Brillen, Schubladen und co.

Liebe Dama,
Mit ganz ähnlichen Worten hat mir kürzlich eine nahestende Person ihr Ehe mit einem hochsensiblen Mann beschrieben. Auch sie hat oft das Gefühl, dass er sie besser kennt, als sie sich selber. Oder dass er das Problem schon auf den Punkt bringen kann, während dem sie noch mit sich selber beschäftigt ist, am herausfinden ist. Ich glaube, da ist es wichtig, dass der hochsensible Partner lernt, seinem Gegenüber auch den Raum zu geben, um selber auf den Punkt zu kommen. Sonst kann es sehr erdrückend und einengend werden.

Liebe Landi,

Nein konkret habe ich noch nicht mit ihr darüber gesprochen, und habe es auch nicht grad vor. Sie hat aber meine Bücher rumliegen sehen, und fragte mich dann prompt, ob sie hochsensibel sei. Bevor ich eine Antwort geben konnte, kam schon die nächste Frage, was ist denn überhaupt hochsensibel. Ich erklärte es ihr mit ein paar einfachen Sätzen. Darauf ihr Kommentar " Na, L (ihre beste Freundin) ist bestimmt hochsensibel." Ich sagte dann, dass man das nicht einfach so schnell schnell beurteilen könne. (aber recht hat sie schon ) Damit war das Thema für sie wieder erledigt.
Wie weiter oben schon geschrieben, kann ich die hochsensibilität im Moment noch nicht so als Gabe sehen. Im Moment sehe ich es eher als Handicap, mit dem sie (und wir) lernen muss umzugehen. Ich weiss zwar, dass es auch eine Gabe ist, aber ich sehe noch nicht wirklich, was es denn ist. Bevor ich selber da nicht weiter bin, möchte ich sowieso nicht weiter darüber sprechen. Denn wie könnte ich ihr denn sagen, dass sie da eine besondere Gabe hat, wenn ich das selber noch nicht so ganz sehen kann? Ist etwas kompliziert...
Aber ich versuche natürlich, sie in die Verantwortung für sich selber zu nehmen. Das ist aber auch nicht immer ganz einfach, da sie sich, wenn sie überreizt ist, ganz schlecht selber spürt. Sie dreht dann immer weiter, wie ein Hamster im Rad, und bemerkt gar nicht was abgeht. Da ist es noch schwierig, für sie, selber zu handeln. Aber ich denke, das kommt mit der Reife dann schon immer mehr...

Gut beobachtet! Ich habe mir das selber auch schon überlegt. Es ist vielleicht wie bei so vielem anderen auch: Ich habe selber ganz fest das Problem mit der Unterzuckerung. Aber ich werde dann hässig und aggressiv, die jüngeren beiden reagieren wie ich. Also ist es für mich ganz eindeutig zu erkennen und zu reagieren. Nun könnte es schon sein, dass L dieses Problem auch hat, aber genau gegenteilig reagiert wie ich. Das muss ich wirklich mal etwas beobachten. Sie sagt tatsächlich auch sehr oft (manchmal täglich) ihr sei schlecht. Nachdem wir jetzt 3 1/2 Wochen an einer Magendarmgrippe geseucht haben, kann ich es schon nicht mehr hören... Aber vielleicht könnte das wirklich auch damit zusammenhängen...

Ich meinte eher, dass es für dich, als selber hochsensible Person, einfacher war, zu verstehen, wie dein Kind tickt?
Ich habe wirklich über Jahre hinweg immer wieder vor dem ??? gestanden, und sie einfach nicht verstanden. Könnte es sein, dass es für normalsensible Personen, die sich nicht mit der Thematik auskennen, einfach schwierig ist, hochsensible Personen zu verstehen? Selbst wenn es das eigene Kind ist?
Bei meinen anderen beiden Kindern ist es für mich oft so eindeutig, so klar, was abgeht.

Liebe Landi
ja so gesehen finde ich Gespräche sinnvoll. Und habe sie durchaus auch schon geführt, wenn auch weniger bezüglich der Hochsensibilität.

LG maria

Ich verstehe, dass du die HS deiner Tochter als Handicap empfindest. Es kann wirklich ganz schön mühsam sein im Kindesalter. Hochsensibilität kombiniert mit Unreife kann ganz schön herausfordernd sein...