt andere Mädchen aus der sehr lebhaften zweiten Klasse unter Druck, so dass sie ihr gehorchen „müssen“.
Es gibt nun einen Nachmittag in der Woche wo ich während ca. zwei Stunden mit E. und noch zwei kleineren Kindern alleine bin. Da kommt E. zur Ruhe. Sie kümmert sich um die Kleineren, spielt alleine ganz vertieft und kreativ Rollenspiele oder sie spielt oder bastelt etwas mit mir. Da empfinde ich häufig, dass sie gern bei mir ist und an mich gebunden ist.
Manchmal ist da ein zweites Mädchen aus ihrer Klasse dabei. Das geht unterdessen auch gut. Ich muss einfach gut aufpassen, dass ich dauernd in Verbindung mit ihnen bin, dass ich dauernd Orientierungsgeberin bin.

Dann kommts! Um halb vier ist die Schule aus. Es kommen weitere Kinder dazu. Zwei davon acht jährige lebhafte Mädchen. Wenn ich mich ganz gut vorbereite und mit allen Sinnen präsent bin, gelingt manchmal ein ruhiger Start ins Zvieri. Aber spätestens nach fünf Min. hält E. das nicht mehr aus. Sie setzt sich in Szene, rennt umher, sucht die Aufmerksamkeit ihrer Gleichaltrigen. Sie geht richtiggehend in Konkurrenz zu mir. Plötzlich ist das Chaos perfekt. :woohoo: Die drei acht jährigen schliessen sich ihrer Kollegin E. an, denn es ist hart, ihr nicht zu gehorchen (die Konsequenzen sin härter, als wenn sie mir nicht gehorchen). E. lacht mir ins Gesicht.
Ich probiere dann jeweils ruhig zu bleiben, meine Arbeit zu tun und mich um die andern Kinder zu kümmern. Ich probiere Fels in der Brandung zu bleiben und hoffe, dass nicht alle meine Frustration spüren.
Was würdet ihr in dieser Situation machen?

Zwei Mal wars jetzt schon so, dass diese Mädchen plötzlich kamen und mir eine Freude machen wollten.(Zimmer aufräumen, Blumensträusschen schenken)Da reagier ich einfach mit einem schlichten, freundlichen "wirklich schön. Danke"

Das ist wohl dieses Nähesteben.

Bin gespannt auf eure Antworten.

Momira

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9 Jahre 3 Monate her #4832 von Mira
Antwort
Liebe Momira,
Was für ein Glück, dass diese Kinder dich als so feinfühlige Betreuerin haben!!!
Das was du beschreibst ist echt verzwickt… so wie du schreibst, scheint es mir das optimale Vorgehen. Verbindung vertiefen, Orientierung geben, präsent sein.
Ein Gedanke ist mir noch gekommen, gäbe es eine Aufgabe, die das Mädchen übernehmen könnte in der kritischen Zeit? Etwas dass sie gerne macht und ihre Aufmerksamkeit bindet? Mit ihr besprechen, wie genau die Zeit gestaltet sein soll?
Doch es gibt wahrscheinlich auch Situationen, die einfach herausfordernd bleiben… und wir damit umgehen müssen.
Dir viel Geduld, Kraft und Führung von oben;-) das ist wahrscheinlich der einzige Ort, wo Rat kommt, der unerwartet hilft, die Situation zu retten…
Machs gut! Mira

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9 Jahre 3 Monate her #4835 von Momira
Antwort
Ja Mira. Heute habe ich ganz fest diese Hilfe von oben erlebt. Ich hatte einen so ruhigen und friedlichen Nachmittag in der Tagesschule mit acht Kindern. (Das war nicht die gleiche Gruppe wie oben beschrieben)Es hat richtig wohl getan und mir Mut gemacht für den Donnerstag. Dir danke ich für deine ermutigenden Worte. Soviel für den Moment.
Liebe Grüsse Momira

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8 Jahre 10 Monate her #5122 von Momira
Antwort
Ich möchte euch kurz mitteilen, wie sich die Situation mit „meinen“ Zweitklässler Mädchen entwickelt hat.
Es ist nichts Revolutionäres passiert. Es gibt Tage, die sind einfach wunderbar und es gibt nach wie vor Tage, an denen ich sehr froh bin, wenn es endlich Abend ist. Aber heute gehe ich ganz gelassen in diese Donnerstagnachmittage. Das hat verschiedene Gründe. Einer ist sicher, dass ich mich vor Freundinnen „geoutet“ habe was mein Angst vor diesen Nachmittagen und mein Gefühl von Unfähigkeit angeht. Sie beten nun für mich und die Kinder.
Weiter ist mein VP-und Neufeld-Wissen gewachsen. Ein konkretes Thema ist die „Beziehungs- oder Bindungsmacht“. Ich probiere nur noch von den Kindern zu fordern was unsere Bindung/Beziehung auch aushält. Wenn ich mir nur kleine Chancen ausrechne, dass die Kinder gehorchen, dann suche ich andere Wege als einen direkten Befehl. Ich versuche die Bindung zu aktivieren, ich führe Rituale und Regeln ein, ich lasse mal fünf gerade sein, probiere es später noch mal, mache mal was selber. So fallen ganz viele Machtkämpfe weg und es gibt selten mehr „Sieger und Verlierer“. Daneben ist immer das hilfreiche „Fels in der Brandung“-Bild da. Weiter mache ich mir immer wieder bewusst, dass es nicht drum geht möglichst angepasste Kinder zu haben und die Anerkennung der im Schulhaus anwesenden Lehrpersonen. (so im Sinn von „Wow, du hast die Kinder gut im Griff, es ist immer so ruhig bei dir in der Tagesschule“…) Ja, es ist nicht immer ruhig. Aber ich glaube die Kinder und ich sind innerlich zunehmend ruhiger, es gibt immer wie mehr gute Momente und der Umgang wird zunehmend rücksichtsvoller und freundlicher.
Dies ist eine kurze und sicher unvollständige Zusammenfassung von meinem Erleben.

Momira

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