Meine Tochter will nicht mehr in den Kindergarten

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7 Jahre 3 Monate her #5970 von Nuna
Frage
Hallo zusammen

Meine sechsjährige Tochter will nicht mehr in den Kindergarten. Sie behauptet dann sie habe fürchterliche Bauchschmerzen.

Sie macht zusammen mit ihrer Freundin sehr viel Dummheiten im Kindergarten und gehorcht der Kindergärtnerin ganz schlecht. Immer öfters kriegen sie für gewisse Verbote für einzelne Spielecken im Kindergarten, weil die Kindergärtnerin sich nicht mehr anders zu helfen weiss.

Ihre Freundin ist als Tageskind einmal die Woche bei uns. Und auch da ist es ganz schwierig. Meine Tochter wird dann ganz nervös und flatterig. Und hat grosse Mühe mir zu gehorchen.

Kann es sein, dass sich meine Tochter zu fest an ihre Freundin bindet?
Und falls ja, was kann ich dagegen tun?

Eigentlich war meine Tochter immer ein Kind, das sich gerne an Regeln gehalten hatte. Wir haben auch eine gute Bindung zueinander.
Aber seid die Probleme im Kindergarten begonnen haben, lügt sie mich oft an.

Was kann ich tun?
Ist das alles nur eine Phase, oder muss ich mir ernsthafte Sorgen machen?

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7 Jahre 3 Monate her #5972 von Momira
Antwort
Liebe Nuna

Das tönt ja grad ziemlich verfahren bei euch. Wenn sechsjährige Mädchen sich aneinander binden, dann ist es unglaublich schwierig, da irgendwie dazwischen zu kommen.
Ich möchte dir kurz erzählen, wie ich solche Situationen erlebt habe. Über ein Semester, hatte ich in meiner Gruppe unter anderen drei siebenjährige Mädchen zu betreuen. Die kicherten nur, warfen sich Blicke zu, rannten davon, wenn ich etwas von ihnen wollte. Oder sie ignorierten mich und machten ihr Ding weiter. Das war so etwas von frustrierend. Eigentlich wollte ich nicht mit Schimpfen, Drohen, Bestrafung und Belohnung arbeiten. Ich wusste damals schon, dass ich irgendeinen Weg finden musste um nicht gegen die Mädchen zu sein, sondern für die Mädchen. Ich suchte immer wieder nach Wegen, wie ich als die fürsorgliche Erwachsene, diejenige die weiss wies läuft auftreten konnte. Meine Versuche: Schon beim Mittagessen setzte ich mich zwischen diese Mädchen und zeigte mein Interesse an ihnen und ihren Themen. Am Nachmittag versuchte ich dann, sie nie länger als zehn Minuten alleine spielen zu lassen, bevor ich mich wieder mitten drein setzte und die Bindung zu aktivieren versuchte. Wenns ums Zvieri ging, versorgte ich sie mit Essen. Auch wer seinen Apfel allein schneiden konnte, bekam ihn von mir geschnitten und serviert, ich goss den Tee ein, ich umsorgte sie wo ich konnte. Ich versuchte mich einfach unheimlich wichtig zu machen für die Mädchen. Und wenn mir das gelang, wenn ich die Geduld und Zeit hatte, dann waren die Nachmittage viel einfacher. Aber es war und ist ein „Kraftakt“. (heute sind es ein paar Jungs aus der ersten Klasse, die mich diesbezüglich fordern. Aber bei den Jungs finde ich es irgendwie einfacher)

Deine Tochter möchte nun nicht mehr in den Kindergarten. Das zeigt ja, dass ihr nicht wohl ist bei der ganzen Geschichte. Dass sie eigentlich nicht in dieser Rolle sein möchte, die sie im Kindergarten grad hat. Am idealsten wäre wohle ein Unterbruch von allem. Vom Kindergarten und dem Zusammensein mit ihrer Freundin . Nicht als Strafe, sondern weil du als Mami, ihr als Familie gern mit ihr zusammen seid. Weil du als Mami die bist, die ihr Orientierung im Leben geben kann. Aber eben, dieser Unterbruch ist nicht einfach, es sind wohl nicht grad Ferien in Sicht, wo das automatisch passieren würde.

Ich mag mich an einen Forumseintrag von Luema erinnern. Sie hat mal geschrieben (sinngemäss). „Manchmal melde ich meine Tochter einfach vom Kindergarten ab, auch wenn sie nicht Grippe oder Husten hat. Aber es gibt auch noch andere Formen von „unpässlich für den Kindergarten“. Da muss ich im Kindergarten gar nicht Rechenschaft darüber ablegen, was die „Krankheit meiner Tochter ist“.
Und so hatte sie wieder einen oder ein paar Tage Zeit, die Bindung zu ihrer Tochter zu aktivieren.

Die Frage ist halt häufig, wie wir unsere Kinder vor zu viel Kontakt mit Gleichaltrigen schützen können.

Vielleicht schreibt sonst noch jemand was dazu. Und sonst frag einfach weiter.

Liebe Grüsse und einen schönen Sonntag

Momira
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7 Jahre 3 Monate her #5973 von Nuna
Antwort
Liebe Momira

Vielen Dank für deine Antwort.
Schön wie du die Situation von den drei Mädchen beschrieben hast. Genau so ist es auch bei uns an dem Tag an dem ich ihre Tagesmutter bin...

Das Problem ist, dass wir grad Ferien hatten... Aber die nächsten kommen schon bald. Ich glaube aber nicht, dass das was ändert. Die Kindergärtnerin nimmt sie beim Spiel auch oft auseinander, aber sobald sie frei wählen können zieht es sie wie Magnete aneinander.

Meine Tochter hat nun so fest Bauchweh bekommen, dass sie Durchfall bekam. Habe sie am Freitag desshalb auch Zuhause behalten. Wir hatten viel Zeit zum reden.
Sie hatt sogar Gott gebeten, dass sie nicht mehr Lügen muss.

Ich glaube die ganze Situation nimmt sie mehr mit, als dass sie sich selber eingesteht. Sie würde sich wünschen , dass ihre Freundin nicht im selben Kindergarten ist wie sie. Die Eltern ihrer Freundin haben sich getrennt und nun hat jeder einen neuen Partner/Partnerin die auch Kinder haben. Ich glaube die Bezugsperson ihrer Freundin ist nun leider meine Tochter. Sie macht keinen Schritt von ihr weg. Wenn meine Tochter mit einem andern Kind spielen will, verbietet ihrer Freundin ihr das und wenn sie es trotzdem versucht, bleibt sie trotzdem immer bei ihr. Und unsere Tochter kann oder will sich dann nicht wirklich wehren.

Diese Situation ist nicht neu, aber wir alle hatten gehofft, dass sich das irgendwann ändert. Leider ist das einzige was sich geändert hat, dass sie immer mehr Blödsinn machen... :( .

Wir klären nun ab, ob eine der Beiden in den anderen Kindergarten verlegt werden kann. Ich überlege auch ob Homescooling was wäre, aber ich würde eine andere Lösung bevorzugen.

Hat sich bei den drei Mädchen die du betreut hast, nach einer Weile etwas verändert, oder ging es nur, wenn du dich immer wieder dazwischen gesetzt hast?

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7 Jahre 2 Monate her #5979 von Momira
Antwort
Liebe Nuna

Entschuldige bitte, dass meine Antwort so lange ausblieb!
Bei „meinen“ drei Mädchen war es dann tatsächlich so, dass Ende des Schuljahres zwei davon wegzogen und das dritte hat sich neu orientiert und lässt sich seither leicht führen.
Ich denke aber, dass es halt schwierig ist, sie in diesem Alter zu viel in Eigenregie miteinander spielen zu lassen. Grad wenn sie sich so leicht aneinader binden und sowieso, wenn es ausgeprägte Alphakinder dabei hat. Und die Freundin deiner Tochter scheint so ein Alphakind zu sein.

Ich erlebe Kinder, die kommen automatisch zu uns Erwachsenen, sobald bei ihnen eine Unregelmässigkeit auftritt, wenn sie Streit haben (Komm schnell, Ben Haut Köbi auf den Kopf..), ein Problem haben (die Lena weint und wir wissen nicht wieso…), eine Lösung für etwas brauchen (wie können wir die Tücher um uns binden; so dass wir Königinnen sind…). Bei diesen Kindern reicht es, in der Nähe zu sein. Die lassen sich von mir ansprechen und führen. Die mögen es, wenn ich nach ihnen schaue.

Und sobald ein starkes Alpha dabei ist, oder die Kinder grundsätzlich nicht an mich gebunden sind, wird das komplizierter. Die wollen den Streit selber lösen, die Kollegin selber auf ihre Art trösten, mich nicht um Rat fragen sondern sagen: Du musst mir das Tuch binden! Sie wollen nicht, dass ich nach ihnen schaue. „Geh raus!“ Und gerade hier weiss ich, dass ich mich besonders um sie kümmern will, besonders bemüht sein will, dass sie sich an mich binden können.

Deine Tochter scheint wirklich gewillt zu sein, dass sich was ändert, dass sie nicht mehr in dieser Rolle sein muss. Das darf dich doch schon mal freuen. Wenn es ihr wieder passiert, dass sie in dieses Muster fällt, dann kannst du ihr vielleicht nachträglich (wenn du wieder mit ihr alleine bist und ihr es gut habt) Mut machen und so etwas sagen wie: „Hm blöd, heute ists nicht ganz gelungen, aber vielleicht gelingts morgen“.

Und vielleicht wärs wirklich gut, wenn es eine Lösung gäbe, wo sie nicht mehr zusammen in den Kindergarten gehen, so wie du es angetönt hast.

Ich wünsche dir viel Mut mit deinem wunderbaren Mädchen!

Momira

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