trennungsangst zum zweiten

da mich das thema (auf eine andere art als bei bugsconny) auch immer wieder sehr beschäftigt, mache ich noch einen zweiten thread auf zum thema trennungsangst.
unser mädchen hat schon sehr sehr früh (in den ersten monaten) stark auf andere menschen reagiert. am anfang konnte ich sie für kurze zeit (höchstens 5 minuten) jemand anderem auf den arm geben und irgendwann ca. ab 4 monaten hat sie bei anderen personen als papa/mama nur noch geweint.
wir haben das ernst genommen und haben keine hüeti-versuche mehr unternommen. ab und zu wenn wir das gefühl hatten, sie sei „warm geworden“ mit jemanden haben wir sie jemand anderem versucht auf den arm zu geben. ich kann mich spontan nur an zwei einzelne male erinnern, wo sie sich für vielleicht 5 minuten wohlgefühlt hatte.
je älter sie wurde – sie ist inzwischen 13 monate - desto klarer kann sie zeigen, dass sie eben nicht zu jemand anderem möchte.
dabei ist sie aber ein sehr kontaktfreudiges mädchen. möchte jedem anderen kind „ääääiii“ machen, lacht andere menschen oft freundlich an (meist aus dem tragetuch raus), winkt ihnen zu und geht wenn sie wirklich genug zeit hat und selber (!) den abstand steuern darf, auf andere zu. halt einfach nicht bis auf ihren schoss.
für meinen mann und mich ist das anstrengend. wir haben immer mal wieder das gefühl, dass uns die grossfamilie fehlt. aber bis jetzt ging es immer irgendwie.
inzwischen ist es auch einfach (und vielleicht vor allem…) deswegen verunsichernd, weil unsere entscheidung von den meisten leuten in unserem umfeld nicht verstanden wird. „das muss man einfach üben“ höre ich ganz oft. je älter sie ist, desto öfter.
wir fühlen uns aber nicht wohl, sie jemandem abzugeben wenn sie sich so wehrt - sprich sie panisch schreiend jemandem zu überlassen.

wie schätzt ihr das ein?
wir würden uns sehr über ein paar vp-gedanken freuen...

Liebe Mari
Ich kann dir nur von uns schreiben.Unser grosser Bär hattte & hat immer noch zum Teil sehr viel Mühe mit Trennung von uns. Er wird nächste Woche 2 Jahre alt.
Wir hatten am Anfang gar keine Probleme ihn hüten zulassen,das fing bei Ihm mit ca.6 MOnaten an.Also ab der Fremdenphase.
Er hat ein ganz liebes Gotti,nur leider hatte es da auch nicht richtig funktioniert.Letztes Jahr hat war es soweit das wir unseren Sohn wieder mitgenommen haben,nachdem er wiedereinmal nicht seinen Mittagsschlaf machen wollte beim Gotti.Wir haben 1xmonatlich einen Ehetag inzwischen ist es ein Ehenachmittag.
Dann hatt sein Gotti & ich angefangen zu reden was wir machen können.Wir haben beschlossen uns 1xWöchentlich zum Kaffee zu treffen & das unser grosser Bär am Ehetag einfach nach seinem Mittagsschlaf geht.Somit haben wir einfach denn Nachmittag für uns.Mit seinem Gotti,ihrem Mann & Ihren Kindern hat er inzwischen eine sehr,sehr gute Beziehung.Ich kann Ihn einfach bringen & 20min. später gehen.
Wir haben herausgefunden das unser grosser Bär Beziehung braucht zu den Menschen die ihn hüten.Das selbe habe ich auch gemacht mit den Grosis oder mit anderen Leuten die Ihn ab & zu mal hüten.
Für Ihn ist es am besten so wenn ich Ihn ernst nehme.Er braucht Beziehung zu anderen Menschen bevor er bei Ihnen bleibt.Auch wenn er die Leute schon kennt & beziehung hat zu Ihnen,kann es sein das er am Anfang noch ein bisschen scheu ist,dann nehme ich Ihn einfach auf meine Arme & dann hat sich das Problem innerhalb von 5 min.erledigt.
Ich würde dein Mädchen ernst nehmen.Kennst du jemanden wo du sagen kannst da baue ich mit Ihr eine Vertrauensbeziehung auf damit ich sie ab & zu hüten lassen kann wenn sie soweit ist?Lass sie weiterhin selber entscheiden bei wem sie sich wohlfühlt & bleiben möchte.
Ich hoffe das dir unsere Geschichte etwas weiterhilft.
Liebe Grüsschen Special

Hallo
Gerade beim Thema Trennung finde ich es enorm wichtig, aufs Mama-Gefühl zu hören. Aufs Herz. Was dir weh tut, kann nicht gut sein. So einfach ist das.

Von der "FAchseite" her kann ich nur sagen, dass das wirklich so bestätigt ist. Die Bindung muss stark und reif sein, damit man Trennung aushält. Das kann gut auch erst mit 4jährig sein.

Liebe Grüsse
Maria

Ich habe unsere Kinder auch nur an einem Ort (bei meinen Eltern) zum hüten gegeben. Da haben wir uns als ganze Familie viel aufgehalten und es bestand ein Vertrauensverhältnis. Unser Jüngster wollte bis fast vier nicht in die Sonntagschule, viele haben das kommentiert (ihre Kinder gingen da ja schon zwei Jahre hin!). Ich habe mich nicht beirren lassen, (schliesslich war da ja jedes mal eine andere erwachsene Person die er nicht wirklich kannte)und ihn mit in den Gottesdienst genommen bis er von selber in die SoSchu gehen wollte. Er ist ein sehr aufgeschlossener Junge (5J), geht oft zum Nachbarbub spielen und freut sich mächtig auf den Kindergarten! Was für ihn immer noch etwas schwierig ist, wenn ich die Kinder zu jemandem hinbringe. Für ihn ist es einfacher wenn er abgeholt wird. Das mal so zur Ermutigung

Und hier ist das Gotti von specials "Bär"
Früher hätte ich auch gesagt, ja das muss man üben, das muss das Kind lernen, usw. Obwohl ich meine eigenen Kinder nicht gegen ihren Willen von mir getrennt habe. Aber das war damals wirklich einfach eine Herzenssache, ich habe es nicht übers Herz gebracht, buchstäblich. Heute weiss ich, dass es richtig war, und bin froh, damals auf mein Herz gehört zu haben. Auch ich musste mir viel anhören, gerade bei unserer Jüngsten, die auch bis 5 nicht ohne eines der Geschwister in den Kinderhort ging. Ich nahm sie auch mit in den Gottesdienst, und da mein Vater der Pastor war, und es ihn nicht störte, konnte auch niemand was dagegeben sagen. Inzwischen ist es auch kein Problem mehr, wenn jemand ein Baby oder Kleinkind im Gd. dabei hat. Manchmal spurt man so auch einen Weg vor, für andere junge Eltern...
Bei meinem Gottibueb war es eindrücklich, die Veränderung zu erleben, die da stattgefunden hat. Und dies einfach nur, weil er die Zeit bekam, zu mir eine Vertrauensbeziehung aufzubauen. Und, was ich ganz wichtig finde, er nicht mehr die Erfahung machen musste, dass das Mami "einfach geht".
Ich möchte dir Mut machen, weiter diesen Weg zu gehen. Höre auf dein Herz! Und, vielleicht habt ihr jemanden, Gotti, Grosi oder Hüetimeitli, zu dem ihr eine enge Beziehung aufbauen könnt? Das wäre natürlich super!

herzlichen dank für all eure mutmach-antworten und das erzählen von euren eigenen erfahrungen!
irgendwie spüren wir ja selber immer wieder, dass wir nichts erzwingen dürfen und auch nicht möchten - und trotzdem finde ich es manchmal schwer "nur" auf mein herz zu hören wenn es so ganz entgegengesetzt von vielverbreiteten meinungen ist. vor allem weil es ja auch im alltag nicht die bequeme lösung ist.
wir sind noch weit davon entfernt, dass sie bei jemandem den sie gut kennt bleiben würde. auch bei einer freundin wo wir oft sind (und sie bei uns) kann ich meist nicht ohne sie aufs wc. allerdings verlässt sie dort auch schon mal ohne mich den raum und kommt dann wieder zurück. ich habe das gefühl, immer wenn sie selber den abstand bestimmen darf, dann darfs auch mal etwas weiter weg sein.

maria du schreibst
"Die Bindung muss stark und reif sein, damit man Trennung aushält."
heisst das im umkehrschluss, dass die grosse trennungsangst unsere tochter darauf hindeutet, dass sie (noch) nicht sicher gebunden ist oder lese ich da zuviel hinein?

lg