alleine spielen

Hallo zusammen,
ich habe mit der Suche nichts gefunden... Deshalb hier unsere Situation:

Mein körperlich sehr begabter, toller, lebhafter, energiegeladener Junge (N, 4J) spielt prima mit seiner grösseren Schwester (L, 6J). Sie kaut ihm alles vor, liefert Ideen, legt ihm im Spiel sogar die Worte in den Mund (Sie: "du bisch s Mami" er: "Chind du därfsch das nöd" Sie: "Moll, du hettisch gseit ich darf!" er: "ok, Chind du darfsch").
Das Problem ist, dass L seit fast 1.5 Jahren morgens den Kindergarten besucht und auch nachmittags mal etwas für sich machen möchte. N sollte also alleine spielen. Nur kann er das nicht.
Selbstverständlich gehen wir viel raus, er besucht an zwei Morgen eine Spielgruppe, wir kochen viel zusammen, machen Haushalt, usw. ABER: er beschäftigt sich keine Minute mal nur für sich. KEINE.
Er kann sich durch einen ganzen Morgen "mogeln". Also z.B. ich beschäftige mich den halben Morgen mit ihm und der kleinen Schwester (E, 1.5J) und wenn ich dann kurz mal eine Verschnaufpause brauche (um zu denken, beide plappern ununterbrochen), weiss er nicht was spielen. Helfe ich ihm bei der Auswahl, will er nichts machen. Versuche ich ihn nur noch zwischen zwei Sachen auswählen zu lassen, macht er diese Sache eine Minute, braucht dann Hilfe. Nachdem ich ihm geholfen habe, will er etwas anderes machen. So geht das dann weiter, bis der Morgen um ist.

Mal ganz abgesehen davon, dass es mega anstrengend ist, wenn gleich zwei Kinder einem auf Schritt und Tritt begleiten: muss ich ihm das alleine spielen beibringen? Kann ich ihm das beibringen?

Ergändend vielleicht noch: an elektronischen Medien (Lernspiele auf dem iPad, Fernseher) würde er lange kleben. Darf er aber nur höchstens alle zwei Tage 15 bis 20 Minuten. teilweise auch mal eine Woche gar nicht.

Mach ich gerne.

So, ich habs ausprobiert. Und jetzt weiss ich auch, was ich hier noch erzählen und erklären muss, damit mein Problem deutlicher wird

Das Problem, warum ich seine Langeweile so schlecht aushalten kann, ist, dass er sofort beginnt, Unfug anzustellen. Er ist körperlich recht begabt und hat endlos Energie. Weiss er gerade nicht, was mit sich anzufangen, springt er auf dem Sofa rum (leider verboten bei uns), klettert die Säule im Wohnzimmer hoch (auch verboten, da direkt neben einem schweren Möbel), ärgert seine Schwester, schmeisst Spielsachen (nicht böswillig, sondern weils Spass macht). So war es auch, als ich ihn aufforderte, seinen Kopf auf die Knie zu legen und sich was auszudenken. Er sprang nach nicht mal 20 Sekunden auf: "jetzt weisi öppis!!" und begann, die Säule hoch zu klettern. Er ist sooooo zappelig!!
Wir haben den absoluten Luxus eines 60m2 grossen Dachzimmers, wo ein Tragetuch als Seil von der Decke hängt zum Schaukeln, eindrehen, klettern. Es hat ein Bett mit Rutschbahn. Ein Trampolin. Also wirklich genung Möglichkeiten, sich auszutoben. Nur will er nicht alleine ins Dachzimmer. Natürlich gehe ich oft mit. Natürlich sind wir viel, viel draussen (mindestens ein Mal pro Tag, meistens zwei Mal). Aber auch da muss ich immer mit. Wäre auch kein Problem. Nur ist es einerseits jetzt echt sehr unangenehm draussen (er will auf dem Pausenplatz rumdüsen und Kunststücke üben, ich kann nur rumstehen). Andererseits muss ich echt auch mal ein Minimum an Hausarbeit machen können. Und ich halte es echt fast nicht aus, wenn er plus die kleine Schwester einen kompletten Tag keinen Schritt (wirklich KEINEN) von meiner Seite weichen. Wir alles, alles, alles gemeinsam machen müssen. Und: egal was ich anstelle, er spielt nicht. Er tobt oder turnt. Und wenn das gerade nicht möglich ist, macht er Blödsinn.

Natürlich schaffe ich das irgendwie, und ich will auch nicht jammern. Nur ab und zu denke ich dann eben: müsste er nicht selber spielen lernen? kann er das? muss er das?

Ja, selbstverständlich! Eigentlich ist das fast immer meine Reaktion auf sein "Blödsinn machen". Wir kochen viel zusammen, er schnippelt dann Gemüse. Oder wir putzen das Bad, räumen den Keller, etc. das klappt sehr gut, er geniesst das, ist eine echte Hilfe. Nur: in dieser Zeit hängt E(17mt) quängelnd an meinem Bein, reisst Messer, Schneidebrett, Kompost herunter, räumt alles aus oder schreit aus Frust, weil sie nicht mitmachen kann. Es ist extrem anstrengend. Aber es macht mir Spass.
Leider ist meine Energie irgendwann erschöpft, weil beide pausenlos quasseln. Und eben: ich frage mich, ob er lernen muss, alleine (Rollen-)Spiele zu spielen. Ob ich da was vernachlässige, wenn ich uns durch den Alltag wurstel.

Ich habe eigentlich das Gefühl, dass ich sehr oft im Alpha bin. Er macht mit, hört zu, wartet. Aber es braucht meine Dauer-Präsenz. Meist habe ich das Gefühl, ein unruhiges Araber-Hengstfohlen am Strick zu führen. Er folgt mir, achtet auf mich, aber er ist unglaublich ungestüm und zappelig. Ich habe deutlich weniger Energie als er Solange ich präsent bin und Energie habe, klappt es wunderbar. Bin ichnirgendwann an einem Punkt, an dem ich eine Pause brauche/einfordere ist es ihm nicht möglich, sich auch nur fünf Minuten zu beschäftigen.